Wegbereiter
Die Stimme eines
Rufenden [ertönt]: In der Wüste bereitet den Weg des Herrn, ebnet
in der Steppe eine Straße unserem Gott! Jedes Tal soll erhöht und
jeder Berg und Hügel erniedrigt werden; was uneben ist, soll gerade
werden, und was hügelig ist, zur Ebene! Und die Herrlichkeit des
Herrn wird sich offenbaren, und alles Fleisch miteinander wird sie
sehen; denn der Mund des Herrn hat es geredet. (Jes.
40, 3 – 5)
Nachdem
nun also Jesaja im Auftrag Gottes nach Tröstern für Gottes Volk
gerufen hat – dies war die Einleitung in den zweiten Teil des
Jesaja-Buches – ertönt erneut die Stimme eines Rufenden. Der
Gebrauch des Wortes, das hier für „Rufender“ steht, lässt bei
Jesaja darauf schließen, dass es sich dabei um einen Verkündiger
von Gottes Wort handelt. Gott sucht nach Menschen, die bereit sind,
Seinen Willen zu tun, Seinen Willen für das Leben einzelner Menschen
zu empfangen und ihn weiterzugeben. Gott ist auf der Suche nach
Wegbereitern, nach Menschen, die sich wünschen, von Ihm gebraucht zu
werden, damit Sein Wille geschieht. Eins ist wichtig zu wissen: Bevor
wir uns aufmachen können, das Leben anderer Menschen zu ordnen,
brauchen wir selbst ein geordnetes Leben im Einklang mit Gottes Wort
und Willen. Wie oft sehen wir nur das, was im Leben des Anderen nicht
so läuft, wie wir denken, dass es laufen sollte. Und unser eigener
Balken vor dem Auge?
Gott
möchte, dass Ihm der Weg bereitet wird. Wir haben in der Bibel zwei
direkte Vorbilder für den Wegbereiter – und zahlreiche indirekte.
Der erste Wegbereiter ist Jesaja selbst. Er wird von Gott für diese
Aufgabe berufen und begabt. Sein Auftrag, seine Leidenschaft, sein
Ruf ist der: In der Wüste bereitet den Weg des Herrn! Der zweite
Wegbereiter, der uns direkt in der Schrift begegnet, ist Johannes der
Täufer. Auf ihn bezieht Jesus diese Verse von Jesaja. Er war der
Prophet, der versucht hat, das Volk Israel zurück zu seinem Herrn zu
führen, direkt vor dem öffentlichen Auftreten Jesu.
Der
Weg soll in der Wüste bereitet werden. Die Hitze, Dürre, Einöde,
Trostlosigkeit, Verzweiflung, Hunger und Durst von Wüstenzeiten sind
ein ideales Terrain, auf welchem wir unsere Balken sehen und erkennen
können. Die Wüste verändert uns nicht, sie lässt lediglich zum
Vorschein kommen, wie es in unserem Herzen tatsächlich aussieht. In
der Wüste werden uns viele Hügel bewusst: Stolz, Eigensinn,
Egoismus, Härte des Herzens, Lieblosigkeit. Diese Hügel sollen in
der Wüstenzeit abgetragen werden. In der Wüste stellt sich uns die
Frage: Wollen wir uns selbst richten oder wollen wir, dass am
Richterstuhl Christi so vieles von dem, was wir unser Leben lang
getan haben, verbrennt? Wie viel Verzicht ist uns der Lohn der
Siegeskränze wert? Und es gibt auch viele ungerade Wege in unserem
Herzen: Lügen, versteckte Fehler, Dinge, die wir uns vormachen,
Masken mit nach außen perfektem Aussehen, etc. Auch sie sollen in
der Wüste gerade gemacht werden. Doch auch hier gilt Jesu Wort: Wer
sich selbst erniedrigt, um dabei anderen zu dienen, der soll erhöht
werden. Wo Täler der Demut sind, wird der Herr sie ausfüllen mit
Seinen Gaben, die Er gerne gibt.
Und
Gottes Versprechen steht fest: Wo der Weg durch die Wüste bereitet
ist, da wird Seine große, wunderbare Herrlichkeit offenbar werden.
Da kann Er unser Leben gebrauchen, um Seine Größe, Liebe, Allmacht
und Herrlichkeit sichtbar zu machen. Nicht in unserer menschlichen
Stärke, nein, im Gegenteil! Vielmehr in unserer Schwachheit. Der
Herr der Herrlichkeit liebt es, menschliche, schwache, kleine,
unscheinbare Gefäße zu gebrauchen, damit Seine Größe und Macht
umso mehr sichtbar werden können. Er möchte, dass dein Umfeld Seine
Herrlichkeit an dir sehen kann – und dadurch zum Glauben findet.
Nicht überredende Worte sind entscheidend, sondern Gottes Kraft in
deinem Leben sichtbar zu machen. Nicht mit Heer und Macht (mit
unserer Stärke), sondern durch den Geist Gottes, und damit durch
Gottes Macht und Stärke.
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