Dienstag, 31. März 2015

Gregory Koukl - Taktik

Ich möchte in diesem Post von heute das Buch „Tactics“ von Gregory Koukl vorstellen. Es soll keine Rezension sein, sondern ich werde einfach meine Notizen, die ich mir beim Lesen gemacht habe, teilweise mit Anmerkungen von mir, posten. Insgesamt gesehen ist es ein exzellentes Buch, das ich nur weiterempfehlen kann.

Was ist das Ziel des Buches? Koukl möchte seine Leser dazu ausrüsten, auf freundliche Art und Weise Menschen zum Nachdenken über den Glauben zu bringen. Man muss dazu kein Evangelist sein oder sonstwas, sondern es sind ein paar einfache Schritte, die jeder Mensch lernen kann, der seinen Mitmenschen einen Anstoß zum Nachdenken geben möchte.

Koukl nennt das wichtigste Werkzeug für diese Art und Weise die Frage. Dabei gibt es einige verschiedene Arten von Fragen, die er auf bestimmte Weise benennt. Es ist m. E. Nicht so wichtig, dass man diese Arten von Fragen genau auswendig lernen kann, wichtig ist, zu wissen, wie man sie anwendet.

Am Anfang steht ganz grundlegend die Frage zur Definition. Die meisten Menschen, die dem Glauben kritisch oder skeptisch gegenüber stehen, haben sich noch viel zu wenig Gedanken darüber gemacht. Ich kann das bestätigen; das gilt nicht nur für die USA, wo Koukl lehrt, sondern genauso für unsere Gegenden. Solche Fragen sind etwa:
- Wie meinst du das? Kannst du das näher erklären?
- Noch genauer: Was soll daran irrational (oder unglaubwürdig, etc.) sein?
- An was für einen Gott glaubst du nicht?
Das Ziel dieser Fragen ist, dass der Andere sich überhaupt erst damit auseinandersetzen muss, was seine Überzeugungen sind (und was nicht). Viele Menschen kommen bereits damit an ihre Grenzen, weil es für sie bisher einfach selbstverständlich war: Wer nicht glaubt, ist auf der neutralen Seite und wer glaubt, muss das erklären können. Tatsache ist: Auch derjenige, der etwas nicht glaubt, muss dies ebenso begründen können wie der, welcher etwas glaubt.

Nach den Fragen zur Definition gibt es Fragen, um Schwächen zu finden. Wenn der Andere also imstande ist, seine Überzeugungen näher zu definieren, so können wir ihn mit weiteren Fragen konfrontieren, die dazu dienen, seine Überzeugungen zu überprüfen:
- Wie gut hast du dich mit anderen Glaubensrichtungen befasst?
- Was denkst du, was Jesus gelehrt hat?
Manchmal meinen Menschen, dass Christen intolerant sind, weil sie möchten, dass auch alle anderen ihre Weltanschauung teilen. Hier hilft etwa die Frage:
- Gehst du wählen? → Wer wählen geht, möchte auch, dass allen anderen Menschen des Landes das Leben unter seiner Weltanschuung teilen müssen.
- Was ist deine Weltanschauung? → Warum sollte irgend jemand anderes diese ernst nehmen?
- Wie bist du zu diesem Schluss gekommen?
Wie überprüft man Weltanschauungen?
1.) Ist sie möglich?
2.) Ist sie plausibel / vernünftig?
3.) Ist sie wahrscheinlich? Ist es die beste Erklärung?

Man tut gut daran, mit diesen Fragen das Gespräch in eine bestimmte Richtung zu leiten. Dazu eignen sich richtungsweisende Fragen. Am besten man sucht sich dabei etwas aus, was der Andere kennt. Beispiel Strafe bei Verbrechen:
- Denkst du, dass Menschen, die ein Verbrechen begehen, dafür bestraft werden sollen?
Beispiel Abtreibung:
- Das Kind ist vor der Geburt bereits auf der Welt – nur eben im Mutterleib versteckt! Warum sollte man ein verstecktes Kind ermodern dürfen, aber nach der Geburt nicht mehr?
Es ist wichtig, dass man zuerst eine Basis schafft, der beide Personen zustimmen können. Von dieser Basis aus kann die Weltanschauung des Anderen gezielt befragt und getestet werden.

Der Umgang mit „Suizid-Sätzen“. Manchmal gebrauchen Menschen Sätze, die sich – offen oder versteckt – selbst widersprechen:
- Es gibt keine Wahrheit! (Dann ist diese Aussage auch nicht wahr)
- Es gibt keine absoluten Aussagen! (Aber dann wäre diese Aussage auch nicht absolut)
- Niemand kann irgend eine Wahrheit über den Glauben wissen! (Woher weißt du das?)
- Du kannst nichts sicher wissen! (Bist du dir sicher?)
- Über Gott zu reden ist bedeutungslos! (Was bedeutet dieser Satz über Gott?)
- Wahrheit lässt sich nur durch Erfahrung ermitteln! (Woher weißt du diese Wahrheit? Durch Erfahrung?)
Bei jedem Satz können wir prüfen, ob der Satz seinem Inhalt tatsächlich standhält!

Häufig wenden Menschen ihre eigenen Überzeugungen auf andere an, obwohl sie sich selbst als tolerant betrachten. Koukl nennt dies „Praktischer Suizid“, also dass die Praxis nicht mit der Theorie übereinstimmt.
- Ein echter Relativist müsste sagen: „Für mich ist XY falsch, aber das hat nichts mit dir zu tun. Bitte ignoriere mich einfach.“
- Ein echter Determinist müsste sagen: „Ich gebrauche überhaupt keine Argumente, um meine Sicht darzulegen, denn es ist ja eh schon alles determiniert.“

Irgendwann im Gespräch können wir versuchen, dem Anderen „das Dach abzunehmen“ (to take off the roof). Diese Strategie bedeutet, wir nehmen die Weltanschauung des Anderen wie eine Landkarte und machen darauf eine Testfahrt in der Realität.
Zu Beginn tun wir dann gut daran, die wichtigsten Punkte der Überzeugung des Anderen noch einmal zusammenzufassen. Damit sehen wir selbst, ob wir den Anderen verstanden haben (er bekommt die Gelegenheit, sich selbst in unseren Worten zu hören und kann dem zustimmen oder es noch ergänzen) und zugleich bemerkt der Andere, dass wir ihn ernst nehmen, weil wir gut zugehört haben.
Wenn der Andere zustimmt, dann schauen wir uns die Realität an, in der wir täglich leben. Zum Beispiel das Problem der Schuld: → Wir alle fühlen uns immer wieder schuldig. Warum? → Weil wir es sind!
Beispiel Realität und intelligentes Design: Alles in der Welt läuft passend wie eine Uhr, bei welcher ein Zahnrad ins andere passt. Warum? → Weil alles einen intelligenten Designer hat!
Beispiel Realität und der persönliche Wert des Menschen: Wenn alles Zufall wäre, so hätte der Mensch keinen persönlichen Wert. Dennoch behandeln wir (zumindest bestimmte) andere Menschen so, als ob sie einen Wert hätten. Warum? → Weil wir merken, dass sie den tatsächlich haben und uns entsprechend verhalten. Somit ist nicht alles zufällig entstanden.

Zum Schluss gibt uns Koukl noch acht Tipps für solche Gespräche:

1.) Sei bereit dazu.
2.) Halte es möglichst einfach.
3.) Keine religiöse Sprache.
4.) Fokussiere dich auf Jesus Christus
5.) Gib gute Gründe.
6.) Bleibe ruhig.
7.) Erzwinge nichts.
8.) Lass den Anderen nicht gehen, ohne ihm etwas zum Nachdenken zu geben.

Wichtig ist dabei immer, dass wir wissen: Unsere Aufgabe ist es nicht, den Anderen zu überzeugen. Häufig ist das ein schwieriger Schritt, den der Andere gehen muss, um sich überhaupt erst einmal von seinen Überzeugungen zu trennen. Wir müssen da keinen Druck machen, denn Druck ist häufig kontraproduktiv.

Ein letzter Tipp noch, den Koukl auch irgendwo erwähnt: Wir müssen nicht auf jede Frage eine Antwort wissen. Wir dürfen auch einmal sagen: Das ist eine gute Frage, dem werde ich nachgehen. Und dann können wir zu Hause unsere Aufgaben machen und eine Antwort suchen. Koukl empfiehlt, sich für solche Fragen ein Heft anzulegen, in welches man die Fragen mit ihren Antworten einträgt. Dann kann man auf diese immer wachsende Anzahl von Antworten ganz leicht zurückgreifen.

Wer sich für weitere Infos zu diesen Gesprächen interessiert oder auch viele solche Fallbeispiele lesen möchte, sollte sich das ganze Buch nicht entgehen lassen. Leider ist es bisher nur in Englisch erhältlich.

Freitag, 27. März 2015

Mut zum Denken!

Kleiner Hinweis: Unter dem Titel: Mut zum Denken - oder: Ein Plädoyer für echte Philosophie nach Martin Heideggers "Ende der Philosophie" habe ich mal einen Abstecher in das Gebiet der Philosophie gewagt. Das Paper kann hier (Link) gelesen werden.

Kurzfassung: Ich werde zeigen, dass Martin Heideggers Rede vom „Ende der Philosophie“ nicht zutreffend ist und dass es notwendig ist, wieder echte Philosophie, damit meine ich unter anderem auch besonders die Metaphysik, zu treiben und wie das in unserer Zeit geschehen kann.

Schlusswort: Deshalb: Lasst uns den Mut haben, selbst und eigenständig zu denken, den wichtigen Fragen der Metaphysik nachzugehen, sie ehrlich und ohne Scheu zu beantworten und damit auch die Skeptiker, Atheisten, Agnostiker unter den Denkern zum Nachdenken und Reagieren zu bringen!

Mittwoch, 18. März 2015

#Blockupy, Martin Heidegger und ein Blick in die Geschichte

Heute findet in Frankfurt die Einweihung des neuen EZB-Gebäudes statt. Parallel dazu wurden mehrere Demonstrationen angemeldet. Durch Zweiteres ist nun ganz Frankfurt und ein großer Teil der Umgebung lahmgelegt. Autos von der Polizei und von Anwohnern werden angezündet. Bereits eine Stunde nach dem offiziellen Beginn der ersten „Demo“ wird ein Polizist von einem geworfenen Stein verletzt. Ganze Straßensäume werden von den Pflastersteinen befreit, damit die „Demonstranten“ genügend Munition haben. Kurz gesagt: Es herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände.

Ich bin dankbar, in einer westlichen Demokratie leben zu dürfen. Ich bin dankbar für das Versammlungs- und Demonstrationsrecht. Ich bin dankbar für das Streikrecht. Ich bin dankbar für die Meinungsfreiheit, die wir haben. Womit ich ein Problem habe, ist etwas anderes: Wenn dies missbraucht wird. Es ist eine Sache, sich politisch zu betätigen oder eine Demo zu organisieren, oder auch an einem Streik um gerechtere Löhne teilzunehmen. Doch zunehmend wird all das missbraucht. Und damit habe ich ein Problem. Die Blockupys missbrauchen das Demonstrationsrecht, um Krawall zu machen, um fremdes Eigentum zu beschädigen und Leib und Leben von anderen Menschen aufs Spiel zu setzen. Sie missbrauchen die Steuergelder, die nötig sind, um 10'000 Polizisten aus ganz Deutschland und 28 Wasserwerfer nach Frankfurt zu bringen und im Einsatz zu haben.

Das Problem ist aber auch, dass diese linksextremistischen gewalttätigen Demos, die in den letzten Jahren stark zugenommen haben, immer mehr Menschen ins andere Lager (politisch gesehen) treibt. Das Chaos und die Gewalt führen dazu, dass die Bevölkerung mehr denn je gespalten wird und sich immer mehr Menschen nach einer starken Regierung sehnt, die alles im Griff hat. Auch die Ungewissheiten im in der internationalen Politik tun das Ihre dazu: Propaganda aus Russland, aus den USA, Veröffentlichungen zu den Geheimdiensten, Finanzkrise in vielen Euro-Ländern, und so weiter. Das ist gefährlicher Wunsch. Um das aufzuzeigen, möchte ich einen kurzen Blick in die Geschichte werfen.

Martin Heidegger ist ein Philosoph, der heute vielen Menschen Angst macht. Er war einer von denen, die sich sehr früh schon der NSDAP angeschlossen hatten und der auch an seiner Universität in Freiburg viel Werbung für diese Partei machte. In den letzten Jahren sind auch immer mehr von seinen „geheimen Tagebüchern“ veröffentlicht worden, die uns belegen, dass er Zeit seines Lebens ein Antisemit geblieben ist und sogar der Meinung war, dass Hitler nicht weit genug gegangen sei.

Ich finde es wichtig, dass wir uns davon keine Angst machen lassen, sondern versuchen, zu lernen, was Heidegger – der ja beleibe kein dummer Mann war – dazu gebracht hat, die nationalsozialistische Bewegung zu unterstützen. Heideggers philosophische Formung hat vor allem im Zeitalter der Weimarer Republik stattgefunden. Das war das erste Mal, dass in Deutschland eine Demokratie bestand. Diese Demokratie war von schwierigen Umständen geprägt: Finanzkrise, Reparationszahlungen, Chaos, schwache Wirtschaft, und so weiter. Es kam bei vielen Leuten eine idealisierte Erinnerung an das Kaiserreich vor dem Ersten Weltkrieg auf: Da gab es tatsächlich wirtschaftlichen Fortschritt, man fühlte sich relativ sicher, es gab trotz einer armen Unterschicht eine recht große wohlhabende Mittelschicht, und so weiter. Das wurde natürlich noch stark idealisiert.

Das war die Zeit, in welcher Heideggers Philosophie entstand. 1927 kam sein Buch „Sein und Zeit“ heraus, mit dem er zum ersten Mal weitherum Bekanntheit erlangte. In diesem Buch machte er noch keine wirklich politischen Aussagen, aber etwas merkt man daran: Er unterschied zwischen dem „eigentlichen“ und dem „uneigentlichen“ Leben. Und seine Meinung war, dass die allermeisten Menschen ihr ganzes Leben lang nur „uneigentlich“ lebten. Man könnte es ungefähr so sagen: Der Mensch, welcher sich durch sein Umfeld bestimmen lässt, lebt uneigentlich. Erst dann, wenn ich mich entscheide, gegen meine Kultur und gegen mein Umfeld meinen eigenen Lebensentwurf zu leben, erst dann habe ich begonnen, eigentlich zu leben. Und jetzt war es für Heidegger ein Problem, dass in der Demokratie diese riesige Menge von uneigentlich lebenden Menschen das Sagen haben sollen.

Etwas Zweites kam hinzu: Heidegger war mit seinem eigenen Leben auch nicht zufrieden. Er wartete lange darauf, dass etwas passiert, was ihm die Berufung gibt, mit seinem eigenen „eigentlichen“ Leben zu beginnen. Und das Eigentliche beginnt für ihn mit einer Revolution. So kam es, als er von der nationalsozialistischen Revolution hörte, dass er sich gedrängt fühlte, auf diese Weise sein „eigentliches“ Leben zu beginnen. In diesem Moment begann er mit einem Verdrängungsprozess, der alles negative ausblendete. Was „seine“ Partei, „seine“ Revolution tat, das war zuerst gut und später irgendwann zu sehr kompromissbereit.

Wenn ich heute Blockupy, Antifa, aber auch neonazistische Aufzüge sehe, so schaudert mich. Wenn unsere Gesellschaft noch weiter gespalten wird, so steht der nächsten Revolution nicht mehr viel im Wege. Wir brauchen keine Revolutionen. Wir brauchen keine Ideologien. Wir brauchen keine leeren Versprechen. Und schon gar keine gewalttätigen Aufzüge. Was wir brauchen, ist Jesus Christus. In Ihm ist die Rettung. In Ihm ist Friede mit Gott, Friede mit uns selbst, Friede mit unseren Mitmenschen zu finden. Martin Heideggers Leben zeigt, was passiert, wenn kluge Menschen ohne Jesus Christus losziehen und die Welt verändern möchten. Was wir heute und schon seit 100 Jahren ernten, ist die natürliche Folge dessen, dass wir die Wahrheit aufgegeben haben. Der Säkularismus frisst seine Kinder. Je länger, je mehr. Herr, erbarme Dich unser! Schenk Erweckung und eine Rückkehr zu Dir!!!

Mittwoch, 11. März 2015

WANTED! Gemeinden für alle Generationen!

Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, so bin ich sehr dankbar für die Gemeinden, die ich in diesen Jahren besuchen durfte. Klar: Nirgendwo ist die perfekte Gemeinde, überall gibt es noch viele Dinge, die besser gemacht werden könnten. Aber schon seit meinen ersten Schritten als Christ ist mir etwas bewusst geworden, was mein geistliches Wachstum sehr gestärkt hat: Ich brauche ältere Christen als meine Vorbilder. Was meine ich damit? Zunächst meine ich damit nicht, dass ich versuche, andere Christen zu kopieren. Ich meine damit auch nicht, dass es Menschen gab, mit denen ich in allen Fragen einverstanden war. Was ich damit meine, ist: Ich brauche gläubige Christen, die schon seit einigen Jahren diesen Weg gehen und das Leben ein wenig besser kennen als ich.

Unter der jüngeren Generation haben sich häufig Jugendgemeinden und eingeschworene Jugendkreise gebildet, die so von sich selbst überzeugt sind und meinen, es hätte noch nie jemand zuvor ihre Probleme und ihre Situation gehabt. Sie erfinden ständig das Rad neu. Das kann in manchen Momenten gut sein. Aber auf lange Dauer sehe ich, wie sich diese jungen Menschen abkämpfen – und immer mehr von ihnen langsam aber sicher den Anschluss an die Gemeinde verliert und irgendwann in der Welt aufwacht und sich fragt, was denn nun überhaupt den Unterschied zwischen Gemeinde und Welt ausmacht. Ich bekomme dazu immer mal wieder Anfragen.

Damit ist kein Wort gegen Jugendkreise gesagt. Ich selbst leite auch den Jugendkreis in unserer Gemeinde. Das ist eine gute Sache. Aber der Jugendkreis, bzw. die Beziehungen unter Jugendlichen, darf nicht als Gemeinde-Ersatz gesehen werden. Ein Jugendkreis will in die Ortsgemeinde eingebunden sein und soll sich als Teil dieser verstehen. Wenn ich wieder zurückschaue, so fällt mir auf, dass das häufig gerade nicht der Fall war. Und ich sehe nach all diesen Jahren auch immer klarer und deutlicher die Gefahr des Umstands, dass dies so ist.

Gott hat Sich etwas dabei gedacht, als Er uns Menschen als verschiedene Generationen gemacht hat. Sie sind ein Geschenk an uns – wenn wir lernen, von ihnen zu profitieren. Ich weiß nicht, wie es anderen geht – aber als ich ein frisch bekehrter Teenie war, da wollte ich möglichst viel und schnell über Jesus lernen. Ich war in den Bibelstunden, in den Gebetsstunden, in den Gottesdiensten, in einem Hauskreis und auch zugleich noch in der Jugend – alles gleichzeitig. Und nach diesen Veranstaltungen war es mir immer noch nicht genug, da fragte ich oft einem älteren Christen – oder auch mal mehreren von ihnen – ganze Löcher in den Bauch. In solchen Gesprächen habe ich auch meine ersten Autoren von guten Büchern kennengelernt. Meine ersten Einflüsse waren C. H. Spurgeon, John F. MacArthur, D. Martyn Lloyd-Jones, Dr. Kurt E. Koch, und manche mehr.

Es ist ein Geschenk Gottes, dass wir verschiedene Generationen haben. Wir dürfen dabei lernen, dass wir nicht so allein sind, wie wir manchmal denken. Andere vor uns haben mit ähnlichen Schwierigkeiten gekämpft. Manche hatten auch in früheren Zeiten Probleme mit Drogen, mit sexuellen Gedanken, mit Sorgen, mit Verweltlichung, mit dem regelmäßigen Bibellesen und persönlichen Gebet, mit der sinnvollen Zeiteinteilung, und so weiter. Nicht immer sind die Vorschläge eins zu eins in unsere Zeit übertragbar, aber sie sind es immer wert, gehört, überdacht und vielleicht auch getestet zu werden.

Gleichzeitig hat die Jugend auch den anderen Generationen viel zu bieten. Junge Leute sind oft gut informiert, einfühlsam und leidenschaftlich. Ich möchte Leidenschaft als etwas vom Wertvollsten bezeichnen, was wir haben. Leidenschaft treibt uns an und treibt uns hinaus, dorthin, wo andere Menschen sind, die uns brauchen. So kann ein fruchtbarer Austausch zwischen den Generationen entstehen – wenn wir ihn denn suchen und unterstützen. Aber weil das für die Gemeinde so kräftigend ist, gibt es einen Feind, der alles tut, um das zu verhindern. Er versucht, die Generationen zu spalten. Er schafft einen Generationenkonflikt. Er schafft Gleichgültigkeit. Er versucht, den Austausch auf jede mögliche Art zu verhindern. Und wir müssen immer wieder Buße darüber tun, dass wir das in unseren Gemeinden zulassen. Indem wir nichts gegen diesen Generationenkonflikt unternehmen, jagen wir einen Teil der Gemeinde hinaus und geben so dem Teufel Raum. Das ist ein großes Problem.

Was können wir praktisch machen, um den Austausch zu fördern? Ich glaube es muss von beiden Seiten her gearbeitet werden – und die Jugendleitung ist ein wichtiger Teil, der die Verbindung schafft. Hier ein paar Tipps aus meiner bisherigen Praxis. Es gäbe bestimmt noch mehr. Falls Du noch weitere Ideen hast, immer her damit!

- Innerhalb der Jugend gebe ich eine Vision von Gemeinde weiter. Ich zeige in Andachten, wie Gemeinde praktisch aussieht, welchen Platz die Jugend hat. Ich zeige, dass wir als Jugend der Gemeinde viel zu bieten haben.

- Die Jugend nimmt die Richtung der gesamten Gemeinde mit auf. Die Themen werden (nicht immer, aber immer wieder) an die großen Themen der Gemeinde angepasst. Es soll allerdings an die Jugend angepasst werden und nicht zu ähnlich sein.

- Ich suche nach Arbeitsbereichen, an welchen die Jugendlichen, die das wünschen, mitarbeiten können. So bekommen sie einen Einblick in das Leben der Gemeinde. Sie sind dann eingebunden und tatsächlich Teil von diesem Ganzen, das wir Ortsgemeinde nennen.

- Ich versuche, den Jugendkreis zu einem wichtigen Anliegen der Gesamtgemeinde zu machen, indem es immer mal wieder Berichte darüber gibt und auch speziell für die Jugend gebetet wird. 

- Zuletzt der vermutlich wichtigste Punkt: Ich lade immer mal wieder erwachsene Gläubige der Gemeinde ein, in die Jugend zu kommen. Sie bekommen den Auftrag, eine Andacht zu halten, und zwar gebe ich ihnen dazu die Frage mit: Was möchtest Du unserer Jugend mitgeben, was sie aus Deiner Erfahrung, Wissen, etc. fürs Leben als Christen lernen können? Nach der Andacht haben die Jugendlichen die Möglichkeit, dazu Fragen zu stellen. Das führt häufig zu sehr spannenden und wertvollen Gesprächen und Diskussionen.


Und womit hast Du schon gute Erfahrungen gemacht? Wie wird das in Deiner Gemeinde gehandhabt?

Donnerstag, 5. März 2015

Von Sklaven des Reichtums und Sklaven des Neids


Auf dem Twitterkanal von Papst Franziskus habe ich einen Tweet gefunden, der mich einmal mehr irritiert hat. Mein Blogpost ist jetzt aber keine Kritik am Papst, da ich zwar katholisch im Sinne von „zur ganzen, weltweiten Gemeinde Jesu Christi gehörend“ bin, nicht aber römisch. Insofern ist er weder mein Vorbild noch mein Oberhaupt, und es geht mich eigentlich nichts an, was er sagt, schreibt oder zwitschert. Da diese Aussage so oft vorkommt, habe ich den päpstlichen Tweet zum Anlass genommen, darüber ein paar Gedanken zu verfassen. Franziskus hat geschrieben:


Ok, ich stimme der Aussage zunächst einmal zu. Wenn wir zu sehr am Reichtum hängen, so sind wir Sklaven unseres Reichtums. Jetzt ist aber die Frage: Was will der Autor dieser Zeilen verstanden wissen? Macht er eine Aussage über sich selbst? Dann dürfte wohl zu hoffen sein, dass der Welthunger bald mit den Mitteln aus dem Vatikanstaat vertrieben sein wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies passieren wird, ist selbst bei einem zu Beginn hoch bejubelten „Reformpapst“ relativ gering.
Viel größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man zwischen den Zeilen einen versteckten Appell lesen soll: Eine Kritik am Reichtum per se und damit die Aufforderung, gegen den Reichtum und für mehr Umverteilung zu arbeiten. Damit schlägt Franziskus in eine Kerbe, die auch unter Evangelikalen sehr beliebt ist. Der Kapitalismus ist das Böse. Die Gesetze der Marktwirtschaft sind schuld. Die „Reichen“ sind Raubtiere, die nur danach streben, den Reuchtum zu vermehren. Diese Aussagen sind ebenso dumm wie sie beliebt sind. Es tut halt gut, wenn man sich beklagen kann und über andere zu schimpfen. Das gibt ein Gefühl der moralischen Überlegenheit.
Das Problem fängt schon mit der Frage an, wie man Reichtum definiert. Meist nimmt man sich selbst zum Durchschnitt: Wer mehr hat als ich, ist reich; wer weniger hat, ist arm. Es gibt keine adäquate Feststellung, wo Reichtum beginnt. Nach unten gibt es eine Linie, die „Armutsgrenze“ - und doch haben manche Menschen, die mit weniger leben müssen, nicht das Gefühl, arm zu sein, während sich andere wiederum, die mehr haben, arm fühlen. Die „Reichen“ jedenfalls, das sind immer die anderen.
Es gibt nun tatsächlich Leute, die immer dem Geld hinterherlaufen. Manche müssen das machen, weil sie eine Familie zu versorgen haben. Andere müssen es nicht, aber sie wollen es, weil das Geld für sie eine Sicherheit bietet. Wieder andere haben bestimmte Ziele, die sie erreichen wollen. Viele Menschen sind in dieser Weise Sklaven des Reichtums, wie Franziskus das geschrieben hat.
Aber es gibt nicht nur die Sklaverei des Reichtums, es gibt auch eine Sklaverei des Neids. Das sind Menschen, die ständig schauen müssen, wer jetzt zu „den Reichen“ gehört, die ständig den Reichtum anprangern und sich für mehr „Umfairteilung“ einsetzen. Darunter sind auch zahlreiche evangelikale Werke, Gemeinden, Pastoren und Christen zu finden, die sich diesem Reichtumsbashing anschließen und so, ohne es zu merken, zu Sklaven ihres Neids werden.
In theologischer und wirtschaftlicher Unkenntnis wird ein Gleichheitswahn propagiert, der im Grunde dann eben doch wieder zu Ungleichheit und einer Zunahme der Armut führen muss:
In theologischer Hinsicht wird der Unterschied zwischen der allgemeinen und speziellen Gnade wild durcheinander geworfen. Da wird etwa mit Galater 3, 28f argumentiert, um den Gleichheitswahn zu zementieren. In der Galaterstelle geht es nur um die Gemeinde: Jeder, der zu Christus gehört, steht vor Gott gleich da. Aber damit sind keineswegs die geschlechtlichen oder sozialen Unterschiede aufgehoben. Für gläubige Christen gilt: Wir sind alle Geschwister und stehen so als Gleichwertige vor Gott. Aber das gilt innerhalb des Neuen Bundes für Menschen, welche die spezielle, erlösende Gnade Gottes erfahren haben. Keineswegs darf das der Welt auch blind übergestülpt werden.
In wirtschaftlicher Hinsicht wird der Fakt ausgeblendet, dass Umverteilung und der Einsatz des Staates als Konkurrent der Privatwirtschaft auf lange Sicht zum Stillstand und dadurch zu mehr Armut führen muss. Es ist das Verdienst der freien Marktwirtschaft und des guten Einsatzes von Reichtum, dass eine Wirtschaft florieren kann. Nur in der Marktwirtschaft können neue Arbeitsstellen geschaffen werden. Wohin es führt, wenn zu viele Menschen vom Staat leben müssen – sei es als Angestellte oder Sozialhilfeempfänger – lässt sich zur Zeit in Griechenland feststellen.

So ist es nun an der Zeit, dem Neid „adé“ zu sagen. Nicht ohne Grund wird dieser in den Zehn Worten in 2. Mose 20, 17 als Sünde angeprangert. Er ist zerstörerisch – für den einzelnen Menschen und die ganze Gesellschaft. Statt noch mehr Umverteilung zu fordern, täten wir gut daran, für die vielen Firmen in der Privatwirtschaft dankbar zu sein, die den Reichtum für die Allgemeinheit einsetzen, um noch mehr Arbeitsplätze zu schaffen und mehr Umsatz zu erzeugen. Und nicht vergessen, wie viele Menschen es gibt, die ihren privaten Reichtum in Stiftungen einsetzen, um Armut, Hunger, Analphabetismus und Hoffnungslosigkeit in der Welt zu bekämpfen.

Mittwoch, 4. März 2015

Ein puritanischer Glaubensgrundkurs


Wer mich kennt, weiß, dass ich häufig das Lesen von alten Büchern – insbesondere aus der Zeit der Reformation, der Puritaner und des frühen Methodismus – empfehle. Ab und an kommt dann die Frage: Alles gut und recht, aber wo fange ich an?

Eins der Bücher, die ich da besonders gern empfehle, ist ein kleiner Glaubensgrundkurs von Henry Scougal. Dieser Mann wurde 1650 in Schottland geboren. Sein Vater war über 20 Jahre lang Bischof von Aberdeen. Mit 15 Jahren begann Henry seine theologische Ausbildung und wurde mit 22 Jahren zum Pastor ordiniert. Ein Jahr später kehrte er an die Universität zurück, wo er die restlichen fünf Jahre seines Lebens als Theologieprofessor lehrte. Mit 27 Jahren starb er – viel zu früh, möchte man sagen – an Tuberkulose.

Sein wichtigstes Werk ist ein ausführlicher Brief an einen Freund, in welchem er den christlichen Glauben vorstellt. Kurz vor seinem Tod hat er den Inhalt dieses Briefs noch überarbeitet und für den Druck freigegeben. Es erschien unter dem Titel „The Life of God in the Soul of Man“ (Das Leben Gottes in der Seele des Menschen) und ist als schönes PDF kostenlose online zu finden (Link).

Dieses Büchlein hat schon vielen Menschen geholfen, einen Durchbruch zum echten Glauben zu finden. Etwa der Erweckungsprediger und Evangelist George Whitefield hat erzählt, dass seine Bekehrung, nach der er lange gesucht und gestrebt habe, erst durch das Lesen von Scougals Buch bewirkt wurde.

Scougal beginnt damit, zu erklären, was wahrer Glaube ist und was nicht. Er definiert den Glauben als „Göttliches Leben“ (Divine Life) und erklärt das recht ausführlich. Dem Glauben als „göttliches Leben“ stellt er das natürliche oder „tierische Leben“ (animal life) des Menschen gegenüber. Der Mensch ist für etwas Besseres gemacht als dieses animal life, deshalb macht er sich schuldig gegenüber Gott, wenn er sich von der tierischen Selbstliebe und Egoismus leiten lässt.

Was den Unterschied ausmacht, das ist das Leben, welches Gott im gläubigen Menschen lebt: Er erfüllt den Menschen mit Liebe zu Gott, und diese Liebe zu Gott führt weiter zur Liebe gegenüber den Mitmenschen. (Nebenbemerkung: Das ist eine ganz wichtige Sache, dass wir diese Reihenfolge beibehalten. Zuerst kommt die Liebe zu Gott, die automatisch zur Nächstenliebe führt und nicht umgekehrt! Das wird im 21. Jahrhundert zu oft vergessen und verwechselt!) Davon ausgehend wird der gesamte Glaube Stück für Stück angeschaut und daraus viele wertvolle Lehren und Konsequenzen für unser tägliches Leben gezogen. Das kurze Büchlein (84 Seiten) ist relativ leicht zu lesen, an den Stil muss man sich halt gewöhnen („doth“ statt „does“, etc.).

Ich habe das Buch leider bisher noch nicht auf deutsch gefunden. Falls jemand etwas davon weiß, bin ich dankbar um Hinweise.

Montag, 2. März 2015

Einheit in Vielfalt und Vielfalt in Einheit

Gestern habe ich darüber gepredigt, dass Gott Vielfalt liebt, weil die Vielfalt in Gottes Wesen selbst zu finden ist. Im zweiten Teil der Predigt ging es um die Konsequenzen, die sich für die Gemeinde daraus ergeben, die wir in Römer 12, 3 – 5 finden.

Gott der Drei-Eine: Einheit in Vielfalt und Vielfalt in Einheit
Wenn wir über die Welt nachdenken, die Gott gemacht hat, oder über die Gemeinde, die Ihm gehört, dann ist es wichtig, dass wir verstehen, wie alle Dinge dazu gemacht sind, um Gottes Wesen bekannt zu machen. Das Thema Vielfalt und Einheit führt uns zur Lehre von der Dreieinigkeit Gottes. Ein Gott – eine Einheit – in drei Personen. Drei unterschiedliche Personen in einem Gott. Wir finden die Dreieinigkeit schon bei der Schöpfung am Werk: Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Die Erde aber war wüst und leer, und es lag Finsternis auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. (1. Mose 1, 1 – 3) Hier haben wir Gott in drei Personen am Werk: Gott Vater spricht. Das Wort, das Er da ausspricht, ist Gott Sohn, von dem Johannes sagt: Das Wort wurde Fleisch. Und Gottes Geist schwebt über den Wassern. Da haben wir sie alle drei.

Zweites Beispiel: Die Taufe Jesu. Hier finden wir in allen Evangelien die Dreieinigkeit Gottes am Werk: Gott Sohn lässt sich taufen, Gott Heiliger Geist kommt wie eine Taube auf Ihn herab, Gott Vater spricht aus dem Himmel: Da kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wehrte ihm und sprach: Ich habe es nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt so geschehen; denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen! Da gab er ihm nach. Und als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser; und siehe, da öffnete sich ihm der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen und auf ihn kommen. Und siehe, eine Stimme [kam] vom Himmel, die sprach: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe! (Matth. 3, 13 – 17)

Wem das noch nicht reicht, der kann auch den Epheserbrief aufschlagen und im 1. Kapitel die Verse 3 – 14 lesen. Dort beschreibt Paulus, wie die drei Personen der göttlichen Dreieinigkeit das Werk der Erlösung unter sich aufgeteilt haben: Gott Vater sendet Gott Sohn, Gott Sohn vollführt die Erlösung am Kreuz, Gott Heiliger Geist wendet diese auf uns ganz persönlich an. Es gäbe übrigens noch genügend Beispiele mehr.

Vielfalt und die Schönheit der ganzen Schöpfung
Und dann werfen wir einen Blick auf die Schöpfung und sehen diese unaussprechlich große Vielfalt: Abertausende Arten von Tier, Pflanzen, Gesteinen, Himmelskörpern, alles ist aufeinander abgestimmt und passt zueinander. Zwar finden sich überall die Spuren des Sündenfalls, der zum Verderben, Krankheit, Tod, Verschleiß, etc. geführt hat, und doch ist überall ein gut Teil der Schönheit erhalten geblieben. Ich möchte an zwei Beispielen aufzeigen, was passiert, wenn wir die Lehre von Gottes Dreieinigkeit verlassen. Es gibt immer wieder Christen, die meinen, dass ihnen die Dreieinigkeit zu kompliziert wäre und wir deshalb darauf verzichten könnten oder sollten. Noch einmal zur Wiederholung: Die Dreieinigkeit bedeutet Einheit in der Vielfalt.

Islam: Einheit ohne Vielfalt
Wenn wir die Dreieinigkeit aufgeben oder vernachlässigen, dann haben wir auf der einen Seite Einheit ohne Vielfalt. Gutes Beispiel: Der Islam. Im Islam gibt es nur einen Gott, der keinesfalls in drei Personen besteht. Die Dreieinigkeit ist Gotteslästerung für den Moslem. Gott darf keinen Sohn haben. Gott darf nicht für die Sünden der Menschheit sterben können. Im Koran gibt es an mehreren Orten die Rede von der Liebe Allahs, aber die ist nur für Menschen, die für den Islam kämpfen, zu haben.

Das führt dazu, dass alle Menschen gleich werden müssen. Vielfalt hat keinen Wert, sondern ist gefährlich. Im Islam müssen alle gleich denken, handeln, leben, um Allah zu gefallen. Einheit ohne Vielfalt. Und genau diese Vielfalt, die der Realität entspricht, diese Liebe Gottes zu allen Menschen, diese Selbsthingabe Jesu am Kreuz für die Sünden der Menschen, genau das ist es, was für viele Muslime attraktiv am christlichen Glauben ist. Sie wissen als Muslime nicht, ob sie gerettet werden können. Das hängt laut Koran von Allahs Barmherzigkeit ab. Moslem sein rettet nicht, denn im Grunde genommen kann niemand das tun, was Allah gefällt. Diese Unsicherheit ist schrecklich und treibt uns viele Muslime in die Arme, denn bei uns gibt es echte Gewissheit der Erlösung. Aber auch bei Christen kommt es vor, dass man die Einheit überbetont. Immer dann, wenn es gesetzlich wird, ist das der Fall.

Postmoderne: Vielfalt ohne Einheit
Und so, wie man auf der einen Seite vom Pferd fallen kann, indem man die Einheit ohne Vielfalt betont, gibt es auch die andere Seite, die auch nicht besser ist: Vielfalt ohne Einheit. So war es in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts weit verbreitet, zu glauben, dass es keine absolute Wahrheit geben könne, sondern sich jede Kultur und Gesellschaft ihre eigenen Wahrheiten selbst schaffen würde. Dieses Denken war der Postmodernismus. Zum Glück ist dieses unsinnige Denken jetzt schon länger wieder vorbei, nur ist das halt leider in einigen Gemeinden noch nicht angekommen.

Wer jetzt noch wissen will, was das mit der Gemeinde zu tun hat, findet eine Aufnahme der Predigt wie üblich im Archiv verlinkt.