Denn ich hatte mir vorgenommen, unter euch nichts anderes zu wissen, als nur Jesus Christus, und zwar als Gekreuzigten. (1. Korinther 2, 2)
Eins mal vorweg: Ich glaube nicht, dass es uns Menschen, solange wir hier auf der Erde leben, möglich ist, das Evangelium wirklich in seiner ganzen Tiefe zu verstehen. Wir können uns dieser Erkenntnis nur schrittweise annähern, indem wir uns immer und immer wieder damit befassen. Gerade deshalb, weil wir es nur dann immer besser verstehen lernen, wenn wir uns immer wieder mit dieser großartigen Botschaft beschäftigen, ist es die Aufgabe eines Predigers und Bibellehrers, immer wieder davon zu sprechen. Genau das machte Paulus in Korinth. Es handelte sich nicht um eine Gemeinde von Neubekehrten, vielmehr lobte Paulus sie zuvor ja, dass in ihrer Gemeinde alle Geistesgaben vorhanden waren und gelebt werden. Trotzdem machte Paulus sie darauf aufmerksam, dass er unter ihnen in Korinth von nichts anderem reden wollte, als von dieser einen Botschaft. Einer der größten und am weitesten verbreiteten Fehler in unseren heutigen Gemeinden ist es, dass man denkt, das Evangelium sei etwas für Ungläubige und frisch Bekehrte, diejenigen aber, die im Glauben gewachsen seien, brauchten es nicht mehr ständig zu hören, sondern könnten sich höheren Lehren zuwenden. Ich möchte hier einige Gründe anführen, weshalb dieses Denken falsch ist:
Die Bibel kennt keine höhere Lehre als das Evangelium. Die Bibel beginnt mit dem Evangelium, nämlich damit, dass Gott den Menschen zu einem bestimmten Sinn und Zweck geschaffen hatte: Gottes Herrlichkeit als Sein Abbild und Repräsentant auf Erden zu widerspiegeln und in einer von der Liebe geprägten Beziehung mit Ihm zu leben. Sodann führt die Bibel aus, warum es zu einem totalen Bruch zwischen der gesamten Menschheit und Gott gekommen ist und dass seither niemand mehr aus eigener Kraft nach Gottes Willen leben kann. Dann führt die Bibel den ganzen Weg von Gottes Volk aus, das uns zum Vorbild dienen kann und erfährt ihren Höhepunkt im Leiden, Sterben und Auferstehen Christi, woraufhin auch einige Infos über die Zukunft der Welt, der Menschen, die mit und derer, die ohne Gott gelebt haben. Die Bibel ist von A bis Z Evangelium und nichts anderes. Wenn wir also lernen wollen, was die Bibel sagt, so müssen wir uns immer mit dem Evangelium auseinandersetzen.
Das Evangelium ist die Kraft, durch die wir Christus ähnlicher werden. Seit dem Sündenfall der Menschheit ist das Abbild Gottes in uns zerstört und soll wiederhergestellt werden. Doch wir merken immer wieder, dass wir es aus eigener Kraft nicht schaffen, Jesus ähnlicher zu werden. Wir brauchen eine andere Kraft dazu, eine, die nicht aus uns selbst kommt. Das ist die Kraft des Evangeliums, die unser hartes Herz weich macht und es so verändert, wie Gott uns verändert haben möchte. Wenn wir uns intensiv mit dem befassen, was der Herr Jesus Christus auf Sich genommen hat, um uns zu retten, werden wir dadurch auch immer barmherziger anderen gegenüber, weil wir wissen, dass der Herr auch für viele von ihnen gestorben ist, damit sie das Leben haben. Es ist immer so, dass das, womit wir uns beschäftigen, unser Leben und Verhalten prägt.
Das Evangelium zu kennen, hilft uns, mit anderen über den Glauben zu sprechen. Wir haben die Verantwortung nach 1. Petrus 3, 15, zu jeder Zeit bereit zu sein, Zeugen zu sein von dem, was unsere Hoffnung ist. Das heißt: Jeder Gläubige ist verantwortlich, das Evangelium (seine Hoffnung) so gut zu kennen, dass er es – zumindest wenn er gefragt wird – auch verständlich kommunizieren kann, so dass das Gegenüber es nachvollziehen kann. Das Evangelium ist nichts Abgehobenes oder sonst wie Unverständliches, sondern es kann sehr gut in Worte gekleidet und kommuniziert werden. Ich möchte es ein späteres Mal noch im Detail ausführen.
Bitte mache dir mal Gedanken darüber, wie du das Evangelium in einfache und klare Worte fassen würdest, wenn dich jemand danach fragt. Ich würde mich freuen, wenn du dies schriftlich festhalten und mir zusenden würdest. Vielen Dank und Gottes Segen!