Trost für Gottes Volk
Tröstet, tröstet
mein Volk! spricht euer Gott. Redet zum Herzen Jerusalems und ruft
ihr zu, daß ihr Frondienst vollendet, daß ihre Schuld abgetragen
ist; denn sie hat von der Hand des Herrn Zweifaches empfangen für
alle ihre Sünden. (Jes. 40, 1 – 2)
Diese Worte sind der
Einstieg in den zweiten Teil des Jesaja-Buches. Der erste Teil ist an
die Menschen zur Zeit Jesajas gerichtet. Jesaja sah viel Sünde im
Volk und prangerte deshalb auch zahlreiche Missstände an. Der zweite
Teil des Jesaja-Buches wurde für einen späteren Zeitpunkt
geschrieben: Für die Zeit des Exils in Babylon. Diesen zweiten Teil
nennt man das „Trostbüchlein“ Jesajas. Wohl nach einem längeren
Zeitraum des Schweigens, nachdem die Gerichtsreden vollendet waren,
bekam derselbe Jesaja noch ein zweites Mal eine Berufung, nämlich
die Berufung zum Tröster des zukünftigen Volkes in der Bedrängnis
des Exils, der Fremde.
Diese zweite Berufung
beginnt mit einem Befehl, nämlich: Tröstet! Das Volk Gottes ist
traurig, ist erfüllt von Angst, Einsamkeit, Deprimiertheit in seiner
Fremde. Es braucht Trost, und diesen gibt Gott durch dieselbe Person,
die ihnen schon Jahrhunderte zuvor die Unausweichlichkeit dieses
Exils aufgezeigt hat, wenn das Volk nicht bereit ist, umzukehren von
den falschen Wegen. Nicht nur der Trost steht in krassem Gegensatz
zur Gerichtsbotschaft des ersten Teils, auffällig ist auch, dass
Gott hier befiehlt, Sein Volk zu trösten. „Mein Volk“ (hebr.
'ammi) steht hier im Gegensatz zu dem Namen, den der zur selben Zeit
lebende Prophet Hosea seinem dritten Sohn geben musste. Dieser war
„Lo-Ammi“ und bedeutet „nicht Mein Volk“. Das abtrünnige und
ungläubige Volk zur Zeit von Hosea und Jesaja waren
Nicht-Gottes-Volk, während der Überrest der inzwischen wieder zu
Jahwe schreienden Israeliten wieder in Gottes-Volk aufgenommen
wurden. Vergleichbar spricht auch Paulus im Römerbrief von den
ausgebrochenen und wiederum eingepfropften Ästen im Ölbaum Israel.
Die Botschaft dieses
Trostbüchleins ist also nicht einfach für alle, die sich aus irgend
welchen Gründen zum Volk Gottes zählen, gültig, sondern für
diejenigen, die ihr ganzes Vertrauen auf Jahwe, den Herrn und die
Rettung durch den Maschiach Jeschua (Jesus Christus) setzen. Als
solche leben wir auch heute in einer Babylonischen Gefangenschaft:
Die Gefangenschaft durch kirchlichen Unglauben, Bibelkritik, Spott,
Verachtung und zunehmende Einschränkung der Religions- und
Meinungsfreiheit. Babylon ist mitten unter uns. In den Kirchen und
Gemeinden, auf den Kanzeln und in den Kirchenbänken. Überall lauert
Babylon darauf, die Rechte von Gottes Volk einzugrenzen und zu
vernichten. Gottes Volk braucht Trost. So ist auch heute die
Berufung: Tröstet, tröstet Mein Volk! Gott sucht nach Menschen, die
sich aufmachen, Sein Volk zu trösten und zu erbauen. Er ist dabei,
den prophetischen Dienst wieder neu zu errichten. Nicht um die Bibel
zu verändern oder zu ergänzen, sondern weil Gottes Volk, die
Menschen aus Gottes Volk, die wahren Gläubigen Trost brauchen.
Die Christenheit steht in
tiefer Schuld bei Gott, weil sie sich zu immer größeren Teilen auf
säkulare Bibelkritik verlässt und immerzu neue Wege sucht, um
Gottes Wort umgehen zu können. Stichwort: „Dies ist ja nur die
damalige Kultur zur Zeit des Neuen Testaments. Wir müssen das in
einen anderen Kontext setzen“. Diese Schuld hat viele Spaltungen
verursacht und zahlreiche Gläubige verunsichert. Gott lässt Sich
und Sein Wort nicht spotten. Der Herr der Herrlichkeit ist ein
heiliger und eifersüchtiger Gott. Er lässt Sich Seine Ehre nicht
durch fremdes Feuer auf dem Altar vermindern. Doch Sein Wille ist,
dass diejenigen, welche verunsichert sind durch diese fremden Bräuche
und falschen Theologien getröstet werden. Tröstet, tröstet Mein
Volk! Spricht der Herr. Auch unter uns wird die babylonische
Gefangenschaft noch eine kurze Weile andauern. Dann wird aber die
Spreu vom Weizen getrennt. Die Zeit und die Bedrängnis, die auch in
unseren Breiten bereits jetzt am Wachsen ist, wird zeigen, wer dem
Herrn anhängt. Und dann kommt der Herr wieder, um uns zu holen.
Freuen wir uns darauf! Aber bis dahin gilt: Tröstet, tröstet Mein
Volk!
Meine Worte :) Wie erkennt man, ob man wirklich dem Herrn anhängt?
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