Gestern
habe ich die Predigtserie beendet, die mich seit einem halben Jahr
begleitet hat. Das Hohepriesterliche Gebet ist ein absolut starkes
Kapitel, das mich immer wieder enorm herausfordert.
„Jesus
Christus hat am Kreuz alles vorbereitet, damit wir mit Gott ins Reine
kommen können. All unser Stolz, all unser Egoismus, all unsere
Lieblosigkeit, all unser Unglaube, all unsere Süchte, alle unsere
Unreinheit, all unsere Habsucht, alle falschen Dinge auf die wir
vertraut haben, all das wurde zusammen zu einer Atombombe des
göttlichen Zorns zusammengeschnürt und auf Jesus Christus am Kreuz
hinabgeworfen. Dort ist Gottes Zorn explodiert und unter dem Zorn ist
Gottes Liebe sichtbar geworden. Gott Sohn, Jesus Christus trägt den
ganzen göttlichen Zorn und lässt Sich dafür zerschlagen und
umbringen. Und dann am dritten Tag ist dieser Jesus Christus von den
Toten wieder auferstanden. Alle Schuld war bezahlt. Der Weg zu Gott
Vater war frei. Jeder, der an Jesus Christus glaubt, wird gerettet.
Jeder, der sagt: Nicht wie ich will, sondern wie du willst! Dein
Wille geschehe! Das ist Gnade, das ist Freiheit, das ist Liebe.“
„Das
ewige Leben beginnt damit, dass wir anfangen, Gott zu fürchten, es
geht weiter, indem wir Gott fürchten, und es wird für alle Ewigkeit
so weitergehen, dass wir Gott fürchten. Gott zu fürchten bedeutet,
dass wir uns bewusst sind, mit wem wir es zu tun haben. Mit dem
ewigen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, der alle Zeit und
jedes Ereignis in dieser Welt in der Hand hält, der alle Macht und
alles Wissen hat, der zu jeder Zeit überall zugleich ist, und so
weiter. Gott zu fürchten bedeutet ganz praktisch, dass wir
vertrauen, dass Gott immer recht hat und wir deshalb jederzeit bereit
sein wollen, Seinen Willen zu tun. Was ist diese Ewigkeit? Wir denken
sehr oft sehr zeitlich, weil wir in der Zeit leben. Für Gott gibt es
keine Zeit, also keine lange Abfolge von einzelnen Momenten. Bei Gott
gibt es nur eine endlose Gegenwart. Alles passiert da zugleich, alles
ist immer da. Nicht so, dass man mal das und mal jenes und dann
wieder was anderes macht, sondern immer alles gleichzeitig und das
ohne Ende.“
„Das
Licht macht alles sichtbar, was in uns drin abgeht. Und dieses Licht
zeigt uns eine ganze Menge Dinge, die wir nicht gern in unserem Leben
wahrhaben wollen. Eine ganze Menge Selbstsucht, Egoismus, Neid, Angst
vor der Meinung anderer Menschen, Unversöhnlichkeit, Verbitterung,
Stolz, und so weiter. Das alles ist Gift für unser Leben. Da haben
wir nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir sehen auf Jesus oder wir
verrecken elend an uns selbst. Wenn wir auf Jesus sehen, dann geben
wir zu: Herr Jesus, ich bin voll von diesem Gift der Sünde! Rette
mich davon! Ich brauche Dich! Und dann sehen wir Ihn am Kreuz von
Golgatha hängen, wo Gottes Zorn über unsere Sünde auf ihn
niedergeprasselt ist. Wo Er an unserer Stelle aufgehängt wurde, weil
wir es verdienen würden, damit wir Frieden mit Gott haben können.
Dort am Kreuz wird die Herrlichkeit Jesu ganz besonders deutlich
sichtbar, und das meinte Er mit dem Gebet: Und nun verherrliche du
mich, Vater, bei dir selbst mit der Herrlichkeit, die ich bei dir
hatte, ehe die Welt war. (Joh. 17,5)“
„Die
Gemeinde ist in der Welt, aber nicht von der Welt. Sie ist wie ein
Schiff, das über die Welt segelt und bereit ist, Menschen zu retten,
die nach ihr Ausschau halten. Wenn das Schiff plötzlich zu Wasser
wird, hat die Besatzung ein Problem. Dann ertrinken alle. Deshalb
darf es nicht sein, dass die Gemeinde verweltlicht. Die Gemeinde ist
das Licht in der Finsternis, wenn das Licht zur Finsternis wird, ist
das tödlich für alle. Wenn wir ein Leuchtturm sein sollen, dann
einer, der in die richtige Richtung weist.“
„Einheit
und Vielfalt sind keine Widersprüche. Einheit in der Vielfalt ist
das Schönste, was man sich vorstellen kann. Es wird nur immer dann
gefährlich, wenn das eine oder andere davon als Absolut gesetzt
wird. Zum Beispiel ist es im Islam so, dass Einheit ganz wichtig ist.
Allah darf nur einer, nur eine Person sein. Die Ummah, das heißt die
weltweite islamische Gesellschaft oder Gemeinschaft, soll immer
gleichartiger werden. Unterschiede sind schlecht, je ähnlicher die
Menschen sich sind, desto besser. Im Fernen Osten ist es gerade
umgekehrt. Im Hinduismus und im Buddhismus gibt es so viele
Erlösungswege wie es Menschen gibt. Da muss jeder seine eigene
Erleuchtung suchen und finden, und zwar auf ganz gegensätzliche Art
und Weise. Das Problem dabei ist nur, dass jeder sehr unter Druck
gesetzt ist, diese Erlösung zu finden. Es gibt keine
Heilsgewissheit. Niemand kann dir tatsächlich sagen, dass du auf
deinem richtigen Weg bist. Das macht die Gesellschaft sehr
ichzentriert. Jeder sucht nur nach dem Seinen. Und da haben wir eine
bessere Antwort. Jesus ha gebetet: Und alles, was mein ist, das ist
dein, und was dein ist, das ist mein; und ich bin in ihnen
verherrlicht. (Joh. 17, 10) Jesus sagt, dass Er in uns verherrlicht
ist. Und das ist die eigentliche Antwort. Unser Leben soll zu Seiner
Ehre sein. Unsere Erlösung ist ein Mittel zum Zweck, es ist nicht
das Letzte und Höchste. Die Erlösung ist nötig, damit wir zu
Gottes Ehre leben können, aber sie ist erst der Anfang von einer
ewigen, unendlichen, liebevollen, wunderbaren und atemberaubend
schönen Beziehung mit Gott.“
„Rückzug wäre
ungefähr das Letzte, was Jesus von uns wollte. Was ist dann die
richtige Vorgehensweise? Wir brauchen einen Standpunkt, einen Maßstab
und Mut. Der Standpunkt ist der Ort, an dem wir gerade stehen. Der
Standpunkt beinhaltet alles, was wir bisher gelernt haben, alle
Erfahrungen, die wir gemacht haben, usw. Den haben wir, so oder so.
Dann brauchen wir einen Maßstab. Dieser Maßstab ist die Bibel. Wenn
wir die Zeitung lesen oder die Nachrichten im TV sehen, dann tut es
uns gut, dabei gleich zu überlegen, was Gott dazu sagt. Das dritte
ist Mut. Mut, hinzugehen in die Welt. In dieses Reich des Teufels.
Jesus sendet uns dort rein, damit Gottes Reich in den Herzen der
Menschen und in Seiner Gemeinde ausgebreitet und vergrößert wird.
Wir brauchen keine Angst vor der Welt haben, denn Jesus hat für uns
gebetet und bewahrt uns. Wenn unser Leben in der Welt jedoch eine
Bedeutung für das Ausbreiten von Gottes Reich haben soll, ist es
immer ganz wichtig, dass wir uns da nicht anpassen, aber auch nicht
zurück-ziehen. Christen sind immer eine Gegenkultur zur Welt. Jesus
betete: Ich
bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie
bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, gleichwie auch
ich nicht von der Welt bin. (Joh. 17, 16)
Wenn uns die Welt nicht hasst, sollte uns das zu denken geben. Es
könnte es gut sein, dass wir auf einer der beiden Seiten vom Pferd
gefallen sind.“
„Das
ewige Leben ist die Gemeinschaft mit Gott oder anders gesagt: Es ist
Gott anschauen in alle Ewigkeit. Ähm, Moment mal, und sonst gibt es
da nix zu tun? Ist das nicht langweilig? Nein, das ist hochspannend,
das ist eine ganze Ewigkeit lang ständig neue Facetten von Gottes
wunderbarem Wesen erkennen und feiern zu dürfen. Das ist Forschung
ohne Ende. Hochspannend! Das macht Freude, vollkommene, riesige
Freude. Die Heiligung, nach der wir jagen
sollen, ist die Vorbereitung auf diese Ewigkeit. Das ist ungefähr
so, wie der Musikunterricht vor den Konzerten. Das Musikinstrument
will gelernt sein und man verbringt so manch eine Stunde mit Üben
und Vorbereiten, mit Grundlagen büffeln und korrigiert werden. Das
ist die Vorbereitung, und wer gut vorbereitet ist, wird am Konzert
viel Freude haben. Aber auch die Vorbereitung ist schon immer wieder
mit Freuden und Höhepunkten verbunden. So ist es auch im Leben mit
Jesus. Er möchte uns auf dem Weg der Heiligung immer wieder mit
Freuden überraschen und diese kleinen Freuden auf dem Weg sind ein
Motivator und zeigen auf die große Freude, die dann noch kommen
wird. Je mehr wir Jesus Christus ähnlicher werden, desto größer
werden diese Freuden werden, sowohl in diesem Leben, als auch in der
Ewigkeit.“
„Alle,
die gläubig und wiedergeboren sind, haben durch die Erlösung diese
biblische Einheit bekommen. Und diese Einheit findet am Fuß des
Kreuzes von Golgatha statt. Das Kreuz ist der Ort, an dem wir am
Boden sind. Es ist der Ort der Demütigung, denn vor dem Kreuz
erkennen wir unsere eigene Schrecklichkeit und Verderbtheit. Wir
erkennen unsere Selbstsucht, die von Jesus am Kreuz bezahlt werden
musste. Wir erkennen, wie schlimm wir sind, weil wir erkennen, dass
unsere Schuld vor Gott so groß ist, dass der geliebte Sohn Gottes
das einzige Bezahlungsmittel ist, das groß genug ist, um unsere
Schuld zu bezahlen. Einheit gibt es dort, wo wir uns immer wieder
bewusst werden, wie sehr wir Jesus brauchen. Das einzusehen, macht
unser Herz auch anderen Menschen gegenüber groß und hilft uns, sie
noch mehr zu lieben. Die Einheit findet auch umso mehr statt, je mehr
wir uns von Gott verändern lassen. Das Ziel unseres Lebens hier auf
der Erde ist, dass wir dem Bilde Jesu gleichgestaltet werden. Das
bedeutet, es geht um unsere Heiligung. Dass wir lernen, gegen Sünden
anzukämpfen und uns ihnen zu widersetzen. Dieser tägliche Kampf
gegen die Sünde verändert uns und hilft uns auch, für andere
Menschen erträglicher zu werden. Ich
will noch einen weiteren Punkt hinzufügen. Einheit entsteht dort, wo
es um klare Inhalte geht. Das Evangelium ist nicht eine unklare,
undefinierbare, diffuse Botschaft, die sich jeder selbst zurechtlegen
kann, wie er will. Das heißt, wir müssen miteinander darüber
reden. In unserer Zeit der vergötzten Toleranz ist uns die Fähigkeit
zum Disputieren verloren gegangen.“