Predigt über Psalm 1, 1 – 3
1 Wohl dem, der nicht wandelt nach dem Rate der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der Sünder, noch sitzt, da die Spötter sitzen; 2 sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN und in seinem Gesetze forscht Tag und Nacht. 3 Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blätter nicht verwelken, und alles, was er macht, gerät wohl.
Mit diesen wunderschönen Versen beginnt die ganze Psalmensammlung, es ist der Auftakt und zugleich eine Einleitung in das ganze Buch der Psalmen. Immer wieder geht es um Gott und den Menschen in ihrer Beziehung zueinander. Wer das Buch der Psalmen lesen und verstehen möchte, findet in diesen Versen des ersten Psalms eine Inhaltsangabe, aber auch eine Einladung, sich mit dem Buch der Psalmen näher zu beschäftigen.
Diese Einladung beginnt in den ersten Worten: Wohl dem. Wohl dem könnte man vielleicht besser übersetzen mit: Gesegnet ist. Gesegnet ist derjenige, der sich an das hält, was im übrigen Psalm steht. In der Bergpredigt beginnt der Herr Jesus auf die gleiche Art und Weise: Gesegnet sind die geistlich Armen. Gesegnet sind die Trauernden. Gesegnet sind die Sanftmütigen. Und so weiter, die ganze Palette hindurch. Auch dort, in der Bergpredigt, wird zuerst der Typ Mensch festgestellt, für den der Rest dieser Predigt gelten soll. Gesegnet sind diejenigen, denen der Geist Gottes zeigt, wie arm sie vor Gott sind, die über ihre vielen Fehler in ihrem Leben traurig sind und die deshalb anderen Menschen gegenüber mit viel Sanftmut begegnen, und so weiter. Es werden dort nicht etwa viele verschiedene Menschen aufgezählt, sondern alle Seligpreisungen gelten genau der Sorte von Menschen, auf die das alles zutrifft. Da handelt es sich um die Menschen, welche ihre eigene Sündhaftig-keit erkannt und sich im Glauben auf den Herrn Jesus geworfen haben. Wer dem Herrn gehört, für den gelten alle diese Segnungen. Wenn wir erkannt haben, dass wir Gott gar nichts bringen können als nur Schande und Unehre, Sünde und Verderbnis und wenn wir dann der Stimme des Herrn Folge geleistet haben, der zu uns sagt: Tut Buße und folget mir nach, wenn wir ihm unser Leben über-geben haben und glauben, dass seine Erlösung, die er am Kreuz von Golgatha für uns erworben hat, dass diese auch für uns, für Sie und Sie und uns alle gilt, dann sind wir zu der Türe eingetreten, die unser erster Psalm auch ist: Gesegnet ist!
Wer nun genau gesegnet ist, wird auf zwei Arten beschrieben: Zuerst unter dem negativen Gesichtspunkt: Was derjenige nicht tut oder tun sollte, der zu den Gesegneten gehören will, dann im zweiten Vers: Was derjenige tut, der gesegnet ist und im dritten Vers auch noch ein schönes Gleichnis von all denjenigen, von denen das gilt.
Wohl dem, der nicht wandelt nach dem Rat der Gottlosen. Gott segnet also denjenigen, der nicht nach dem lebt, was die Welt ihm beibringen will. Ein Leben in der Sünde beginnt mit gespitzten Ohren und mit Augen, die offen für alles mögliche Neue sind. Es gibt einen guten Spruch, der lautet: Wer für alles offen ist, der ist nicht ganz dicht.
Das Problem gab es bereits im Paradies: Eva hatte ihre Ohren gespitzt und gespannt auf das gehört, was ihr die Schlange sagte. Sie war offen für Neues und hat gut hingehört. Sie wollte keine offene Rebellion gegen Gott begehen, aber das Neue in der Lehre der Schlange, das hat sie attraktiv gefunden. Zuerst hörte sie auf deren Worte, dann schaute sie sich die Frucht genauer an, und sah plötzlich, wie gut diese Frucht doch zu essen wäre. Sie ist nach dem Rat der gottlosen Schlange gewandelt, und das wurde ihr zum Verhängnis, und nicht nur ihr, sondern auch all ihre Nachkommen bis auf den heutigen Tag.
Wir haben immer wieder die Entscheidung zu treffen: Auf wen wollen wir hören? Nach wessen Rat wollen wir wandeln? Nach dem der Welt oder nach dem Rat Gottes? Und immer ist und bleibt es diese Entscheidung, die auch unser weiteres Leben zum großen Teil mitentscheidet. Ein Indianer erzählte einmal: In mir drin gibt es zwei Hunde, einen weißen und einen schwarzen, und diese beiden kämpfen immerzu gegeneinander. Da wurde er gefragt: Welcher gewinnt denn? Er antwortete: Es gewinnt immer der, dem ich mehr zu Fressen gebe. In uns drin ist es ähnlich, auch da haben wir einen solchen Kampf. Die Bibel nennt das den Kampf zwischen dem alten und dem neuen Adam. Und auch hier wird immer derjenige gewinnen, den wir mehr füttern. Wer öfter mal Hollywood-Filme anschaut, wird irgendwann ein falsches Verständnis von dem bekommen, was Liebe ist, was Erfolg bedeutet, etc. Und dabei habe ich nicht mal groß etwas gegen diese Filme. Die Frage ist nur, ob wir fähig sind, beim Anschauen eines solchen Films die Realität im Hinterkopf zu behalten oder ob wir uns dann von dem falschen Weltbild beeinflussen lassen.
Wir stehen ständig vor der Entscheidung, auf wen wir hören wollen. Hören hat in der Bibel sehr viel mit Gehorsam zu tun. Wo wir gut zuhören, werden wir vermutlich auch gehorsam sein. So hat Gott zum Beispiel im 5. Mosebuch die Israeliten auf diese Art und Weise angesprochen: HÖRE ISRAEL, der HERR, dein GOTT ist Einer. Immer wieder hat Gott zu uns Menschen gesprochen. Im Hebräerbrief wird der Herr Jesus als Gottes letztes Wort benannt. Gott spricht mit uns und möchte, dass wir auf ihn hören.
Wenn wir sehen, wie heute unseren Kindern in der Schule alles andere beigebracht wird als auf Gott zu hören, müssen wir uns auch fragen, wie wir diesem Trend entgegenstehen können. Hier ist es notwendig, dass wir erneut christliche Bekenntnisschulen ins Leben rufen können, und zwar in Zusammenarbeit mit anderen Denominationen. Anders ist es wohl auch gar nicht möglich. Aber wir brauchen solche Schulen, an die wir unsere Kinder schicken können ohne immer mit der Furcht leben zu müssen, dass sie jetzt das falsche, unbiblische Denken gelehrt bekommen. Wir sollten doch versuchen, es unseren Kindern möglichst zu erleichtern, nach Gottes Wegen leben zu wollen.
Aus dem Hören auf das falsche, weltliche Denken, wird sehr bald einmal auch das Handeln danach. Deshalb lesen wir auch im ersten Psalm: Wohl dem, der nicht tritt auf den Weg der Sünder. Anders gesagt: Gesegnet ist derjenige, der nicht so handelt wie die Sünder. Je mehr wir uns mit dem füllen und uns dem aussetzen, was die Welt uns beibringen will, desto leichter fällt der nächste Schritt in die Tatsünde hinein. Wenn unser Denken verseucht ist von dieser Weltlichkeit, so werden unsere Taten bestimmt nicht besser sein.
Und gleich geht es weiter: Wohl dem, der nicht sitzt wo die Spötter sitzen. Wir haben da eine Steigerung: erst kommt das Hören, dann das Tun und dann auch noch das Sitzen. Sich hinsetzen hat hier zwei verschiedene Bedeutungen: Zunächst das Bleiben. Zur Zeit, als die Psalmen geschrieben wurden, trug man ein langes Gewand, das mit einem Gürtel zusammengehalten wurde, damit man nicht stolperte. Die meiste Zeit des Tages verbrachte man so im Stehen. Nur dann, wenn man sich wirklich sicher war, dass man sitzen bleiben konnte, nahm man den Gürtel ab und setzte sich. In dem Zusammenhang bedeutet es: in der Sünde drin bleiben, verharren. Und dann hat dieses sich hinsetzen noch eine zweite Bedeutung, Der Genfer Reformator und Bibellehrer Johannes Calvin hat darauf hingewiesen: Sich setzen bedeutet auch, dass man anfängt, andere zu belehren. Man belehrt also auch andere, indem man unter ihnen sitzt und ihnen sagt, dass der Weg, den man gerade geht, der richtige ist und sie dadurch auch zum Sündigen anleitet. An dieser Stelle ist auch die Frage nach der Gemeindezucht zu stellen. Wenn jemand wirklich nicht einsehen will, dass er auf dem falschen Weg ist und sich im falschen Kreis, nämlich unter den Spöttern, niedergesetzt hat, so sollte ihm die Gemeinde irgendwann ein Ultimatum stellen, verknüpft mit einer Warnung bezüglich des Ausschlusses. Aber auch jeder Ausgeschlossene soll, wenn er sich bußfertig zeigt, schnell wieder in die Gemeinde hinein aufgenommen werden. Es muss dabei klar sein: Jeder von uns braucht sein ganzes Leben lang immer wieder und wieder die Vergebung unsrer Sünden. Der Herr Jesus ist für alle unsere Sünden gestorben. Und zwar nicht nur für alle jene vor unserer Bekehrung, sondern für alle bis zu unserer letzten Stunde hin. Wir dürfen immer wieder und wieder die Vergebung annehmen, die er uns erkauft hat am Kreuz von Golgatha. Ganz besonders dann brauchen wir diese Vergebung, wenn wir merken, dass unsere Herzen gleichgültig geworden sind. Gleichgültigkeit gegenüber unseren Sünden aber auch Gleichgültigkeit gegenüber unseren Mitmenschen ist immer ein Zeichen dafür, dass unser Gewissen verhärtet ist. Aber auch gerade dann dürfen wir 1.Johannes 1,9 für uns in Anspruch nehmen:
Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.
Wir haben jetzt also zuerst eine Beschreibung dessen gehört, was jemand, für den die Psalmen gelten sollen, NICHT tut: Er hört nicht auf den Rat der Gottlosen, dann tritt er auch nicht auf den Weg der Sünder und keinesfalls setzt er sich dorthin, wo die Spötter sitzen.
Nun hat unser Psalm aber auch noch eine positive Beschreibung dessen, der gesegnet ist: Sondern er hat seine Lust am Gesetz des HERRN. Wenn wir das so hören, das Gesetz des HERRN, dann denken wir vermutlich gleich an einen Polizisten mit Schlagstock bewaffnet, der genau überwacht, wann man welches Gebot von diesem Gesetz übertritt. Das ist hier jedoch nicht der Fall. Das Gesetz des HERRN meint an dieser Stelle einfach Gottes Wort, die Bibel. Durch sie spricht Gott zu uns. In ihr gibt Gott uns Hinweise auf das, was Gott in und mit unserem Leben vorhat. In ihr sagt uns Gott, wie er von uns denkt. Aber er sagt uns in ihr auch, wie er ist und wie wir mit ihm in einer ganz engen, nahen Beziehung leben können. Man könnte das Lesen in der Bibel beschreiben als eine Reise zum Herzen Gottes. Wenn wir also statt auf die falschen Ansichten der Ungläubigen zu hören, in der Bibel lesen, dann beginnen wir langsam zu verstehen, wer und wie Gott ist, wer und wie wir sind und sein sollen, was der Sinn und Plan unseres Lebens ist, und so weiter. Die Psalmen an und für sich sind schon eine Reise zum Herzen Gottes, eine spannende, aufregende Reise zu Gottes Herzen. Sie erzählen uns auch, wie wir zu Menschen nach Gottes Herzen werden können. So sind denn auch viele Psalmen von dem geschrieben, von welchem die Schrift selbst sagt, dass er ein Mann nach dem Herzen Gottes war: David. Bei sehr vielen seiner Psalmen merkt man das auch wirklich, und bei manchen Psalmen, die keine Autorenangabe haben, wie gerade zum Beispiel unser erster Psalm hier, könnte man sich das dennoch durchaus vorstellen, dass er von diesem Mann nach dem Herzen Gottes geschrieben wurde.
Ein Mann oder eine Frau nach dem Herzen Gottes, hat seine / ihre Lust oder Freude am Gesetz des HERRN, am Wort Gottes. Eine solche Freude, die kommt manchmal nicht einfach so von allein. Auch die Schreiber der Psalmen haben das genau gewusst. So lesen wir im Psalm 23 zum Beispiel von einem, der im finsteren Tal der Todesschatten war. Das muss eine wahnsinnig schmerzvolle Zeit gewesen sein. Es war vielleicht der Verlust eines sehr geliebten Menschen, oder eine äußerst schmerzhafte Krankheit über längere Zeit gewesen sein, vielleicht hat David diesen Psalm auch in der Zeit geschrieben, als er vom König, dem er dienen wollte, und der der Vater seines allerbesten Freundes war, verfolgt wurde. Es gibt so vieles im Leben, was uns alle Freude in unserem Leben rauben kann. Aber dennoch dürfen wir auch in diesen Zeiten wissen, dass wir nicht allein sind. Der Herr ist unser Hirte, der nicht zulassen wird, dass wir ganz allein sind. Der Herr ist unser Hirte, der im Gegenteil dafür sorgt, dass alles zu unserem Besten dienen muss. Und genau daraus kommt die Freude am Wort unseres Herrn.
Er will unser Allerbestes, und deshalb gilt für uns auch dieser Psalm: Wohl dem! Wir sind gesegnet, weil nichts in unserem Leben dem Zufall überlassen ist. Alles ist geplant und hat ein Ziel: Nämlich zu unserem Besten zu dienen. Was denn unser Bestes genau ist, darüber gibt uns Gott in Römer 8, 28 – 30 sehr deutlich Bescheid:
Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alles zum Besten mitwirkt, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn welche er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbilde seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Welche er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen, welche er aber berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt, welche er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht.
Da sehen wir, dass alles, was wir erleben, alles, was uns Mühe und Leid bereitet, aber auch alles, was uns erfreut, alles zusammen zu genau einem einzigen Ziel dienen soll: Dass wir dem Ebenbild des Herrn Jesus gleichförmig gemacht werden. Das ist das letzte und über allem stehende Ziel Gottes. Jedes Geschehnis, sei es freudig oder traurig, schmerzhaft oder frohmachend, muss immer dazu führen, dass wir ins Ebenbild des Gottessohns verwandelt werden. Und zweitens erfahren wir aus diesem kurzen Abschnitt im Römerbrief auch, dass Gott uns nicht nur zur Freiheit, sondern auch zur letztendlichen Verherrlichung, der Entrückung, berufen und vorherbestimmt hat.
Ein Zweites, was ein Gesegneter Gottes, dem das „wohl dem“ unseres Psalmes gilt, tun sollte, ist: Nicht nur Freude haben am Gesetz des HERRN, sondern in seinem Gesetze forschen bei Tag und bei Nacht. Wir dürfen den Segen, der Gott für uns bereit hält, wenn wir sein Wort lieben, bei Tag und bei Nacht, also zu jeder beliebigen Stunde aus der Schrift heraus gewinnen. Ich glaube wir können auf folgende Art am meisten Gewinn aus der Schrift holen:
Frühmorgens beim Aufwachen sollten wir uns möglichst schnell unter diesen Segen stellen, indem wir uns, je nach Zeit, die wir haben, ein Kapitel oder zwei bis drei Kapitel der Schrift zu Gemüte führen. Zumindest sollten es aber ein paar Verse sein, für manche eignen sich hier die Herrnhuter Losungen gut, andere lesen lieber da weiter, wo sie am Tag zuvor aufgehört haben. Das spielt letztlich keine so große Rolle, jeder muss da seinen eigenen Weg finden. Wer am Morgen nur wenig liest, sollte aber nicht versäumen, später im Laufe des Tages noch einen Teil der Schrift in ihrem Kontext, also mindestens ein ganzes Kapitel oder einen ganzen Psalm lesen. Wer die Bibel in einem Jahr durchlesen möchte, ist gut beraten, wenn er jeden Morgen ein Kapitel des NTs und jeden Abend drei Kapitel des ATs durchliest. So geht es nämlich sehr gut auf ein Jahr auf.
Wenn man so vorgeht, hilft einem das sehr, dass man sich noch viel besser in der Schrift auskennt. Es besteht aber zugleich die Gefahr, dass man vieles von dem, was man liest, gar nicht so bald umsetzen kann. Und was man nicht umsetzt, geht vergessen und verloren.
Bevor wir mit Lesen anfangen, müssen wir uns bewusst werden, dass wir das, was wir lesen, aus uns selbst gar nicht verstehen und noch weniger anwenden können. Deshalb wenden wir uns am besten zuerst im Gebet an Gott, dass uns der Heilige Geist die Augen öffnen möge und unseren Verstand erleuchten, sodass wir es denn auch verstehen können. Dann lesen wir den jeweiligen Abschnitt und überlegen uns, wie das, was wir gerade lesen, in unser praktisches tägliches Leben hineinkommen kann: Also: Was möchte Gott an uns durch das Lesen dieses Textes verändern oder wie können wir das, was wir gelesen haben, in die Tat umsetzen? Diese Frage soll uns auch den ganzen Tag hinweg beschäftigen. Die Bibel ist niemals nur Information und nur Geschichte von früher. Jeder Text, ja, jedes Wort der Bibel drängt darauf hin, in unserem Leben praktisch Gestalt zu bekommen, indem es umgesetzt wird.
Ja, Gottes Wort will uns verändern. Wir dürfen jederzeit so zu Gott kommen, wie wir gerade sind. Aber wir müssen niemals so wieder weggehen, wie wir gekommen sind. Gott wünscht sich ein Leben der Veränderung für uns. Die Veränderung in das Bild des Herrn Jesus, wie wir gesehen haben. Ein Stück davon möchte uns der Psalm auch zeigen, nämlich in seinem dritten Vers. Da haben wir ein wunderschönes Gleichnis dessen, was unser Leben eigentlich ist:
3. Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blätter nicht verwelken, und alles, was er macht, gerät wohl.
Unser Leben als Gläubige wird mit einem Baum verglichen. Dieser Baum ist GEPFLANZT. Der Baum ist kein Wildwuchs, der zufällig dort wächst, er ist gepflanzt. Das heißt: Gott hat mit viel Liebe und Sorgfalt den Platz ausgewählt und ihn dort hingepflanzt. Kein Mensch kann sagen, dass er ein reines Zufallsprodukt einer Schwangerschaft oder gar eines misslungenen Verhütungsversuchs sei. Nein, Gott war es, der für jeden den Ort ausgewählt hat und ihn dort hingepflanzt. Jeder ist von Gott gewollt, geliebt und nach dem ewigen, göttlichen Bauplan geschaffen.
Weiter ist dieser Baum gepflanzt an WASSERbächen. Das heißt zunächst einmal, dass Gott selbst dafür sorgt, dass der Baum dort ist, wo er genügend Nahrung bekommen kann. Weiter ist in der Bibel das Wasser ein Symbol für den Heiligen Geist. Als der Herr Jesus in den Himmel aufgefahren ist, hat er den Heiligen Geist in einer neuen Größe geschickt und zu Pfingsten ausgegossen: Jeder Gläubige hat seither seinen Anteil daran. Der Heilige Geist ist es auch, der unsere Bekehrung veranlasst und durchführt, von ihm werden wir bekehrt und nach der Bekehrung versiegelt.
Der Baum bringt seine Frucht zu seiner Zeit. Die Frucht finden wir in Galater 5, 22: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Die Frucht bringen aber nicht wir selbst hervor, sondern der Heilige Geist, der uns als Wasserbäche mit der Nahrung versorgt, bringt sie hervor, und zwar zu seiner Zeit. Die Frucht wächst nach Gottes Zeitplan, nicht nach dem unsrigen.
Die Blätter des Baumes verwelken nicht und was er tut, wird ihm gelingen. Charles Haddon Spurgeon sagte hierzu: Gottes Bäume sind „Evergreens“. Sie vergehen nicht, sie verwelken nicht, denn sie bekommen immer genug von dem Wasser. Das Siegel des Geistes bleibt für immer auf uns. Es gibt niemanden, der es brechen kann. Wenn wir in Christus bleiben und aus der Liebe zu Gott leben, so wird alles, was wir für den Herrn tun, gelingen. Denn es ist Gottes Werk durch uns.