Mittwoch, 31. Oktober 2012

Zum 495. Reformationstag

Zum 495. Reformationstag

Vor 495 Jahren hat die Reformation begonnen – Martin Luther schlug seine 95 Thesen gegen den Ablass an die Türe der Wittenberger Schlosskirche. Dies war am 31. Oktober 1517. Zwei Jahre später verschärfte er bereits seine deutlichen Worte des Thesenanschlags – sehr zu recht! 1520 schrieb er in seiner Schrift „Vom babylonischen Gefängnis der Kirche“:

Ich wolle oder wolle nicht, so werde ich gezwungen von Tag zu Tag gelehrter zu werden, indem so großgeachtete magistri haufen- und wechselweise auf mich dringen und mir zu schaffen machen. Von dem Ablaß habe ich vor zweien Jahren geschrieben, aber so, daß mich jetzt über die Maßen sehr gereuet, daß dasselbe Büchlein ausgegangen. Denn ich zu derselben Zeit zweifelhaft war aus großem Aberglauben gegen die römische Tyrannei. Deshalb ich dazumal vermeinete, daß der Ablaß nicht gar zu verwerfen wäre, welchen ich sah mit großer Einhelligkeit vieler Menschen angenommen; und das war kein Wunder, denn ich allein zu der Zeit darin bemühet war. Aber später, was ich Sylvestern und andern Brüdern zu verdanken habe, die solchen Ablaß eifrig verteidigten, habe ich verstanden, daß der Ablaß nichts anderes sei ein denn lautrer Betrug der römischen Schmeichler, durch welchen sie den Glauben an Gott und das Geld der Menschen verderbeten. Und darum wünsche ich, daß ich von den Buchführern erlangen könnte und alle, die es gelesen haben, bereden, daß sie alle meine Büchlein vom Ablaß verbrenneten und anstatt dessen, was ich davon geschrieben habe, diesen Satz annähmen:
Der Ablaß ist der römischen Schmeichler Bosheit. (Luther, Martin, Ausgewählte Werke, Bd. 2, Chr. Kaiser Verlag München, 3. Aufl. 1948, S. 153)

Auch heute gibt es eine weit verbreitete Form des Ablasses: Der Appell an das "Gute im Menschen", der sich ja seine Erlösung durch seinen Willensakt der Entscheidung und seine guten Werke, die ihm dabei helfen, besser da zu stehen, verdienen kann. Die Bibel fordert dagegen auf, Buße zu tun und zu glauben. Martin Luther schreibt dazu sehr treffend in seiner Vorrede zum Römerbrief:

Glaube ist nicht der menschliche Wahn und Traum, den etliche für Glauben halten. Und wenn sie sehen, daß keine Besserung des Lebens noch gute Werke folgen, und doch vom Glauben viel reden hören, so fallen sie in den Irrtum und sagen: der Glaube sei nicht genug, man müsse Werke tun, soll man fromm und selig werden. Das macht: wenn sie das Evangelium hören, so fallen sie daher und machen sich aus eigenen Kräften einen Gedanken im Herzen, der spricht: Ich glaube. Das halten sie dann für einen rechten Glauben. Aber wie das eine menschliche Erdichtung und Gedanke ist, den des Herzens Grund nimmer erfährt, so tut er auch nichts, und es folgt keine Besserung darauf.
Aber Glaube ist ein göttliches Werk in uns, das uns wandelt und neu gebiert aus Gott und den alten Adam tötet, aus uns ganz andere Menschen in Herz, Gemüt, Sinn und allen Kräften macht und den heiligen Geist mit sich bringt. O es ist ein lebendig, geschäftig, tätig, mächtig Ding um den Glauben, daß es unmöglich ist, daß er nicht ohn Unterlaß Gutes wirken sollte. Er fragt auch nicht, ob gute Werke zu tun sind, sondern ehe man fragt, hat er sie getan, und er ist immer im Tun. Wer aber nicht solche Werk tut, der ist ein glaubloser Mensch, tappt und sieht um sich nach dem Glauben und guten Werken und weiß weder was Glaube noch was gute Werke sind, wäscht und schwatzt doch viel Worte vom Glauben und von guten Werken.
Glaube ist eine lebendige, verwegene Zuversicht auf Gottes Gnade, so gewiß, daß er tausendmal drüber stürbe. Und solche Zuversicht und Erkenntnis göttlicher Gnade macht fröhlich, trotzig und voller Lust gegen Gott und alle Kreaturen: das macht der Heilige Geist im Glauben. Daher wird der Mensch ohne Zwang willig und voller Lust, jedermann Gutes zu tun, jedermann zu dienen, allerlei zu leiden, Gott zu Liebe und zu Lob, der einem solche Gnade erzeigt hat. Daher ist es unmöglich, Werk und Glauben zu scheiden, ja so unmöglich, wie Brennen und Leuchten vom Feuer nicht geschieden werden kann. Darum sieh dich vor vor deinen eigenen Gedanken und unnützen Schwätzern, die vom Glauben und guten Werken zu urteilen klug sein wollen und dabei die größten Narren sind. Bitte Gott, daß er den Glauben in dir wirke: sonst bleibst du wohl ewiglich ohne Glauben, ob du auch schaffst und tust, was du willst oder kannst.“ (Aus Martin Luthers Vorrede zum Römerbrief, die ganze Vorrede findet man hier)

Montag, 29. Oktober 2012

Timotheus Magazin #9: Buße

Timotheus Magazin #9: Buße

Nachdem ich von der Männerkonferenz im Glaubenszentrum Bad Gandersheim zurückgekommen war, wartete da auf mich eine Überraschung: Die lang ersehnte neunte Ausgabe des Timotheus-Magazins. Das Erste, was auffällt, ist die Tatsache, dass das Magazin ganz klar am Wachsen ist. Der Umfang nimmt zu. Da wollen wir doch einen Blick auf das Magazin werfen, ob sich das längere Warten (der abonnierende Leser wurde um mehrere Wochen vertröstet mit dem Versprechen guter Qualität) gelohnt hat.

Die Titelseite des Magazins ist wie immer grafisch sehr gut aufgemacht. Hatte ich bei der letzten Ausgabe bemängelt, dass der Schriftzug aufgrund von zu wenig Kontrast nicht gut leserlich war, so war dem nun abgeholfen. Auch diesmal lässt sich über den Zusammenhang des Titelbildes zum Thema des Magazins nur spekulieren – ein guter Schachzug, der den Leser auf den Inhalt neugierig macht. Auf die Titelseite folgen vier Seiten, auf welchen je nur ein Zitat zu finden ist. Auch sonst wurde grafisch wieder in allerhöchster Qualität gearbeitet. Großes Lob an Peter Voth, den Designer des Magazins. Das gesamte Design ist auch diesmal wieder sehr gut – klasse aufgemacht und doch so zurückhaltend, dass es die Schrift ins Zentrum rückt.

Bereits das Editorial macht neugierig auf die Beiträge, bereits da findet sich eine wunderbare Aussage, der man einfach zustimmen muss: In Zeiten der großen Erweckungen, in den Zeiten Luthers, Calvins, Whitefields, Edwards oder Spurgeons nahm die „Buße“ ihren rechtmäßigen und lehrmäßig richtigen Platz ein. Die Biografen großer Gottesmänner zeugen von der Wucht und Wichtigkeit „echter Buße“ und wir tun gut daran, daraus zu lernen. Angesichts dieser Tatsache fragen wir: „Was bedeutet Buße wirklich?“ (Seite 6)

Auf Seite 9 folgt eine sehr schöne Wiedergabe des Psalms 51, darauf der Beitrag von Kurt Vetterli zum Thema „Das Wesen wahrer Buße“. Er schreibt, nachdem er Hesekiel 36, 26f zitiert: Es ist Gott der Heilige Geist, der die Buße im Herzen der Menschen bewirkt. Ohne dieses Wirken bleiben sie im Ungehorsam. (S. 13) Den Schluss des Artikels möchte ich auch noch kurz wiedergeben, denn darin ist so viel Wahrheit: Buße ist nicht nur ein einmaliger Akt, sondern eine umfassende Lebenshaltung. Die Erkenntnis Gottes und die Liebe zu ihm wächst, die Erkenntnis der Sünde wächst ebenfalls und damit auch die Betrübnis über sie und der Hass auf sie. Die Bereitschaft, Sünde immer wieder beim Namen zu nennen und sich von ihr abzuwenden, ist ebenfalls wachstümlich. Diese Haltung echter Bußfertigkeit wird sich in unserem Leben vertiefen und einprägen. Dadurch wird die Gemeinschaft mit Gott, der uns diesen neuen Sinn gegeben hat, ebenfalls eine tiefere werden. Die Liebe zu ihm wächst und damit auch die Abneigung gegen alles, das Gott missfällt. (S. 13)

Ab Seite 15 folgt der nächste Beitrag von Sascha Baer, der uns das Leben von Josia vorstellt, als einem „Mann der Buße“. Josia suchte Gott und fand ihn, tat Buße und gehorchte dem lebendigen Gott. Er zerstörte alle Götzenbilder, denn er war sich seiner Verantwortung dem Volk gegenüber wohl bewusst. Er richtet dafür das Haus Gottes wieder auf, damit die Gemeinschaft mit Gott wieder wie geplant gepflegt werden kann und hört auf Gottes Wort: Die durch das Wort Gottes herbeigebrachte Sündenerkenntnis bewirkt in Josia ein Verlangen danach, Gottes Absichten mit ihm und seinem Volk zu erfahren. So schickt er Hilkija, Schafan und die anderen Berater zur Prophetin Hulda. Sie soll den Herrn zum Zustand des Volkes befragen. Gott spricht und bleibt seinem Wort treu. (S. 18)

Auf den Seite 20 und 21 ist ein sehr gutes Bild zu finden, auf dem der Reformator Martin Luther beim Wittenberger Thesenanschlag nachgestellt wird. Der Beitrag von Simon Schuster zum Thema „Luther und die Buße“ ist ebenfalls sehr lesenswert. Er schreibt: Luther war so streng mit sich selbst – aus Angst, dass Gott ihn verdammt – dass er eben ständig wegen jeder Kleinigkeit bei Staupitz [seinem Beichtvater] beichten wollte. Die Gespräche mit Staupitz führten Luther aber zu wunderbaren Erkenntnissen, so dass er bekennen konnte, „dass das Wort Buße, das für mich früher das bitterste Wort der ganze Schrift war – solange ich nämlich mit aller Kraft vor Gott Buße erheucheln und eine selbstgemachte und erzwungene Liebe zum Ausdruck bringen wollte -, mir jetzt süßer und lieber klingt als alles andere.“ (S. 22)

Der Beitrag ab Seite 24 zum „Bußgebet Daniels“ ist auch ein Leckerbissen für den gläubigen Leser. Der Autor, Waldemar Justus, schreibt dazu: Ausführlich hat Daniel bis hierhin das Vergehen des gesamten Volkes ungeschminkt vor Gottes Thron getragen. Doch ab Vers 15 begegnet uns eine erstaunliche Wende im Bußgebet Daniels. Plötzlich steht etwas ganz anderes im Mittelpunkt des Gebets. Es geht um Gott und seine Ehre. Was tut Daniel da? Ihm kommt es gar nicht in den Sinn Gott mit der eigenen Gerechtigkeit und Ehre zu beeindrucken. Sieh, welche Geschütze Daniel in seinem Bußgebet auffährt. Es geht ausschließlich um Gott und seinen Bund, seine Befreiung aus Ägypten, sein Volk, sein Heiligtum, seine Stadt, seinen Namen. Daniel setzt alles auf eine Karte! […] Daniel verstand ein wichtiges Prinzip im Reich Gottes: Der Schlüssel für Lebensveränderung und erhörtes Gebet ist nicht in mir zu finden, sondern allein in Gottes Verheißungen, die er in seinem Wort, der Bibel offenbart hat! (S. 27)

Dann geht es gleich weiter mit dem Thema „Buße nach dem Willen Gottes“. Waldemar Dirksen schreibt über die heilsame Betrübnis, die eine echte Buße begleitet. Wirksam und zielführend sind göttliche Zuchtmaßnahmen, die den Menschen betrüben. Sie sind dennoch immer ein Akt der Liebe. „Denn die gottgewollte Betrübnis bewirkt eine Buße zum Heil“ (2. Kor. 7,10). Diese Worte hat Paulus an Gläubige in Korinth geschrieben. Der erste Brief von Paulus hat sie betrübt. Er hat sie wegen verschiedener Sünden zurechtgewiesen. Im zweiten Brief stellt Paulus nun fest, dass ihre Betrübnis gottgewollt war, da sie eine heilsame Buße bewirkte. (S. 31)

Interessanterweise folgt diesem Beitrag noch ein Review zu einem Buch, das ich kürzlich hier auch zitiert und kurz vorgestellt habe. Eddi Klassen hat den Review zum Buch „Die Lehre von der Buße“ von Thomas Watson verfasst. Einmal mehr die Empfehlung an alle Leser, dieses Buch zu lesen. Es ist sehr wertvoll. Darauf folgt noch ein zweites Review von Peter Voth, der die BasisBibel vorstellt. Da ich sie persönlich noch nicht kenne, kann ich an der Stelle nichts weiter dazu sagen.

Zusammenfassend möchte ich festhalten: Das Warten hat sich gelohnt! Ich habe mich riesig gefreut, das Magazin in der neunten Ausgabe zu lesen. Und bin schon gespannt auf die nächste Ausgabe. Wenn Du, lieber Leser, das Magazin noch nicht abonniert hast oder es verschenken möchtest, so sind hier die Möglichkeiten, dies zu tun. Ich lege es jedem ans Herz.


Donnerstag, 11. Oktober 2012

Christus unsere Gerechtigkeit

Christus, unsere Gerechtigkeit

Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung (1. Korinther 1, 30)

Nachdem wir gesehen haben, dass der Herr Jesus zu unserer Weisheit gemacht worden ist, steht hier aber auch, dass Er uns auch zur Gerechtigkeit gemacht worden ist. Gerechtigkeit ist der Zustand des Menschen, in welchem er vor Gott bestehen kann. Gerechtigkeit wird in der Bibel oft als weißes Kleid symbolisiert. Bevor der Mensch und seine Frau sündigten, bemerkten sie nicht, dass sie nackt waren. Sie waren mit dem Kleid der Gerechtigkeit angetan. Nach dem Sündenfall aber sahen sie, dass sie nackt waren, also die Gerechtigkeit verloren hatten, und schämten sich. Auch die Blätter, mit denen sie sich zu verbergen suchten, machten dies nicht mehr wett. Erst durch das Schlachten eines Tieres konnte diese Nacktheit bedeckt werden. Das Tier musste stellvertretend für die Menschen sterben, erst durch das Fließen von Blut und den Tod konnte die Sache verdeckt werden. Dies war ein erster Hinweis auf den stellvertretenden Tod des Herrn Jesus, der mehrere tausend Jahre später auf Golgatha stattgefunden hat. Sein Tod hat uns alles verschafft, was wir brauchen, um wiederum ganz und gar gerecht vor Gott zu stehen.

Doch was ist denn da auf Golgatha geschehen, damit Christus unsere Gerechtigkeit werden konnte? Auf Golgatha hat der Herr Jesus all unsere Schuld bezahlt. Das heißt: Er hat alle Schuld, die wir in unserem ganzen Leben jemals auf uns laden können, genommen und hat an unserer Stelle die Strafe dafür bezahlt. Der ganze Zorn Gottes über all unsere Schuld und Sünde wurde dort am Kreuz auf Ihm entladen. Es ist alles bezahlt, der Schuldschein zerrissen, die Sünde in ihrer Macht besiegt. Und noch mehr ist da geschehen: Wir haben nicht nur die negative Schuld dort verlieren dürfen, sondern vielmehr haben wir die ganze positive Gerechtigkeit des Herrn Jesus auf uns übertragen bekommen. Wir stehen in Gottes Augen gerecht da wie der Herr Jesus Selbst. Gibt es etwas Größeres? Aller Fluch, alle Schmerzen, alle Krankheit, alle Scham, aller Spott ist am Kreuz auf den Herrn Jesus übertragen worden, damit wir in der Umkehrung dieser Dinge leben dürfen: Im Segen, im Wohlergehen, in der Ehre vor Gott. Ja, ER ist uns zur Gerechtigkeit geworden! ER ist unsere ganze Gerechtigkeit! Heute und in alle Ewigkeit! Hallelu-Jah!

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Christus unsere Weisheit

Christus, unsere Weisheit

Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung (1. Korinther 1, 30)

Im Kontext unseres Verses geht es um den Gegensatz von menschlicher und göttlicher Weisheit. Menschliche Weisheit ist auf das beschränkt, was der Mensch vor Augen sieht, was er messen und erfassen kann. Göttliche Weisheit steht darüber und sieht den gesamten Zusammenhang. Die menschliche Weisheit sieht einzelne Gesetze im Chaos dieses Weltenlaufs, die göttliche Weisheit sieht das wunderbare Zusammenspiel von allem gemäß dem Plan und Vorsatz Gottes. Die Weisheit der Welt kann durch ihre Beschränktheit nur die Sinnlosigkeit feststellen, während Gottes Weisheit in allem den Sinn sieht. Der Schlüssel zu dieser göttlichen Weisheit ist der Herr Jesus Christus, von dem wir hier lesen, dass Er uns zur Weisheit gemacht worden ist.

Zunächst ist uns der Herr Jesus zur Weisheit gemacht worden, indem Er zur Erfüllung all der Verheißungen des Alten Bundes geworden ist. Alles ist in Ihm und durch Ihn erfüllt. Er ist der Same der Frau, welcher der Schlange den Kopf zertrat. Er ist die Arche, welche die Menschen vor dem Zorngericht der Sündflut rettet. Er ist das Lamm, welches stellvertretend für Abrams Sohn Isaak geopfert wurde. Er ist der Prophet wie Mose, dem Israel gehorchen und nachfolgen soll. Er ist der Richter, den Daniel wie einen Menschensohn vom Himmel her kommen sah. Er ist der leidende Gottesknecht, der alle Sünde, Krankheit und Schmerzen trug. Er ist der Hohepriester, der sich ein für alle Mal als Opfer darbrachte. In Ihm machen alle Verheißungen und alle Prophetien des Alten Bundes Sinn, alles wird uns zur Weisheit gemacht.

Sodann ist uns der Herr Jesus auch ganz persönlich zur Weisheit gemacht worden, indem Er uns durch den Heiligen Geist in die Gemeinschaft mit Gott hineinruft, uns führt, leitet und Erkenntnis Seiner Selbst schenkt. Weise zu sein, bedeutet ja auch, im Wissen um die Sterblichkeit und das Verderben und die ewige Verdammnis zu leben, und entsprechend zu handeln. Wenn wir wirklich weise sind, werden wir die Zeit auskaufen und dazu nutzen, Menschen zum Herrn zu führen und sie im Leben mit dem Herrn anzuweisen.

Nicht zuletzt ist uns der Herr Jesus auch durch die Bibel, Gottes Wort an uns, zur Weisheit geworden. Sie dient zu unserer Orientierung im Leben, zum Unterscheiden von Richtig und Falsch, Gut und Böse und zum Beurteilen von allem, was uns begegnet und geschieht. Auch dient sie uns zur Beurteilung all dessen, was andere Menschen behaupten. Alles muss an ihr geprüft werden. So ist uns der Herr Jesus zur vollständigen Offenbarung von Gott dem Vater geworden. In Ihm sehen und erkennen wir Gott, Gottes Weisheit ist durch Ihn zu uns gekommen. Gottes vollkommene Wahrheit können wir in Ihm sehen, erkennen und in der Erkenntnis wachsen bis in alle Unendlichkeit hinein. Wie groß und wunderbar ist uns unser geliebter Herr Jesus durch all dies geworden! Er ist zu unserer Weisheit gemacht worden! Hallelu-Jah!

Freitag, 5. Oktober 2012

Ein Wort an Laodizea



Ein Wort an Laodizea

Denn du sprichst: Ich bin reich und habe Überfluß, und mir mangelt es an nichts! — und du erkennst nicht, daß du elend und erbärmlich bist, arm, blind und entblößt. (Offenbarung 3, 17)

Wir leben in einer Zeit des zunehmenden Machbarkeitswahns in unseren Gemeinden. Wer einen Blick auf die Büchertische, die Predigtarchive und Zeitschriften wagt, wird feststellen, dass es an Programmen und Anleitungen zum „geistlichen Leben“ nur so wimmelt: „Sieben Schritte ins Leben“, „41 Methoden zum Bibellesen“ oder „Zwölf Schritte zu göttlicher Heilung“ ist nur eine kleine Auswahl an vorhandenem Material. Es wird alles „machbar“. Gemeinde wird „machbar“, Evangelisation wird „machbar“, Bekehrung wird „machbar“, geistliches Leben wird „machbar“. So denken wir wie Laodizea: „Ich bin reich und habe Überfluss, und mir mangelt es an nichts!“ Eigentlich absurd: Überall dort, wo Gott bislang am Wirken war, hat der Mensch mit seinen Methoden das Steuer übernommen. Wo Gott im Zentrum stand, ist nun der Mensch der Mittelpunkt aller Unternehmungen. Es ist nicht mehr Christus, der Seine Gemeinde baut, nein, dazu haben wir ja unsere Gemeindebauprogramme, die Demographie, die Soziologie und natürlich „relevante Predigten“.

Ich glaube, wir haben eine ganze Menge an fremdem Feuer in unsere Gemeinden hineingebracht: Das fremde Feuer der Psychologie in die Seelsorge, die damit humanistisch unterwandert wird. Das fremde Feuer der Soziologie in den Gemeindebau, der damit ebenfalls vom humanistischen Gedankengut beherrscht wird. Das fremde Feuer der Rhetorik in der Predigtlehre, die für die rechten Gefühle der Hörer sorgen will, um sie so vom Prediger zu überzeugen. Und natürlich muss die Predigt immer vom Menschen ausgehen und möglichst auf heikle Themen und biblische Worte verzichten. Laodizea wird vom Herrn Jesus als „lauwarm“ und „zum kotzen“ betitelt (Offenbarung 3, 15). Es hat üble Verbindungen mit der Welt eingegangen, ist halbherzig nur noch bei der Sache des Evangeliums und hinkt so auf beiden Seiten. Zur Zeit des Wirkens von Mose ist für fremdes Feuer auf dem Altar die Strafe sofort gefolgt. Auch in der Zeit der Apostel wurde die Strafe für die Lüge von Hananias und Saphira sofort vollstreckt. Zu anderen Zeiten, wie zum Beispiel in der von Eli, dauerte es Jahre oder Jahrzehnte. Warum? Wir lesen: Zu jener Zeit war das Wort des Herrn selten (1. Samuel 3, 1). Die Gegenwart Gottes ist dort, wo Sein Wort gelehrt, gehört und befolgt wird. Auch heute ist es so: Das Wort des Herrn ist selten, man muss danach suchen. Viel Menschenwort ist da und füllt die Kanzeln mehr und mehr. Doch wie lange wird der Herr noch Geduld haben?

In Laodizea ist viel Geschäftigkeit zu finden, man redet gerne von den sichtbaren Erfolgen, von den erfolgreichen Programmen und den genialen Aktivitäten, die alle im Namen Gottes geschehen sollen: „Ich bin reich und habe Überfluss, und mir mangelt es an nichts!“ Nichts? Wirklich nichts? Wer weiter liest, bemerkt, woran es mangelt. In Vers 20 spricht der Herr Jesus: „Siehe, Ich stehe vor der Tür und klopfe an!“ (Offenbarung 3, 20) Was???? Wir feiern doch unseren Herrn, wir singen doch Lieder, wir tun alles für den Herrn? Es ist alles vorhanden, es gibt einen Überfluss an allem, nur das Wichtigste fehlt. Die Hauptperson unserer Aktivitäten wird vor der Türe stehen gelassen. Die Geburtstagsparty steigt, doch das Geburtstagskind steht im Regen, muss anklopfen, und wird doch nicht gehört. Die Musik ist zu laut, die schönen Gefühle sind zu stark, die Ohren zu verstopft, um das Klopfen an der Türe wahrnehmen zu können.

Die Antwort des Herrn an Laodizea ist vernichtend: „Du erkennst nicht, dass du elend und erbärmlich bist, arm, blind und entblößt.“ Es ist ein Mangel an Erkenntnis da, und Gottes Volk geht am Mangel an Erkenntnis zugrunde. Die Heiligkeit von Laodizea, die in der Bibel durch saubere, weiße Kleidung symbolisiert wird, ist wie des Kaisers neue Kleider: Er ist begeistert davon, aber in Wahrheit ist er nackt, frei von ihr. Die Menschen werden mit rosa Brillen von Ökumene, Allianz und anderen weltlichen Einheitsbreien blind gehalten und von der Erkenntnis der Wahrheit entfernt. „Oooh, das Wirken des Herrn ist da, wir haben wunderschöne Zusammenkünfte und gesegnete soziale Straßenaktionen gehabt! Ich bin reich und habe Überfluss, und mir mangelt an nichts!“ Bis das kleine Mädchen rufen muss: Der hat doch gar keine Kleider an! Der ist ganz nackt! Betretenes Schweigen. Wie lange noch wird die Menschheit blind gehalten? Wie lange noch von vorne bis hinten veräppelt? Wie lange noch wird der Herr Geduld haben mit Laodizea?

Alle, die ich liebhabe, die überführe und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!“ (Offenbarung 3, 19) Dies ist der Ruf des Herrn an Laodizea. Buße tun? „Ist doch altmodisch“, spricht Laodizea. „Heute nennt man das Umdenken.“ Da muss man nichts Weiteres mehr tun, das kann man ganz und gar im Kopf. Echte Buße verlangt etwas mehr, nämlich das Aufhören und Aufgeben der Sünde. Umkehren und sich neu Gott zuwenden. Schuld zugeben und sich vergeben lassen. Vergebung annehmen und ein neues Leben beginnen. Das mag Laodizea nicht. Doch ewig wird das nicht so weitergehen können. Siehe, Laodizea, du hast dir deine Feinde ins Haus geholt, diejenigen, die dich verderben wollen. Du hast der Welt den kleinen Finger gegeben, nun hat sie den Rest an dir auch gleich gefordert. Bist du nun bereit, Laodizea, eifrig Buße zu tun? Dein Herr ist ein eifersüchtiger Gott! Vergiss das nicht!

Doch eine Lösung hält Er dir bereit: „Ich rate dir, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst, und weiße Kleider, damit du dich bekleidest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar wird; und salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehen kannst!“ (Offenbarung 3, 18) Drei Dinge sind zu kaufen. Moooment mal... zu kaufen? War da nicht mal was von „wen da dürstet, der nehme umsonst“? Ja, wer will, der tue umsonst Buße. Aber sie ist nicht so einfach mit dem neumodischen „umdenken“ zu haben. Sie kostet nicht nur unsere falschen Gedanken, sie will uns ganz haben. Ganz und gar, durch und durch. Es gibt drei Dinge zu kaufen: Gold, Kleider und Augensalbe.

Das erste ist Gold, das im Feuer geläutert ist. Um Gold zu läutern, wird es über dem Feuer erhitzt, bis es geschmolzen ist. Das Gold selbst ist sehr schwer, sodass die Verunreinigungen alle obenauf schwimmen. Dann werden sie sichtbar und können abgeschöpft werden. Läuterung an uns geschieht immer durch schwierige Situationen, durch Druck, dem wir ausgesetzt sind. Dann wird all das, was uns verunreinigt, sichtbar. Wir können darauf auf zwei Arten reagieren: Entweder wir versuchen, es zu verstecken, überspielen oder verharmlosen es. Dann drücken wir diese Dinge, die uns unrein machen, so lange ins Gold hinein, bis es abkühlt und hart wird. Dann verschwindet es eine Weile aus unserem Blickfeld, aber es verhärtet uns und macht uns Gott gegenüber halsstarrig. Oder wir gehen mit diesen Verunreinigungen zum Herrn ins Gebet, bitten um Vergebung, geben es zu, und lassen uns vom Herrn rein machen. Bedingung dazu ist, dass wir tatsächlich bereit sind, darauf zu verzichten, weil wir vor dem Herrn geläutertes, reines Gold sein wollen.

Das zweite sind weiße Kleider, um uns damit zu bekleiden. Es sind die Hochzeitskleider, um als Braut den Herrn Jesus ehelichen zu dürfen. Es gibt keine größere Ehre als das. Doch alles, was wir selbst haben, unsere ganze menschliche Gerechtigkeit, sind dreckige Lumpen, mit denen wir uns niemals an Gottes Königshof zeigen lassen dürfen. Paulus schrieb dazu, dass er alles, was er zu seiner menschlichen Gerechtigkeit hätte zählen können, für Kot hielt (Philipper 3, 8). Er sagt damit aus: Wenn ich versuchen wollte, mit meinen Methoden, meiner Erkenntnis und meiner Gerechtigkeit zum Hochzeitsfest des Lammes zu gelangen, dann wäre ich wie einer, der versucht, seinen nackten Körper mit Kot zu beschmieren und das als Hochzeitskleid auszugeben. Da ist es kein Wunder, nennt der Herr Laodizea „elend und erbärmlich“ nennt. Wir brauchen das richtige Hochzeitskleid, das ist die Gerechtigkeit, die der Herr Jesus am Kreuz für uns erworben hat. Und die bekommt man nicht durch irgend einen Verdienst, sondern durch Gnade allein. Das benötigt die totale Selbstverleugung, weil wir Menschen uns das nicht gerne schenken lassen.

Das dritte ist die Augensalbe, um wieder sehend zu werden. Die Stadt Laodizea war bekannt für die gute Augensalbe, die dort hergestellt wurde. Die Augensalbe steht für den Heiligen Geist, dessen Aufgabe es ist, unsere Augen zu öffnen und uns Erkenntnis zu schenken. Hier müssen wir aber ganz gut aufpassen. Wir dürfen den Heiligen Geist nicht mit einem guten Gefühl verwechseln, das sich dann einstellt, wenn wir ein paar schöne Lieder singen. Als Jesus die Abschiedsrede hielt, sprach Er vom Kommen des Geistes, und woran man Ihn erkennen wird: „Und wenn jener kommt, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und vom Gericht; von Sünde, weil sie nicht an mich glauben; von Gerechtigkeit aber, weil ich zu meinem Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; vom Gericht, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.“ (Johannes 16, 8 - 11) Daran erkennt man das Wirken von Gottes Geist: Überführung von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht! Nicht an den schönen Gefühlen, nicht am guten Beisammensein, auch nicht an der Lautstärke einer Botschaft, sondern lediglich am Überführtsein von der Sünde. Das ist so ganz anders als all das, was wir hierüber zu denken gewohnt sind. Aber Gott sucht nach denen, die Buße tun. Nach denen, die in Hingabe leben wollen und kompromisslos ihr altes Leben, ihr altes Ich, ihren Egoismus und die Suche nach den guten und schönen Gefühlen verleugnen und statt dessen Ihm dienen wollen.

Sei gesegnet mit dieser Erkenntnis!

(Bildquelle: Fotolia.com)

Montag, 1. Oktober 2012

Blogvorstellung Jesus24.de



Liebe Leser,

ich möchte heute mal etwas Neues wagen und möchte Euch ein Blog vorstellen, in welchem ich auch regelmäßig lese und welches ich außerordentlich wertvoll finde. Dies ist das Blog „Jesus24.de“, bzw. „J24“ (Link). Es enthält sehr viele gute Beiträge, die uns im Leben als Christen herausfordern. So zum Beispiel eine achtteilige Serie über die Bedeutung und den Wert der verbindlichen Gemeindemitgliedschaft (Link) oder eine bisher(?) zweiteilige Serie über die Glaubwürdigkeit der Bibel (Link und Link). Da sich viele von Euch für das Evangelium interessieren, wie meine Statistik zeigt, empfehle ich auch herzlich den Blogpost bei J24 zur verändernden Kraft des Evangeliums (Link).

Der Autor, Waldemar Justus, stellt sich in seinem Blog vor: „Meine Leidenschaft und Sehnsucht ist es, meinen Gott und Retter — Jesus Christus — zu verherrlichen. Sein Blut macht mich frei und lässt mich in Seiner Gegenwart aufatmen. Durch seine souveräne Gnade reinigt er mich von jeglicher Schuld und gibt mir überwältigende Freude in seinem Geist. Komm, und sieh selbst!
Soli Deo Gloria — Waldemar Justus“

Ich möchte Euch empfehlen, schaut rein, seht Euch um – und lasst Euch von der wunderbaren Begeisterung für den souveränen Gott anstecken, um den es geht. Der Herr Jesus Christus ist das Zentrum des Lebens und damit auch des Blogs – und das empfinde ich als sehr ermutigend, gerade auch in einer Zeit, in welcher sich mehr und mehr auch im evangelikalen Bereich die Theologie zur Anthropologie wandelt: Statt Gott steht der Mensch im Zentrum, statt der Souveränität Gottes die – angebliche – Souveränität des Menschen, der sich selbst entscheiden, sich selbst entfalten, sich selbst suchen und finden soll.


Sehr herzlich ist auch jeder eingeladen, dem Blog Jesus24 über Facebook (Link), Twitter (Link) und Google+ (Link) zu folgen.