Samstag, 28. Januar 2017

Drohnald Dump, alternative Fakten und die Postmoderne

Was passiert, wenn eine Weltanschauung zurückschlägt, kann momentan in der Politik international sehr schön beobachtet werden. Man könnte es „Karma“ nennen: Jedes Land bekommt, was es verdient. Ich möchte es nicht so nennen, denn das wäre zynisch. Erstens bin ich kein Hinduist, auch kein verkappter (das wäre ein Buddhist), zweitens glaube ich an die Gnade des persönlichen biblischen Gottes, und drittens möchte ich mir nicht vorstellen, wie Karma in echt aussehen würde. Das wäre nämlich um ein Vielfaches schlimmer als alles, was unsere Erde bisher schon (zusammen genommen) mitansehen durfte. Man könnte es auch „natürliche Auslese“ nennen: Der Stärkere überlebt. Und manchmal ist das nicht so schön. Besonders dann, wenn menschliche Gedanken in die Tat umgesetzt werden. Wie zum Beispiel jetzt.

Seit einigen Jahren ist dieser Trend in der westlichen Welt zu beobachten. Der moralische Relativismus greift um sich; er verlangt nach praktischer Umsetzung. Wenn irgend eine Handlung in dieser Welt moralisch relativ wäre, wenn sie also „neutral“ wäre und nur von der jeweiligen umgebenden Kultur abhängig, dann würde sie nichts bewirken. Solange eine Tat (oder ein Wort) etwas bewirkt oder bewirken soll, ist sie (oder es) nicht relativ; und somit nicht neutral. Leider hat sich aber ein Denken, besser gesagt eine Weltanschauung, in unsere westliche Welt eingeschlichen, das uns genau dieses weismachen will: Dass Gedanken, Worte und Handlungen nur in Bezug auf ihre Umgebung, ihre Kultur oder Subkultur moralisch beurteilt werden können. Das hat natürlich eine ganze Geschichte hinter sich und ist in gewisser Weise verständlich.

Lange Zeit hat der Mensch gedacht, dass es möglich sei, durch die Wissenschaften und Entdeckungen, Erfindungen, Forschungen, und so weiter, eine erlöste Welt zu erschaffen. Man glaubte an die autonome Vernunft, der dies alles möglich sein soll. Diese autonome Vernunft, die so autonom in Wahrheit gar nicht war, führte letzten Endes zur Erfindung von Massenvernichtungswaffen und zwei Weltkriegen; sie hat bereits in der französischen Revolution ein unvorstellbares Blutbad angerichtet; sie hat zu verschiedenen roten und braunen Sozialismen geführt, die im Grunde genommen dieses Weltbild der autonomen Vernunft ad absurdum geführt haben. Und dann stand man da und staunte: Was könnte es denn sonst noch sein, was uns das Heil bringen könnte? Die Jahrhunderte alten Glaubenssysteme hielt man für völlig veraltet; sonst hätte man ja den Mythos von der kontinuierlichen Weiterentwicklung aufgeben müssen.

Der nächste Schritt bestand darin, alles zu bezweifeln und abzuschaffen, was irgend etwas mit diesem „modernen“ (also vernunftverherrlichenden) Denken zu tun hat. Leider wurde dabei das Kind mit dem Bade ausgeschüttet und alles in Zweifel gezogen. Nun war es das Gefühl, das Innerliche, das Selbst, was zählte. Der „starke Mann“, der „einsame Cowboy“ und der eigenständig denkende Wissenschaftler gehörten nun zu den geliebten Feindbildern. Neue Wissenschaftszweige blühten auf, die die Ergebnisse der bisherigen Wissenschaften hinterfragten. Alles sei relativ. Alles dürfe nur in Bezug auf die jeweils sprechende oder schreibende Kultur hin verstanden und gedeutet werden. Sprache würde nur aus Sprachspielen bestehen. Was bisher selbstverständlich war, wurde nun als Versuch gedeutet, die Mächtigen an der Macht zu halten. Nicht immer hatte man damit unrecht. Aber man kann auch hier über das Ziel hinausschießen.

Immer mehr bildete sich eine (nicht nur, aber zu großen Teilen) universitäre Elite, die im Namen der Toleranz versuchte, Sprechverbote und zusätzliche Gesetze im Namen einer politischen Korrektheit zu erwirken. Auf das einfache Volk, den Fabrikarbeiter, den Farmer, den Konditor und den Blumenhändler kamen plötzlich Gesetze zu, die ihre Existenz zu vernichten bedrohten, wenn sie dabei erwischt wurden, diese neuen Gesetze nicht ernst zu nehmen. Unsicherheit breitete sich aus – denn wer konnte sicher sein, dass nicht im Laufe eines Tages etwas Neues als politisch inkorrekt erkannt wurde? So begann sich eine unglaubliche Wut anzustauen. Angst, Wut, Unsicherheit. Diese Zutaten führen häufig zu einer Krise der Gesellschaft. Wenn sich die Menschen nicht mehr ernst genommen fühlen, sondern im Gegenteil das Gefühl bekommen, dass sie der politischen Elite nicht mehr hinterherkomme, so staut sich über die Jahre eine explosive Mischung auf, die nur noch einen Funken benötigt, um in die Luft zu gehen.

Es gab eine Zeit, in welcher noch Charakter gefragt war. Die Weltanschauung der Postmoderne hat das Image in den Vordergrund gerückt. Hier werden mir wohl einige Leser widersprechen wollen, die meinen, dass Authentizität wichtiger sei als das Image. Das ist nur bedingt wahr – denn Authentizität und Charakter ist nicht dasselbe. Waren lange Zeit die großen Helden und Vorbilder wichtig (der „starke Mann“, der einsame Cowboy und der eigenständige Wissenschaftler), so wurden diese zu Antihelden erklärt. Dennoch kann der postmoderne Mensch nicht ohne Vorbild leben. Er sucht die Identität zwar in sich selbst, um sich selbst zu dem zu machen, was er sein will – gleicht sich aber trotzdem ständig mit seiner Umgebung ab. Daraus folgt eine starke Bindung an das soziale Umfeld – die Subkultur und darin die Peergroup, wobei ein starker Druck zur Konformität innerhalb der Peergroup entsteht. Um dazu zu gehören, ist das Image wichtig – also wie man nach außen erscheint. Authentizität wird nur innerhalb der jeweiligen Vorgaben der Peergroup gesucht. Charakter hingegen ist das, was auch dann vorhanden ist, wenn keiner zuschaut.

In dieser Zeit wird der Charakter immer unwichtiger – nicht grundsätzlich, sondern für den Menschen, der die postmoderne Ideologie absorbiert hat. Dazu muss man nichts von Michel Foucault, Jacques Derrida oder Richard Rorty gehört oder gelesen haben. Diese Ideologie wird in tausenden von Spielfilmen und abertausenden von Romanen in unser Denken transportiert. Da wird es plötzlich nicht mehr so wichtig, wie sich jemand verhält, weil Charakter zweitrangig ist. Im Business gilt: Alle PR ist gute PR, deswegen sind schrille, auffällige Leute beliebter. Wer auffällt, verkauft sich gut. Inhalte sind erstmal nicht so wichtig. Warum auch? Alles ist schließlich relativ. Und hier – wenn Fakten plötzlich relativ sind und „alternativ“ sein können, schließt sich der Kreis. Der Postmodernismus hat ein Monstrum geschaffen, mit dem er sich selbst abschafft. Das Kind frisst seine Eltern auf. Hier sind wir wieder beim Schicksal von Ideologien. Unbiblische Ideologien werden sich immer selbst auffressen. Sie sind dazu verdammt, weil sie nicht der Realität entsprechen – und irgendwann schlägt die Realität zurück und hinterlässt nicht selten scharlachrote Spuren des Lebenssafts. Man ist an Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker“ sowie Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter erinnert. Oder an Goethes Zauberlehrling. „Die Geister, die ich rief, werd' ich nun nicht mehr los!“

Diese Gedanken treiben mich ins Gebet. Gott möchte, dass wir für alle beten, die in der Verantwortung stehen. Für den amerikanischen Präsidenten. Für die deutsche Bundesregierung. Für die kommenden Bundestagswahlen. Gegen Fake-News und „alternative Fakten“. Und für eine Erweckung. Für die vielen Menschen, die unter den Entscheidungen zu leiden haben werden. Für die vielen, die enttäuscht werden, wenn sie aufwachen und merken: Mensch, da hab ich was gewählt, was ich nicht wirklich will! Dafür, dass diese Menschen erkennen, dass alle Ideologien in die Irre führen, aber die Bibel und ihre ganze Botschaft die Wahrheit ist und sie den stellvertretenden Sühnetod und die Auferstehung Jesu nötig haben.


Donnerstag, 26. Januar 2017

Wie man ein Schiff kapert...


...und keiner es merkt, bis es zu spät ist.

Man stelle sich vor: Da ist eine Gruppe von Seeräubern, die ein Schiff übernehmen will, aber nicht im Kampf auf offener See; vielleicht schon deshalb, weil diese Gruppe kein eigenes Schiff hat. Was macht sie? Sie ist an Land und lässt sich anheuern. Der erste Schritt ist derjenige der Einheit mit der echten Mannschaft. Die Seeräuber rufen nach Frieden und Toleranz. „Dass wir Augenklappen und Holzbeine haben, tut nichts zur Sache. Ihr solltet uns vielmehr unterstützen und anheuern, damit wir nicht mehr ausgeschlossen und intolerant behandelt werden.“ Keiner lässt sich anmerken, was der Zweck der Sache ist. Sollte jemand Bedenken äußern, kommt der Verweis auf die gemeinsame Stärke: „Zusammen können wir mehr erreichen und mehr Einfluss auf das Boot und die See haben.“

In vielen Gesprächen unter vier (oder müsste man sagen unter drei?) Augen wird Zweifel am Kapitän geäußert. Immer mehr nimmt die Unzufriedenheit zu, bis eines Tages eine Meuterei ausbricht. Wenn die Zahl der Unzufriedenen groß genug ist, kann der Kapitän durch einen Seeräuber ersetzt werden. Noch werden die restlichen Leute der Mannschaft als einfache Mitarbeiter toleriert. Schon bald stehen sie aber vor der Frage, ob sie bereit sind, nur noch dem neuen Kapitän gegenüber loyal zu sein. Wer sich weigert, geht kurzerhand über Bord und wird den Haien zum Fraß vorgeworfen. Wer jetzt noch auf dem Schiff ist, der ist selbst zum Seeräuber geworden. Das Ganze ging ohne Gewalt, ohne jedes Aufsehen und ganz „natürlich“.

Die neuere Kirchengeschichte ist voll von diesem Vorgehen. So ähnlich erging es etwa der Presbyterianischen Kirche, die sich von John Gresham Machen distanzierte und leider stattdessen eine liberale Theologie übernahm, wodurch sie sich selbst zerstörte. Weitere Beispiele werden sich auch heute zur Genüge finden.


Mittwoch, 25. Januar 2017

Von jedem Menschen lernen – geht das?

Mein Ziel ist es, aus jedem Gespräch, jedem Buch, jedem Artikel, jeder Diskussion, zu lernen. Häufig treffe ich dabei auf Meinungen, die gegensätzlich zu den meinigen sind. Wie lerne ich dabei? Ein paar Gedanken, die mir helfen.

1. Ich habe die Chance (das Geschenk), meine eigene Sichtweise zu hinterfragen und damit entweder zu stärken oder zu überarbeiten.

2. Jeder Mensch ist im Ebenbild Gottes geschaffen. Ich darf in jedem Menschen etwas von und über Gott lernen.

3. Gott liebt Vielfalt. Ich darf diese Vielfalt auch lieben, feiern und anerkennen – ohne dabei relativistisch zu werden.

4. In jeder Meinung muss ein Funken Wahrheit stecken, sonst würde sich ja niemand davon überzeugen lassen. Lügen und Irrtümer werden nur wegen ihrer Nähe zur Realität geglaubt.

5. Viele Menschen haben bestimmte Gebiete, in welchen sie deutlich mehr wissen als ich. Davon darf ich profitieren und von ihnen lernen.

6. Ich brauche keine Angst zu haben vor Irrtümern, weil Gottes Wort mir den Maßstab und ewig gültige Kriterien zur Beurteilung aller Meinungen gibt. Wenn Gottes Wort reichlich unter uns wohnt, ist das ein guter Schutz vor Irrtümern.

7. Gott gibt uns besonders in Römer 1,18ff ein wunderbares Hilfsmittel, mit welchem jede Weltanschauung überprüft und hinterfragt werden kann.

8. Irrtümer sind so gut wie immer einzelne Wahrheiten (also korrekte Aussagen), die aber absolut gesetzt werden und so beginnen, über dem ganzen Leben zu thronen und über alles Denken zu herrschen.

9. Ich darf darauf hören, wie andere Menschen aufgrund ihrer Biographie oftmals dieselben Dinge unterschiedlich ausdrücken. Das erweitert meinen Horizont.

10. Viele ernstgemeinte Fragen stellen ist die beste Art, um von allen Menschen zu lernen. Warum ist das so? a. Weil ich dadurch oft dasselbe auf verschiedene Art und Weise hören darf. b. Weil sich der Andere so ernstgenommen und wertgeschätzt fühlt. c. Weil ich damit sicher gehe, dass ich dem Anderen keine Dinge in den Mund lege, die nicht stimmen und ihm zugleich die Möglichkeit gebe, sich noch besser auszudrücken.

Freitag, 20. Januar 2017

Zweifel sind eine Chance

Wie gehen wir damit um, wenn wir beginnen, zu zweifeln? Was, wenn plötzlich unser ganzer Glaube in Frage gestellt wird? Was, wenn Menschen, die uns wichtig sind, auf einmal mit ganz vielen Fragen und Zweifeln ankommen? Oder was, wenn wir in einem Gespräch mit einem Menschen mit einer anderen Weltanschauung Fragen gestellt bekommen, auf die wir nicht sofort eine Antwort haben? Ist das ein Grund zur Sorge? Nein, ist es nicht. Zweifel sind eine Chance – aber wie jede Chance wollen sie genutzt werden. Zumeist werden die falschen Weichen gestellt. Ich möchte drei falsche Wege aufzeigen, und am Schluss den vierten, der nicht der einfachste ist, aber sich wirklich lohnt.

1. Ablehnung und Verdrängung
Zweifel sind vom Teufel“, so hört man noch von Zeit zu Zeit. Allerdings ist diese Redensart schon deutlich seltener anzutreffen wie in früheren Zeiten. Die Folge davon ist, dass manche Menschen Angst vor Zweifeln haben und sie versuchen zu verdrängen. Man trifft ab und zu auf ganz subtile Verdrängungsmechanismen, die zum Beispiel so lauten: „Zum Glück ist der Glaube für mich keine Kopfsache. Da muss ich mir keine Gedanken machen.“ Oder es wird zu einem Relativismus gegriffen: „Jeder kann glauben, was er will.“ Das ist ja an sich nicht falsch, aber es führt doch immer wieder dorthin, dass Menschen nicht bereit sind, über den Glauben nachzudenken. Andere Menschen verzweifeln daran, dass der Glaube angeblich nichts für den Kopf sei. Fakt ist: Der Glaube ist fürs ganze Leben. Unser ganzes Denken, Fühlen, Wollen, Reden und Tun will von ihm bestimmt sein.

2. Resignation
Eine heute häufig verbreitete Reaktion auf Zweifel ist Resignation. Zweifel gehörten zum Glauben dazu, sonst würde es ja nicht Glaube sondern Wissen heißen, so wird dann da oft argumentiert. Also wolle man nicht sicherer sein als nötig, sondern sich irgendwie mit den Zweifeln arrangieren. Doch diese ganze Argumentation ist falsch, weil sie von einer falschen Definition des Glaubens ausgeht. Biblischer Glaube bedeutet, jemandem oder etwas zu vertrauen, wenn man dafür gute Hinweise aber nicht unbedingt Beweise hat, und entsprechend danach handelt. Wenn ich ins Flugzeug steige, gibt es keinen Beweis dafür, dass dieses eine Flugzeug nicht entführt und in einen Wolkenkratzer geflogen wird. Trotzdem vertrauen wir darauf. Wir lesen Gottes Wort und finden, dass die Dinge, die darin beschrieben sind, zuverlässig sind. Deshalb vertrauen wir Gott, dass Er unsere Erlösung voll und ganz vollbracht hat.

3. Vergötzung der Zweifel
Die dritte falsche Reaktion geht noch einen Schritt weiter und Vertreter dieser Reaktion meinen, es sei sogar gesund, Zweifel zu haben und vielmehr noch, sie sorgsam zu pflegen und zu kultivieren. Hinter dieser Reaktion steht der Gedanke, dass ein zu starker Glaube intolerant machen würde, und die Zweifel deshalb eine Balance zur Stärke des Glaubens halten sollten. Dies mag für manche Religionen zutreffen, aber ein christlicher Glaube wird gerade dadurch tolerant, dass er stark ist, denn wer den biblischen Gott liebt, kann nicht anders als die Mitmenschen auch zu lieben. Allerdings muss man natürlich zugeben, dass es einigen Missbrauch dieses Glaubens gab. Die Frage, die sich stellt, ist nun, ob es sich deshalb lohnt, wegen des Missbrauchs den richtigen Gebrauch zu begrenzen. Im großen Ganzen gesehen wäre das kontraproduktiv, weil Menschen dann noch vielmehr beginnen würden, die anderen falschen Reaktionen auf den Zweifel zu verfolgen. Das würde im Endeffekt zu mehr Intoleranz führen, denn gerade so genannte „Tolerante“ verhalten sich besonders intolerant jenen gegenüber, die sie als intolerant sehen.

4. Zulassen, überdenken, nachforschen, überwinden
Der vierte und m.E. Beste Weg, um mit Zweifeln umzugehen, ist nicht der einfachste. Er ist nicht von heute auf morgen beschritten. Verdrängen, resignieren oder vergötzen ist viel einfacher und schneller getan. Wir brauchen vor Zweifeln keine Angst haben. Wir können sie als ein Werkzeug betrachten, das Gott gebraucht, um uns zu stärken. Das Ziel sollte sein, sie irgendwann überwunden zu haben und zur Seite legen zu können, wie einen Hammer, nachdem man sich den Daumen rot und den Nagel in die Wand geschlagen hat. Wir dürfen wissen, dass Menschen seit Jahrtausenden Zweifel gehabt haben; und so haben sich viele Generationen mit denselben Fragen beschäftigt, die wir uns auch heute noch fragen. Wir dürfen die Bücher früherer Generationen befragen, aber auch anderer Menschen in unserer eigenen Generation. Es ist wertvoll, einen Freund zu haben, mit dem man darüber sprechen kann. Es ist nicht immer alles einfach und so schnell beantwortet, wie wir uns das wünschen. Aber es lohnt sich – und macht uns stärker im Glauben und Vertrauen in Gott. Mit Fragen, die den Glauben betreffen, beschäftige ich mich übrigens auch auf meinem zweiten Blog, und lade dazu ein, mir dort Fragen zuzusenden, die sich damit befassen.


Samstag, 14. Januar 2017

Benjamin Franklin – eine vielseitige Person

Ich bin gerade dabei, die Franklin-Biographie von Walter Isaacson zu verdauen. Vermutlich werde ich dazu mehrere Blogposts brauchen – schaun mer mal. Das Erste, was ich ganz spannend finde, ist die vielseitige Persönlichkeit von Benjamin Franklin. Er war ein Mann, der sich selbst sein Leben lang immer wieder „neu erfunden“ hat, man könnte sagen, eine „liquide“ oder „flüssige“ Persönlichkeit. Seine Autobiographie hat er aus der Sicht des alten, weisen Mannes geschrieben und dadurch einige Dinge gerade gebügelt, damit sie sich besser anhörten. Natürlich hat er auch über seine Fehler geschrieben, aber so, dass sich aus seiner späten Sicht besser anhörte. Seinen Erfolg hat er einem optimalen Zusammenspiel dieser Fähigkeit zur Anpassung, aber auch seinen unveränderlichen Lebenszielen und -tugenden zu verdanken. Er hatte sich immer wieder Maximen aufgeschrieben. Bei diesen ging es ihm darum, sich selbst perfektionieren zu können. Ähnlich wie auch Jonathan Edwards mit 19 Jahren seine 70 „Resolutions“ aufgeschrieben hat. Im Unterschied zu Franklin wusste Edwards darum, dass er Gottes Hilfe benötigen würde. Franklin wollte sich selbst dorthin bringen, wo er sagen konnte, dass er sich perfekt an seine Vorsätze gehalten habe.

So will er etwa „extrem sparsam“ sein, wenn er noch eine Schuld zu begleichen hat, immer die Wahrheit sagen und nichts versprechen, was er nicht halten kann, in allem immer fleißig zu sein und nicht zu versuchen, schnell reich zu werden, da Fleiß und Geduld der richtige Weg zum Wohlstand sind, aber auch dass er nie von jemandem fälschlicherweise schlecht reden will. Das waren seine ersten Vorsätze, die er sich schon als junger Mann vorgenommen hatte. Später kamen noch weitere hinzu. Diesen Vorsätzen wusste er sich verpflichtet. Es waren Tugenden, die er unter allen Umständen aufrecht erhalten wollte. Er war sich aber auch bewusst, dass er es nicht immer schaffte. Diese Tugenden waren das feste Fundament seines Lebens, an denen er sich orientierte. Und hier wird es auch gerade für uns Menschen heute interessant. Wir haben die Tugenden durch Werte ersetzt. Werte können sich ändern und tun es auch beständig. Franklin hatte dank diesen Tugenden, die sein Leben fixierten, die Möglichkeit, sich selbst ständig an neue Umgebungen, Kulturen und Herausforderungen anzupassen. Wenn sich aber auch das Fundament (die Werte) ständig ändern, so befindet man sich auf einem sinkenden Schiff: Man ist nur noch darum bemüht, im Chaos irgendwie zu überleben und passt dem entsprechend auch die Werte immerzu neu an die Situation an. Die Standhaftigkeit im Leben fehlt dadurch.

Franklin war Drucker, Verleger, Entdecker, Erfinder, Diplomat, Politiker und manches mehr. Dadurch kam er immer wieder in neue Gesellschaften und in neue soziale Gefüge hinein. Die Tugenden gaben ihm eine Festigkeit „nach unten“, sodass er sich an diese neuen Gegebenheiten anpassen konnte. In den amerikanischen Kolonien (später USA) war es gut, dass er seinen Fleiß zur Schau tragen konnte. Dort war dies wichtig. Doch als er später in Frankreich lebte, traf er auf eine ganz andere Kultur. In Frankreich war man auch fleißig, aber was man zur Schau stellen musste, war das Spielerische, die Freude, das Party feiern, und so weiter. Er konnte sich problemlos daran anpassen, ohne dass er dadurch weniger produktiv geworden wäre. So hat er sich sein Leben lang immer wieder „neu erfunden“. Unsere Zeit versucht sich ständig neu zu erfinden, ohne festes Fundament und ohne Tugenden zu haben. Das Resultat ist verheerend: Man weiß gar nicht, wer man ist und ist dazu verdammt, sein Leben lang sich um sich selbst drehend nach seiner Identität zu suchen. Hier wird deutlich, wie sehr unsere Zeit das Evangelium braucht, das uns Tugend und Identität, Gewissheit für alle Ewigkeit und mit der ganzen Heiligen Schrift, der Bibel, ein zuverlässiges Fundament schenkt.


Freitag, 6. Januar 2017

Der kleine Katechismus des Zeitgeistes

Was soll dieser Katechismus sein?
1. Alle Punkte in diesem Katechismus sind nur Vorschläge. Manche widersprechen sich gegenseitig. Das macht nichts. Suche Dir die aus, welche Dir am besten gefallen und kümmere Dich nicht um logische Fehlschlüsse oder Widersprüche. Logik ist ein Machtmittel der heterosexuellen weißen Männer, die alle anderen unterdrücken und an ihrer Selbstfindung hindern wollen.

Wer bist Du, wer bin ich?
2. Es gibt Dich nur einmal, deshalb kannst nur Du sagen, wer Du bist oder wer Du sein willst. Jeder muss seine eigene Wahrheit finden. Du darfst sein, wer und was immer Du willst. Jeder muss das akzeptieren, Dich darin unterstützen und ermutigen. Wer das nicht tut, ist intolerant. Wichtig ist, dass Du Dich möglichst wohlfühlst mit dem, was Du werden willst. Dein Gefühl wird Dich leiten auf dem Weg zu Dir selbst. Erschaffe Dein Selbst und Deine Identität und dann lebe sie aus!

Was ist Wahrheit?
3. Es gibt keine absolute Wahrheit, oder zumindest kann diese niemand erkennen. Jeder ist in seiner eigenen Biographie gefangen und kann sich allerhöchstens dieser immer ein wenig annähern. Aber nur Du kannst sagen, ob Du Dich ihr annäherst oder nicht, denn die Wahrheit hat nichts mit dem zu tun, was außerhalb ist. Eine Wahrheit existiert in jedem von uns drin. Jeder hat seine eigene Wahrheit, seinen eigenen Weg und sein eigenes Leben.

Was soll ich glauben?
4. Wenn es Dir gut tut, kannst Du an einen Gott oder ganz viele Götter oder auch an eine göttliche Natur glauben. Da kann jeder für sich selbst entscheiden, was er glauben will. Niemand darf versuchen, Dich von seiner eigenen Wahrheit oder seinem eigenen Glauben zu überzeugen, das wäre intolerant. Die einzige Ausnahme bildet da der Kanon der Naturwissenschaften. Diese sind unhinterfragbar, denn dank diesen funktioniert das ganze Weltall noch.

Wo finde ich meinen Halt im Leben?
5. Alles, was früher als Halt und Identität gesehen wurde, hat versagt. Am Ende bleibst nur Du selbst übrig. Der einzige Halt, der Dir gegeben werden kann, ist Deine Suche in Deinem Selbst, wo Du hoffen kannst, eine Antwort zu finden. Deshalb darfst Du ein Leben lang alles ausprobieren, was andere sind, und schauen, ob Du Dich dort irgendwo in einer anderen Person wiederfindest. Vergleiche Dich mit anderen und versuche, so zu werden wie sie sind, damit Du auf Deiner Suche nach Dir vorankommst.

Woher kommen wir?
6. Mit größter Wahrscheinlichkeit sind wir alle ein Produkt des Zufalls, eine nahezu endlose Aneinanderreihung von Verbesserungen, die sich von selbst aus dem Nichts heraus gebildet haben. Da wir irgend eine Art von Trockennasenaffen sind, dürfen wir uns nichts auf uns einbilden. Unser Gehirn ist ein Zufallsprodukt, das so tun kann, als würde es uns auf einen objektiveren Standpunkt stellen als wir ihn eigentlich haben.

Wie sollen wir denn leben?
7. Das Ziel unseres Lebens ist es, dass wir uns selbst finden, uns selbst verwirklichen, uns zu dem machen, was wir sein wollen. Gleichzeitig müssen wir gut aufpassen, dass jeder (außer uns selbst, denn wir sind ja durch diese große Erkenntnis sowieso schon für die Toleranz prädestiniert) tolerant ist und sich so verhält, dass er niemand anders versucht, von seiner Wahrheit zu überzeugen. Da unsere Wahrheit aber automatisch tolerant macht, stehen wir darüber und müssen uns dieser Regel nicht beugen.

Was ist das Böse in der Welt?
8. Es gibt viele Theorien zum Bösen in der Welt. Objektiv ist nichts böse, nichts schlecht, weil es immer auf die Kultur ankommt, wo etwas geschieht. Alles ist eine unfreiwillige Reaktion auf etwas vorher, jeder Täter ist ein Opfer – außer wenn er intolerant ist oder unserer großen Erkenntnis widerspricht. Dann ist jedes Mittel recht, um diese intoleranten Personen zu zerstören und ihren Ruf zu ruinieren.

Was ist unsere größte Hoffnung im Leben und im Sterben?
9. Unsere größte Hoffnung im Leben und im Sterben ist, dass die Welt nach unserem Leben und Tod toleranter und mit weniger Atomkraftwerken zurückgelassen wird. Es darf am Ende nur noch Windkraft geben, denn dann hat man zwar viel Natur damit zerstört, aber immerhin ist es Windkraft und nicht Atomkraft. Und Windkraft ist per Definition gut, während Atomkraft per Definition schlecht ist.

Was kann man tun, damit die Welt etwas friedlicher wird?
10. Die große Erkenntnis des Zeitgeistes muss verbreitet werden. Es darf keine Nationen mehr geben, denn sonst kann sich diese Erkenntnis nicht überall gleichzeitig schnell und gut verbreiten, vielmehr braucht es eine Weltherrschaft unter dem Zeichen des Zeitgeistes mit einer starken Person, die diese Welt in den ewigen Frieden leiten kann. Wenn jeder schlussendlich diese Wahrheit erkennt, wird keiner mehr intolerant und alle werden nur noch Windkraft wollen. Jeder darf in diesem Paradies sich selbst suchen, finden und andere in dieser Suche unterstützen.

Mittwoch, 4. Januar 2017

Ein neues Lesejahr beginnen

Ich habe das letzte Jahr beendet, indem ich ein paar der Bücher aufgezählt habe, die mich letztes Jahr besonders beschäftigt haben. Für dieses Jahr habe ich auch schon einige Ideen, die allerdings mehr Ideen sind und an die ich mich nicht sklavisch binden werde. Aber ich möchte mal kurz ein paar Rubriken aufzählen, in denen ich Ideen habe und damit auch auf die letztjährigen Rubriken eingehen. Welche Rubriken man nimmt und wie man die Bücher darin einteilt, ist eine Geschmackssache. Ebenso natürlich, was man überhaupt lesen will. Wobei es meiner Meinung nach ein paar gute Tipps gibt, die helfen, dass man ein wenig über den Tellerrand blicken kann. Was lese ich für Rubriken?

1. Ich lese die Bibel.
Regelmäßig. Täglich. Vor allem anderen. Sie ist das Erste, was ich lese, wenn mein Tag beginnt. Meist zu einer Tasse Kaffee, wenn unser Sohn gerade ein wenig für sich am Spielen ist. Manchmal auch erst im Laufe des Vormittags, wenn der Tagesstart etwas schwierig war. Aber vor jeder eMail und vor jedem anderen Buch – sei es digital oder analog. Seit 2,5 Jahren lese ich sie nach dem Vorschlag von James Gray. Das ist sehr herausfordernd und oft nicht einfach. Nicht jeden Tag schaffe ich meine geplanten vier Kapitel. Aber langsam und sicher geht es voran.

2. Ich lese Bücher zum Predigen.
Seit ich 2007 zum ersten Mal in einer Gemeinde „so richtig“ gepredigt habe (vorher waren es Andachten, Kinderstunden und manches mehr), lese ich jedes Jahr ein- bis zweimal das Buch von D. Martyn Lloyd-Jones, „Die Predigt und der Prediger“. Zusätzlich schaue ich, dass ich jedes Jahr ein bis zwei andere Homiletiken lese. Leider gibt es in dem Bereich entweder eher wenig Gutes, oder ich bin durch Lloyd-Jones derart verwöhnt, dass mir alles andere zu wenig hilfreich erscheint. Die m.E. Immer noch besten Bücher sind in diesem Blogpost vorgestellt. Wer noch mehr Empfehlungen hat, darf gerne einen Kommentar hinterlassen.

3. Ich lese Romane.
Ich muss zugeben, dass ich diese Sparte zu lange vernachlässigt habe. Lange habe ich weniger als eine Handvoll Romane pro Jahr gelesen; die meisten davon nur für die theologische Auseinandersetzung, da sie als „christlich“ angepriesen wurden. Das war ein Fehler, denn Romane sind viel mehr als nur das. Letztes Jahr habe ich einige „klassische“, also „ältere“ Romane gelesen; so nebst Tolkiens „Herr der Ringe“ etwa die Lord-Peter-Wimsey-Serie von Dorothy L. Sayers (ein wunderbares Werk übrigens; jeder Band darin erzählt eine eigene Geschichte; und doch ist alles zusammen in eine große Meta-Geschichte eingepackt, die sehr berührt) und die großen Romane von Fyodor Dostojewski. Für dieses Jahr plane ich, mit Jane Austen und Lew Tolstoj fortzufahren; suche aber noch ein paar neuere Romane. Gerne lese ich Bücher von Stephen King, dem Ehepaar Heike und Wolfgang Hohlbein oder John Grisham. Daneben dürfen auch andere Autoren und vor allem Romane von diesen vorgeschlagen werden, die in den letzten etwa 10 Jahren verfasst wurden. Bei Romanen bitte immer eine gute Begründung, warum ich genau dieses Buch lesen solle. Ohne (sinnvolle) Begründung kann ich damit nichts anfangen.

4. Ich lese Biographien.
Hierzu gehören gerade auch Biographien christlicher Prediger, Evangelisten, Missionare, etc. dazu, aber nicht nur. Auch Politiker, Philosophen und Wissenschaftler finde ich total spannend. Dieses Jahr werde ich die Benjamin-Franklin-Biographie von Walter Isaacson lesen; dazu jene von Tim Jeal über den Gründer der Pfadfinderbewegung, Lord Baden-Powell (BiPi). Weitere über deutsche und amerikanische Politiker habe ich in Planung, werde mich dafür aber kurzfristig entscheiden. Ein langjähriger Wunsch ist die zweibändige Biographie George Whitefields, die Arnold Dallimore geschrieben hat. Bisher hat mich der Preis immer abgeschreckt. Mit größter Wahrscheinlichkeit werde ich mir auch mal eine Biographie von Donald Gee, dem Bibellehrer frühen Pfingstbewegung, beschaffen.

5. Ich lese wissenschaftliche Bücher.
Mein „großes“ wissenschaftliches Thema letztes Jahr war von meinem Wunsch geprägt, Albert Einstein und dessen Theorien besser zu verstehen. Hierzu habe ich zuerst die Einstein-Biographie von Albrecht Fölsing gelesen. Bald wurde mir klar, dass das ein guter Einstieg ist, aber noch nicht ausreicht, um die Materie zu stemmen. Deshalb habe ich dann „Eine kurze Geschichte der Zeit“ von Stephen Hawking und „Gott und die Gesetze des Universums“ von Kitty Ferguson gelesen. Beide Bücher sind sehr spannend, wobei man gleich sagen muss, dass man da nicht allem zustimmen muss, was sie schreiben. Für dieses Jahr plane ich mit großer Sicherheit, Thomas S. Kuhns „The Structure of Scientific Revolutions“ zu lesen. Vielleicht gibt es dazu auch mal noch einen Blogpost. Am Rande möchte ich übrigens noch einen Verweis auf Vern Sheridan Poythress' kostenlos als PDFs herunterladbare Bücher anbringen: Hier ist enorm viel wertvoller Lesestoff zu finden. „Logic“, „Redeeming Science“, „Redeeming Sociology“ und „In the beginning was the Word“ habe ich letztes Jahr sehr zu lesen genossen. Hier wird wohl das eine oder andere weitere auch noch auf meine Leseliste wandern.

6. Ich lese philosophische Bücher.
Wie schon am Anfang bemerkt, ist das mit den Rubriken so eine Sache. Biographien, Wissenschaft, Geschichte, Philosophie und Theologie haben alle so überlappende Themen und Bücher. Deshalb fällt es mir auch oft schwer, Bücher genau dort einzuordnen und nicht gleichzeitig in zwei oder drei Rubriken. Letztes Jahr hat mich ein Philosoph begleitet, der mich schon seit vielen Jahren fasziniert hat: Friedrich Nietzsche. Ich habe seine wichtigsten Werke in der kostenlosen Kindle-Ausgabe gelesen. Besonders angetan hat es mir mal wieder die fröhliche Wissenschaft. Auch der Zarathustra ist sehr bewegend geschrieben. Dieses Jahr werde ich mich mal wieder an Immanuel Kant versuchen; das ist zumindest mal so geplant. Wie weit ich damit komme, ist nicht gesagt; es ist mir nicht einmal so wichtig, weil es mir mehr darum geht, mich in das Denken anderer Menschen hineinversetzen zu können und zugleich auch, weil es Literatur ist, die mich herausfordert.

7. Ich lese theologische Bücher.
Das ist vermutlich für die meisten Leser meines Blogs am selbstverständlichsten. Letztes Jahr war meine größte Herausforderung die vier Bände der „systematischen Theologie“ von David F. Wells. Es ist keine ST im herkömmlichen Sinn, sondern sie wird anhand der Veränderungen in der Kultur erarbeitet. Diese Bände sind eigentlich ziemlich kurz (zumal im Vergleich mit anderen Bänden, die ich gelesen habe), aber so herausfordernd geschrieben, dass ich das Buch manchmal nach wenigen Minuten des Lesens zur Seite legen musste um darüber nachzudenken und nicht selten auch zu beten. Für dieses Jahr plane ich, die Biblische Dogmatik von Wayne Grudem mal wieder zu lesen (mit einem Kapitel pro Woche kommt man in einem Jahr fast hindurch). Eventuell kommt John Frame noch dazu oder etwa von Don Carson. Und dann muss natürlich auch noch ein Buch zur Apologetik in die Liste, eventuell von Richard Swinburne oder William Lane Craig. Aber auch hier werde ich mich eher kurzfristig festlegen.

Und jetzt bin ich auf Deine Leseliste und Empfehlungen gespannt.


Sonntag, 1. Januar 2017

Neues Herz, neuer Geist

Darum sprich zu dem Haus Israel: So spricht Gott, der Herr: Nicht um euretwillen tue ich dies, Haus Israel, sondern wegen meines heiligen Namens, den ihr entweiht habt unter den Heidenvölkern, zu denen ihr gekommen seid. Darum will ich meinen großen Namen wieder heilig machen, der vor den Heidenvölkern entheiligt worden ist, den ihr unter ihnen entheiligt habt! Und die Heidenvölker sollen erkennen, dass ich der Herr bin, spricht Gott, der Herr, wenn ich mich vor ihren Augen an euch heilig erweisen werde. Denn ich will euch aus den Heidenvölkern herausholen und aus allen Ländern sammeln und euch wieder in euer Land bringen. Und ich will reines Wasser über euch sprengen, und ihr werdet rein sein; von aller eurer Unreinheit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen. Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben; ja, ich will meinen Geist in euer Inneres legen und werde bewirken, dass ihr in meinen Satzungen wandelt und meine Rechtsbestimmungen befolgt und tut. (Hesekiel 36, 22 – 27)

Ein neues Herz, ein neuer Geist. Alles neu macht nicht der Mai, sondern Gott. Der Mai (und auch das „neue“ Jahr) kann nichts wirklich neu machen. Das neue Jahr kann nur das alte Jahr weiterführen. Es ist nichts Magisches an einem Jahresanfang. Aber es ist gut, wenn wir uns immer wieder Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, wo wir gerade stehen. Dazu eignet sich ein Jahresanfang, ein Monatsanfang und natürlich auch ein Wochen- oder Tagesanfang sehr gut. Was wir Menschen machen können, ist nicht einmal wirklich etwas Neues. Wir können eine Menge künstlicher Stoffe herstellen; aber selbst für Kunststoff braucht man natürliche Stoffe, die dafür chemisch umgewandelt werden. Neu ist auch das nicht wirklich.

Doch wenn Gott sagt, dass ER etwas neu macht, dann ist es wirklich neu. Gott schafft das Neue nicht aus etwas Altem, sondern ganz neu, aus dem Nichts. Wenn Gott sagt, dass ER uns ein neues Herz schenken möchte, so ist das nicht unser altes Herz in einer etwas verbesserten Form, sondern es ist ein ganz neues Herz. Die Wiedergeburt ist eine Herztransplantation. Sie erfüllt uns mit einem neuen Verlangen, dem Verlangen, ganz rein und heilig zu leben. Sie reinigt unser Leben durch Gottes Wort, die Bibel. Hesekiel spricht davon, dass Gott reines Wasser über Sein Volk sprengen will. Wasser ist ein Symbol für die Bibel (vgl. Epheser 5,26). Wir brauchen ein neues Herz, weil wir merken, dass es mit dem alten Herz einfach nicht geht. Jeremia meint dazu ganz nüchtern: Kann wohl ein Mohr seine Haut verwandeln, oder ein Leopard seine Flecken? Dann könnt ihr auch Gutes tun, die ihr gewohnt seid, Böses zu tun! (Jeremia 13,23)

Gott möchte uns mit Seinem Heiligen Geist erfüllen. Das bedeutet, dass Er in unserem Leben regieren will. Es bedeutet, dass wir immer wieder bereit sein sollen, unseren Willen Ihm zu unterstellen. Zu sagen: Eigentlich fühle ich mich nicht so, aber nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe! Aber mit einem natürlichen Herzen und mit unserem menschlichen Geist können wir das nicht. Gott verlangt von uns etwas, was unmöglich ist, weil ER das Unmögliche in unserem Leben tun möchte. Er möchte, dass wir einsehen, dass wir Ihn brauchen, dass wir unsere Schuld, unser vollkommenes Unvermögen, Ihm zu gefallen, einsehen und Ihn um Vergebung bitten. Jesus Christus ist gestorben und nach drei Tagen auferstanden und lebt heute und sitzt zur Rechten Gottes des Vaters, damit es für uns möglich ist, ein neues Herz und einen neuen Geist zu bekommen. Das ist ein wunderbarer Jahresanfang, wenn wir Gott unser ganzes Leben geben und Ihn bitten, aus unserem Chaos, Schmerz, Scherben und Egoismus ein neues Mosaik zu gestalten.