Sonntag, 15. Mai 2016

Albert-Einstein-Biographie von Albrecht Fölsing

Da mich schon seit früher Kindheit die Erforschung der gesamten Schöpfung Gottes sehr interessiert, möchte ich in dem Bereich auch gern immer wieder Neues lernen. So habe ich mir nun die umfangreiche Biographie Albert Einsteins von Albrecht Fölsing vorgenommen, um die Person, Theorien und Wirkungsgeschichte des großen Physikers des letzten Jahrhunderts besser kennenlernen und verstehen zu können.

Obwohl ich persönlich Einstein in vielen Bereichen alles andere als nahe stehe (was den Glauben und die Weltanschauung, Politik oder Wirtschaft betrifft – ich komme weiter unten noch darauf zu sprechen), habe ich von dem Buch in vielerlei Hinsicht sehr profitiert.

Die Biographie umfasst fast 1000 Seiten, und vielleicht fragt sich der eine oder andere Leser, wie ich es schaffe, an einem so langen Buch dranzubleiben. Meine ehrliche Antwort lautet: Gar nicht. So lange Bücher teile ich mir auf. Zunächst schaue ich mir die Kapitel und Unterkapitel an. Ich weiß, dass ich in einer Woche gut motiviert 300 Seiten schaffe, mehr allerdings meist nicht vom selben Buch am Stück. Deshalb brauche ich zwischendurch Abwechslung durch andere Bücher. So habe ich die ersten 200 Seiten Ende März gelesen, dann 400 Seiten im Laufe des Aprils (mit Unterbrechungen) und den Rest im Mai, ebenfalls mit Unterbrechungen. Diese Art des Lesens braucht etwas Übung, damit man beim nächsten Aufgreifen des Buches noch genau weiß, wo man aufgehört hat. Da ich mir Wichtiges anstreiche und am Seitenrand Notizen mache, fällt mir das leichter.

Im Folgenden möchte ich ein paar persönliche Höhepunkte, wichtige Zitate und eigene Gedanken zum Gelesenen auflisten.

1. Von der Begabung:
Übrigens weiß ich ganz genau, dass ich selbst gar keine besondere Begabung habe. Neugier, Besessenheit und sture Ausdauer, verbunden mit Selbstkritik, haben mich zu meinen Gedanken gebracht.“ (Albert Einstein) → S. 19

2. Von der langsamen Entwicklung:
Wenn ich mich frage, woher es kommt, dass gerade ich die Relativitätstheorie gefunden habe, so scheint es an folgendem Umstand zu liegen: Der Erwachsene denkt nicht über die Raum-Zeit-Probleme nach. Alles, was darüber nachzudenken ist, hat er nach seiner Meinung bereits in seiner frühen Kindheit getan. Ich dagegen habe mich so langsam entwickelt, dass ich erst anfing, mich über Raum und Zeit zu wundern, als ich bereits erwachsen war. Naturgemäß bin ich dann tiefer in die Problematik eingedrungen als ein gewöhnliches Kind.“ (Albert Einstein) → S. 25

3. Über die Berliner:
Ich verstehe jetzt die Selbstzufriedenheit des Berliners. Man erlebt so viel von außen, dass man die eigene Hohlheit nicht so schroff zu fühlen bekommt wie auf einem stilleren Plätzchen.“ (Albert Einstein) → S. 382
(JE: Das gilt heute nicht nur in Berlin, sondern an jedem Ort, wo man sich beständig von allem möglichen ablenken und berieseln lassen kann. Mehr stille Plätzchen täten der ganzen Menschheit gut.)

4. Über die Erfahrung:
Wirklich Neues erfindet man nur in der Jugend“ schrieb er an Zangger, „später wird man immer erfahrener, berühmter – und dümmer.“ → S. 463

5. Über die Neo-Kantianer:
Der Kant ist so eine Landstraße mit vielen, vielen Meilensteinen, und dann kommen die kleinen Hunderln, und jeder deponiert das Seinige an den Meilensteinen.“ (Albert Einstein) → S. 543

6. Über Israel:
Ich bin glücklich, in diesem Land zu sprechen, von dem aus die Thora die Welt erleuchtet hat, und in diesem Haus [damit meinte er die Hebräische Universität; Anm. JE], das eine Stätte der Weisheit und der Wissenschaft für alle Völker des Ostens werden soll.“ (Albert Einstein) → S. 607

7. Eine Gabe, die ich mir manchmal auch noch mehr wünschte:
Aber auch hier bewährte sich seine von Freunden vielfach mit Erstaunen registrierte „merkwürdige Gabe, Dinge, die ihm unangenehm sind, abzuschütteln wie ein Pudel das Wasser.“ → S. 677

8. Vom Gebrauch der Technik:
Sollen sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der Wissenschaft und Technik bedienen und nicht mehr davon erfasst haben als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen frisst.“ (Albert Einstein) → S. 707f

9. Einsteins Religion des Pantheismus:
Wenn ich eine Theorie beurteile, dann frage ich mich, ob ich, wenn ich Gott wäre, die Welt in dieser Weise eingerichtet hätte.“ (Albert Einstein) → S. 791
(JE: In diesem Zitat findet man einiges über die Religion Einsteins. Gott war für ihn überhaupt kein persönlicher Gott, sondern die ganze Natur, also alles, was existiert, ist zusammen „Gott“. Das nennt man „Pantheismus“. Wir sollten deshalb nie Einsteins Worte dazu missbrauchen, um zu behaupten, Einstein hätte an einen persönlichen Gott geglaubt.)

10. Über eine Weltverfassung:
Wir müssen eine Verfassung der Welt, d. h. eine wirksame weltweite internationale Ordnung anstreben, die uns hilft, einen Atomkrieg zu verhüten.“ (Albert Einstein) → S. 810
(JE: Einstein war Kommunist, der sogar das russische Terrorregime Stalins verteidigte, indem er sagte, es würden in Russland so schwierige Umstände herrschen, die solches rechtfertigen würden. Er war zudem dafür, dass die USA als Weltpolizei als einziger Staat Atomwaffen aufrüsten solle, um die anderen Staaten durch Angst vor einem Atomkrieg in Schach halten zu können.)


Das Buch selbst ist verständlich geschrieben, da muss ich Fölsing ein großes Lob aussprechen. Dass ich die Theorien Einsteins jetzt wirklich verstanden habe, möchte ich noch nicht behaupten. Das wird noch einiges mehr an Lesen, Recherchieren und Nachdenken brauchen. Das ganze Leseerlebnis hat mir jedoch sehr gefallen, und ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen.


Sonntag, 1. Mai 2016

Biblische Weltanschauung im „Herr der Ringe“

1. Was ist Dein persönlicher Hintergrund zum Buch oder Film? Wie bist Du darauf gestoßen? Was hast Du davon erwartet?
Jonas Erne: Ich habe Tolkien erst kennengelernt, als „Herr der Ringe“ im Kino erschienen war. Das war mein erstes Mal, wo ich seinen Namen las und hörte. Als jemand, der verfilmten Büchern seit Kindheit sehr kritisch entgegensteht, wollte ich eigentlich nur die Bücher lesen. Diese haben mir gefallen; von den Filme war ich dafür erwartungsgemäß ziemlich enttäuscht. Beim ersten Lesedurchgang ist mir noch nicht besonders viel von der christlichen Weltanschauung dahinter aufgefallen. Wohl auch deshalb, weil ich nicht danach Ausschau gehalten habe.

2. John R. R. Tolkien wollte keine „biblische Geschichte“ schreiben, sondern einfach eine unterhaltsame Geschichte. Dennoch finden sich viele Bezüge dazu. Was denkst Du, woher das kommt?
Wenn ein Autor ein gläubiger Christ ist, wird dies in seinen Büchern immer auf irgendeine Art sichtbar werden. Ein Buch ist etwas, worin ein Autor sich und seine Phantasie ausgießt und deshalb auch immer ein Stück seiner selbst. Jeder Autor macht seine Weltanschauung in seinen Büchern sichtbar – wenn denn der Leser danach sucht.

3. Was ist überhaupt eine Weltanschauung? Was sind die Grundpfeiler der biblischen Weltanschauung?
Die Weltanschauung ist die „Brille“, durch die wir die Welt anschauen. Es sind persönliche Überzeugungen, die man mitbringt und die man (meist unbewusst) gebraucht, um die Realität zu bewerten und zu interpretieren. Ganz einfach gesagt sind die Grundpfeiler der biblischen Weltanschauung Schöpfung, Sündenfall, Erlösung und Wiederherstellung. Gott hat die Welt gut geschaffen, der Mensch ist durch den Sündenfall an Gott und der ganzen Welt schuldig geworden und hat sie ins Chaos gestürzt. Jesus Christus ist gekommen, um die bösen Mächte zu besiegen, den Menschen zu erlösen und die göttliche Ordnung wiederherzustellen.

4. In „Herr der Ringe“ finden sich viele Bezüge auf diese biblische Weltanschauung. Welche davon sind Dir beim Lesen oder Ansehen besonders wichtig geworden?
Wichtig geworden ist mir zum Beispiel das Prinzip der Verantwortung. Wir Menschen sind füreinander und für die ganze Schöpfung verantwortlich (das meint der Befehl zum Herrschen über die ganze Schöpfung im biblischen Schöpfungsbericht). Die Gefährten im Buch übernehmen Verantwortung füreinander und sind auch um die Natur besorgt. Oder Gollum, der am Ende (ungewollt?) Selbstmord begeht, um den Ring zu bekommen; dazu analog hat in der Bibel Satan Selbstmord begangen, indem er dafür gesorgt hat, dass die Bühne der Weltgeschichte so vorbereitet wurde, dass Jesus Christus – als Höhepunkt und Selbstzerstörung der Bosheit – ans Kreuz genagelt wurde.

5. Im „Herr der Ringe“ findet sich nicht eine einzelne Erlöser-Figur wie das Jesus Christus in der Bibel ist, vielmehr handelt es sich um eine ganze Reihe von Helden, die gemeinsam Mittelerde erlösen. Welche Personen machen welche Aspekte der „Erlösung“ aus?
Meiner Meinung nach ist die jesusähnlichste Person im Herr der Ringe Sam Gamdschie. Ja, genau, dieser unscheinbare Hobbit, der oft mehr ein Anhängsel ist. Aber wenn es mal wirklich drauf ankommt, ist er der zuverläßige Freund. Alle anderen Personen werden vom Ring entweder verführt oder sie trauen sich nicht, ihn anzufassen. Sam ist dazu bereit, als es nötig wurde. Er wusste nicht, wie er darauf reagieren würde, er weiß nur, dass es jetzt keine andere Möglichkeit gibt. Er opfert sich sozusagen selbst und durch dieses Opfer wird die Geschichte letztendlich ein Happy-End finden.

6. Gibt es Punkte an „Herr der Ringe“, die dem biblischen Weltbild widersprechen und die Du kritisieren würdest?
Was ich etwas schwierig finde, ist der Umgang mit der Magie im Herr der Ringe. Es kann der Eindruck entstehen, dass es so etwas wie „weiße Magie“ gibt, obwohl die Bibel jede Form der Magie eindeutig verbietet. In Wirklichkeit gibt es keine „weiße Magie“, egal was damit erreicht wird. Magie ist immer und in jeder Form dämonisch.

7. Wenn junge Autoren heute von Tolkien lernen wollen, was würdest Du ihnen empfehlen, aus dem „Herr der Ringe“ zu lernen, wenn sie auch eine unterhaltsame Geschichte auf der Basis der biblischen Weltanschauung schreiben möchten?
Lass dich von der Phantasie leiten, aber behalte immer die ganze Geschichte im Hinterkopf, um dich vor inneren Widersprüchen zu schützen.

8. Welche anderen Bücher kannst Du empfehlen, die auch unterhaltsame Geschichten auf der Basis der biblischen Weltanschauung sind?
Die Geschichten von C. S. Lewis, die Pilgerreise von John Bunyan, die Romane von G. K. Chesterton, aber auch von Dorothy L. Sayers.