Samstag, 27. Februar 2016

Suchet Baden-Württembergs Bestes!

Einmal mehr stehen Wahlen vor der Türe – und ich bin dankbar dafür. Die Vielzahl der Parteien durch das ganze Spektrum hindurch ist ein Indikator dafür, dass wir in einem freien Land leben, unsere Meinung in mündlichen und schriftlichen Worten, aber auch durch die Wahl von Volksvertretern kundtun dürfen.

Die Bibel fordert uns auf, in unserem Umfeld zu leben – als Bürger des Himmelreichs und zugleich als Bürger unserer irdischen Städte, Orte, Bundesländer, Staaten. Als Israel in die Verbannung geführt wurde, nach Babel, in die Stadt der Feinde, die eigene Heimat zerstört, da sagte Gott durch Jeremia zu Seinem Volk: So spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, zu allen Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel weggeführt habe: Baut Häuser und wohnt darin; pflanzt Gärten und eßt ihre Früchte; nehmt Frauen und zeugt Söhne und Töchter; und nehmt Frauen für eure Söhne, und eure Töchter gebt Männern zur Frau, damit sie Söhne und Töchter gebären, damit ihr euch dort mehrt und eure Zahl nicht abnimmt! Und sucht den Frieden der Stadt, in die ich euch weggeführt habe, und betet für sie zum Herrn; denn in ihrem Frieden werdet auch ihr Frieden haben! (Jeremia 29, 4 – 7)

Sucht den Frieden, sucht das Beste für diese Stadt eurer Feinde! Also sogar für die Feinde und Unterdrücker sollten sie das Beste suchen. Wieviel mehr wir, die wissen, dass wir unter den Menschein keine Feinde mehr haben, die uns gefangennehmen wollen!

Eine Art, den Frieden und das Beste für unser Umfeld zu suchen, besteht darin, Menschen zu wählen, die wir am fähigsten halten, unsere Anliegen in der Politik zu vertreten. Das Wählen ist eine Möglichkeit, mit der wir Gott ehren können – von ganzem Herzen, mit ganzem Verstand, mit ganzem Willen und all unseren Kräften. Wir überlegen dabei, beten darüber, beschäftigen uns mit Dingen, die Gott wichtig sind, bewegen sie in unserem Herzen, fassen einen Entschluss und führen ihn schlussendlich aus. Jeder Schritt davon ehrt Gott, weil Er uns als Seine Ebenbilder geschaffen hat.

Doch wo fangen wir an?
Ein gutes Hilfsmittel ist der sogenannte Wahl-O-Mat. Die meisten Parteien haben dort die 38 Fragen beantwortet und das können wir auch tun und dann schauen, wieviel Prozent Übereinstimmung in welchen Fragen es mit welchen Parteien gibt. Oder vielleicht kennen wir auch bestimmte Personen, die man wählen kann, und halten diese für besonders gut. Das wäre natürlich ein Vorteil, der vieles vereinfacht. 

Dann hat jede Partei ein Wahlprogramm. Diese zu lesen lohnt sich sehr, denn mit 38 Fragen sind noch längst nicht alle Themen abgedeckt. Außerdem sieht man da auch, dass es zwischen den Bundesländern innerhalb derselben Partei häufig recht große Unterschiede gibt. In Berlin sind andere Themen und Positionen wichtig als in Bayern oder Baden-Württemberg. Das ist mit ein Grund, weshalb es falsch wäre, eine Partei in einem Bundesland für etwas zu „bestrafen“, was im ganzen Staat oder in einem anderen Bundesland beschlossen wurde.

Es gibt einige Themen, die die Bibel klar vorgibt: Recht, Freiheit, Verantwortlichkeit, und so weiter. Und dann hat jeder von uns von Gott so ein paar bestimmte Themen aufs Herz gelegt bekommen, die uns ganz besonders wichtig sind. Diese werden auch beim Wahl-O-Mat entscheidend sein. Und das ist gut so. Deshalb werden verschiedene Menschen auch ganz unterschiedliche Ergebnisse bekommen. Und auch am Ende ganz unterschiedlich wählen. Das ist gut so, und ich freue mich über die Vielfalt an Menschen, die Gott geschaffen hat und über die vielen verschiedenen Sichtweisen. Sie bereichern einander und geben dem Ganzen ein vieldimensionales und farbiges Bild.


Montag, 22. Februar 2016

Auslegungspredigt im Alten Testament

Schon im Alten Testament finden sich zahlreiche Auslegungspredigten. Prediger haben das genommen, was Gott davor gesprochen hat und für ihre Zuhörer ausgelegt und auf sie angewandt. So ist etwa der größte Teil des 5. Mosebuchs eine lange Predigt, in der Mose vom Volk Israel Abschied nimmt und noch einmal das Gesetz, insbesondere die 10 Gebote, ausführlich auslegt (Kapitel 5 - 28) und am Schluss auf das Volk Israel anwendet (Kapitel 29 - 30).

Viele Psalmen sind Auslegungen verschiedener Texte aus den fünf Büchern Mose. Auch die Schriften Salomos (Sprüche, Prediger, Hoheslied) enthalten an einigen Stellen solche Auslegungspredigten. Besonders deutlich wird es aber auch bei Nehemia. Dort las der Priester Esra das Gesetz (vermutlich das 5. Buch Mose) vor und die Leviten legten das Gelesene aus, sodass das Volk das Gesetz verstand und kapierte, dass es gegen Gott rebelliert hatte und zu weinen begann. Diese Auslegungspredigt brachte eine Veränderung in die Herzen. Als Antwort darauf feierten sie das Laubhüttenfest, wie Gott es ihnen befahl (Nehemia 8).

Besonders deutlich wird die Auslegungspredigt bei den Propheten. Diese hatten in erster Linie nicht den Auftrag, die Zukunft vorherzusagen (das taten sie zwar auch) sondern in erster Linie sollten sie Gottes Volk immer wieder zu Gott und Seinem Wort zurückrufen. Deshalb sind viele Kapitel in den Prophetenbüchern der Auslegung und der praktischen Anwendung des Gesetzes gewidmet.


Montag, 8. Februar 2016

Was ist Auslegungspredigt nicht?

1. Es ist kein laufender Kommentar, der zu jedem Vers oder Wort ein paar verstreute Fundstücke enthält.

2. Es ist keine Rede, die mit einem Bibelvers beginnt, und dann wahllos andere Bibelverse aufzählt, in denen es möglicherweise um etwas Ähnliches geht.

3. Es ist keine Predigt, für die zu einem Thema ein Vers oder Abschnitt herausgesucht wurde, worauf eine Themenpredigt aufgebaut wird.

4. Es ist keine Rede über einen Predigttext, der herausgesucht wurde, damit der Prediger seine Gedanken dazu äußern kann.

5. Es ist keine Ansammlung von grammatikalischen Funden und Wortstudien, die zu einem Vers oder Abschnitt der Bibel gemacht wurde.

6. Es ist nicht das Ergebnis einer einfachen Suche nach dem Inhalt, was ein Bibeltext uns heute zu sagen hätte.

7. Es ist keine Geschichtsstunde zu den Ereignissen, die im vorangesetzten Bibeltext geschehen sind.

8. Es ist keine interessante oder inspirierende Andacht zu einem gerade aktuellen Thema, die zwar mit einem Bibelvers beginnt, diesen aber nur als Sprungbrett nutzt.

9. Es ist keine Wahlkampfrede für eine Partei oder politische Richtung oder sonstwie eine politische Rede, die sich nicht ganz direkt aus dem Text ergibt.

10. Es ist keine psychologische Selbsthilfestunde, die dem Zuhörer ein möglichst gutes Gefühl geben soll und ihm hilft, sich selbst noch mehr zu vergöttern.


Montag, 1. Februar 2016

Auslegungspredigt – eine Minimaldefinition

Ich bin ein großer Freund der uralten und jederzeit aktuellen Tradition der auslegenden Predigt. Da ich gerne und viel lese, was andere Prediger darüber schreiben, will ich versuchen, das Thema in einer Blogserie anzugehen. Es wird eine unregelmäßig fortgeführte, lose Serie werden, in der ich versuche, irgendwann alle wichtigen Aspekte zu besprechen. Heute möchte ich eine Minimaldefinition davon geben, damit danach jederzeit klar ist, wovon überhaupt die Rede ist.

Eine Auslegungspredigt ist eine Predigt, die einen Bibeltext auslegt, das heißt, der Prediger führt eine exakte Exegese des Bibeltextes aus, in welcher der Kontext, die Gattung, die Theologie, die einzelnen Worte, der Aufbau und die Grammatik abgedeckt wird, und baut seine Predigt entlang des Bibeltextes auf. Die Botschaft des Bibeltexts wird zur Botschaft der Predigt. Die Predigt erklärt, was der Autor sagen wollte, wie der Hörer es verstanden hatte, was er bewirken wollte und führt die Predigt in die Anwendung über, in welcher er überzeugend erklärt, was Gott als Autor des Textes heute von uns möchte.

Das ist wie gesagt (m)eine Minimaldefinition, das heißt, sie ist längst nicht umfassend. Aber ich meine, dass damit die wichtigsten Aspekte genannt wurden. Auslegende Predigten sind das Nahrungsmittel von Gottes Volk. Sie sind notwendig, damit die Gläubigen nicht verhungern. Da aber viele Missverständnisse darüber bestehen, ist es in jeder Generation wichtig, wieder neu darüber zu schreiben, sprechen und lesen.

Wenn es Fragen dazu gibt, bitte jederzeit einen Kommentar hinterlassen. Ich werde alle Fragen ernst nehmen und versuchen, irgendwann darauf einzugehen. Hast Du Anmerkungen zu meiner Minimaldefinition?