Was das Blut Christi
bewirkt
Darum gedenkt daran, daß ihr,
die ihr einst Heiden im Fleisch wart und Unbeschnittene genannt
wurdet von der sogenannten Beschneidung, die am Fleisch mit der Hand
geschieht — daß ihr in jener Zeit ohne Christus
wart, ausgeschlossen von der Bürgerschaft Israels und fremd den
Bündnissen der Verheißung; ihr hattet keine Hoffnung und wart ohne
Gott in der Welt. Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr
einst fern wart, nahe gebracht worden durch das Blut des Christus.
(Eph. 2, 11 – 13)
Wenn Paulus so oft davon
schreibt, dass seine Leser an etwas gedenken sollen, so hat dies
immer mit Dankbarkeit zu tun. Paulus erinnert seine Leser an die
Segnungen, die wir in Jesus Christus bekommen haben und möchte sie
zur Dankbarkeit herausfordern. Der größte Teil der gläubigen
Christen – auch in unserer heutigen Zeit – besteht aus Gläubigen
aus den Heiden, also Menschen, die nicht beschnitten wurden als
Zeichen des Bundes mit Abraham. Damit hängt eigentlich ein großer
Nachteil zusammen, denn ohne zum Abraham-Bund zu gehören, ist man
von der Gemeinschaft mit Gott ausgeschlossen. Gott hat das Volk
Israel erwählt, die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs, um mit
diesem in Gemeinschaft zu leben. Doch je mehr Zeit vergeht, desto
deutlicher kristallisiert sich da Gottes Wille heraus, mit Menschen
aus allen Völkern diese innige Gemeinschaft zu pflegen. Deshalb
musste der Bund mit Abraham auf alle Gläubigen aller Völker und
Zeiten erweitert werden. Wie wir ja wissen, hat Gott von Anfang an
den Menschen gezeigt, dass sie einen Erlöser brauchen und diesen
auch deutlich angekündigt. Deshalb kann Paulus hier auch schreiben,
dass die Heiden ohne Christus waren, denn die Juden hatten in all
ihren Schriften genügend Hinweise, um zu wissen, dass dieser
verheißene Messias (Maschiach ist das hebräische Wort, während
Christos das griechische Wort ist) kommen wird.
Und dann, ja, dann kam
Er, dieser Messias, dieser Gott und Mensch zugleich. Er hat uns
gezeigt, was die Beschneidung wirklich ist, nämlich nicht einfach
eine zurückgeschnittene menschliche Vorhaut, sondern ein
zurückgeschnittenes Herz. Darum geht es in Wirklichkeit. Unsere
Herzen müssen zurückgeschnitten werden, damit wir für Gott immer
brauchbarer gemacht werden können. Denn es ist so viel Sünde in
uns, so viel Dreck und so viele Lasten, die uns versuchen, zu
beeinflussen. All das muss weggeschnitten werden. Johannes der Täufer
drückte es so aus: Ich muss abnehmen, Er aber muss zunehmen. Dies
gilt für unser ganzes Herz, das beschnitten werden soll. Die Bibel
versteht unter dem Begriff Herz die Einheit der Gedanken, der Gefühle
und des Willens. Also müssen für diese Herzensbeschneidung alle
drei Bereiche des Herzens beschnitten und damit auch korrigiert
werden. Durch das Lesen, Überdenken und Umsetzen von Gottes Wort
werden unsere Gedanken immer mehr denjenigen von Gott ähnlich. Wir
beschäftigen uns mit dem, was auch Gott beschäftigt. Das ist sehr
wichtig, denn dadurch lernen wir die Wahrheit und Treue von Gott ganz
persönlich kennen und lernen, dass Gott wirklich hält, was Er
verspricht. Dadurch wächst unser Vertrauen in Gottes Wort und durch
dieses Vertrauen werden auch die Gefühle immer mehr an das
angepasst, worauf wir vertrauen.
Hieran können wir auch
gut erkennen, dass die Entfremdung von Gott derart wahn-sinnige Züge
angenommen hat, dass wir mit unserer natürlichen Erfahrung nicht im
Geringsten auf die Idee kommen könnten, dass wir das Sühneopfer des
Herrn Jesus nötig haben, um mit Gott wieder in den Frieden zu
kommen. Der natürliche Mensch bildet sich so viel auf seine
natürliche Stärke und sein Potenzial ein, dass er auf die abwegige
Idee kommt, er könne die Entstehung dieser Welt auch ohne Gott
erklären. Da sehen wir, wie fern der Atheismus von Gott ist: nämlich
so fern, dass es in dieser Welt ferner gar nicht geben könnte. Doch
jeder Mensch ist von Natur aus ein solcher Atheist: Er lebt so, als
ob er Gott nicht bräuchte. Dies ist eine schreckliche Tatsache, und
gerade in dieser Vermessenheit kommt Gottes Zorn gut zum Ausdruck,
denn diese Menschen verblenden sich selbst in ihrer Überheblichkeit.
Doch welche Möglichkeit gibt es denn noch, um einen derart
entfremdeten Menschen wieder in Gemeinschaft mit Gott zu bringen?
Hier klärt uns Paulus
auf: Das geschieht durch die Kraft des Blutes Christi. Im Opferdienst
des Alten Testaments am Yom Kippur, dem Versöhnungstag, musste das
Blut des einen Sündenbocks auf die Platte der Bundeslade (dort drin
ist das Gesetz, welches die Sünde verurteilt) verteilt werden, um
dadurch eine Trennung zwischen dem verdammenden Gesetz und dem
verdammten Sünder zu machen. So hat das Blut des Herrn Jesus eine
trennende Funktion. Wer in Christus ist, der ist durch das Blut Jesu
von der Verdammnis getrennt und in Gottes Augen sauber gemacht. So
ist das Blut Christi ein Trennungsmittel, ein Reinigungsmittel, aber
auch das Lösegeld, das zur Bezahlung der Sünden all der Menschen
vergossen wurde, die an den Herrn Jesus glauben. Durch das Blut gibt
es auch nicht mehr zwei verschiedene Gottesvölker, eins aus den
Judenchristen und eins aus den Heidenchristen, sondern sie sind alle
zusammen zu einem Gottesvolk, der Gemeinde Jesu Christi gemacht
worden. Hallelu-Jah! Gepriesen sei Jahwe!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen