Der Sinn des Lebens
Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht
aus euch — Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich
rühme. Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus
zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen
wandeln sollen. (Eph. 2, 8 – 10)
Hier kommt einmal mehr
die wunderbare Lehre von der Gnade zur vollen Geltung. Paulus
entfaltet sie hier in ihrer vollen Breite und Tiefe: Aus Gnade seid
ihr errettet. Gnade ist das Allergrößte, was wir jemals bekommen
können. Paulus geht es hier um die Errettung in ihrem gesamten
Umfang. Da die Bibel den Menschen als Einheit aus Leib, Seele und
Geist betrachtet, hat diese Rettung ihre Konsequenzen in allen drei
Bereichen. Auch haben alle drei Bereiche eine präsentische (für die
jetzige Zeit gültige) und eine futurische (für die Zukunft gültige)
Dimension. Die präsentische Dimension der körperlichen Rettung ist
die Tatsache, dass Christus unsere Krankheiten am Kreuz getragen hat.
Deshalb kann Jakobus auch den Befehl erteilen, dass jeder, der krank
ist, die Ältesten seiner Gemeinde rufen möge, damit sie ihn salben
und mit ihm beten. Die Folge davon wird sein, dass derjenige dadurch
von seiner Krankheit gerettet (dasselbe griechische Verb „sozo“
wie „errettet“ hier im Text), also geheilt, würde. Heilung ist
ein Teil der Rettung, die der Herr Jesus Christus für uns am Kreuz
erkauft hat. Die zukünftige Dimension der körperlichen Rettung ist
die leibliche Auferstehung oder Entrückung. Auf diese warten wir
noch – doch wird es wohl nicht mehr lange dauern. Alle Zeichen der
Zeit stehen auf allerletzte Endzeit.
Auch die Seele soll
gerettet bzw. geheilt werden. Hierbei geht es um Heilung falscher
Gedanken und Gefühle, die uns in einem Gefängnis gefangen halten
und versuchen, durch unser Handeln auch andere Menschen mit
Bitterkeit anzustecken. Auch als Christen sind wir davor nicht
automatisch geschützt. Aber wir haben die volle Wahrheit, die uns
frei macht, wenn wir sie in unser Leben übertragen und anwenden.
Viele Menschen leiden unter Lügen, die ihr Leben begleitet haben.
Diese Lügen müssen erkannt und durch die Wahrheit von Gottes Wort
ersetzt werden. Hierbei ist es ganz besonders wichtig zu wissen, dass
dieses Ersetzen nicht einfach durch Lernen (mit dem Kopf wissen)
geschieht, sondern durch Anwendung der Wahrheit. Wir wissen aus dem
Brief von Jakobus, dass der Glaube sich durch entsprechende
Konsequenzen und Handlungen als echt ausweist. So kann er auch
erkannt werden. Die Rettung des menschlichen Geistes (der menschliche
Geist darf nicht mit dem Intellekt verwechselt oder vermischt werden;
der Geist des Menschen ist der Teil des Menschen, der mit Gottes
Geist kommunizieren kann) findet vollständig und vollumfänglich in
dem Moment der Bekehrung, Wiedergeburt und Versiegelung durch den
Heiligen Geist statt. Von diesem Zeitpunkt an ist der Mensch
gerettet, und zwar auf immer und ewig, denn es gibt nichts auf der
Welt, was ihn noch aus Gottes Hand reißen könnte.
Diese Rettung des
gesamten Menschen ist von Anfang bis zum Ende ein Geschenk Gottes. Es
ist notwendig, dass alle drei Personen der göttlichen Dreieinigkeit
zusammenarbeiten, damit überhaupt irgend ein Mensch gerettet werden
kann. Gott der Vater hat in Seinem ewigen Ratschluss bestimmt, dass
der Herr Jesus die Erlösung am Kreuz von Golgatha vollbringen soll
und Ihn dann auch gesandt. Gott Sohn, der Herr Jesus, ist gehorsam
auf die Erde gekommen, hat unter uns Menschen gelebt und Sich Selbst
geopfert, um uns mit Gott zu versöhnen. Und Gott der Heilige Geist
wendet diese Erlösung an den einzelnen Menschen an, die
vorherbestimmt wurden, dem Herrn Jesus ähnlich zu werden. Zu dieser
Erlösung kann kein Mensch etwas hinzufügen, denn wir können Gott
nichts bringen, außer die Sünden, von denen wir erlöst werden
müssen. Wir haben nichts als Schuld auf unserem Konto, und so ist
alles, was jemals dort drauf kommt, ein Geschenk von Gott. In der
Zeit, als Paulus dies schrieb, gab es viele Juden, die meinten, dass
sie durch ihr Jude-Sein gerettet seien. Heute denken sich viele, dass
es ausreiche, wenn man getauft sei, oder wenn man in Zungen rede oder
wenn man weissagt, und doch hat uns doch Jesus klargemacht, dass
eines Tages viele Menschen zu Ihm sagen würden: „Herr, Herr, wir
haben doch...“ Ja, was denn? Geweissagt, in Zungen geredet, Wunder
getan, Kranke geheilt, Dämonen ausgetrieben, gute Werke getan,
Menschen bekehrt und getauft. Und doch... der Herr Jesus kennt sie
nicht! Warum nicht? Weil sie sich auf das verlassen, was sie selbst
tun und nicht auf das, was Jesus Christus für uns tat! Sie tun genau
das, wovor Paulus hier warnt. Sich rühmen hat bei Paulus relativ
wenig mit öffentlicher Zurschaustellung, als vielmehr mit dem
Vertrauen auf etwas zu tun. So kann Paulus sich im ersten Brief an
die Korinther auch „des Kreuzes rühmen“, also er sagt damit,
dass er sich auf genau das verlässt, was Jesus am Kreuz von Golgatha
ein für alle Mal vollbracht hat.
Und so ist nicht nur die
Erlösung, die Jesus uns erkauft hat, ein Geschenk von Gott, sondern
alles, was wir in unserem ganzen Leben tun und erleben dürfen.
Deshalb hat unser Leben gleich einen dreifachen Sinn: Erstens möchte
Gott uns die Erlösung schenken mit all ihren Konsequenzen und
Auswirkungen, die wir bereits gesehen haben. Zweitens schenkt Gott
uns eine riesige Fülle an Möglichkeiten, all das Gute zu tun, was
Er für uns vorbereitet hat. Wenn wir dies erkennen, so wird uns
klar, dass jede Begegnung, die wir haben, jedes Erlebnis, jeder
Moment in unserem Leben einen tieferen Sinn hat: Alles soll uns
nämlich für Gott noch brauchbarer und noch stärker im Glauben
machen. Zugleich ist jede Begegnung auch ein Geschenk Gottes, das wir
nutzen dürfen, um Gottes Liebe weiterzugeben. Wir alle sind
Liebesbriefe, die Gott geschrieben hat, um unsere Mitmenschen zu
erreichen, die nicht oder nur selten in der Bibel lesen. Und wir
dürfen deshalb auch wissen, dass Gott nichts dem Zufall überlässt,
sondern jede Begegnung vorbereitet und jeden Schritt nach Seinem
Willen lenkt.
Dies alles zusammen hat
letztendlich den übergeordneten Sinn, dass wir zur Ehre Gottes leben
sollen und uns an Ihm erfreuen. Das Wissen um die göttliche
Vorbereitung dieser Situationen lässt uns unverkrampft durchs Leben
gehen, da wir wissen, dass wir nichts tun können, sollen und müssen,
als nur genau das, was Gott für uns zuvor vorbereitet hat, damit wir
darin leben dürfen. Ihm zur Ehre leben, bedeutet, sich an Gott
erfreuen zu können und Ihm dankbar zu sein. Das Wissen darum hilft
uns aber auch, in schweren Zeiten nicht aufzugeben, denn Gott weiß,
was wir aushalten und wo unsere Grenzen sind. Und Er hat alles im
Griff. Lassen wir uns doch auch im Leid von Ihm hindurchtragen und
dankbar sein.
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