Ein heiliger
göttlicher Tempel
Auferbaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, während
Jesus Christus selbst der Eckstein ist, in dem der ganze Bau,
zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, in dem
auch ihr miterbaut werdet zu einer Wohnung Gottes im Geist. (Eph.
2, 20 – 22)
Nachdem Paulus das erste
Kapitel dieses Briefes mit dem Bild der Gemeinde als Leib, also
Körper, beschrieben hatte, dessen Haupt der Herr Jesus ist, so folgt
nun das zweite Bild: Die Gemeinde als ein Tempel Gottes. Ein Tempel
ist ein großes, schweres, stabiles Gebäude, das zum Gottesdienst
erbaut wurde. Er braucht ein noch stabileres Fundament. Das ist ganz
wichtig. Ein Fundament muss mindestens ebenso stabil sein, wie das
auf ihm Erbaute. Besser wäre, wenn es noch stabiler ist. So muss
auch bei diesem Tempel, von welchem Paulus hier spricht, nämlich der
Gemeinde, dieses Fundament so stabil sein, dass es das gesamte
Gebäude problemlos tragen kann. Dieses Fundament der Gemeinde ist
die Lehre der Apostel und Propheten. Dies ist das einzige Fundament,
das stark genug sein kann. Jedes andere Fundament ist zu schwach, zu
unsicher, zu wacklig und zu sehr in der Gefahr, in sich
zusammenzustürzen. Die Apostel, welche hier gemeint sind, das sind
die ersten Jünger Jesu, von welchen ein großer Teil des Neuen
Testaments aufgeschrieben wurde. Ein weiterer Teil wurde von
Propheten festgehalten, welche direkt von Gott den Auftrag bekommen
hatten, diese Dinge aufzuschreiben und festzuhalten. Auf jeden Fall
wurden alle jene Schriften genau geprüft und nur diejenigen, welche
der Überprüfung standhalten konnten, wurden in den biblischen Kanon
aufgenommen. Dasselbe gilt auch für die Schriften des Alten
Testaments. Die Bibel (hier „Grundlage der Apostel und Propheten“
genannt) ist unser Fundament. Deshalb sind wir Christen auch
Fundament-alisten, da wir auf dieses Fundament auferbaut werden.
Der Eckstein in diesem
Gebilde ist der Herr Jesus Christus. Wenn man ein Haus baut, so
ergeben sich besonders in den Ecken immer große Spannungen, die man
mit dem Material ausgleichen muss. Dort wird nämlich alles
zusammengehalten und ein immenses Gewicht lastet darauf. Es braucht
also in den Ecken das stärkste Material des gesamten Gebäudes.
Deshalb bringt man in der Ecke auch die größten und stärksten
Steine des gesamten Gebäudes an. In unserem Bild vom Tempel wird das
gesamte Gebäude von Jesus Christus zusammengehalten. Er ist der
Eckstein, der stärkste und größte von allen Steinen im Bau. Ohne
Ihn würde alles in sich zusammen fallen. Sein Tod und Seine
Auferstehung haben den Weg freigemacht, sodass Gott Sich einen Tempel
unter uns bauen konnte. Und dieser Tempel ist die Gemeinde. Nur
deswegen können wir uns sicher sein: Wo zwei oder drei sich in
Seinem Namen versammeln, da ist Er mitten unter ihnen. Gott liebt
diese Gemeinschaft mit der Gemeinde. Sie ist die neue Stiftshütte,
denn das Gesetz ist in die Herzen der Gläubigen geschrieben, wie es
damals in der Bundeslade aufbewahrt war. Und das Blut des Herrn Jesus
ist allzeit zwischen den Cheruben, die über das Gesetz wachen. Und
das Blut Jesu reinigt alle Gläubigen zu jeder Zeit. So, wie es dies
auch zur damaligen Zeit schon tat.
So sind die einzelnen
Gläubigen wie Steine, die aufeinander geschichtet werden, um
gemeinsam ein Tempel Gottes zu sein. Der Heilige Geist ist dabei
zugleich der Baumeister, welcher jedem Stein seine Gabe und damit
Aufgabe zuteilt, zugleich ist er aber auch der Mörtel, der die
einzelnen Steine zusammenhält und miteinander verbindet. Er schafft
diese Einheit, welche den ganzen Tempel zusammenhält. Und er richtet
alles aufeinander aus, sodass es zusammen passt und in sich stimmt.
Dies ist aber zugleich eine Aufforderung. Das Verb, welches im
griechischen Text hier steht, kann auch als Befehl übersetzt werden:
Werdet miterbaut! Dies ist in dem Sinne zu verstehen: Lasst euch
miterbauen zu diesem Tempel! Gott möchte unter uns wohnen, deshalb
auch das Heiligtum, die Altäre, die Stiftshütte, der Tempel und nun
auch die Gemeinde. Es ist Gottes verzehrendes Verlangen, unter den
Menschen zu wohnen und mit ihnen Gemeinschaft zu haben. Diese
Gemeinschaft findet überall dort statt, wo wir uns von Gott
verändern lassen und beginnen, in dieser durch den Heiligen Geist
geschaffenen Einheit miteinander zu leben und einander auch
gegenseitig aufzuerbauen. Dies geschieht im Geist oder durch den
Geist. Es ist also kein von Menschenhand geschaffener Tempel wie
derjenige in Jerusalem, sondern einer, der weit über jenem steht,
nämlich einer, der vom Heiligen Geist gebaut wird. In den Tempel in
Jerusalem durften schon nur einzelne, speziell erwählte Menschen
hineingehen, wieviel größer, wunderbarer und erhabener ist da doch
die Erwählung, in welcher wir als Gläubige stehen dürfen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen