Der unausforschliche
Reichtum Christi
Mir, dem allergeringsten unter
allen Heiligen, ist diese Gnade gegeben worden, unter den Heiden den
unausforschlichen Reichtum des Christus zu verkündigen, und alle
darüber zu erleuchten, welches die Gemeinschaft ist, die als
Geheimnis von den Ewigkeiten her in Gott verborgen war, der alles
erschaffen hat durch Jesus Christus, damit jetzt den Fürstentümern
und Gewalten in den himmlischen [Regionen] durch die Gemeinde die
mannigfaltige Weisheit Gottes bekanntgemacht werde.
(Eph. 3, 8 - 10)
Paulus kennt sich selbst ziemlich
gut und weiß deshalb auch, wie viel Mist er in seinem Leben gebaut
hat. Wie er vor seiner Bekehrung in der ganzen damaligen Welt
umherreiste und versuchte, möglichst alle Christen zu verfolgen, zu
jagen und ins Gefängnis zu bringen. Auch nach seiner Bekehrung hat
er noch nicht das vollendete Ziel erreicht, denn noch immer stöhnte
er unter der Last immer wiederkehrender Sünde: „Denn
ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes
wohnt; das Wollen ist zwar bei mir vorhanden, aber das Vollbringen
des Guten gelingt mir nicht. Denn ich tue nicht das Gute, das ich
will, sondern das Böse, das ich nicht will, das verübe ich. Wenn
ich aber das tue, was ich nicht will, so vollbringe nicht mehr ich
es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. Ich finde also das Gesetz
vor, wonach mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt.“
(Römer 7, 18 – 21) Dieses Problem kennen wir alle. Und wir tun gut
daran, uns dessen bewusst zu sein und zu bleiben. Paulus war sich
dessen bewusst, deshalb konnte er schreiben: „Mir, dem
allergeringsten unter allen Heiligen“. Er war und ist einer der
Heiligen, wie dies jeder an den Herrn Jesus Gläubige ist. Dennoch
kannte er niemanden, der so viel Gnade empfangen hatte wie er.
Vermutlich kann dies jeder echte Christ nachvollziehen und fühlt
sich oft auch so wie Paulus: Der allergeringste unter den Heiligen.
Derjenige, welcher den größten Anteil an der Gnade hat erhalten
müssen, um gerettet zu werden. Es tut nur gut, in diesem Bewusstsein
zu leben. Wer die Erkenntnis der Gnade bekommen hat, kennt keinen
schlimmeren Sünder als sich selbst. Und Jesus sagte doch
bekanntlich: Wem viel vergeben worden ist, der liebt viel. Dieses
Bewusstsein, dass der Herr Jesus so groß ist, dass Er sogar solch
einen Sünder retten konnte, gibt uns auch Antrieb, im Gebet für
andere Menschen dran zu bleiben.
Paulus hatte die
Gnadengabe der Evangeliumsverkündigung unter den Heidenvölkern
bekommen. Das Evangelium ist der unausforschliche Reichtum des
Christus. Es ist insofern unausforschlich, dass es eine
unvorstellbare Kraft zur echten Veränderung hat. Es gibt keine Kraft
in dieser ganzen Welt, die so stark ist, wie diejenige des
Evangeliums. Im Römerbrief nennt Paulus das Evangelium das
„göttliche Dynamit zur Errettung für jeden, der glaubt“
(Römer 1, 16). Es ist wirklich eine riesige, unvorstellbar starke
Kraft, und zwar die einzige Kraft zur echten Veränderung unseres
Lebens. Von unserer Seite aus braucht es einzig die Bereitschaft, uns
tatsächlich und vollständig verändern zu lassen. Diese Veränderung
ist nicht immer angenehm und schon gar nicht immer einfach. Aber sie
ist notwendig, wenn wir von Gott gebraucht werden wollen. Sie hat
ihren Preis, aber auch ihren Lohn. Denn es gibt nichts Schöneres auf
dieser Welt, als zu wissen, dass man von Gott gewollt, verändert und
gebraucht wird, um wiederum anderen Menschen zu genau jenem verhelfen
zu dürfen.
Noch immer spricht Paulus
hier von dem Mysterium, dem Geheimnis, dass Gottes Plan in einer
Einheit aus gläubigen Juden und Nichtjuden, nämlich der Gemeinde,
besteht. Dieser Gemeinde ist nun wiederum das Evangelium, also das
göttliche Dynamit zur Errettung und Veränderung, anvertraut. Sie
soll es verwalten und weitergeben. Dadurch, dass das Evangelium
ausgebreitet wird und immer mehr Menschen zum Reich Gottes, der
Gemeinde, hinzugefügt werden, wird auch den dämonischen Mächten,
Gewalten und Fürstentümern gezeigt, dass Jesus der endgültige
Sieger ist, denn Seine Gemeinde wird nicht aufzuhalten sein. Sie wird
angegriffen, eingelullt, zerstritten, aber nicht besiegt, denn sie
steht auf der Seite des Siegers. Jesus sagte, dass dort, wo Dämonen
ausgetrieben werden, das Reich Gottes entsteht und sich ausbreitet.
Dasselbe gilt auch für die Ausbreitung des Evangeliums. Denn das
Evangelium ist die Proklamation des endgültigen Sieges über all
diese Mächte und Gewalten. Ihnen dürfen wir durch die Verkündigung
des Evangeliums die Niederlage bekanntmachen. Denn am Kreuz von
Golgatha und in der Auferstehung sind sie ein für alle Male besiegt
worden. Nicht umgebracht und auch nicht wehrlos, deshalb nicht zu
unterschätzen, aber doch besiegt. Und im Namen Jesu ist uns die
Macht über sie alle gegeben.
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