Schmid,
Claudia, Die Feuerschreiber: Martin Luther und Philipp Melanchthon.
Historischer Roman, Fontis Verlag Basel, 2016. Amazon-Link
Ich
habe mich nun mal in ein Genre hineinbegeben, das ich sonst
eigentlich eher meide: Historische Romane. Warum ich dieses meide?
Mir ist die Mischung aus Recherche und Fiktion suspekt. Muss ich
ehrlich zugeben. Da haben mich solche Romane, die ich vor langer Zeit
mal gelesen habe, abgeschreckt; es ist dann nämlich oft so, dass die
Recherche durch die Phantasie der Autoren ersetzt wird und der
tatsächliche historische Inhalt ungefähr dem entspricht, was auf
Wikipedia zu finden ist. Aber nun habe ich mich – dank eines
Gewinns des Buches (herzlichen Dank an den Blog „Bücher
ändern Leben“, an die Autorin und an den Fontis-Verlag) einen
neuen Versuch gewagt – und bin begeistert.
Hier
ist nun mal ein historischer Roman, wo man das Gefühl bekommt, dass
sich die Autorin wirklich viel Mühe mit den Recherchen gibt und sich
zugleich auch gut in die Charaktere hineinversetzen kann. Natürlich
sind die meisten Unterhaltungen und auch einige der Nebencharaktere
frei erfunden. Dennoch muss ich der Autorin für das Verstehen und
schriftstellerisch praktische Umsetzen der Theologie der Reformatoren
ein großes Lob aussprechen. Ein kleines Beispiel:
"Ja,
der Mensch in seiner Vermessenheit wollte sein wie Gott. Mit dieser
Anmaßung kam das Böse in die Welt, es brachte den Teufel ins Spiel,
der mit Gott um die Herrschaft über die Menschen rang. Aber der
gnädige Gott eröffnete in seiner Weisheit einen Weg für die
Gläubigen. Denn er liebte die Menschen so sehr, dass er seinen Sohn
für sie opferte. Der Glaube an die Erlösungstat des Heilands, an
seinen Tod und an seine Auferstehung schenkt Erlösung. Gottes Liebe
steht über allem!"
(S. 59) Man kann sich jetzt über die exakte Formulierung natürlich
trefflich streiten, aber alles in allem finde ich es gut ausgedrückt.
Ich
möchte das Buch besonders zwei Gruppen von Menschen empfehlen:
Erstens jenen, welche gerade erst beginnen, sich mit der Geschichte
der Reformation zu beschäftigen. Jenen empfehle ich, es nicht bei
diesem einen Buch zu belassen. Es gibt zahlreiche weitere Literatur,
die sich mit der Biographie und Theologie der Reformation
beschäftigt. Die zweite Gruppe betrifft Menschen, die sich bereits
eingehend mit der Reformation befasst haben, und sich einfach mal
entspannt einem Buch hingeben möchten, das sie auch emotional in die
damalige Welt mit ihren Sorgen, Nöten, Ängsten und Diskussionen
hinein begeben wollen. So war es für mich persönlich. Das Buch hat
mich erneut für die fünf „Solae“ der Reformation begeistert und
ermutigt, trotz allem Widerstand und all der Irrlehren, die in
unseren Tagen umgehen, weiter dran zu bleiben und Gottes Wort, die
Bibel, treu zu predigen.
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