Jedes
Jahr kommt zwischen Weihnachten und Neujahr häufig die Frage auf:
Und was nimmst Du Dir fürs Neue Jahr vor? Und dann stößt meine
Antwort meist auf Unverständnis und große Augen. Heute möchte ich
diese Antwort etwas genauer untersuchen und auch begründen. Meine
Antwort lautet: Nichts.
Im
Laufe der Jahre bin ich zum Schluss gekommen, dass diese
Neujarsvorsätze einige Gefahren bergen und deshalb kontraproduktiv
sind. Sie bergen die Gefahr, dass man das Umsetzen guter Erkenntnisse
auf die lange Bank schiebt. Wenn ich erkenne, dass ich was ändern
sollte, dann will ich nicht bis zum 1. Januar warten. Denn solange
ich das erkenne und es nicht umsetze, ist es mir zur Sünde geworden
(Jakobus 4,17). Wenn ich also sowas erkenne, dann nehme ich meine
Terminplanung zur Hand und sehe zu, dass ich das so bald wie möglich
ändern kann.
Die
zweite Gefahr besteht darin, dass man den Jahresanfang vergötzt. Man
hebt diesen derart als etwas Besonderes in die Höhe und schreibt ihm
magische Kräfte zu. Magisches Denken ist ein Götzendienst. Wer
denkt, am Anfang des Jahres würde es mit dem Umsetzen der Vorsätze
besser klappen, weil es der Jahresanfang ist, schreibt diesem solche
Kräfte zu. Es ist ein Tag wie jeder andere auch. Wenn es natürlich
zufällig der erste Tag ist, an welchem der Terminplan eine solche
Umsetzung erlaubt, ist das kein Problem. Aber den Jahresanfang um des
Jahresanfangs willen zu erhöhen ist Götzendienst.
Die
dritte Gefahr sehe ich regelmäßig ungefähr am 10. Januar
eintreffen. Dann macht sich Resignation breit. Dann kommt das
Einsehen: Auch dieses Jahr hat es wieder nicht geklappt. Versuchen
wir es halt nächstes Jahr wieder. Es entwickelt sich eine Gewohnheit
des Nichtschaffens und eine Gleichgültigkeit. „Kann ja vorkommen.
Ist ja nicht so schlimm. Habs mal wieder probiert und bin
gescheitert.“ Zu diesem Punkt der Resignation möchte ich nie
gelangen. Es ist mein Gebet, dass mein Zorn gegen die Sünde immer
größer bleibt als die sich immer wieder entwickelnde
Gleichgültigkeit.
Doch
wie lässt es sich besser machen? Hier meine Tipps dazu.
1.
Plane Veränderungen möglichst bald nach der Einsicht. Das
Hinausschieben führt zum Vergessen, aber auch dazu, dass man dann
immer wieder darüber nachdenkt, bis es sich plötzlich lächerlich
oder unwichtig anfühlt.
2.
Plane Veränderungen in kleinen Etappenschritten. Beispiel
Bibellesen: Nicht von heute auf morgen gleich mit 5 Kapiteln
anfangen, sondern zB enen Monat lang jeden Tag ein Kapitel, im
zweiten Monat jeden Tag zwei Kapitel und so langsam steigern. Notiere
die Etappenziele und lege fest, woran Du feststellen willst, wann das
jeweilige Ziel erreicht ist.
3.
Nimm Dir nie vor, nur mit etwas aufzuhören, sondern versuche, das
Gegenteil der schlechten Gewohnheit zur guten Gewohnheit zu machen
(oder etwas anderes Gutes, wenn es vom Schlechten kein Gegenteil
gibt).
4.
Behandle die guten Gewohnheiten wie wichtige Termine. Trage sie wenn
möglich in den Terminplan ein mit Uhrzeit und halte Dich dann auch
daran, selbst wenn es niemand überwacht.
5.
Sprich mit einem Freund oder einer Freundin über den jeweiligen
Vorsatz und bitte die Person, immer mal wieder nachzuhaken, wie es
dabei gerade geht. Behandle den Vorsatz so, als ob Du ihn der anderen
Person schuldig wärst.
6.
Sei geduldig. Neue Gewohnheiten brauchen enorm viel Zeit. Und das ist
gut so, auch wenn es uns oft lieber wäre, wenn es schneller ginge.
Eine Gewohnheit ist eine sehr starke Verknüpfung im Gehirn. Wenn es
einfacher ginge, wären alle Gewohnheiten nicht wirklich
Gewohnheiten, sondern es würde uns lebenslänglich schwerfallen,
richtig zu handeln.
7.
Belohne Etappenziele. Suche etwas Gutes aus, was Du Dir beim
jeweiligen Erreichen eines Etappenziels tust. Wichtig dabei: Etwas
Gutes und keinesfalls das, was Du Dir grad abgewöhnen willst. Viel
Erfolg beim Umsetzen der nächsten Vorsätze!
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