Der
Blick in die Blogger- und Social-Media-Szene der Emergenten und
derer, die ihnen nahe stehen, zeigt sehr schön, wie spätestens die
Trump-Wahl das letztliche Versagen der Postmoderne deutlich macht.
Die postmoderne Gefühlszentriertheit hat letztlich gesiegt – und
nun müssen sich auch die Freunde des Postmodernismus überlegen,
welche unverrückbaren und ewig gültigen Werte und Wahrheiten
hochgehalten werden müssen, damit man am Ende nicht im Lager der
postfaktischen Trump- und AfD-Anhänger landet.
Insgesamt
herrscht allerdings noch eine Unsicherheit, in welche Richtung man
gehen soll. Vorerst bleibt es also bei tollen Slogans wie „Liebe“,
„Barmherzigkeit“ und „gegen die Angst“, die jeder im Prinzip
selbst füllen kann. Klar stammen diese Begriffe aus der Bibel. Klar
dürfen sie verwendet werden. Was allerdings immer fehlt, sind klare
Definitionen, denn jeder der Begriffe umfasst im Grunde genommen
einen engen Bereich des Lebens, der klar abgegrenzt werden müsste.
Liebe ist exakt das Gegenteil der postmodern verstandenen
Gleichmacherei, die alles mit der Dampfwalze einebnet und
gleich-gültig macht. Liebe, wie sie die Bibel versteht, ist Gottes
eifersüchtiges Verlangen, uns ganz für Sich zu haben und es ist das
eifersüchtige Verlangen des Menschen, seine Mitmenschen vor Gott
noch heiliger präsentieren zu können.
Ich
freue mich, dass hier ein langsames Weiterdenken zu sehen ist. Unsere
Gesellschaft ist in einer nachpostmodernen Wüste gefangen und dreht
sich immerzu im Kreise um sich selbst. Es ist schon längst bekannt,
dass der ethische Relativismus nirgendwo hinführt. Der
ethische Relativismus
ist
eine wert-lose Haltung, die nur so lange etwas bringt, wie Wohlstand
und
Verantwortungslosigkeit
anhält.
Sobald es ans Eingemachte geht, wenn Entscheidungen anstehen, für
welche Verantwortung getragen werden muss, ist er nicht nur unsinnig,
sondern geradezu kontraproduktiv. Vermutlich wird es noch weitere 15
– 20 Jahre dauern, bis die ganze Emergenz in der Gegenwart
angekommen ist und nicht mehr weiterhin der Vergangenheit
nachtrauert. Der Ansatz einer postmodernen Kirche ist von seinem
Ursprung her zum Scheitern verurteilt. Zu diesem Schluss kann man
entweder logisch oder experimentell kommen – beide Arten führen
zur selben Antwort.
Auf
der logischen Ebene ist es so, dass das Evangelium jede Kultur in
Frage stellt. Es kann deshalb weder ein modernes, noch ein
postmodernes Evangelium geben. Jede Kultur und jede Zeit enthält
Wahrheiten, Halbwahrheiten und Verführungen, und die Bibel will alle
prüfen und korrigieren. Echte Gemeinschaft und Einheit kann es nur
am Boden vor dem Kreuz geben – und zwar vor dem Kreuz Jesu Christi,
an welchem unsere Schuld vor Gott bezahlt wurde und wir Christi
Gerechtigkeit bekommen haben. Echte Gemeinschaft und Einheit brauchen
die Kraft der leiblichen Auferstehung Jesu Christi. Gemeinschaft und
Einheit gibt es nur auf der Grundlage, dass Gottes Wort, die ganze
Bibel, vollumfassend wahr ist. Ohne Wenn und Aber. Auf der
experimentellen Ebene kann man schon lange erkennen, dass die
Postmoderne nicht dabei geblieben ist, nur ihre Mutter, die Moderne,
zu verschlingen, sondern zur Autophagie neigt: Sie frisst sich selbst
auf, indem sie sich die Grundlage entzieht, auf der sie baut. Sie
kritisiert die Sprache – muss sich aber zugleich jener bedienen, um
diese kritisieren zu können. Sie stellt das lineare Denken in Frage
– wobei sie zugleich dem linearen Gedanken folgt, dass das lineare
Denken falsch sei. Sie rebelliert gegen Metanarrative, während sie
sich selbst eines solchen bedient. Sie meint, es gebe keine absolute
Wahrheit – sagt dies jedoch mit dem Selbstbewusstsein dessen, der
im Besitz einer solchen ist.
Und
dann, spätestens wenn ein postfaktisch agierender, Hass
verbreitender, weißer Mann in Amerika Präsident wird, zeigt sich
diese Schwäche auch äußerlich. Solange alles gut geht, es keine
größeren Krisen gibt, jeder genug zu Essen und eine Rente hat,
lässt sich gut mit der Postmoderne leben. Doch ist dieser Wohlstand
keine Selbstverständlichkeit. Irgendwann wird es wieder
Schwierigkeiten geben. Und spätestens dann kann das Denken eines
Weltbilds einen Reality-Check durchlaufen. Dies ist nun der Fall. Bis
zur nächsten Wahl in Deutschland sind nur noch wenige Monate.
Vielleicht kann dies ein Ansporn zum tiefen Nachdenken über die
biblische Weltanschauung und unsere Kultur in der nachpostmodernen
Wüste sein. Vielleicht wird dies zu einer erneuten Reformation, zu
einer Rückkehr zur Bibel allein, zum Glauben allein, zur Gnade
allein, zu Christus allein führen. Es wäre zu hoffen. Alle Ehre
Gott allein!
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