Selig
sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Land ererben! (Matthäus 5, 5)
Einmal
mehr ein Charakterzug, den sich jede und jeder Gläubige aneignen
sollte und eine Verheißung, die darüber steht. Die Verheißung ist
klar, es handelt sich dabei um das Land des ewigen Lebens, um das
Reich Gottes. Doch hat diese Verheißung nicht nur eine sogenannt
"eschatologische" (auf die ewige Zukunft bezogene)
Bedeutung, sondern auch eine ganz praktische im Hier und Jetzt. Das
Land, welches Israel im Lande Kanaan bzw. im Lande Israel bekommen
hat, ist ein Schattenbild für unsere heutige Gemeinde. Da wird das
Reich Gottes gebaut und breitet sich aus. Wir sehen in den bisherigen
Versen der Seligpreisungen, dass es immer um eine einzelne Verheißung
geht, nämlich den Platz in der Gemeinde:
Vers 3: Ihrer ist das Reich der Himmel = Gemeinde, in welcher zugleich auch die zukünftige Ewigkeit beginnt
Vers
4: Der Trost des Heiligen Geistes, welcher die Gemeinde zu einem Leib
zusammenformt und -hält
Vers
5: Sie werden das Land ererben = ebenfalls die Gemeinde und die
zukünftige Ewigkeit
Die Gemeinde ist die örtliche Gemeinschaft derer, die an den Herrn Jesus gläubig geworden sind. Jeder Gläubige hat seinen Platz in der Gemeinde und gehört dieser Gemeinde, weil er ein Glied (ein Körperteil) des Leibes Jesu ist, genau so, wie auch meine Füße mir gehören. Sie sind ein Teil von mir, und was ich ihnen befehle, das müssen sie tun. Die Willens-Schaltzentrale der Gemeinde ist immer der Herr Jesus selbst, Er ist das Haupt, der Kopf, und hat damit das Sagen. Auch wenn es keine Gemeinde gibt, welche 100% immer dem Herrn gehorsam ist, so ist es doch notwendig und der Wille Gottes, dass wir einer Ortsgemeinde angeschlossen sind und ihr treu dienen. Eine Gemeinde kann nie besser sein als ihre Gemeindeglieder, deshalb ist es nötig, dass jede und jeder am eigenen Platz das Beste gibt.
In der Gemeinde können wir auch diese Sanftmut lernen, die der Herr von uns möchte. Was bedeutet denn "Sanftmut" eigentlich? Das griechische Wort "praus" wurde ursprünglich gebraucht, um einen guten, treuen und nicht aufsäßigen Knecht (Diener, also Hausangestellten) zu beschreiben. Sanftmut ist somit das Gegenteil von Aufsäßigkeit, Kritiksucht, Murren, etc. und läuft darauf hinaus, dass man seine Aufgaben auch dann, wenn sie einem nicht schmecken, treu und gewissenhaft erledigt ohne zu murren. Auch Demut und Unterwürfigkeit ist ein Stück weit in diesem Begriff enthalten.
Wenn Jesus nun von dieser Sanftmut spricht, meint Er damit, dass wir zunächst unserem Herrn und Retter mit solcher Sanftmut dienen sollen. Wir sollen nicht aufbegehren, wenn wir Dinge tun müssen, von denen wir denken, sie seien unter unserer Würde. Sanftmut ist aber auch in der Gemeinde angesagt, gerade der Leitung der Gemeinde gegenüber. Wir müssen nicht immer der selben Meinung sein, aber ihre Stellung ist zumindest vergleichbar mit derjenigen unseres Arbeitgebers. Diesem müssen wir auch in angemessener Haltung begegnen, um ihn nicht zu erzürnen. Wir haben uns in der Gemeinde aber oft angewöhnt, der dortigen Obrigkeit gegenüber schamlos frech und kritisch gegenüber zu treten. Sie sind unsere Obrigkeit im geistlichen Reich Gottes. So wie es Richter, Priester, Könige, Leiter gab in Israel, so sind unsere Gemeindeleiter von Gott als geistliche Obrigkeit im Reich Gottes eingesetzt. Nicht unfehlbar, aber Respekt verdienend. Auch in der Welt steht es uns gut an, die sanftmütige Herzenshaltung anzutrainieren. Gerade bei der Arbeit und in der Verwandtschaft, wo es so oft zu Streit kommt.
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