Selig
sind die geistlich Armen; denn ihrer ist das Himmelreich! (Matthäus 5, 3)
"Glücklich
ist" oder "Glückselig ist...", das hat die Jünger,
die allesamt Juden waren und deshalb von Kindesbeinen im TaNaKh (das
was wir als AT bezeichnen) belehrt wurden, sofort an den ersten Psalm
erinnert.
"Wohl dem [wörtlich: Glückselig der Mensch], der nicht
wandelt nach dem Rat der Gottlosen, noch tritt auf den Weg der
Sünder, noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz
nachsinnt Tag und Nacht. Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht
bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht, und alles,
was er tut, gerät wohl. Nicht so die Gottlosen, sondern sie sind wie Spreu, die der Wind
verweht. Darum werden die Gottlosen nicht bestehen im Gericht, noch die Sünder
in der Gemeinde der Gerechten. Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten; aber der Weg der Gottlosen
führt ins Verderben." (Psalm 1, 1 - 6)
Das ist der erste Psalm, den ich die Eingangstüre
zu den Psalmen nenne. Um die Psalmen verstehen zu können, darf man
nicht einfach blind einen aufschlagen, ohne zuvor diesen ersten Psalm
verstanden zu haben. Die Psalmen sind Gebete und gelten nur für
diejenigen, die bei Ps. 1 angefangen haben in ihrem Leben. Wer
glücklich werden will, muss sich von seinem Egoismus abwenden und
sich dafür Gott zuwenden. Ein Mensch ohne Gott kann sich nur um sich
selbst drehen, kann nichts Gutes tun, egal wie sehr er sich bemüht.
Glückselig ist der Mensch, der nicht das tut, was ihm die Gottlosen raten. Er hört nicht auf sie, sondern auf Gott, auf all das, was Gott ihm sagt durch Sein Wort, die Bibel.
Glückselig ist der Mensch, der nicht umhergeht und
danach sucht, was die Gottlosen tun und sich dann denkt: Mensch,
warum darf der das alles und ich muss (wegen Gott) darauf verzichten?
Glückselig der Mensch, der den Gottlosen nicht nachmacht, was jene
tun.
Glückselig aber auch der Mensch, der sich nicht dorthin setzt, wo die Spötter sitzen. Wenn die Bibel vom Sich-Setzen spricht, dann meint sie: Verharren. Die Menschen damals trugen lange Gewänder und waren gegürtet. Um sich setzen zu können, musste man den Gürtel öffnen, sonst war es arg unbequem. Wenn sich also jemand setzte, so hatte er nicht vor, allzu schnell wieder aufzustehen. Er fühlte sich also in Sicherheit. Wer sich im Kreise der Gotteslästerer (das ist mit Spöttern gemeint) entgürtet und sich setzt, und in dieser Gesellschaft verharrt, hat noch recht wenig verstanden vom Evangelium und ist in großer Gefahr.
Glückselig der Mensch, der sich freut, in Gottes Wort lesen zu dürfen und sich immer wieder Gedanken darüber macht über das, was er kürzlich gelesen hat. Es lohnt sich, gleich am Morgen beim Aufstehen einen Abschnitt aus der Bibel zu lesen, und dann tagsüber, auch während der Arbeit, immer wieder darüber nachzudenken, was dort drin steht. Das Ziel ist aber nicht, möglichst viel zu wissen, sondern möglichst viel davon im eigenen Leben umzusetzen.
So haben wir auch in der Bergpredigt einen gleichen Beginn: Glückselig ist... Die Bergpredigt sagt uns, woran wir unser eigenes geistliches Wachstum erkennen können:
1. Wie der Charakter eines Christen sein oder werden
soll. (V. 3 - 6)
2. Wie wir uns dementsprechend verhalten sollen. (V.
7 - 10)
3.
Wozu wir als Christen zu jeder Zeit bereit sein sollen (V. 11 – 12)
Wenn
nun Jesus davon spricht, dass die geistlich Armen selig sein sollen,
so geht es darum, dass wir erkennen, wie armselig und nutzlos wir
ohne Gottes Hilfe sind. Wir sollen erkennen, dass alles, was wir tun
können, einzig aus dem Geist kommt, der uns dazu stärkt, das
Richtige zu tun. Wenn wir dies erkennen, dass wir alles nur aus
Gottes Hand empfangen können, so haben wir die richtige Stellung vor
Gott gefunden. Dann wird uns der Geist mit Seinen Gaben ausrüsten
können – zu Gottes Ehre. Und wir sind bereit, Gottes Reich zu
bauen. Dieses ist nämlich dort, wo Menschen so handeln, wie Jesus
gehandelt hat: Voller Liebe, Gnade und Barmherzigkeit, voller
Mitgefühl und mit viel Tatkraft, um das Leben derer, die am Boden
sind, zu erleichtern, und um ihnen die gute Botschaft von der
Erlösung zu geben.
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