Mittwoch, 5. April 2017

Churchricks

Ein Limerick ist ein fünfzeiliges Gedicht nach dem Schema A-A-B-B-A, bei welchem das letzte Wort der ersten Zeile ein Ortsname ist, und bei welchem die humorvolle, aber auch zum Nachdenken anregende Pointe in der letzten Zeile erfolgt. Ich habe mich mal darin geübt, solche Limericks zum Gemeindeleben zu schreiben. Der Leser möge selbst beurteilen, welche davon gelungen sind. 

Es war mal ein Pastor aus Minden,
der konnt' keinen Traubensaft finden.
Er nahm für den Kelch
nur Wasser – doch welch
Wunder, der Saft tat nicht schwinden.

Da war die Gemeinde von Tyrus,
die fand einen alten Papyrus.
Was das wohl gewesen,
was darin zu lesen?
Es war das Edikt Königs Kyrus.

Da war eine Kirche in Langen,
deren Glocken so mächtig erklangen.
Die Wurst war bald alle,
die beim emsigen Schalle
die Frankfurter Glöckner verschlangen

Ein junger Baptist aus Laufen
der wollte sich lassen taufen.
Er dachte sehr schlau:
Es gibt nichts für lau -
Lass Eintrittskarten verkaufen!

Eine Pfingstlerin aus Aachen
betete in neuen Sprachen.
In Farsi bedeut's
die Botschaft vom Kreuz!
Sich Iraner den Kopf zerbrachen.

Da war noch ein Pfarrer in Bern,
der redete häufig und gern.
Doch war er zu Ende
und blickte behende
war keiner mehr da nah und fern.

Eine Kirchenmaus in Leer
die hatte es gar sehr schwer:
Wo war denn ihr Loch,
in das oftmals sie kroch?
Sie wusste es einfach nicht mehr.

Ein Diakon aus Leiben
hat genug vom Narrentreiben
Doch wegen der Lage
braucht' er gar fünf Tage
Die Petition zu unterschreiben

Es fragte ein Bruder aus Herrnhut:
Findet ihr unseren Stern gut?
Er hat viele Ecken
und leuchtet mit kecken
Farben; wer den zeigt braucht gern Mut.

In der neuen Kirche in Melk
wurde die Blumendeko welk.
Der Diakon
meinte da schon:
Nächstes mal nehm' ich ne Nelk'.

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