Timotheus Magazin #10 Das Gesetz
Einmal mehr eine optisch
wunderschöne Zeitschrift. Einmal mehr ein Meisterwerk aus Grafik,
Design und Inhalt – da stimmt einfach alles. Eines habe ich
allerdings zu bemängeln: Während mir das bei den zwei bisherigen
Ausgaben noch nicht aufgefallen ist – und ich achte sehr darauf –
sind in der neuesten Ausgabe ein paar ziemlich unschöne
Rechtschreibfehler und darunter teilweise auch kuriose Interpunktion
zu finden.
Chris Harrison –
Infografik zur Kontinuität der Bibel (S. 7)
Nach einführendem
Editorial, Inhaltsverzeichnis und einer Doppelseite mit Zitaten
verschiedener Prediger und Bibellehrer zum Thema der Ausgabe folgt
auf Seite 7 eine interessante Infografik. Sie zeigt mit über 63'000
Linien die Verknüpfungen der Bibel, und zwar buch- und kapitelweise.
Es ist sehr spannend, zu entdecken, dass da tatsächlich so viele
Parallelstellen existieren. Das ist ein guter Beweis für die Einheit
und Geschlossenheit der ganzen Bibel.
Andreas Münch – Das
Gesetz des Mose (S. 8 – 11):
Hilfreich
und sehr praktisch erklärt daraufhin Andreas Münch die Funktionen
des mosaischen Gesetzes.
„Das Gesetz des Mose
hatte also eine dreifache Funktion: Es sollte Israel eine Identität
geben und die Dinge des Lebens regeln. Darüber hinaus sollte es
Israel ein Gespür für die Heiligkeit Gottes vermitteln, woran sie
die Notwendigkeit der Gnade Gottes erkennen sollten.“ (S. 11)
Besonders gut fand ich
dazu auch das Beispiel vom esellosen Nachbarn:
„Gott und seinen
Nächsten zu lieben entspricht ebenfalls der Lehre der Apostel,
welche für uns Christen verbindlich ist. Das Gebot ist das gleiche
geblieben, auch wenn sich die praktische Umsetzung geändert hat. […]
Und was die praktische Nächstenliebe angeht, so findest du
diesbezüglich wertvolle Prinzipien im mosaischen Gesetz. Auch wenn
dein Nachbar keinen Esel mehr hat, den du gemeinsam mit ihm
aufrichten kannst, weil das arme Tier unter seiner Last
zusammengebrochen ist (vgl. 5. Mose 22, 1 – 4), so könntest du ihm
doch dabei helfen, sein Auto anzuschieben, wenn es mal
liegengeblieben ist.“ (ebd.)
Hans-Werner Deppe –
Paulus & das Gesetz (S. 12 – 15)
Anhand
des Galaterbriefs zeigt sodann Hans-Werner Deppe auf, was Paulus zum
Gesetz nun tatsächlich sagte und wie das im Lichte der gesamten
Schrift zu verstehen ist. Unter der Überschrift „Wozu
das Gesetz nicht taugt und niemals taugte“, schreibt er:
„Erstens bringt das
Gesetz keine Gerechtigkeit ein – es kann nicht gerecht machen bzw.
rechtfertigen. Paulus schreibt in [Galater] 2, 21: „... denn wenn
Gerechtigkeit durch Gesetz kommt, dann ist Christus umsonst
gestorben.“ […] Zweitens macht uns das Gesetz nicht zu Erben:
„... denn wenn das Erbe aus dem Gesetz kommt, so kommt es nicht
mehr aus der Verheißung“ (3, 18). […] Drittens kann das Gesetz
kein ewiges, geistliches Leben geben: „Denn wenn ein Gesetz gegeben
worden wäre, das lebendig machen könnte, dann wäre wirklich die
Gerechtigkeit aus dem Gesetz“ (3, 21).“
(S. 14 - 15)
Waldemar Dirksen –
Gesetz und Evangelium (S. 16 – 19)
Daraufhin
erklärt Waldemar Dirksen den Zusammenhang von Gesetz und Evangelium
sehr eindrücklich:
„Das mosaische
Gesetz treibt uns in die Hoffnungslosigkeit, weil es uns aufgrund
unserer Sünden verflucht und uns erbarmungslos im Abgrund unserer
Verdorbenheit liegen lässt. Nun kam Christus und erlöste uns „von
dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch wurde um unsretwillen“
(Galater 3, 13). Aus diesem Grund ist Christus „das Ende des
Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt“ (Römer 10, 4).
Für wen ist Christus das Ende des Gesetzes? Die Antwort lautet: „Für
jeden, der glaubt.“ Das Gesetz ist nicht der Weg, um vor Gott
gerecht zu werden. Damit hat Christus ein Ende gemacht. Christus
allein ist der Weg, um vor Gott gerecht zu werden.“
(S. 18)
Waldemar Justus –
Freiheit und Gesetz (S. 20 - 23)
Äußerst
spannend fand ich auch den Artikel zu Freiheit und Gesetz von
Waldemar Justus. Er zeigt, dass das, was die Bibel „Freiheit“
nennt, nichts mit unserem sozialen Status zu tun hat:
„Erstaunlicherweise
ist festzustellen, dass das hebräische Wort für „Freiheit“
(hebr. chuphshah) tatsächlich nur ein einziges Mal im Alten
Testament (3Mose 19, 20) auftaucht. Umso interessanter ist es, dass
dagegen „Freiheit“ im Neuen Testament gleich ein dutzendmal
auftaucht. Das leuchtet spätestens dann ein, wenn JESUS CHRISTUS
selbst sagt, dass man ausschließlich durch ihn „wirklich frei
wird“ (Johannes 8, 36). Dabei geht das Neue Testament gewissermaßen
davon aus, dass vorbehaltlos jeder Mensch ein Leben in Unfreiheit
führt. Dabei spielt es auch überhaupt keine Rolle, welche soziale
oder politische Stellung ein Mensch innehat (Römer 3, 11f; Galater
4, 3; Offenbarung 6, 15). Dieser Zustand der Unfreiheit wird mit dem
dramatischen Wort der Sklaverei beschrieben!“
(S. 21)
Raphael Schuster –
Gesetz im Heidelberger Katechismus (S. 24 - 27)
Der
Heidelberger Katechismus ist eine Sammlung von 129 Fragen und den
dazu gehörenden Antworten, die die wichtigsten Lehren der Bibel
umfassen und dazu gedacht sind, dass sie leicht auswendig gelernt
werden können. Auch dieser Katechismus hat viel Gutes zum Gesetz zu
sagen:
„Schließlich fragt
der Katechismus, ob wir Gottes Gebote denn vollkommen – wie Gott es
erwartet – halten können (Frage 114). Die Antwort fällt
ernüchternd aus: Nein, über einen geringen Anfang kommen wir nicht
hinaus. Trotzdem beginnen wir - jeden Tag neu – in fester Absicht
nach allen Geboten zu leben. Dann stellt sich notwendiger Weise die
Frage, warum wird das Gesetz dann überhaupt gepredigt? (Frage 115)
Erstens sollen wir
unser ganzes Leben lang unsere sündige Art je länger, je mehr
erkennen und umso begieriger Vergebung der Sünden und Gerechtigkeit
in Christus suchen. Zweitens sollen wir unaufhörlich uns bemühen
und Gott um die Gnade des Heiligen Geistes bitten, dass wir je
länger, je mehr zum Ebenbild Gottes erneuert werden, bis wir nach
diesem Leben das Ziel der Vollkommenheit erreichen.“
(S. 27)
Hans-Jürgen Holzmann
– Die Zehn Gebote (S. 28 - 31)
Zum
Schluss des Magazins hat Hans-Jürgen Holzmann einen Artikel über
den Dekalog (die Zehn Worte) verfasst. Gottes Maßstäbe sollen
unsere Maßstäbe sein!
„Die Zehn Gebote
haben zwei Teile. Auf der 1. Tafel mit den ersten vier Geboten geht
es um unsere Pflichten gegenüber Gott. Hier wird die Beziehung
zwischen Gott und Mensch definiert, unsere vertikale Beziehung „nach
oben“. Unsere Beziehung zu Gott ist das Fundament für unseren
Umgang mit den Mitmenschen. Unser Herr hat genau dies gelehrt: „Du
sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und
mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand … und du
sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matthäus
22,37.39). Damit sind wir bei der 2. Tafel der Zehn Gebote, wo unsere
Pflichten gegenüber dem Nächsten festgelegt werden. Diese Gebote
fünf bis zehn bilden die horizontale Ebene. Die Ethik –
Verhaltensregeln – der im Bild Gottes geschaffenen Menschen soll
von Gottes Maßstäben geprägt sein.“ (S.
29)
Auch diesmal lohnt es
sich wieder sehr, das Magazin zu lesen. Falls du es noch nicht
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