Freitag, 25. Januar 2013

Timotheus Magazin #10 Das Gesetz

Timotheus Magazin #10 Das Gesetz


Einmal mehr eine optisch wunderschöne Zeitschrift. Einmal mehr ein Meisterwerk aus Grafik, Design und Inhalt – da stimmt einfach alles. Eines habe ich allerdings zu bemängeln: Während mir das bei den zwei bisherigen Ausgaben noch nicht aufgefallen ist – und ich achte sehr darauf – sind in der neuesten Ausgabe ein paar ziemlich unschöne Rechtschreibfehler und darunter teilweise auch kuriose Interpunktion zu finden.

Chris Harrison – Infografik zur Kontinuität der Bibel (S. 7)
Nach einführendem Editorial, Inhaltsverzeichnis und einer Doppelseite mit Zitaten verschiedener Prediger und Bibellehrer zum Thema der Ausgabe folgt auf Seite 7 eine interessante Infografik. Sie zeigt mit über 63'000 Linien die Verknüpfungen der Bibel, und zwar buch- und kapitelweise. Es ist sehr spannend, zu entdecken, dass da tatsächlich so viele Parallelstellen existieren. Das ist ein guter Beweis für die Einheit und Geschlossenheit der ganzen Bibel.

Andreas Münch – Das Gesetz des Mose (S. 8 – 11):
Hilfreich und sehr praktisch erklärt daraufhin Andreas Münch die Funktionen des mosaischen Gesetzes.
Das Gesetz des Mose hatte also eine dreifache Funktion: Es sollte Israel eine Identität geben und die Dinge des Lebens regeln. Darüber hinaus sollte es Israel ein Gespür für die Heiligkeit Gottes vermitteln, woran sie die Notwendigkeit der Gnade Gottes erkennen sollten.“ (S. 11)
Besonders gut fand ich dazu auch das Beispiel vom esellosen Nachbarn:
Gott und seinen Nächsten zu lieben entspricht ebenfalls der Lehre der Apostel, welche für uns Christen verbindlich ist. Das Gebot ist das gleiche geblieben, auch wenn sich die praktische Umsetzung geändert hat. […] Und was die praktische Nächstenliebe angeht, so findest du diesbezüglich wertvolle Prinzipien im mosaischen Gesetz. Auch wenn dein Nachbar keinen Esel mehr hat, den du gemeinsam mit ihm aufrichten kannst, weil das arme Tier unter seiner Last zusammengebrochen ist (vgl. 5. Mose 22, 1 – 4), so könntest du ihm doch dabei helfen, sein Auto anzuschieben, wenn es mal liegengeblieben ist.“ (ebd.)

Hans-Werner Deppe – Paulus & das Gesetz (S. 12 – 15)
Anhand des Galaterbriefs zeigt sodann Hans-Werner Deppe auf, was Paulus zum Gesetz nun tatsächlich sagte und wie das im Lichte der gesamten Schrift zu verstehen ist. Unter der Überschrift „Wozu das Gesetz nicht taugt und niemals taugte“, schreibt er:
Erstens bringt das Gesetz keine Gerechtigkeit ein – es kann nicht gerecht machen bzw. rechtfertigen. Paulus schreibt in [Galater] 2, 21: „... denn wenn Gerechtigkeit durch Gesetz kommt, dann ist Christus umsonst gestorben.“ […] Zweitens macht uns das Gesetz nicht zu Erben: „... denn wenn das Erbe aus dem Gesetz kommt, so kommt es nicht mehr aus der Verheißung“ (3, 18). […] Drittens kann das Gesetz kein ewiges, geistliches Leben geben: „Denn wenn ein Gesetz gegeben worden wäre, das lebendig machen könnte, dann wäre wirklich die Gerechtigkeit aus dem Gesetz“ (3, 21).“ (S. 14 - 15)

Waldemar Dirksen – Gesetz und Evangelium (S. 16 – 19)
Daraufhin erklärt Waldemar Dirksen den Zusammenhang von Gesetz und Evangelium sehr eindrücklich:
Das mosaische Gesetz treibt uns in die Hoffnungslosigkeit, weil es uns aufgrund unserer Sünden verflucht und uns erbarmungslos im Abgrund unserer Verdorbenheit liegen lässt. Nun kam Christus und erlöste uns „von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch wurde um unsretwillen“ (Galater 3, 13). Aus diesem Grund ist Christus „das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt“ (Römer 10, 4). Für wen ist Christus das Ende des Gesetzes? Die Antwort lautet: „Für jeden, der glaubt.“ Das Gesetz ist nicht der Weg, um vor Gott gerecht zu werden. Damit hat Christus ein Ende gemacht. Christus allein ist der Weg, um vor Gott gerecht zu werden.“ (S. 18)

Waldemar Justus – Freiheit und Gesetz (S. 20 - 23)
Äußerst spannend fand ich auch den Artikel zu Freiheit und Gesetz von Waldemar Justus. Er zeigt, dass das, was die Bibel „Freiheit“ nennt, nichts mit unserem sozialen Status zu tun hat:
Erstaunlicherweise ist festzustellen, dass das hebräische Wort für „Freiheit“ (hebr. chuphshah) tatsächlich nur ein einziges Mal im Alten Testament (3Mose 19, 20) auftaucht. Umso interessanter ist es, dass dagegen „Freiheit“ im Neuen Testament gleich ein dutzendmal auftaucht. Das leuchtet spätestens dann ein, wenn JESUS CHRISTUS selbst sagt, dass man ausschließlich durch ihn „wirklich frei wird“ (Johannes 8, 36). Dabei geht das Neue Testament gewissermaßen davon aus, dass vorbehaltlos jeder Mensch ein Leben in Unfreiheit führt. Dabei spielt es auch überhaupt keine Rolle, welche soziale oder politische Stellung ein Mensch innehat (Römer 3, 11f; Galater 4, 3; Offenbarung 6, 15). Dieser Zustand der Unfreiheit wird mit dem dramatischen Wort der Sklaverei beschrieben!“ (S. 21)

Raphael Schuster – Gesetz im Heidelberger Katechismus (S. 24 - 27)
Der Heidelberger Katechismus ist eine Sammlung von 129 Fragen und den dazu gehörenden Antworten, die die wichtigsten Lehren der Bibel umfassen und dazu gedacht sind, dass sie leicht auswendig gelernt werden können. Auch dieser Katechismus hat viel Gutes zum Gesetz zu sagen:
Schließlich fragt der Katechismus, ob wir Gottes Gebote denn vollkommen – wie Gott es erwartet – halten können (Frage 114). Die Antwort fällt ernüchternd aus: Nein, über einen geringen Anfang kommen wir nicht hinaus. Trotzdem beginnen wir - jeden Tag neu – in fester Absicht nach allen Geboten zu leben. Dann stellt sich notwendiger Weise die Frage, warum wird das Gesetz dann überhaupt gepredigt? (Frage 115)
Erstens sollen wir unser ganzes Leben lang unsere sündige Art je länger, je mehr erkennen und umso begieriger Vergebung der Sünden und Gerechtigkeit in Christus suchen. Zweitens sollen wir unaufhörlich uns bemühen und Gott um die Gnade des Heiligen Geistes bitten, dass wir je länger, je mehr zum Ebenbild Gottes erneuert werden, bis wir nach diesem Leben das Ziel der Vollkommenheit erreichen.“ (S. 27)

Hans-Jürgen Holzmann – Die Zehn Gebote (S. 28 - 31)
Zum Schluss des Magazins hat Hans-Jürgen Holzmann einen Artikel über den Dekalog (die Zehn Worte) verfasst. Gottes Maßstäbe sollen unsere Maßstäbe sein!
Die Zehn Gebote haben zwei Teile. Auf der 1. Tafel mit den ersten vier Geboten geht es um unsere Pflichten gegenüber Gott. Hier wird die Beziehung zwischen Gott und Mensch definiert, unsere vertikale Beziehung „nach oben“. Unsere Beziehung zu Gott ist das Fundament für unseren Umgang mit den Mitmenschen. Unser Herr hat genau dies gelehrt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand … und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matthäus 22,37.39). Damit sind wir bei der 2. Tafel der Zehn Gebote, wo unsere Pflichten gegenüber dem Nächsten festgelegt werden. Diese Gebote fünf bis zehn bilden die horizontale Ebene. Die Ethik – Verhaltensregeln – der im Bild Gottes geschaffenen Menschen soll von Gottes Maßstäben geprägt sein.“ (S. 29)

Auch diesmal lohnt es sich wieder sehr, das Magazin zu lesen. Falls du es noch nicht abonniert hast, so kann ich dir nur empfehlen, dies noch zu tun. Möglich ist das hier: *klick*

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