Ein trauriges Jubiläum - Gedanken zu 40 Jahren Roe v. Wade
Heute
vor 40 Jahren, am 22. Januar 1973, wurde mit dem Gerichtsurteil Roe
v. Wade ein Urteil mit großem Ausmaß gefällt. Obwohl dieses Urteil
nur in den Vereinigten Staaten direkte Auswirkungen hatte, wurden
dadurch viele Entscheidungen in anderen Ländern getroffen, deren
Ergebnisse sich als ähnlich schrecklich erweisen.
Doch
was war Roe v. Wade genau? Es war das Grundsatzurteil, welches vom
US-amerikanischen Supreme Court (dem obersten Gerichtshof der
Vereinigten Staaten) gefällt worden war in Bezug auf
Schwangerschaftsabbrüche. Es war eine der Entscheidungen, welche in
den USA „landmark court decision“ genannt wird, weil dadurch das
bisherige Gesetz geändert und dadurch die amerikanische Verfassung
neu interpretiert werden muss. Dieser Fall in den USA wurde derart
groß aufgerollt, dass dadurch die Diskussion in zahlreichen anderen
Ländern auch angestoßen wird.
Durch
das Urteil des obersten Gerichtshofes wurde ein neuer Standard in
Bezug auf den Schutz des menschlichen Lebens gesetzt, weil dadurch
festgelegt wurde, dass ab sofort der Teil des Lebens vor der Geburt
nicht mehr unter dem Schutz des Staates stehen soll. Doch eigentlich
hätte dieser genau diesen Auftrag, nämlich das Leben zu schützen.
Dass
es Schwangerschaftsabbrüche gibt, ist nichts Neues. Es gab sie schon
immer, könnte man sagen. Dass nun aber der Staat durch ein
Gerichtsurteil den Schutz des Lebens aufhebt und damit den Menschen
freie Hand gibt in dem, was sie mit anderen Menschen machen, das ist
das Unerhörte an der ganzen Sache. Homo hominem lupus est, der
Mensch ist dem Menschen ein Wolf, so sagte man bereits in der Antike.
Und hier wird der Fanatismus des Menschen gegen andere Menschen so
deutlich, dass man es eigentlich nicht zu erwähnen brauchte. Aber
die Änderung eines Gesetzes bewirkt über kürzere oder längere
Frist auch eine Veränderung der Moral der Gesellschaft.
Plötzlich
wird das Leben neu definiert. Das Leben ist nicht mehr das Leben,
nein, es ist nur dann ein Leben, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt
sind. Es ist dann Leben, wenn seit der Befruchtung der Eizelle eine
bestimmte Zeit verstrichen ist. Es ist nur dann Leben, wenn es gesund
ist. Und hier kommen wir an eine Grenze, denn wer kann Gesundheit
definieren? Wer kann Unversehrtheit des Lebens definieren? Wer hat
das Recht dazu?
Das
Recht dazu hat eigentlich allein Gott. Und Er definiert das Leben
recht klar in Seinem Wort. Wir tun gut daran, dieses ernst zu nehmen
und danach zu handeln – und ebenso auch, unsere eigene Definition
davon abhängig zu machen. Deshalb fragen wir heute, was Er dazu zu
sagen hat. Doch zunächst wollen wir uns noch die Auswirkungen von
Roe v. Wade betrachten. Das Ergebnis des Gerichtsprozesses von Roe v.
Wade hat zunächst einmal als Vorbild für viele andere Staaten
fungiert. Man muss sehen, dass die USA lange Zeit als eher
konservativer Staat betrachtet wurden. Und wenn ein solcher Staat
schon eine derart tiefgreifende Veränderung des Gesetzes, sowie eine
Neuinterpretation der Verfassung wollte, so war dies ein Grund für
viele andere Länder, sich darüber auch Gedanken zu machen. So gab
es immer mehr Änderungen, die zu einem Ausmaß an
Schwangerschaftsabbrüchen führte, die unvorstellbar ist. Allein
hier in Deutschland werden jedes Jahr zwischen 100'000 und 110'000
Babies abgetrieben. Das sind ca. 13% aller Schwangerschaften.
Weltweit sind es jährlich ungefähr 42'000'000 Babies. Um sich diese
Zahl besser vorstellen zu können: Deutschland hat 82'000'000
Einwohner. Innerhalb von zwei Jahren werden also weltweit mehr Babies
ermordet als Deutschland Einwohner hat. Im 2. Weltkrieg geht man
davon aus, dass weltweit ungefähr 64'000'000 Menschen durch den Krieg direkt
ums Leben gekommen sind in all den Jahren. Hierzu bedarf es lediglich
1,5 Jahre an weltweiter Abtreibung, um denselben Schaden an
Menschenleben anzurichten. Es kann hierbei keinesfalls darum gehen,
irgend etwas zu beschönigen an dem, was geschehen ist. Aber man darf
auch nicht beschönigen, was die Entscheidung des Falls Roe v. Wade
angerichtet hat.
Und
was sagt nun Gott zu dieser Sache?
An
erster Stelle sei festgehalten, dass für Gott der Schutz des Lebens
einen sehr hohen Stellenwert hat. Bereits im Bund mit Noach (1. Mose
9), welcher universell, also für alle Menschen aller Zeiten seit der
Sündflut leben, gültig ist, stellt der Schutz des Lebens und das
Errichten einer Gerichtsbarkeit, die das Leben schützen soll, eine
zentrale Rolle.
Die
Gesetze Israels sind nicht unsere Gesetze, aber sie zeigen uns
ebenfalls, was Gott wirklich wichtig ist. So ist zum Beispiel der
Schutz der Armen, der Unterdrückten, der Fremden, der Witwen und
Waisen ein wichtiger Bestandteil. Diejenigen, welche wehrlos sind,
müssen geschützt werden. Und im Grunde genommen gibt es keinen Ort
und keine Zeit, in welcher ein Mensch hilfloser und wehrloser ist als
im Mutterleib vor der Geburt. Es kann keinesfalls als etwas Normales
betrachtet werden, dass heute so oft auf diese Weise reagiert wird
auf eine Schwangerschaft. Es muss direkt als fanatisch und
lebensfeindlich bezeichnet werden.
Des
Weiteren gibt es zahlreiche Bibelstellen, aus deren Kontext
hervorgeht, dass Gott der Schutz des Lebens, und in unserer heutigen
Zeit – damals wäre dies etwas Unerhörtes gewesen – ganz
besonders auch der Schutz des ungeborenen Menschenlebens etwas
grundlegend Wichtiges ist. Aus den Gesetzen Israels geht zum Beispiel
hervor, dass ein ungeborener Mensch für Gott genauso wichtig ist wie
ein bereits zur Welt gekommenes Kind. So besagen die Gesetze, dass
jemand, der im Streit mit einem anderen Mann eine schwangere Frau
ungewollt stößt und damit das Kind schädigt, dieser in dem Fall
gleich zu behandeln ist, wie wenn er einen bereits geborenen Menschen
geschädigt hat.
Auch
in den Psalmen finden wir den Gedanken immer wieder, dass Kinder für
Gott wertvoll sind. So zum Beispiel in Ps. 127,3. Des Weiteren wird
aus Psalm 139 deutlich, dass Gott die Kinder bereits im Mutterleib
als vollwertige Menschen betrachtet, was sich auch mit der Lehre des
NT deckt, denn bei dem Besuch der Maria bei Elisabeth (Lukas 1, 39 –
45) wird das noch Ungeborene bereits als „Kind“ oder „Baby“
bezeichnet. Somit gilt alles, was die Bibel zum Schutz des Lebens
sagt, ohne Einschränkung auch für noch ungeborene Babies.
An
dieser Stelle kommt nun die Frage auf, wie wir mithelfen können, das
Leben zu schützen. Ich weiß nicht, wie man Roe v. Wade und alle
Gesetzesänderungen in anderen Ländern rückgängig machen könnte.
Vermutlich wird das gar nicht möglich sein. Aber es ist wichtig,
dass wir hier nicht einfach die Augen verschließen, sondern uns
bewusst sind, was in der Welt abgeht. Und jeder von uns kann einen
Teil dazu beitragen, dass die Menschen sensibilisiert werden und sich
mit dem Thema auch auseinandersetzt. Es gibt zum Beispiel jedes Jahr
einen „Marsch für das Leben“, wo auf diese Problematik
aufmerksam gemacht wird. Wichtig ist aber auch, dass wir die
Menschen, welche dies bereits durchgemacht haben oder sich darüber
Gedanken machen, nicht ablehnen, sondern zu helfen versuchen, wo wir
es können. So kann uns auch dieses traurige Jubiläum dazu dienen,
das Thema anzusprechen.
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