Biblische
Theologie für die ganze Gemeinde
„Entsprechend ihrer
Etymologie ist die Theologie die Wissenschaft, Gott betreffend.
Andere Definitionen führen entweder in die Irre, oder, wenn sie
genauer betrachtet werden, zum selben Resultat.“
(Vos, Geerhardus, Biblical
Theology: Old and New Testaments, Wipf & Stock Publishers, 2003,
S. 3)
Diese
Definition der Theologie von Geerhardus Vos ist sehr treffend. Sie
beinhaltet aber als Konsequenz auch die Tatsache, dass die Theologie
für diejenigen ist, zu denen Gottes Offenbarung geschieht, nämlich
für die Gemeinde Jesu Christi. Es kann deshalb keine Art von
„Theologie“ geben, die nicht auf das eine Ziel ausgerichtet ist,
der Gemeinde zu dienen. Die Theologie ist also niemals zu einem
Selbstzweck da, sondern muss auf den Gebrauch innerhalb der gesamten
örtlichen Gemeinde ausgerichtet sein.
Da
Gott alles zu dem einen Zweck geschaffen hat, dass der Mensch Ihn
kennenlernen, verherrlichen und sich an Ihm erfreuen solle, muss
entsprechend die Biblische Theologie ebenfalls auf dieses Ziel hin
arbeiten. Sie kann und soll von dem wunderbaren Heilsplan erzählen,
der Gottes Willen zeigt, Sich zu offenbaren und Menschen mit Sich zu
versöhnen.
Echte
Biblische Theologie zeigt somit auf, dass Gott der Schöpfer aller
Dinge ist. Er hatte den Plan, Sich Selbst dem Menschen zu zeigen,
Sich zu offenbaren. Deshalb wurden alle Dinge geschaffen, die sind.
Deshalb wurde der Mensch in Seinem Ebenbild erschaffen, um stückweise
erfassen zu können, wer und wie Er ist. Die Herrschaft des Menschen
über den Garten ist ein Ebenbild zu Gottes Herrschaft und Allmacht
über alle Dinge. Die Wesenheit in ihrer Unterschiedlichkeit als Mann
und Frau ist auf Gemeinschaft und auf Kommunikation ausgelegt, ganz
im Ebenbild der Gemeinschaft und Kommunikation innerhalb der
göttlichen Dreieinigkeit. Die menschliche Ausrichtung auf das Verlangen
nach dem ehelichen Einssein ist ein Ebenbild für Gottes Verlangen
nach dem Einssein mit der Gemeinde als der Braut Christi. Die
Kreativität des Menschen ist im Ebenbild der schöpferischen
Kreativität Gottes geschaffen, mit welcher alles ins Leben gerufen
wurde.
Echte
Biblische Theologie zeigt auch die Notwendigkeit der Erlösung auf, denn sie stellt Gott als den vor, der
bereits vor Grundlegung der Welt entschlossen hatte, die Menschheit
zu versöhnen. Deshalb stellt sie den ganzen Weg vor, wie Gottes
Offenbarung stückweise erfolgt ist und wie sie ihren Höhepunkt am
Kreuz von Golgatha findet. Dort ist alles vollbracht, was zur
Erlösung nötig ist. Dort ist die letztendliche Offenbarung Gottes
als die Liebe in Person, die das Allerwertvollste aufgibt, um die
Gemeinschaft der Heiligen zu erlösen. So wertvoll ist Ihm der
Mensch, dass Er bereit ist, den Fluch auf Sich zu nehmen und zu
tragen, den der Mensch auf sich gebracht hat.
So
ist also die Selbst-Offenbarung Gottes auf der einen, der Heilsplan
oder, anders gesagt, die Versöhnung des gefallenen Menschen mit
Gott, auf der anderen Seite das Thema, welches sich durch die ganze
Bibel hindurch zieht. Dies ist deshalb auch der Nutzen der Biblischen
Theologie für die ganze Gemeinde: Sie unterstützt die Erkenntnis
Gottes und hilft zu einem besseren Verständnis der ganzen Bibel.
Mark
Dever schreibt dazu:
„Wir müssen Gott
durch seine Offenbarung seiner selbst verstehen und nicht durch
unsere eigenen Eindrücke, nicht durch unsere Wünsche und nicht
durch die Art und Weise, wie wir uns Gott gern vorstellen. Wir
sprechen heute allzu oft von Evangelisation, als ob es dabei um
Werbeaktionen ginge und erklären das Wirken des Geistes in der
Sprache des Marketing. Manche Menschen sprechen sogar auf eine Weise
von Gott, als ob er im Bilde des Menschen geschaffen sei und nicht
andersherum.
Wenn wir in diesen
Zeiten eine gesunde Gemeinde sein wollen, dann müssen wir besonders
sorgfältig für Leiter in der Gemeinde beten, die ein biblisches
Verständnis davon haben und die aus Erfahrung auf Gottes Allmacht
vertrauen. Rechte Lehre in all ihrer vollen biblischen Herrlichkeit
kennzeichnet eine gesunde Gemeinde.“
(Dever, Mark, 9 Merkmale einer gesunden Gemeinde, 3L-Verlag Waldems, 2009, S. 72f)
Möge
die Theologie in all ihrem Tun zu Gottes Verherrlichung und dem
Wachstum der Gemeinde geschehen! Amen.
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