Herkunft
verlangt Treue
Paulus, Apostel Jesu Christi
durch Gottes Willen, gemäß der Verheißung des Lebens in Christus
Jesus, an Timotheus, [mein] geliebtes Kind: Gnade,
Barmherzigkeit, Friede [sei mit dir] von Gott, dem Vater, und von
Christus Jesus, unserem Herrn! Ich danke Gott, dem ich von den
Vorfahren her mit reinem Gewissen diene, wenn ich unablässig an dich
gedenke in meinen Gebeten Tag und Nacht, und ich bin voll Verlangen,
dich zu sehen, da ich mich an deine Tränen erinnere, damit ich mit
Freude erfüllt werde. Dabei halte ich die Erinnerung an deinen
ungeheuchelten Glauben fest, der zuvor in deiner Großmutter Lois und
deiner Mutter Eunike gewohnt hat, ich bin aber überzeugt, auch in
dir. (2. Timotheus 1, 1 - 5)
Als
Paulus diese Worte schrieb, saß er in Rom in der Todeszelle. Dies
ist sein letzter Brief, sein Vermächtnis, sein Testament. Er weiß,
dass es bald mit ihm zu Ende sein wird. Seine Größe zeigt sich
gerade auch hier wieder darin, dass er nicht mit Klagen und
Selbstmitleid beginnt, sondern mit ermutigender, anspornender und
durchaus auch triumphierender Botschaft seinen Stab an den Nachfolger
der nächsten Generation übergibt.
Paulus
gibt gleich von Anfang an Vollgas in diesem Brief. Zuerst macht er
klar, woher seine Autorität kommt. Er ist Apostel Jesu Christi. Ein
Apostel ist jemand, der von einem Höherstehenden einen Auftrag und
eine Botschaft hat. Er ist so etwas wie der Postbote des Herrn Jesus,
von dem er einen Brief, bzw. eine Botschaft bekommen hat, und soll
diese jetzt zu den Menschen bringen. Damit sagt er aber auch aus:
Lieber Timotheus, das was ich dir jetzt zu sagen habe, das kommt
nicht aus meiner Erfindung, sondern das ist das, was Gott dir heute
zu sagen hat! Was gibt es Größeres, als einen Brief zu bekommen,
der direkt von dem kommt, der Himmel und Erde geschaffen hat?
Paulus
schreibt sein „Testament“ oder seine „letzten Worte“ an den
Timotheus. Diesen möchte zu seinem Nachfolger im Dienst machen. Da
dürfen wir uns auch gleich die Frage stellen, an wen wir unseren
letzten Brief schreiben würden, wenn wir an der Stelle des Paulus in
dieser Todeszelle in Rom sitzen würden. Wen würde ich als
Nachfolger in meinen Aufgaben und Diensten für den Herrn einsetzen?
Wen würdest Du da einsetzen?
Er
nennt Timotheus sein „geliebtes Kind“. Nicht deshalb, weil er ihn
gezeugt hätte, aber weil Timotheus durch seinen Dienst zum Glauben
kam und von ihm für den Dienst in der Evangelisation und in der
Verkündigung, Gemeindeleitung und Gemeindebau ausgebildet wurde. Es
ist gut, wenn wir uns früh Gedanken machen, wen wir von der nächsten
Generation für unsere Dienste nachziehen können. Wir wissen alle
nicht, wie lange wir das noch machen können, was wir tun. Wer ist da
Dein „geliebtes Kind“? Wem hilfst Du, in dem Dienst zu wachsen,
in dem dem Du gerade stehst?
Paulus
wünscht Timotheus das Allerbeste, was man jemandem wünschen kann:
Gnade, Barmherzigkeit und Friede von Gott. Wenn Paulus auf seine
äußeren Umstände geschaut hätte, wäre er vielleicht zum Schluss
gekommen, dass er das alles nicht hatte: Im Gefängnis, wo er mit
noch etwa 30 anderen Häftlingen auf den Tod wartete, als
Schwerverbrecher wegen seines Glaubens festgehalten, von allen
verlassen. Aber genau in der Situation drin wünscht Paulus seinem
Nachfolger Timotheus diese drei Dinge, die nur Gott geben kann:
Gnade, Barmherzigkeit und Friede.
Drei
Dinge schreibt Paulus an Timotheus zur Ermutigung in diesen Versen:
1. Ich bete für dich!
„Timotheus,
du bist nicht allein! Immer wenn ich bete, dann denke ich an dich!
Ich bin in meinen Gedanken und in meinen Gebeten bei dir! Ich kenne
deine Situation! Denk dran, Timotheus, gerade dann, wenn du dich
einsam und unverstanden fühlst in der Gemeinde in Ephesus, gerade
dann, wenn sie dir sagen, du seist zu jung oder zu unerfahren, dann
denk dran, ich bete für dich!“ Es ist eine wunderbare Ermutigung
für einen jungen Diener Gottes, zu wissen, dass andere an ihn denken
und für ihn beten!
2. Ich sehne mich nach
dir!
„Timotheus,
es tut mir altem, erfahrenem Mann gut, dich zu kennen. Du tust mir
gut, dich zu kennen mach mich froh! Ich brauche dich, Timotheus, ich
möchte dich am liebsten bei mir haben, damit es mir dann besser
geht!“ Die Worte des Paulus in Vers 4 sind sehr stark, so stark,
dass man sie in unserer Sprache kaum genug betonen kann. Die
Sehnsucht, Timotheus zu sehen, ist riesig. Wie wir aus einem späteren
Kapitel erfahren, haben ihn die meisten Mitarbeiter verlassen.
3. Deine Herkunft ist
gut!
„Timotheus,
ich weiß, woher du kommst, wie du von deiner Mutter und von deiner
Großmutter jahrelang mit der Bibel und im tiefen Glauben erzogen
worden bist! Sei dankbar für deine Herkunft, sie stärkt deinen
Dienst, sie macht dich ganz besonders brauchbar für diesen Dienst,
in dem du stehst! Ich kenne deinen Glauben, ich weiß, dass er tief
verwurzelt ist! So, wie auch ich mit dem tiefen Glauben an den Gott
des Alten Testaments aufgewachsen und geschult wurde, so auch du! Sei
dankbar dafür, und nimm deine Herkunft als eine gute Herausforderung
an, deshalb Gott umso treuer zu dienen!“
Herkunft verlangt
Treue!
Wo
ist Deine Herkunft? Welche Menschen haben Dir geholfen, im Glauben zu
wachsen? Wer hat Dich ermutigt, neue Schritte im Glauben zu gehen?
Lass uns dankbar sein für diese Herkunft und sie als Herausforderung
sehen, um Gott noch treuer zu dienen!
Das hast Du ganz vollendet geschrieben, mir kamen die Tränen für Paul. Sehr empfindsam. Und Unser Herr liest immer mit. Danke Dir, Jonas.
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