Den folgenden Artikel habe ich für die diesjährige Januar-Ausgabe der Zeitschrift GEISTbewegt! verfassen dürfen. An dieser Stelle ein herzliches "Danke" an das Redaktionsteam für diese super Möglichkeit und die liebevolle Gestaltung des passenden Layouts. Wer die Möglichkeit dazu hat, möge sich den Artikel in der Zeitschrift zu Gemüte führen, da die Doppelseite wirklich gut geworden ist. Hier der Artikel:
Der „Neue Atheismus“ und wie wir ihm begegnen können
„Es gibt wahrscheinlich
keinen Gott. Deshalb mach dir keine Sorgen und genieße dein Leben.“
Mit diesem Werbe-Slogan startete 2008 die sogenannte Atheist Bus
Campaign in London. Die britische Journalistin Ariane Sherine hat
diese Aktion initiiert und organisiert, welche in verschiedenen
Ländern, so auch in Deutschland, zahlreiche Nachahmer fand.
Inzwischen hat die Diskussion auch in die Presse und natürlich in
viele Internetforen Einzug gehalten. Immer mehr Menschen meinen, sich
auszukennen, weil sie die allgemeinverständlichen Bücher der „New
Atheists“ gelesen haben.
Was ist der „Neue
Atheismus“?
Der „Neue Atheismus“
ist eine Bewegung, die vor allem seit den New Yorker Anschlägen am
11.09.2001 versucht, alle Religionen und Glaubensrichtungen der
Glaubwürdigkeit zu berauben und offensiv den atheistischen
Darwinismus als einzige vertrauenswürdige Glaubensgrundlage zu
begründen. Im Herbst 2006 bezeichnete die amerikanische
Online-Zeitschrift „wired“ diese Bewegung zum ersten Mal als „New
Atheism“. Kurze Zeit später schlossen sich vier britische Forscher
als „The Four Horsemen“ (die vier Reiter aus Offenbarung 6)
zusammen: Richard Dawkins, Sam Harris, Daniel Dennett und der im
Dezember 2011 verstorbene Christopher Hitchens. Ihr erklärtes Ziel
ist die „Aufklärung der Menschheit“, um sie vor dem „Terror
der Religion“ zu bewahren.
Verurteilt wird von
diesem neuen Atheismus jede Form von religiösem Dogmatismus und
Fundamentalismus, wobei man natürlich denselben Maßstab beim
eigenen Fundament nicht anlegen will. In seinem Standardwerk des
neuen Atheismus „Der Gotteswahn“ schreibt Richard Dawkins auf S.
25 – 26:
„Ein Atheist oder
philosophischer Naturalist in diesem Sinn vertritt also die Ansicht,
dass es nichts außerhalb der natürlichen, physikalischen Welt gibt:
keine übernatürliche kreative Intelligenz, die hinter dem
beobachtbaren Universum lauert, keine Seele, die den Körper
überdauert, und keine Wunder außer in dem Sinn, dass es
Naturphänomene gibt, die wir noch nicht verstehen. Wenn etwas
außerhalb der natürlichen Welt zu liegen scheint, die wir nur
unvollkommen begreifen, so hoffen wir darauf, es eines Tages zu
verstehen und in den Bereich des Natürlichen einzuschließen.“
Diese Aussage steht
unbegründet im Raum. Dass es sich dabei ebenso um ein
Glaubensbekenntnis handelt, wird übergangen. Es gibt keine
sinnvolle, schlüssige Begründung für dieses Vorurteil. Der Leser
muss es einfach glauben. Wer etwas Gegenteiliges behaupten will, wird
in den Zugzwang gebracht: Der Atheist muss nichts begründen, jeder
andere hingegen wird dazu verdonnert, sich dem Atheismus gegenüber
zu rechtfertigen. Dies alles führt aber dazu, dass der neue
Atheismus letzten Endes nichts anderes ist als genau das, was er
verurteilt: Ein fanatischer dogmatischer Fundamentalismus.
Menschen auf der Suche
Je mehr sich jedoch
einerseits der neue Atheismus mit seinem aggressiven Vorgehen zeigt,
desto mehr wächst auf der anderen Seite die Suche vieler Menschen
nach dem Mehr, das genau jene Einengung des Atheismus auf das
Sichtbare übersteigt. Immer mehr Menschen sind offen gegenüber der
Vielzahl an spirituellen Angeboten. In Meditation, fernöstlichen
Heilmethoden und vielen weiteren Möglichkeiten wird das Heil der
Seele gesucht. Da ist also Vorsicht gefragt: Nicht jeder, der sich
dem christlichen Glauben gegenüber distanziert, ist ein „neuer
Atheist“. Viele sind auf der Suche nach dem, was einzig Gott ihnen
geben kann: Frieden, Heilung, Vergebung, Liebe, Angenommensein, ein
Zuhause. Und wo wir schweigen, werden andere Angebote umso lauter
sein.
Häufig sind Menschen
auch einfach verbittert, weil sie von den Menschen verletzt wurden,
von denen sie dachten, dass sie sich als Christen anders verhalten
müssten. Hier muss ein Unterschied klar gemacht werden: Christen
machen Fehler, Christus nicht. Ebenso die zahlreichen Kriege, die in
der Vergangenheit durch Angehörige christlicher Kirchen begonnen
wurden, sind oft ein Argument. Auch hier gilt: Kirchen bestehen aus
Menschen. Menschen machen Fehler. Menschen werden schuldig. Immer und
immer wieder. Einzig Christus nicht.
Es ist beklagenswert,
dass der Glaube an Jesus als Religion missverstanden wird. Eine
Religion zeichnet sich dadurch aus, dass der Weg zur Erlösung vom
Menschen erarbeitet werden muss. Davon ist im christlichen Glauben
aber keine Rede. Vielmehr ist es Gott selbst, der auf die Erde kommt
und die Erlösung vollständig vollbringt. Der Mensch darf diese
Erlösung im von Gott gewirkten Glauben annehmen und sich zu eigen
machen. Aber er muss nichts dafür tun, um sie sich zu verdienen, ja
vielmehr noch: er kann geradezu nichts dafür tun! Die Erlösung und
das Leben als Christen ist von Gott gemacht – im Wollen und im
Vollbringen.
Eine christliche
Antwort auf den „Neuen Atheismus“
Wie können wir dem
„Neuen Atheismus“ begegnen? Zu aller erst indem wir zwischen der
Person und ihrer Ideologie unterscheiden. Gott hasst die Sünde, aber
liebt den Sünder. So liebt der Christ den Atheisten, lehnt aber
seine atheistische Ideologie ab. Die Bibel ist deutlich in Bezug auf
den Atheismus. Paulus schreibt im Brief an die Römer:
„Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle
Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit
durch Ungerechtigkeit aufhalten, weil das von Gott Erkennbare unter
ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat; denn sein
unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird
seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken
wahrgenommen, so daß sie keine Entschuldigung haben. [...] Da sie
sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden und haben die
Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild,
das dem vergänglichen Menschen, den Vögeln und vierfüßigen und
kriechenden Tieren gleicht.“ (Römer 1, 18 – 23)
Das Zitat von Richard
Dawkins macht dies deutlich: Gott wird nicht mit Argumenten weg
erklärt, sondern einfach durch Definition ausgeklammert. Es darf
keinen Gott geben, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Er geht
wie ein Schüler vor, der eine Gleichung mit zwei Unbekannten lösen
muss, und zu bequem ist, die zweite Gleichung in die erste umzuformen
und einzufügen. Er setzt die eine der zwei Unbekannten (Gott) gleich
null und kommt so immer zu einem Ergebnis. Ob dieses Ergebnis nun
richtig ist oder nicht, das ist eine andere Frage. In der Schule
würde Dawkins mit diesem Vorgehen durchfallen. In der Forschung wird
er dafür umjubelt.
Da er nun aber
tatsächlich immer zu einem Ergebnis kommt, muss dieses geprüft
werden. Und dazu haben wir Gottes Wort, welches die unumstößliche
Wahrheit ist. Die Argumentation der Atheisten ist in sich schlüssig,
sie geht auf. Aber sie baut auf falschen Grundannahmen auf, weil sie
Gott schon vor der eigentlichen Argumentation ausgeklammert hat. Mit
der Bibel in der Hand können wir dem Atheismus eine andere Sicht
gegenüberstellen. Wichtig ist dabei, dass wir bei diesen Dingen, wo
die Bibel klar, deutlich und vollkommen zuverlässig ist (die
Entstehung der Natur und des Menschen, die Bedeutung der Sünde und
des Todes, das Alter der Erde, die Geschichte der Menschheit) keine
Kompromisse eingehen dürfen. Denn sonst gibt es für uns kein
sicheres, beständiges Fundament des Glaubens und der Erkenntnis
mehr, sobald wir uns auf das in sich schlüssige Fundament der neuen
Atheisten begeben.
Der Slogan „Es gibt
wahrscheinlich keinen Gott“ dient somit keineswegs einer Aufklärung
der Menschheit. Selbst den Atheisten hat offenbar der Mut gefehlt,
das Wort „wahrscheinlich“ zu streichen. Genau genommen entlarvt
dieser Umstand die Feigheit dieser Religionsgründer. Es scheint, als
wollten sie sich ein kleines Hintertürchen offen halten. Dennoch ist
dieser Werbeslogan dazu geeignet, die Menschen in einer kaum zu
überbietenden Hoffnungslosigkeit zurückzulassen. Wie viel
hoffnungsvoller und freimachender erweist sich da das Angebot Jesu:
„Weil ich lebe, sollt ihr auch leben!“ (Johannes 14, 19)
Danke Jonas für Deinen guten Beitrag. Er hat genau wiedergegeben, wie sich der neue Atheismus aufstellt und wie wir diesem begegnen sollen.
AntwortenLöschenDer "Neue Atheismus" scheitert stets an den "W-Fragen", so Prof. Dr. John Lennox Atheismus Gegner und Oxford Professor. Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Welchen Sinn hat unser Leben?
Die Naturwissenschaften haben uns darauf bis jetzt keine Antworten geben können. Wenn man unsere Existenz durch ein rein naturalistisches Weltbild ohne einen Schöpfer bzw. nur auf Physik./Chem. Vorgänge reduziert, ist das eine trostlose Lebensperspektive. Wie Lennox weiterhin sagte " Atheismus ist die falsche Alternative!"
Wer tröstet uns im Leid? Was gibt dem Leben Sinn? Fragen, die jeder Mensch hat.
Jesus Christus gibt dem Leben einen Sinn. Einen Sinn, der bei Ihm später zur Vollendung kommt. Ihn sollen wir zum Vorbild nehmen. Unsere auf Erden geschenkte Zeit für unseren Nächsten einsetzen und Jesu Liebe weitergeben. Selbstverständlich gerade auch an die, die noch nicht zum Glauben gefunden haben z.B. den "Atheisten", wie es Jonas in seinem Text auch schon beschrieb. Meine Erfahrung ist, dass die meisten "Atheisten", noch auf der Suche sind. Es sind in Wirklichkeit "Agnostiker", also Menschen, die die Existenz eines Schöpfers nicht ausschließen können. Darum hatten die "Atheisten" auf Ihrem Bus "Wahrscheinlich gibt es keinen Gott" stehen. Ist es dann nicht vielmehr der neue "Agnostizismus"? Aber gerade diese "Skepsis" müssen wir Christen als Chance nutzen und das Evangelium weitergeben um den Menschen die richtige Lebensperspektive zu vermitteln. Das hätte dann gegenüber dem Atheismus "Ewigkeitscharacter".
Der Artikel und der Blogg gefallen mir.
AntwortenLöschenSchöne Grüsse aus der Freidenker Galerie
Rainer Ostendorf