Gestern
habe ich darüber gepredigt, dass Gott Vielfalt liebt, weil die
Vielfalt in Gottes Wesen selbst zu finden ist. Im zweiten Teil der
Predigt ging es um die Konsequenzen, die sich für die Gemeinde
daraus ergeben, die wir in Römer 12, 3 – 5 finden.
Gott
der Drei-Eine: Einheit in Vielfalt und Vielfalt in Einheit
Wenn
wir über die Welt nachdenken, die Gott gemacht hat, oder über die
Gemeinde, die Ihm gehört, dann ist es wichtig, dass wir
verstehen, wie alle Dinge dazu gemacht sind, um Gottes Wesen bekannt
zu machen. Das Thema Vielfalt und Einheit führt uns zur Lehre von
der Dreieinigkeit Gottes. Ein Gott – eine Einheit – in drei
Personen. Drei unterschiedliche Personen in einem Gott. Wir finden
die Dreieinigkeit schon bei der Schöpfung am Werk: Im Anfang
schuf Gott die Himmel und die Erde. Die Erde aber war wüst und leer,
und es lag Finsternis auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte
über den Wassern. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde
Licht. (1. Mose 1, 1 – 3) Hier haben wir Gott in drei Personen
am Werk: Gott Vater spricht. Das Wort, das Er da ausspricht, ist Gott
Sohn, von dem Johannes sagt: Das Wort wurde Fleisch. Und Gottes Geist
schwebt über den Wassern. Da haben wir sie alle drei.
Zweites Beispiel: Die Taufe Jesu. Hier
finden wir in allen Evangelien die Dreieinigkeit Gottes am Werk: Gott
Sohn lässt sich taufen, Gott Heiliger Geist kommt wie eine Taube auf
Ihn herab, Gott Vater spricht aus dem Himmel: Da kommt Jesus aus
Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen.
Johannes aber wehrte ihm und sprach: Ich habe es nötig, von dir
getauft zu werden, und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und
sprach zu ihm: Lass es jetzt so geschehen; denn so gebührt es uns,
alle Gerechtigkeit zu erfüllen! Da gab er ihm nach. Und als Jesus
getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser; und siehe, da öffnete
sich ihm der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube
herabsteigen und auf ihn kommen. Und siehe, eine Stimme [kam] vom
Himmel, die sprach: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich
Wohlgefallen habe! (Matth. 3, 13 – 17)
Wem
das noch nicht reicht, der kann auch den Epheserbrief aufschlagen und
im 1. Kapitel die Verse 3 – 14 lesen. Dort beschreibt Paulus, wie
die drei Personen der göttlichen Dreieinigkeit das Werk der Erlösung
unter sich aufgeteilt haben: Gott Vater sendet Gott Sohn, Gott Sohn
vollführt die Erlösung am Kreuz, Gott Heiliger Geist wendet diese
auf uns ganz persönlich an. Es gäbe übrigens noch genügend
Beispiele mehr.
Vielfalt
und die Schönheit der ganzen Schöpfung
Und
dann werfen wir einen Blick auf die Schöpfung und sehen diese
unaussprechlich große Vielfalt: Abertausende Arten von Tier,
Pflanzen, Gesteinen, Himmelskörpern, alles ist aufeinander
abgestimmt und passt zueinander. Zwar finden sich überall die Spuren
des Sündenfalls, der zum Verderben, Krankheit, Tod, Verschleiß,
etc. geführt hat, und doch ist überall ein gut Teil der Schönheit
erhalten geblieben. Ich möchte an zwei Beispielen aufzeigen, was
passiert, wenn wir die Lehre von Gottes Dreieinigkeit verlassen. Es
gibt immer wieder Christen, die meinen, dass ihnen die Dreieinigkeit
zu kompliziert wäre und wir deshalb darauf verzichten könnten oder
sollten. Noch einmal zur Wiederholung: Die Dreieinigkeit bedeutet
Einheit in der Vielfalt.
Islam:
Einheit ohne Vielfalt
Wenn
wir die Dreieinigkeit aufgeben oder vernachlässigen, dann haben wir
auf der einen Seite Einheit ohne Vielfalt. Gutes Beispiel: Der Islam.
Im Islam gibt es nur einen Gott, der keinesfalls in drei Personen
besteht. Die Dreieinigkeit ist Gotteslästerung für den Moslem. Gott
darf keinen Sohn haben. Gott darf nicht für die Sünden der
Menschheit sterben können. Im Koran gibt es an mehreren Orten die
Rede von der Liebe Allahs, aber die ist nur für Menschen, die für
den Islam kämpfen, zu haben.
Das
führt dazu, dass alle Menschen gleich werden müssen. Vielfalt hat
keinen Wert, sondern ist gefährlich. Im Islam müssen alle gleich
denken, handeln, leben, um Allah zu gefallen. Einheit ohne Vielfalt.
Und genau diese Vielfalt, die der Realität entspricht, diese Liebe
Gottes zu allen Menschen, diese Selbsthingabe Jesu am Kreuz für die
Sünden der Menschen, genau das ist es, was für viele Muslime
attraktiv am christlichen Glauben ist. Sie wissen als Muslime nicht,
ob sie gerettet werden können. Das hängt laut Koran von Allahs
Barmherzigkeit ab. Moslem sein rettet nicht, denn im Grunde genommen
kann niemand das tun, was Allah gefällt. Diese Unsicherheit ist
schrecklich und treibt uns viele Muslime in die Arme, denn bei uns
gibt es echte Gewissheit der Erlösung. Aber auch bei Christen kommt
es vor, dass man die Einheit überbetont. Immer dann, wenn es
gesetzlich wird, ist das der Fall.
Postmoderne:
Vielfalt ohne Einheit
Und
so, wie man auf der einen Seite vom Pferd fallen kann, indem man die
Einheit ohne Vielfalt betont, gibt es auch die andere Seite, die auch
nicht besser ist: Vielfalt ohne Einheit. So war es in der zweiten
Hälfte des letzten Jahrhunderts weit verbreitet, zu glauben, dass es
keine absolute Wahrheit geben könne, sondern sich jede Kultur und
Gesellschaft ihre eigenen Wahrheiten selbst schaffen würde. Dieses
Denken war der Postmodernismus. Zum Glück ist dieses unsinnige
Denken jetzt schon länger wieder vorbei, nur ist das halt leider in
einigen Gemeinden noch nicht angekommen.
Wer
jetzt noch wissen will, was das mit der Gemeinde zu tun hat, findet
eine Aufnahme der Predigt wie üblich im Archiv
verlinkt.
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