Die letzten Wochen ist es
ruhig geworden um meine noch nicht abgeschlossene Serie zum Thema
„Lobpreiskultur“. Dies hat nicht nur damit zu tun, dass ich nebst
dem Bloggen viel anderes zu tun hatte, sondern auch damit, dass der
heutige Teil eine ganz besondere Herausforderung ist. Bisher habe ich
mich damit befasst, wie man der Gemeinde das Mitsingen einfacher
machen kann (Teil
1, Teil
2, Teil
3, Teil
4). Heute möchte ich den Kern des Problems angehen: Viele
Menschen singen nicht mit, weil sie keine Gelegenheit hatten, eine
Singkultur zu entwickeln. Noch vor einigen Jahrzehnten war es in
manchen Berufen üblich, bei der Arbeit zu singen, aber versuche man
dies heute mal in der Firma... Vielerorts würde das nicht einmal
geduldet. Stattdessen wurde das aktive Singen durch passive
Berieselung durch Radio, CD oder Ähnliches ersetzt.
Heute möchte ich ein
paar Vorschläge machen, wie man als Gemeinde eine Singkultur
entwickeln kann. Ich habe dazu in den vergangenen zwei Monaten einige
Blogs und Predigten von Pastoren anderer Gemeinden gelesen und nach
Hinweisen dazu gesucht. Eines ist aber wichtig, bevor ich zu den
Vorschlägen komme. Wir müssen versuchen, die Hemmschwelle von
Anfang an möglichst tief zu halten. Somit sollten die ersten drei
oder vier Teile der Serie zumindest überdacht werden, was in der
Hinsicht noch vereinfacht werden könnte.
1. Wir brauchen eine
tief gegründete Theologie des Lobpreises
Singen ist nicht nur eine
Sache, die uns Menschen gut tut. Das stimmt zwar auch, aber ist
sekundär. Primär müssen wir sehen, dass wir einen singenden Gott
haben. Dies wird in Zephanja 3,17 deutlich. Und weil Gott ein
singender Gott ist und uns nach Seinem Bilde geschaffen hat, dürfen
wir ein singendes Gottesvolk sein. Lobpreis ist außerdem eine
wichtige Art der Antwort von uns Menschen an Gott – oder auch
zuweilen ein Gebet oder eine Frage. Lobpreis kann Wunder tun – so
etwa die Türen des Gefängnisses öffnen und manch anderes mehr.
Beginnen wir also damit, über die Wichtigkeit und Bedeutung des
Lobpreises nachzudenken und lassen unser Herz damit erfüllt sein.
2. Wir brauchen eine
gesunde Lehre über den Lobpreis
Aus der tief gegründeten
Theologie des Lobpreises folgt die gesunde Lehre in der Gemeinde. Wir
Menschen tendieren dazu, die Wichtigkeit von Dingen aufgrund der
Häufigkeit zu bewerten. Wenn häufig über den Lobpreis gelehrt
wird, werden wir ihn auch als etwas Wichtiges empfinden. So braucht
es immer wieder eine Erinnerung daran – und zwar nicht nur vom
Lobpreisleiter, sondern auch in der Predigt. Es braucht also
Predigten über den Lobpreis. Manche Prediger nutzen auch die
Predigt-Einleitung, um ein Thema des Lobpreises noch einmal
aufzugreifen und zeigen damit, dass er wichtig ist.
3. Wir brauchen gute
Vorbilder im Lobpreis
Menschen brauchen
sichtbare Vorbilder. Wenn die Ältesten und Leiter der Gemeinde
passiv sind im Lobpreis, werden die übrigen Gemeindemitglieder –
insbesondere die Männer unter ihnen – sich das zum Vorbild nehmen.
Aktive Vorbilder, die mitsingen und sich auch sonst am Lobpreis
beteiligen, haben es leichter, eine Singkultur in der Gemeinde zu
etablieren. Dabei ist es unwichtig, ob man darin besonders begabt ist
oder nicht – das sichtbare Vorbild macht Welten aus.
4. Wir brauchen
Lobpreis in allen Bereichen der Gemeinde
Das ist jetzt eine Frage
von Gemeindekonzepten. Der Lobpreis soll nicht auf den Gottesdienst
am Sonntag beschränkt sein. Sei es bei Lehr- oder
Gebetsveranstaltungen, im Kindergottesdienst oder bei den Royal
Rangers (oder Jungschar, Pfadfinder oder wie auch immer man das
nennt) und in der Jugend. Wenn möglich auch in Hauskreisen und
ähnlichen Veranstaltungen. Wenn viel und häufig die Möglichkeit
zum Singen geschaffen wird, fällt es leichter, mit einzustimmen.
5. Wir brauchen
singende Familien
Ich denke, hier liegt ein
großer Knackpunkt. Wer als Kind in der Familie ganz natürlich zum
Singen angeleitet wird, hat es auch im späteren Leben viel leichter
beim Mitsingen. Ideal wäre natürlich auch eine musikalische
Familie, wo zusätzlich gemeinsam Instrumente gespielt werden. Ich
persönlich hatte das Privileg, so aufzuwachsen und kann es nur
weiterempfehlen. Dies jedoch von jeder Familie zu verlangen, wäre
mehr als unrealistisch. Aber zumindest gemeinsame Zeiten des Singens
in der Familie – und sei es zu einer leisen Hintergrund-CD –
müsste machbar sein. Die heutigen Kinder werden eines kommenden
Tages die Instrumentalisten und Sänger in der Gemeinde sein. Durch
die Lieder im Lobpreis wird viel wichtige Lehre über Gott
weitergegeben. Man darf nicht vergessen, dass die Psalmen mit ihren
wunderbaren Aussagen über Gott das Liederbuch, der „Pfingstjubel“
der Bibel sind. Der Befehl von Kolosser 3,16 gilt auch der Familie,
sie ist die kleinste Einheit einer göttlichen Versammlung von
Menschen.
6. Wir brauchen
Anleitung zu allen diesen Punkten
Zum Schluss möchte ich
etwas noch einmal verdeutlichen: Nichts von all dem oben Genannten
wird einfach so von selbst passieren. Alle diese Punkte brauchen
klare Anleitung und Anweisung – und zwar nicht nur einmal, sondern
immer wieder. Wir brauchen immer wieder die Reflektion einer
Theologie des Lobpreises. Wir brauchen immer wieder Lehre darüber.
Wir brauchen immer wieder Ermutigung und Anleitung dazu, wie das in
den verschiedenen Bereichen der Gemeinde und auch des Familienlebens
umgesetzt werden kann.
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