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Montag, 9. Oktober 2017

Warum werden Menschen zu Bibelkritikern?

Wie kommt es, dass immer mehr Gemeindebünde von der Bibelkritik unterwandert und verseucht werden? Wie kommt es, dass auch immer mehr Evangelikale die Ergebnisse der bibelkritischen Theologie gut finden? Ich zähle im Folgenden einige Gründe auf (es gibt natürlich noch mehr), von denen ich denke, dass sie häufig dazu führen, dass sich Menschen der Bibelkritik öffnen.


1. Der Wunsch, die Bibel besser zu verstehen
Ich glaube, dass der häufigste Grund derjenige ist, dass Menschen die Bibel noch besser verstehen möchten. Sie meinen, dass die Methoden der Naturwissenschaft auch bei der Bibel zu besserem Verständnis führen können. Wenn man den Lauf der Sterne besser erklären kann, indem man jede übernatürliche Beeinflussung ausschließt, dann könnte dasselbe ja auch für die menschliche Geschichte und das Verständnis der Bibel gelten. Der Wunsch führt leider oft so weit, dass man die Bibel besser verstehen will, als Jesus Christus sie verstanden hat. Jesus Christus hat das ganze Alte Testament als von Ihm persönlich durch Seinen Geist inspiriert und unfehlbar betrachtet. Wer mit Jesus gegen die Bibel argumentieren will, argumentiert mit Jesus gegen Jesus.


2. Der Wunsch, ein positives Gottesbild zu bekommen
Es gibt Menschen, die verzweifeln an ihrem Gottesbild, das sie angeblich aus der Bibel haben wollen, bei welchem sie aber manche biographischen Erlebnisse in bestimmte Begriffe der Bibel hineininterpretieren. Und nun meinen sie, dass die historisch-kritische Bibelauslegung ihnen helfen kann, mit ihren Gottesbildern klarzukommen. Zumeist sind diese sehr einseitig – und werden dann durch wiederum andere sehr einseitige, aber nun ins Gegenteil pervertierte Gottesbilder ersetzt. Ob das der Weisheit letzter Schluss ist, sei nun mal dahingestellt.


3. Der Wunsch, die eigenen Zweifel zu rechtfertigen
Häufig studieren Menschen Theologie, die von ihrem Charakter her schon immer alles gut überdacht und hinterfragt haben. Nun wird ihnen im Studium eine Reihe von Methoden geliefert, die ihnen helfen, ihren Zweifel nicht mehr als etwas Negatives, sondern als eine notwendige Voraussetzung für das theologische Arbeiten zu sehen. Damit wird der Zweifel vergötzt und zu einem falschen Zweck instrumentalisiert. Leider wird in vielen Gemeinden und Jugendkreisen auch heute noch vor dem Zweifel gewarnt. Hier sehe ich eine zum Teil berechtigte Komponente der universitären Theologie, dass sie versucht, den Studenten die Angst vor dem Zweifel zu nehmen. Leider fällt sie damit jedoch auf der anderen Seite vom Pferd, indem sie den Zweifel zur Methode macht (darüber wird in einem späteren Blogpost noch die Rede sein).


4. Der Wunsch, Menschen zu Jesus zu führen
Vielfach sind junge Menschen auch vom Wunsch beseelt, viele Menschen zu Jesus führen zu wollen, und das ist ein enorm wertvoller Wunsch. Doch dieser Wunsch kann auch dazu führen, dass Menschen versucht sind, die enge Pforte und den schmalen Weg breiter zu machen als Jesus sie gemacht hat. Das führt zu einer Umdeutung oder Vernachlässigung von echter Buße, Bekehrung und Wiedergeburt. Es wird zu einer billigen Gnade und einem verdrehten Evangelium, das psychologisch statt soteriologisch (die Erlösung betreffend) gedeutet wird. Der Mensch wird in den Mittelpunkt gestellt, während Gott an die Peripherie gedrängt wird. Theologie wird zur Anthropologie und das Evangelium zu einer Wunscherfüllungsmaschinerie menschlicher Sehnsüchte. Wer hingegen am altrauhen Evangelium von Gottes Zorn, Sünde, Buße, Himmel und Hölle, Erlösung und stellvertretendem Sühnopfer festhält, wird als Pharisäer abgestempelt, der dagegen versucht, die Messlatte möglichst hoch anzusetzen, um sich selbst besser und geliebter zu fühlen, indem alle anderen ausgegrenzt werden. Am Ende gilt Gottes Zorn nur noch jenen altmodischen Wörtlichverstehern, die nichts von der Bibel kapiert haben.


5. Der Wunsch nach Anerkennung
Das Streben nach Anerkennung sitzt in jedem Menschen. Deshalb ist es auch so leicht, dem Druck der sogenannten „Wissenschaftlichkeit“ nachzugeben. Wer publizieren will, ist diesem Druck sehr schnell ausgesetzt. Wer lehren will, wird auch auf die Vorgaben der gerade herrschenden Vorstellung von Wissenschaftlichkeit geprüft. Da hier auf der universitären Ebene nun mal die historisch-kritische Methodik gehört, ergibt sich ein Teufelskreis von Lehrenden und Lernenden, der immer tiefer in den Strudel bibelkritischer Methodik hineinführt.


6. Der Wunsch, es sich nicht zu einfach zu machen
Das Leben ist kompliziert. Oder zumindest scheint es vielen Menschen kompliziert zu sein. (Mal Hand aufs Herz: Könnte es nicht sein, dass wir es uns oft selbst zu kompliziert machen?) Deshalb darf es im Leben auch keine einfachen Antworten geben. Alles muss mit einem „Ja, aber...“ versehen werden. Die historisch-kritische Methodik ist ein Arsenal an Möglichkeiten, wie man dabei vorgehen kann, um sich das Leben schwer zu machen. An die Stelle des einfachen, kindlichen Vertrauens in Gott und Sein Wort tritt ein neues, geradezu päpstlich-unfehlbares Lehramt der Bibelkritik, das für jedes Wehen des Zeitgeistes eine individuelle, diesen gleichsam aufnehmende, Antwort zu bieten hat. Das kostet viel Kraft, viel Zeit und viel Geld für Leerstellen – pardon: Lehrstellen – im universitären Bereich. Aber zumindest muss sich dann niemand den Vorwurf gefallen lassen, man würde es sich zu einfach machen.


7. Der Wunsch, selbständig denken zu wollen
Das wird man ja wohl noch denken dürfen!“ „Die Gedanken sind frei!“ „Wir sind zur Freiheit unseres Denkens berufen!“ Die Vergötzung des menschlichen Verstandes, der sich selbst das Gesetz sein will, autonom, unabhängig von jeder äußeren Vorgabe, nimmt viele Züge an. Die historisch-kritischen Methoden bieten viele Werkzeuge, die dem Menschen helfen, in der Bibel zu finden, was sie von ihr zu finden erwarten. Überraschung hält sich in Grenzen, ist doch der Mensch auf sich selbst zurückgeworfen, wenn er sich zum Maßstab für das macht, was er finden will. Natürlich gibt es hin und wieder kleinere Überraschungen, die dann frenetisch gefeiert werden, als würden sie eine neue Reformation bedeuten. Doch nicht selten stellt sich nach etwas Nachdenken heraus, dass es sich lediglich um eine leicht abgeänderte Form eines Gedankens handelt, der schon vor Jahrhunderten geäußert, damals aber vor der Kirche abgelehnt wurde. Entsprechend ergeben sich dann Forderungen, man müsse diese früheren Personen rehabilitieren.


8. Der Wunsch, alles besser zu machen als frühere Generationen
Es ist gut, wenn Menschen aus früheren Fehlern zu lernen versuchen. Doch ist nicht alles ein Fehler, was heute als Fehler gesehen wird. Häufig ist der Wunsch nach Rebellion gegen alles Frühere Vater des Gedankens. Doch die Bibel macht klar, dass Rebellion eine Zaubereisünde ist (1Sam. 15:23). Die Idee, man sei besser als frühere Generationen führt zu Stolz und dem Denken, man sei besser als das Frühere. Hier wäre deutlich mehr Demut und eine bessere Kenntnis des Früheren vonnöten. Eng damit verbunden ist auch das Denken, man lebe heute in einer nie zuvor dagewesenen Zeit, die nach neuen Ideen und einer neuen Theologie verlange, die für die Menschen unserer Zeit annehmbar sei. Was dabei unter den Teppich gekehrt wird, ist die Tatsache, dass die echte, biblische, einzig und ewig gültige Wahrheit noch nie für die Menschen irgend einer Zeit annehmbar war. Sie war den Griechen eine Torheit und den Juden ein Anstoß. Das wird heute nicht anders sein. Den Modernen eine Torheit und den Postmodernen ein Anstoß. Davor müssen wir keine Angst haben, Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit.


Sonntag, 16. April 2017

Sollte Gott wirklich gesagt haben...?

Aber die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der HERR gemacht hatte; und sie sprach zum Theologiestudenten: Sollte Gott wirklich gesagt haben, dass ihr die Bibel auf keine Art und Weise interpretieren dürft? Da sprach der Theologiestudent zu der Schlange: Auf alle möglichen Arten dürfen wir die Bibel interpretieren, nur bei der einen Art, bei welcher die Bibel nicht wortwörtlich als Gottes Wort betrachtet wird, hat Gott gesagt: Übt euch nicht darin, sonst werdet ihr ins Zweifeln kommen und Mein Wort verfälschen! Da sprach die Schlange zum Theologiestudenten: Keineswegs werdet ihr sie damit verfälschen! Sondern Gott weiß: An dem Tag, da ihr euch ihr hingebt, werden euch die Augen geöffnet und ihr werdet sein wie Gott und werdet erkennen, was in der Bibel Gottes Wort und was nur Menschenwort ist! Ihr werdet erkennen, dass die Bibel mit der Literarkritik und der Redaktionskritik, mit der vergleichenden Religionsgeschichte und Überlieferungsgeschichte im Hinterkopf gelesen viel spannender sein wird – und das Ergebnis wird euch besser gefallen! Und der Theologiestudent sah, dass diese Methoden ganz nach seinem Geschmack waren, dass sie eine Freude für seinen unabhängigen Intellekt wären, weil sie weise machen, und er nahm sie auf, lieferte sich ihnen aus und gab seiner Gemeinde, damit diese dasselbe täte, und sie tat es. 

Freitag, 20. Januar 2017

Zweifel sind eine Chance

Wie gehen wir damit um, wenn wir beginnen, zu zweifeln? Was, wenn plötzlich unser ganzer Glaube in Frage gestellt wird? Was, wenn Menschen, die uns wichtig sind, auf einmal mit ganz vielen Fragen und Zweifeln ankommen? Oder was, wenn wir in einem Gespräch mit einem Menschen mit einer anderen Weltanschauung Fragen gestellt bekommen, auf die wir nicht sofort eine Antwort haben? Ist das ein Grund zur Sorge? Nein, ist es nicht. Zweifel sind eine Chance – aber wie jede Chance wollen sie genutzt werden. Zumeist werden die falschen Weichen gestellt. Ich möchte drei falsche Wege aufzeigen, und am Schluss den vierten, der nicht der einfachste ist, aber sich wirklich lohnt.

1. Ablehnung und Verdrängung
Zweifel sind vom Teufel“, so hört man noch von Zeit zu Zeit. Allerdings ist diese Redensart schon deutlich seltener anzutreffen wie in früheren Zeiten. Die Folge davon ist, dass manche Menschen Angst vor Zweifeln haben und sie versuchen zu verdrängen. Man trifft ab und zu auf ganz subtile Verdrängungsmechanismen, die zum Beispiel so lauten: „Zum Glück ist der Glaube für mich keine Kopfsache. Da muss ich mir keine Gedanken machen.“ Oder es wird zu einem Relativismus gegriffen: „Jeder kann glauben, was er will.“ Das ist ja an sich nicht falsch, aber es führt doch immer wieder dorthin, dass Menschen nicht bereit sind, über den Glauben nachzudenken. Andere Menschen verzweifeln daran, dass der Glaube angeblich nichts für den Kopf sei. Fakt ist: Der Glaube ist fürs ganze Leben. Unser ganzes Denken, Fühlen, Wollen, Reden und Tun will von ihm bestimmt sein.

2. Resignation
Eine heute häufig verbreitete Reaktion auf Zweifel ist Resignation. Zweifel gehörten zum Glauben dazu, sonst würde es ja nicht Glaube sondern Wissen heißen, so wird dann da oft argumentiert. Also wolle man nicht sicherer sein als nötig, sondern sich irgendwie mit den Zweifeln arrangieren. Doch diese ganze Argumentation ist falsch, weil sie von einer falschen Definition des Glaubens ausgeht. Biblischer Glaube bedeutet, jemandem oder etwas zu vertrauen, wenn man dafür gute Hinweise aber nicht unbedingt Beweise hat, und entsprechend danach handelt. Wenn ich ins Flugzeug steige, gibt es keinen Beweis dafür, dass dieses eine Flugzeug nicht entführt und in einen Wolkenkratzer geflogen wird. Trotzdem vertrauen wir darauf. Wir lesen Gottes Wort und finden, dass die Dinge, die darin beschrieben sind, zuverlässig sind. Deshalb vertrauen wir Gott, dass Er unsere Erlösung voll und ganz vollbracht hat.

3. Vergötzung der Zweifel
Die dritte falsche Reaktion geht noch einen Schritt weiter und Vertreter dieser Reaktion meinen, es sei sogar gesund, Zweifel zu haben und vielmehr noch, sie sorgsam zu pflegen und zu kultivieren. Hinter dieser Reaktion steht der Gedanke, dass ein zu starker Glaube intolerant machen würde, und die Zweifel deshalb eine Balance zur Stärke des Glaubens halten sollten. Dies mag für manche Religionen zutreffen, aber ein christlicher Glaube wird gerade dadurch tolerant, dass er stark ist, denn wer den biblischen Gott liebt, kann nicht anders als die Mitmenschen auch zu lieben. Allerdings muss man natürlich zugeben, dass es einigen Missbrauch dieses Glaubens gab. Die Frage, die sich stellt, ist nun, ob es sich deshalb lohnt, wegen des Missbrauchs den richtigen Gebrauch zu begrenzen. Im großen Ganzen gesehen wäre das kontraproduktiv, weil Menschen dann noch vielmehr beginnen würden, die anderen falschen Reaktionen auf den Zweifel zu verfolgen. Das würde im Endeffekt zu mehr Intoleranz führen, denn gerade so genannte „Tolerante“ verhalten sich besonders intolerant jenen gegenüber, die sie als intolerant sehen.

4. Zulassen, überdenken, nachforschen, überwinden
Der vierte und m.E. Beste Weg, um mit Zweifeln umzugehen, ist nicht der einfachste. Er ist nicht von heute auf morgen beschritten. Verdrängen, resignieren oder vergötzen ist viel einfacher und schneller getan. Wir brauchen vor Zweifeln keine Angst haben. Wir können sie als ein Werkzeug betrachten, das Gott gebraucht, um uns zu stärken. Das Ziel sollte sein, sie irgendwann überwunden zu haben und zur Seite legen zu können, wie einen Hammer, nachdem man sich den Daumen rot und den Nagel in die Wand geschlagen hat. Wir dürfen wissen, dass Menschen seit Jahrtausenden Zweifel gehabt haben; und so haben sich viele Generationen mit denselben Fragen beschäftigt, die wir uns auch heute noch fragen. Wir dürfen die Bücher früherer Generationen befragen, aber auch anderer Menschen in unserer eigenen Generation. Es ist wertvoll, einen Freund zu haben, mit dem man darüber sprechen kann. Es ist nicht immer alles einfach und so schnell beantwortet, wie wir uns das wünschen. Aber es lohnt sich – und macht uns stärker im Glauben und Vertrauen in Gott. Mit Fragen, die den Glauben betreffen, beschäftige ich mich übrigens auch auf meinem zweiten Blog, und lade dazu ein, mir dort Fragen zuzusenden, die sich damit befassen.


Montag, 18. Januar 2016

Die 10 Gebote des Zweifelismus

1. Du sollst nichts höher schätzen als den Zweifel, denn er hat uns aus der Knechtschaft des Unwissens befreit.
2. Du sollst jedem widersprechen, der davon überzeugt ist, die absolute, allein gültige Wahrheit in einer bestimmten Sache zu besitzen.
3. Du sollst dich als Zweifler und Abwäger besser fühlen als alle, die meinen, sie hätten die Wahrheit mit Löffeln gefressen.
4. Du sollst alle Autoritäten wie Eltern, Lehrer, Polizei, Regierung, Chefs, etc. ablehnen, ihre Wünsche oder gar Befehle hinterfragen, dich ihnen widersetzen und hintenrum schlecht über sie reden.
5. Du sollst keine Intoleranz tolerieren.
6. Du sollst jede Meinung als gleichwertig betrachten, solange sie nicht absolut formuliert ist.
7. Du sollst von jeder Religion, Ideologie und Weltanschauung das herauspicken, was dir daran gefällt. Wenn es sich am Ende widerspricht, ist das egal, denn es ist ja deine eigene tolerante Wahrheit.
8. Du sollst Intoleranz mit allen Mitteln bekämpfen. Schrecke nicht vor ungesicherten Anschuldigungen zurück, denn du bist auf der guten Seite.
9. Du sollst andere Meinungen in Frage stellen, auch wenn du keine bessere Lösung hast. Was zählt, ist einzig, dass der Andere verunsichert wird und vielleicht eines Tages auf deine Seite wechselt.
10. Du sollst alles, was jemand, den du auf der guten Seite wähnst, sagt oder schreibt, mit Wohlwollen, großmütiger Offenheit und um viele Ecken herum interpretieren, und zwar so lange, bis es etwas aussagt, dem du zustimmst.