Als
ich von den Weihnachtsfeiern in der Schweiz zurückgekommen bin,
wartete hier schon die neue Ausgabe des Timotheus-Magazins. Auf der
Titelseite hat mich etwas sofort angesprochen: „Andreas Münch –
Das Interview über christliche Literatur“. Als Vielleser und ein
großer Freund christlicher Literatur hat dies meinen Blick
gefesselt, und ich habe sofort mit dem Lesen des Interviews begonnen.
Andreas Münch ist bereits Autor: Er hat das Buch „Der
wahre Gott der Bibel“ geschrieben. Auf die Frage, wie viel Zeit
er sich für seine Lektüre nehme, antwortet er:
„Zum
Lesen finde ich nie genug Zeit […] Als Pastor ist regelmäßige
Lektüre Pflicht, wenn man seine geistlichen Werkzeuge einsatzbereit
haben möchte.“ (S. 34) Dem kann ich nur zustimmen. Im
Anschluss darauf erzählt er, dass er an einem Roman-Projekt arbeite.
Darauf bin ich nun sehr gespannt.
Noch
ein zweites Interview findet sich auf den letzten Seiten der
Zeitschrift. Dort wird Peter Schild, der für das Missionswerk
HeartCry Missionary Society (das Missionswerk von Paul Washer) in
Wetzlar und Frankfurt unterwegs ist, befragt. Auch sein Interview hat mir sehr
gefallen. Er berichtet von seinen Erfahrungen als Missionar im
Missionsgebiet Deutschland:
„Deutschland
ist ein Missionsgebiet, das steht für mich außer Frage. Wer anders
denkt, soll mit mir durch Frankfurt gehen und sich all die verlorenen
Seelen anschauen, die noch nie in ihrem ganzen Leben etwas vom
Erlösungswerk Christi gehört haben. Hinzu kommt, dass ich viel auf
Menschen treffe, die aus dem Ausland kommen und in ihrer Heimat nie
das Evangelium hören konnten. Manch einer regt sich auf über die
Flut von Asylanten. Ich glaube, dass es sich um eine Gelegenheit
handelt, die wir unbedingt ergreifen müssen. Es mag mir nicht
erlaubt sein, als Missionar in ihr islamisches Land zu reisen, aber
wenn der Herr sie in seiner Vorsehung zu uns bringt, dann will ich
ihnen Christus bringen. Wir evangelisieren deshalb gerne unter
Muslimen und in Asylantenheimen. Die Ernte ist groß, doch der
Arbeiter sind wenige.“ (S. 37)
Mein
Amen dazu! Gerade in Anbetracht der momentanen Demonstrationen gegen
die vermeintliche Islamisierung des Abendlandes sollten wir als
Gläubige etwas Besseres zu tun haben, als in dieses Geschrei
miteinzustimmen.
Nun
war ich auch auf die übrigen Artikel gespannt – und wurde leider
etwas enttäuscht. In Anbetracht des Themas „Geld, Besitz &
Ewigkeit“ hätte ich mir insgesamt mehr von der protestantischen
Arbeitsethik gewünscht. Nach einem gelungenen Einstieg mit
dem Kurzartikel von Jonathan Parnell folgt die erste Keule gegen den
Wohlstand – mit dem Artikel über das Wohlstandsevangelium. Ich
kann verstehen, dass das Thema für Leute, die häufig auf
amerikanischen Seiten surfen (das tue ich ja auch), immer mal wieder
aufkommen mag. In den USA und teilweise in Afrika gibt es Vertreter
eines solchen übertriebenen Wohlstandsevangeliums, das besagt, dass
Reichtum = Segen und Armut = Fluch ist. Dass dies nicht zwingend so
ist, wird den meisten Lesern – und ich behaupte auch den meisten
deutschen Christen – mehr als bewusst sein. Dass es in Einzelfällen
natürlich nach wie vor Ausnahmen gibt, bestätigt eher die Regel.
Doch insgesamt finde ich häufig eher eine Haltung des Neids unter
Christen: Wer sich Wohlstand erarbeitet hat, muss das auf unlautere
Weise getan haben. Wer mehr hat als man selbst, ist bestimmt ein
Betrüger oder ein Geizhals. Arbeit und damit Vermehrung des
Einkommens ist etwas, was unserem Auftrag als Gottes Ebenbild
entspricht. Das ist meines Erachtens – wenn auch am Ende des
Artikels kurz erwähnt – deutlich zu kurz gekommen.
In
dieselbe Kerbe schlägt auch der nächste Artikel „Gott & der
Mammon“. Auch hier ist der Besitz wieder etwas eher Negatives, was
mehr oder weniger unser Leben regiert, wenn wir dem nicht absagen.
Ganz
besonders interessant wurde für mich der Artikel von Larry Norman
„Ein Leben der Großzügigkeit“. Ausgehend vom großzügigen Gott
wird erklärt, wie Großzügigkeit unter uns Menschen aussehen kann
(oder soll). Die Grundlage, weshalb wir Gutes tun sollen, ist die
Tatsache, dass Gott unsere Taten sieht und sie belohnt.
Insgesamt
würde ich sagen ist es auch diesmal wieder eine gute, solide Ausgabe
geworden, die leider eine starke Einseitigkeit aufweist. Ein
Must-Read sind auf jeden Fall die zwei Interviews am Ende. Auch die
übrigen Artikel sind lesenswert, und wie gesagt, mir hat besonders
derjenige von Larry Norman über die Großzügigkeit gefallen. Auch
der kurze Bericht über August Hermann Francke ist lesenswert,
besonders wenn man ihn noch nicht kannte.
Die
Gestaltung ist wie üblich wieder was Neues auf der Titelseite. Das
Layout der Artikel ist inzwischen optimal geworden und damit
perfektioniert.
Wer
die Zeitschrift noch nicht abonniert hat, kann dies hier
tun.
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