Geschaffen zur Ehre Gottes
Und
nun, so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und der
dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich
erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein. Wenn
du durchs Wasser gehst, so will ich bei dir sein, und wenn durch
Ströme, so sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du durchs Feuer
gehst, sollst du nicht versengt werden, und die Flamme soll dich
nicht verbrennen. Denn ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige
Israels, dein Erretter! Ich habe Ägypten hingegeben als Lösegeld
für dich, Kusch und Saba an deiner Stelle. Darum, weil du kostbar
bist in meinen Augen [und] wertgeachtet, und ich dich lieb habe, so
gebe ich Menschen für dich hin und Völker für dein Leben. Fürchte
dich nicht, denn ich bin bei dir. Ich will deinen Samen vom Osten
herführen und dich vom Westen her sammeln. Ich will zum Norden
sagen: Gib heraus! und zum Süden: Halte nicht zurück! Bringe meine
Söhne aus der Ferne herbei und meine Töchter vom Ende der Welt,
einen jeden, der mit meinem Namen genannt ist und den ich zu meiner
Ehre geschaffen habe, den ich gebildet und gemacht habe. (Jesaja
43, 1 - 7)
Einleitung
Wenn
wir als Christen davon ausgehen, dass Gott alles geschaffen hat, was
in dieser Welt ist, dann gibt es für unser Leben zwei Fragen, die
uns unbedingt betreffen. Dies sind dann die zwei wichtigsten Fragen,
die sich jemals irgend ein Mensch stellen kann.
1.
Wozu oder wofür hat Gott dieses alles geschaffen und wohin wird
alles gelenkt?
2.
Was können wir tun, um im Einklang mit diesem Ziel zu leben?
Wenn
wir einfach drauflos leben und uns diese Fragen nicht stellen, so
kann es recht schnell passieren, dass wir entgegen diesem Ziel leben
und deshalb mit unserem Leben in ernsthaften Konflikt geraten mit der
Weltherrschaft Gottes.
1.
Fürchte dich nicht
a. Die
Situation Israels
Wir
wollen in unserem Text die Antworten auf diese Fragen suchen und auch
finden. Bevor wir uns auf diese Suche machen, tun wir gut daran, uns
zu fragen, in welcher Zeit und welcher Situation Gott dies durch den
Propheten Jesaja hat verkünden lassen.
Auffällig
ist der Beginn der Rede Gottes, nämlich dieses „Fürchte dich
nicht!“. Dieser Befehl findet sich 365 Mal in der Bibel – manche
Prediger haben schon gesagt, es sei deshalb für jeden Tag im Jahr
ein solches „Fürchte dich nicht!“.
Der
Prophet Jesaja war in den Jahren von 740 – 680 vor unserer
Zeit-rechnung Gottes Prophet im israelischen Südreich Juda. Im Jahre
738 hat der assyrische König Tiglat-Pileser einen Feldzug begonnen.
Nachdem die ersten Städte eingenommen worden waren, haben sich
verschiedene Staaten zu einer Koalition zusammengeschlossen, um sich
dagegen zu wehren. Das Land Juda unter dem König Ahas nicht. So
wurde Juda von dieser Koalition als Feind betrachtet. Im 7. Kapitel
des Jesaja-Buches lesen wir, dass Gott das Volk Juda durch Jesaja
warnte, eine falsche Koalition mit Ungläubigen einzugehen. Gott
wollte die Menschen selbst verteidigen, damit Sein Name weit herum
bekannt gemacht wird.
Die
Predigten von Jesaja sind also in einer verzweifelten Situation
entstanden. Von allen Seiten wurde das Volk bedrängt: Vom großen
Staat Assyrien, von der Koalition, die rings um es her lebte, und so
weiter.
b. Es
gibt keine hoffnungslose Situation
Die
wichtigste Aussage in unserem Text ist die Aufforderung, sich nicht
zu fürchten. Dann wird später aufgezeigt, was Menschen so alles
nutzen können, um einem zu schaden. Sogar die natürlichen Gewalten
des Wassers und des Feuers können sie missbrauchen, um einen zu
ertränken oder zu verbrennen. Damit sind nur die letzten und
äußersten Methoden genannt. Hoffnungslosigkeit beginnt oft auf eine
viel subtilere Art. Vielleicht betest du seit Jahren für dein Kind,
dass es gläubig werden möge, und alles, was du siehst, deutet auf
das Gegenteil hin. Vielleicht betest du für deine Arbeit, dass der
Chef das sieht, was du tust, und mehr Verständnis zeigt, aber alles,
was du sehen kannst, ist zunehmendes Unverständnis von seiner Seite
her. Oder vielleicht hast du mit einem Mitmenschen ein angespanntes
Verhältnis und wünschst dir darin mehr Klarheit, doch die gesamte
Situation läuft auf das Gegenteil hinaus. So ähnlich – nur in
deutlich größerem Ausmaß – erging es Juda und seinen Königen
damals, in der Zeit, als Jesaja lebte.
c. Gott
möchte in deinem Leben sichtbar sein
Gott
wollte, dass Juda keine ungöttlichen Allianzen mit Völkern
ein-geht, die nicht an den Gott Abrahams glauben. Gott wollte dem
Volk selbst beistehen, damit Sein Name unter den fremden Völkern
be-kannt und genannt würde. So bringt Gott manchmal auch in unser
Leben hinein schwierige Situationen, die uns fast ausweglos scheinen
und möchte, dass wir mit Seiner Kraft und mit Seiner Geduld und mit
Seiner Hilfe an das Ziel kommen. Gott sagt heute zu dir: Fürchte
dich nicht! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!
Welch ein wundervolles
Versprechen ist das doch.
2. Weil
du kostbar bist in Gottes Augen
a. Gott
hat dich gewollt
Und
dann fährt dieser Gott, der das ganze Universum geschaffen hat,
fort: Darum, weil du kostbar bist in meinen Augen [und]
wert-geachtet, und ich dich lieb habe, so gebe ich Menschen für dich
hin und Völker für dein Leben. Wenn
Gott uns also in so einer Situation hilft, die für uns hoffnungslos
aussieht, dann tut Er das nicht weil wir es irgendwie verdient hätten
oder weil wir genügend gute Taten voll-bracht haben. Der einzige
Grund, weshalb Gott Sich überhaupt dafür interessiert, uns zu
helfen, ist Seine Liebe. Weil Gott dich genau so geschaffen und
gewollt hat wie du bist. Mit deinen Stärken, aber auch mit deinen
Grenzen. Weil Er für dich einen Plan hat und dich für Sich
gebrauchen möchte. Auf diese Weise spricht Gott dich an: Ich habe
dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Wenn du jemanden beim
Namen rufst, dann bedeutet das, dass du die Person kennst und dass
sie dir etwas bedeutet. So sagt Gott: Ich habe dich bei deinem Namen
gerufen, du bist mein. Ich kenne dich. Ich weiß, wie es dir geht und
in welcher Situation du gerade feststeckst. Die Menschen können dir
manches antun, aber egal was passiert, Ich bin bei dir, denn du bist
mein Eigentum, dich habe ich gewollt und genau so wie ich dich
wollte, habe ich dich geschaffen.
b. Gott
hat dich wertvoll geschaffen
So sagt uns der
Psalmist im Psalm 139 auch: Denn du hast meine
Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe. Ich danke dir
dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke;
das erkennt meine Seele. Es war dir mein Gebein nicht verborgen, /
als ich im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde unten in
der Erde. Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war,
und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten
und von denen keiner da war. (Psalm 139, 13 - 16)
Ich
danke dir Gott, sagt er, dass ich wunderbar gemacht bin. Wow. Hast du
dir heute schon Zeit genommen, um Gott danke zu sagen, dass Er dich
so wunderbar geschaffen hat? Es passiert so schnell, dass uns all das
Gute, was Gott uns auf den Weg mitgegeben hat, so selbstverständlich
wird, dass uns nur noch das auffällt, worüber wir uns beklagen
können. Wir wären gern perfekt, weil wir es nicht mögen, auf
einander angewiesen zu sein.
c. Gott
hat dich freigekauft
Gott
hat dich also gewollt und nach Seinem Plan geschaffen. Weil wir aber
alle immer wieder daran versagen, nach diesem Plan Gottes für unser
Leben zu leben, fangen wir an, an unserem Wert zu zweifeln. Man hat
einmal ausgerechnet, wenn man den Körper eines durch-schnittlichen
Menschen in seine Bestandteile zerlegt, hat alles zu-sammen einen
Wert von 3,75€. Wenn man alle Organe komplett im Organhandel
verschachert, so kann man damit knapp 45 Millionen Euro verdienen.
Der Unterschied ist schon gewaltig. Aber wenn man dann noch einen
Schritt weiter geht und das Ganze aus Gottes Sicht anschaut, kann man
nur staunen. Gott beginnt mit den Worten: Du bist kostbar in Meinen
Augen. Das sagt der Gott, welcher alle diese Kostbarkeiten geschaffen
hat, die wir auf der Erde kennen. Alles Gold und Silber, alle teuren
Edelsteine, Diamanten, und so weiter, hat Gott geschaffen. Und Er
sagt jetzt zu dir: Weil du kostbar bist in Meinen Augen.
Dieser Gott, der alles geschaffen hat, der hat Sich Selbst geopfert,
damit du den Wert bekommst, den Er für dich will. Unbezahlbar.
Selbst mit allem Geld auf dieser Welt, selbst mit der Weltherrschaft,
selbst mit dem Wert von allen Sternen des ganzen Universums kann man
nicht den Wert ausdrücken, den du von Gott bekommen hast, weil Er
dich liebt und erlöst hat.
3. Zu
Gottes Ehre geschaffen
a. Vom
Turmbau Babels zur Verheißung an Abraham
Und
dann gibt uns Gott den Grund an, weshalb Er uns geschaffen hat:
jeden,
der mit meinem Namen genannt ist und den ich zu meiner Ehre
geschaffen habe, den ich gebildet und gemacht habe.
Ich will dazu anhand des ersten Buches Mose etwas zeigen. Im Kapitel
11 von diesem Buch lesen wir vom Turmbau zu Babel. Dort sehen wir,
dass die Menschen einen Turm bauen wollten, der so groß ist, dass er
bis zu Gott in den Himmel hinauf reichen soll. Warum taten sie das?
Wir lesen das in Vers 4: Wohlauf, lasst uns
eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel
reiche, damit wir uns einen Namen machen
(1.
Mose 11,4) Damit wir uns einen Namen machen. Das war der Grund,
weshalb dieser Turm gebaut werden sollte. Und es war auch der Grund,
weshalb Gott ein Nein dazu hatte.
Menschen
tun vieles, um bekannt zu werden, um sich selbst groß und gut fühlen
zu können, um sich einreden zu können, dass sie etwas geleistet
haben. Nachdem Gott in Babel die Sprachen durcheinander gebracht
hatte, wendet sich das Bild und wir kommen zum Kapitel 12, wo uns
etwas ebenso Interessantes begegnet: Wir finden uns plötzlich in Ur
in Chaldäa und kommen zu Abram, dem Gott befiehlt, aus seiner
Verwandtschaft hinauszugehen, damit nämlich etwas geschehen kann:
Und
ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir
einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.
(1. Mose 12,2) Im Kapitel 11 haben wir Menschen, die sich selbst
einen großen Namen machen wollen, die stolz sind, die sich auf ihre
eigene Leistung verlassen wollen. Und in Kapitel 12 sind wir bei
einem Mann, der demütig Gottes Willen tut, damit Gott ihm einen
großen Namen geben kann.
b. Gott
möchte, dass Er bekannt wird – durch dich
Gott
hatte bei Israel immer mal wieder schwierige Situationen zugelassen,
damit Er das Volk aus den Schwierigkeiten retten konnte und dadurch
unter den anderen Völkern als der rettende Gott Israels bekannt
wurde. So geschieht es auch in unserem Leben. Wenn uns die Geduld
fehlt, möchte Gott sie geben. Wenn uns die Kraft fehlt, so dürfen
wir sie aus den Zeiten der Gemeinschaft mit Gott beziehen. Gott
möchte bekannt gemacht werden – durch dich. Durch dein Leben, dein
Verhalten, und so weiter. Zu Gottes Ehre leben, das heißt, dass wir
mit unserem Leben Gottes Größe, Liebe und Kraft bekannt machen.
c.
Geschaffen für gute Taten
So sagte der Herr
Jesus in der Bergpredigt: Ihr seid das Licht der
Welt. Es kann eine Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen
bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter den
Scheffel, sondern auf den Leuchter; so leuchtet es allen, die im Haus
sind. So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten
Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. (Matthäus 5, 14 –
16) und Paulus führt dazu weiter aus: Denn aus Gnade seid ihr
errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch — Gottes Gabe
ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. Denn wir sind
seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die
Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.
(Epheser 2, 8 - 10)
Paulus hat die Worte Jesu
ausgelegt, indem er sagte, dass unser gutes Verhalten nichts zu
unserer Erlösung beitragen kann, aber dass Gott schon im Voraus die
guten Werke vorbereitet hat, durch die Er in unserem Leben sichtbar
werden möchte. Das gibt uns eine geniale Freiheit: Gott hat diese
Sachen vorbereitet, Er wird sie uns zeigen und dann dürfen wir sie
tun und der Erfolg wird langfristig die Ehre Gottes sein – also
genau das, wozu Gott uns geschaffen hat.
Die
Frage, die sich uns zum Schluss stellt, ist folgende: Wenn das, was
wir tun, zu Gottes Ehre getan werden soll, wie können wir denn
unterscheiden, ob unsere Taten zu Gottes Ehre oder zu unserer Ehre
geschehen? Ich möchte euch die Frage mit auf den Weg geben und
später dieses Jahr noch einmal darauf zurück kommen.
Schluss
Wir
sehen also, dass Gott uns zu Seiner Ehre geschaffen hat, uns ganz
genau so wollte, uns durch und durch liebt und beisteht und schon im
Voraus einiges vorbereitet hat, was wir anderen Menschen Gutes tun
können. Er wünscht sich, durch unser Leben unter den Menschen
bekannt zu werden, dadurch, dass wir das tun, was Er in unserem Leben
für uns vorbereitet hat.
Hier geht es zum Predigt-Archiv, wo dies auch als MP3 angehört werden kann.
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