Was
ist ein echter Mann? Wie werden Jungs zu Männern? Das ist so eine
Frage, die mich schon länger beschäftigt und zu der ich auch schon
ab und zu gebloggt habe. Im letzten Post habe ich versucht, das
Verschwinden von Werten, Tugenden und Helden im Laufe der jüngeren
Geschichte nachzuzeichnen. Heute versuche ich, darauf aufzubauen und
ein wenig weiter zu gehen.
Ich
meine, dass das größte Vorbild und die beste Quelle für echte
Männlichkeit Jesus Christus ist. Johannes beschreibt Ihn kurz und
knackig in der Offenbarung als Löwen und Lamm. Das finde ich eine
sehr geniale Beschreibung: Siehe, es hat überwunden der Löwe,
der aus dem Stamm Juda ist, die Wurzel Davids, um das Buch zu öffnen
und seine sieben Siegel zu brechen! Und ich sah, und siehe, in der
Mitte des Thrones und der vier lebendigen Wesen und inmitten der
Ältesten stand ein Lamm, wie geschlachtet; es hatte sieben Hörner
und sieben Augen, welche die sieben Geister Gottes sind, die
ausgesandt sind über die ganze Erde. (Offenbarung 5, 5 – 6)
Jesus
Christus ist gleichzeitig der Löwe von Juda und das geschlachtete
Opferlamm. Das ist, meine ich, eine treffende Beschreibung von
Männlichkeit.
Löwe:
Stark, anmutig, König der Tiere, schnell, majestätisch,
ehrfurchtgebietend, etc.
Lamm:
Schwach, demütig, klein, ausgeliefert, still, etc.
Entscheidend
ist dabei die Fähigkeit, beides sein zu können und unterscheiden zu
können, was wann dran ist. Und hier liegt in unserer Zeit häufig
ein Missverständnis vor. Ein Löwe zur falschen Zeit wird zum
Despoten, und ein Lamm zur falschen Zeit wird zum Waschlappen. Nehmen
wir noch einmal Jesus Christus zum Vorbild. ER war ein Löwe, als Er
die Händler vom Tempelvorhof verjagte. Da war Er alles andere als
harmlos, Johannes berichtet sogar von einer (ziemlich schmerzhaften)
Kamelpeitsche. Oder wenn es um die Gesetze der Pharisäer ging,
welche um jedes Gebot Gottes herum noch einen „Zaun“ von
menschlichen Geboten machten, konnte Er auch verbal ziemlich
löwengleich werden.
Kurz
gefasst könnte man sagen: Ein echter Mann ist ein Löwe, wenn er
Schwache gegen Starke verteidigt, aber ein Lamm gegenüber den
Schwächeren. Das Problem unserer Zeit ist, dass diese Unterscheidung
fehlt. Ein Familienvater, der seiner Familie gegenüber als Löwe
auftritt, wird zum Despoten. Und ich fürchte, dass es hier ein
Problem gibt: Männer fühlen sich zu selten als Löwen, deshalb
nutzen sie die Momente, wo sie Schwächeren gegenüber stehen, um den
Löwen rauszuhängen und wandeln sich so zum Despoten. Oder manche
Männer fühlen sich von ihrer Familie eingeschüchtert und meinen
deshalb, sie müssten dann zum Löwen mutieren. All das macht uns zu
Despoten.
Zugleich
sind wir in der Öffentlichkeit allzu gern Lämmer, nach dem Motto:
Immer angepasst, immer unauffällig. Das macht uns zu Waschlappen.
Und dann gibt es in unserer Zeit auch eine Angst vor dem Heldentum:
Lieber Waschlappen als Löwen, denn Waschlappen tun keinem was zu
Leide. Das Löwentum wird unterdrückt, bis es eines Tages nicht mehr
geht. Dann kommt plötzlich alle aufgestaute Löwenenergie raus und
richtet sich – leider zu häufig – gegen Menschen, die uns
eigentlich als Lämmer brauchten.
Wie
gehst Du damit um? Ich würde mich auf Deine Gedanken dazu sehr
freuen.
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