Schon
im Alten Testament finden sich zahlreiche Auslegungspredigten.
Prediger haben das genommen, was Gott davor gesprochen hat und für
ihre Zuhörer ausgelegt und auf sie angewandt. So ist etwa der größte
Teil des 5. Mosebuchs eine lange Predigt, in der Mose vom Volk Israel
Abschied nimmt und noch einmal das Gesetz, insbesondere die 10
Gebote, ausführlich auslegt (Kapitel 5 - 28) und am Schluss auf das
Volk Israel anwendet (Kapitel 29 - 30).
Viele
Psalmen sind Auslegungen verschiedener Texte aus den fünf Büchern
Mose. Auch die Schriften Salomos (Sprüche, Prediger, Hoheslied)
enthalten an einigen Stellen solche Auslegungspredigten. Besonders
deutlich wird es aber auch bei Nehemia. Dort las der Priester Esra
das Gesetz (vermutlich das 5. Buch Mose) vor und die Leviten legten
das Gelesene aus, sodass das Volk das Gesetz verstand und kapierte,
dass es gegen Gott rebelliert hatte und zu weinen begann. Diese
Auslegungspredigt brachte eine Veränderung in die Herzen. Als
Antwort darauf feierten sie das Laubhüttenfest, wie Gott es ihnen
befahl (Nehemia 8).
Besonders
deutlich wird die Auslegungspredigt bei den Propheten. Diese hatten
in erster Linie nicht den Auftrag, die Zukunft vorherzusagen (das
taten sie zwar auch) sondern in erster Linie sollten sie Gottes Volk
immer wieder zu Gott und Seinem Wort zurückrufen. Deshalb sind viele
Kapitel in den Prophetenbüchern der Auslegung und der praktischen
Anwendung des Gesetzes gewidmet.
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