Schon ein paar Tage lag
sie jetzt ungeöffnet herum – nicht etwa weil sie mich nicht
angesprochen hätte, im Gegenteil, aber zuerst musste ich einmal die
Zeit finden, um mir die neue Ausgabe zu Gemüte zu führen. Dazu
vielleicht ein kleines persönliches Geständnis am Rande: Ich bin
durch und durch ein Genießer, der die Zeit und Ruhe braucht, um sich
eines neuen Kunstwerks anzunehmen. Und darum handelt es sich ja
bekanntlich nicht nur bei Filmen, Musik, Bildern oder Theaterstücken,
sondern auch bei Büchern und Zeitschriften.
Das Titelbild ist schon
ein Kunstwerk für sich gesehen. Unschwer lässt sich eine Szene der
Bibel ermitteln: Petrus und Johannes im leeren Grab. Das Bild ist
liebevoll gestaltet, den Gesichtern sieht man den Schrecken, bzw. das
Erstaunen an. Die Perspektive ist mit den hellen und dunklen
Bereichen sehr schön herausgearbeitet, obschon man sieht, dass
hinter der Gestaltung nicht der Perfektionismus, sondern die
Experimentierfreude sitzt. Meine persönliche Meinung: Noch besser
geht fast nicht. Auch der übrige Aufbau der Titelseite macht mit
seinem wohltuend zurückhaltenden Layout viel Freude. Liebes Team des
Timotheus-Magazin, gerne mehr davon!
Auch das Editorial macht
Lust auf mehr. Mehr von dieser Macht der Auferstehung zu lesen oder
zu hören. Peter Voth schreibt: „Die Auferstehung Jesu Christi
ist nicht nur ein historisches Faktum, sondern eine geistliche
Realität, die ganz wesentlich bestimmt, wie ich meinen Weg in der
Nachfolge Tag für Tag gehe.“ (S. 2) Zunächst mal mein „Amen“
dazu! Nun bleibt die Frage, ob es den Artikeln im Einzelnen gelingt,
diese praktischen Konsequenzen der Auferstehung lebbar
herauszuarbeiten.
Was bringt mir die
Auferstehung? (S. 4 – 7) von Benjamin Schmidt
Der erste Artikel nähert
sich der Frage von der Auferstehung vom Heidelberger Katechismus her.
Ich habe mich an der Stelle über die Reihenfolge der Artikel
gewundert. Ich denke, dass es damit zusammenhängt, dass man mit
einem möglichst praktischen Artikel anfangen wollte. Das ist legitim
so, aber ich persönlich hätte eher einen Grundsatzartikel wie „Das
Faktum der Auferstehung“ an den Anfang genommen und den
kirchengeschichtlichen Beitrag (ein solcher ist ja die Näherung vom
Heidelberger Katechismus bekanntlich) gegen Ende des Heftes gelegt.
Aber nun sei es wie es sei, der Artikel selbst gefällt mir gut. Er
zeigt anhand der Frage 45 des Heidelberger Katechismus und seiner
Antwort drei Bereiche, in denen die Auferstehung Jesu uns ganz
praktisch zugute kommt: Die Rechtfertigung, die Ermöglichung der
Wiedergeburt und die Gewissheit des ewigen Lebens. Zu jeder der drei
Teilantworten wird ausgeführt, was das für unser tägliches Leben
bedeutet.
Auferstehung im Hier
und Jetzt (S. 8 – 11) von Waldemar Justus
Im zweiten Artikel
beschreibt Waldemar Justus sehr schön, was es bedeutet, dass der Tod
und die Auferstehung Jesu vollbracht ist. Anhand des Fußballvereins
Bayern München, dessen Meistertitel im Frühjahr bereits 7 Spieltage
vor Ende der Saison klar wurde, zeigt er auf, dass auch unsere
Auferstehung mit Jesus bereits Wirklichkeit geworden ist. Es ist
vollbracht. Zwar müssen auch wir noch 7 Spieltage mitspielen
(vielleicht auch 60 oder 90 Jahre lang?), aber der Sieg ist
vollbracht, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis uns der Pokal
(oder die Krone des ewigen Lebens) überreicht wird. Super Artikel!
Brannte nicht unser
Herz? (S. 12 – 15) von Ron Kubsch
Auch der dritte Artikel
ist äußerst lesenswert. Ron Kubsch erklärt die Bedeutung der
Auferstehung anhand des Geschehens mit den zwei Jüngern, die auf dem
Weg nach Emmaus sind. „Jesus macht den Männern klar, dass der
schriftgemäße Glaube an eine viel umfassendere Erlösungshoffnung
anknüpft als an die Hoffnung auf ein irdisches neues Reich. Das
ganze Alte Testament weist auf ihn als Messias hin (vgl. Johannes
7,38). Jesu Leid und Tod am Kreuz sind der Weg der Erlösung, so
beginnt die Herrschaft Jesu in Herrlichkeit.“ (S. 14)
Das Faktum der
Auferstehung (S. 16 – 19) von Daniel Facius
Vermutlich hätte ich
diesen Artikel an den Anfang gestellt. Der Autor, Daniel Facius,
beschäftigt sich mit der Frage nach dem historischen Geschehen und
der Nachweisbarkeit der tatsächlichen Auferstehung. In Anbetracht
des geringen Platzes fällt die Auseinandersetzung mit den Berichten
von der Auferstehung leider etwas kurz aus. Dennoch ist der Artikel
ermutigend und macht bestimmt manch einem Leser Appetit auf eine
längere Auseinandersetzung damit. Ich empfehle dafür etwa das Buch,
das auch als erste Fußnote im Artikel erscheint: Josh
McDowell – Die Tatsache der Auferstehung.
Reformation braucht
mehr als einen Josia (S. 20 – 23) von Jochen Klautke
Der nächste Artikel hat
nichts mit der Auferstehung zu tun – zumindest nicht direkt. Es
geht um Josia und um Reformation. Josia war ein guter König, der
Reformation brachte. Aber – wie es im Artikel heißt - „Wahre
Reformation braucht mehr als einen Josia.“ (S. 23) Für wahre
Reformation braucht es einen Jesus Christus, einen Messias, einen
Erlöser. Deshalb ist Jesus Christus auch der eine, wahre Josia, der
wahre König und Reformator. Zu allen Zeiten.
Auferstehung im AT (S.
24 – 27) von Andreas Münch
Was im Artikel über die
Emmausjünger angedeutet wird, entfaltet sich im letzten Artikel von
Andreas Münch. Er geht der Frage nach, wo das Alte Testament bereits
von der Auferstehung spricht. In der kanonischen Reihenfolge sucht er
nach Hinweisen: Bei Mose, Hiob, David, Jesaja und Daniel gibt es sehr
konkrete Vorstellungen von einer Auferstehung. Auch dieser Artikel
hat mich sehr angesprochen, da ich die ganzen AT-Belege einer
Auferstehungshoffnung noch nie in einer solchen Dichte gesehen habe.
Prädikat: Lesenswert!
Insgesamt gesehen ist
diese Ausgabe m.E. Eine der reifsten mit einem hohen Niveau.
Praktisch, gut verständlich, aber auch nahe an der Bibel gehen die
Beiträge auf das Thema ein. Einmal mehr hat Timotheus Magazin es
geschafft, eine Ausgabe zu gestalten, die den Ansprüchen gerecht
wird, die sie an sich selbst stellt. Wie ich bereits bei den Artikeln
anmerkte, hat mich die Reihenfolge etwas irritiert. Davon abgesehen
jedoch eine rundum gelungene Ausgabe. Wer die Zeitschrift noch nicht
abonniert hat, kann dies hier
tun.
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