Montag, 20. Oktober 2014

Timotheus Magazin #17: Die Auferstehung

Schon ein paar Tage lag sie jetzt ungeöffnet herum – nicht etwa weil sie mich nicht angesprochen hätte, im Gegenteil, aber zuerst musste ich einmal die Zeit finden, um mir die neue Ausgabe zu Gemüte zu führen. Dazu vielleicht ein kleines persönliches Geständnis am Rande: Ich bin durch und durch ein Genießer, der die Zeit und Ruhe braucht, um sich eines neuen Kunstwerks anzunehmen. Und darum handelt es sich ja bekanntlich nicht nur bei Filmen, Musik, Bildern oder Theaterstücken, sondern auch bei Büchern und Zeitschriften.


Das Titelbild ist schon ein Kunstwerk für sich gesehen. Unschwer lässt sich eine Szene der Bibel ermitteln: Petrus und Johannes im leeren Grab. Das Bild ist liebevoll gestaltet, den Gesichtern sieht man den Schrecken, bzw. das Erstaunen an. Die Perspektive ist mit den hellen und dunklen Bereichen sehr schön herausgearbeitet, obschon man sieht, dass hinter der Gestaltung nicht der Perfektionismus, sondern die Experimentierfreude sitzt. Meine persönliche Meinung: Noch besser geht fast nicht. Auch der übrige Aufbau der Titelseite macht mit seinem wohltuend zurückhaltenden Layout viel Freude. Liebes Team des Timotheus-Magazin, gerne mehr davon!

Auch das Editorial macht Lust auf mehr. Mehr von dieser Macht der Auferstehung zu lesen oder zu hören. Peter Voth schreibt: „Die Auferstehung Jesu Christi ist nicht nur ein historisches Faktum, sondern eine geistliche Realität, die ganz wesentlich bestimmt, wie ich meinen Weg in der Nachfolge Tag für Tag gehe.“ (S. 2) Zunächst mal mein „Amen“ dazu! Nun bleibt die Frage, ob es den Artikeln im Einzelnen gelingt, diese praktischen Konsequenzen der Auferstehung lebbar herauszuarbeiten.

Was bringt mir die Auferstehung? (S. 4 – 7) von Benjamin Schmidt
Der erste Artikel nähert sich der Frage von der Auferstehung vom Heidelberger Katechismus her. Ich habe mich an der Stelle über die Reihenfolge der Artikel gewundert. Ich denke, dass es damit zusammenhängt, dass man mit einem möglichst praktischen Artikel anfangen wollte. Das ist legitim so, aber ich persönlich hätte eher einen Grundsatzartikel wie „Das Faktum der Auferstehung“ an den Anfang genommen und den kirchengeschichtlichen Beitrag (ein solcher ist ja die Näherung vom Heidelberger Katechismus bekanntlich) gegen Ende des Heftes gelegt. Aber nun sei es wie es sei, der Artikel selbst gefällt mir gut. Er zeigt anhand der Frage 45 des Heidelberger Katechismus und seiner Antwort drei Bereiche, in denen die Auferstehung Jesu uns ganz praktisch zugute kommt: Die Rechtfertigung, die Ermöglichung der Wiedergeburt und die Gewissheit des ewigen Lebens. Zu jeder der drei Teilantworten wird ausgeführt, was das für unser tägliches Leben bedeutet.

Auferstehung im Hier und Jetzt (S. 8 – 11) von Waldemar Justus
Im zweiten Artikel beschreibt Waldemar Justus sehr schön, was es bedeutet, dass der Tod und die Auferstehung Jesu vollbracht ist. Anhand des Fußballvereins Bayern München, dessen Meistertitel im Frühjahr bereits 7 Spieltage vor Ende der Saison klar wurde, zeigt er auf, dass auch unsere Auferstehung mit Jesus bereits Wirklichkeit geworden ist. Es ist vollbracht. Zwar müssen auch wir noch 7 Spieltage mitspielen (vielleicht auch 60 oder 90 Jahre lang?), aber der Sieg ist vollbracht, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis uns der Pokal (oder die Krone des ewigen Lebens) überreicht wird. Super Artikel!

Brannte nicht unser Herz? (S. 12 – 15) von Ron Kubsch
Auch der dritte Artikel ist äußerst lesenswert. Ron Kubsch erklärt die Bedeutung der Auferstehung anhand des Geschehens mit den zwei Jüngern, die auf dem Weg nach Emmaus sind. „Jesus macht den Männern klar, dass der schriftgemäße Glaube an eine viel umfassendere Erlösungshoffnung anknüpft als an die Hoffnung auf ein irdisches neues Reich. Das ganze Alte Testament weist auf ihn als Messias hin (vgl. Johannes 7,38). Jesu Leid und Tod am Kreuz sind der Weg der Erlösung, so beginnt die Herrschaft Jesu in Herrlichkeit.“ (S. 14)

Das Faktum der Auferstehung (S. 16 – 19) von Daniel Facius
Vermutlich hätte ich diesen Artikel an den Anfang gestellt. Der Autor, Daniel Facius, beschäftigt sich mit der Frage nach dem historischen Geschehen und der Nachweisbarkeit der tatsächlichen Auferstehung. In Anbetracht des geringen Platzes fällt die Auseinandersetzung mit den Berichten von der Auferstehung leider etwas kurz aus. Dennoch ist der Artikel ermutigend und macht bestimmt manch einem Leser Appetit auf eine längere Auseinandersetzung damit. Ich empfehle dafür etwa das Buch, das auch als erste Fußnote im Artikel erscheint: Josh McDowell – Die Tatsache der Auferstehung.

Reformation braucht mehr als einen Josia (S. 20 – 23) von Jochen Klautke
Der nächste Artikel hat nichts mit der Auferstehung zu tun – zumindest nicht direkt. Es geht um Josia und um Reformation. Josia war ein guter König, der Reformation brachte. Aber – wie es im Artikel heißt - „Wahre Reformation braucht mehr als einen Josia.“ (S. 23) Für wahre Reformation braucht es einen Jesus Christus, einen Messias, einen Erlöser. Deshalb ist Jesus Christus auch der eine, wahre Josia, der wahre König und Reformator. Zu allen Zeiten.

Auferstehung im AT (S. 24 – 27) von Andreas Münch
Was im Artikel über die Emmausjünger angedeutet wird, entfaltet sich im letzten Artikel von Andreas Münch. Er geht der Frage nach, wo das Alte Testament bereits von der Auferstehung spricht. In der kanonischen Reihenfolge sucht er nach Hinweisen: Bei Mose, Hiob, David, Jesaja und Daniel gibt es sehr konkrete Vorstellungen von einer Auferstehung. Auch dieser Artikel hat mich sehr angesprochen, da ich die ganzen AT-Belege einer Auferstehungshoffnung noch nie in einer solchen Dichte gesehen habe. Prädikat: Lesenswert!

Insgesamt gesehen ist diese Ausgabe m.E. Eine der reifsten mit einem hohen Niveau. Praktisch, gut verständlich, aber auch nahe an der Bibel gehen die Beiträge auf das Thema ein. Einmal mehr hat Timotheus Magazin es geschafft, eine Ausgabe zu gestalten, die den Ansprüchen gerecht wird, die sie an sich selbst stellt. Wie ich bereits bei den Artikeln anmerkte, hat mich die Reihenfolge etwas irritiert. Davon abgesehen jedoch eine rundum gelungene Ausgabe. Wer die Zeitschrift noch nicht abonniert hat, kann dies hier tun.



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