Mark Dever –
Persönliche Evangelisation
„Warum evangelisieren
wir nicht?“ Mit dieser Frage und einer ganzen Reihe von Antworten
steigt Mark Dever in das Buch ein. Besonders gut und wichtig fand ich
folgende Antwort: „Dass wir beim Evangelisieren versagen, liegt
zum Teil daran, dass wir ein mangelhaftes Verständnis davon haben.
Gott verwendet nicht so sehr die evangelistische Gabe (obwohl es eine
biblische Gabe des Evangelisten gibt), sondern die Treue Tausender
und Millionen von Christen, die niemals behaupten würden,
evangelisieren sei ihre Gabe. Deine Schlussfolgerung, dass du nicht
für eine bestimmte Aufgabe begabt seist, befreit dich nicht von der
Verantwortung zu gehorchen. Daraus ziehst du vielleicht den Schluss,
dass evangelisieren nicht deine Gabe ist, aber es ist immer noch
deine Pflicht.“ (S. 21)
Zusammengefasst besteht
seine positive Antwort, was wir tun können, aus 12 Schritten: „Wir
wollen über 12 mögliche Schritte nachdenken: Bete, plane,
akzeptiere es, verstehe, sei treu, riskiere etwas, bereite dich vor,
schaue voraus, liebe, fürchte, höre auf und gedenke.“ (S. 20)
Im zweiten Kapitel geht
Mark auf das Evangelium ein. Die Schwierigkeit ist, dass heutzutage
viel zu viele Menschen ein falsches Verständnis davon haben, was das
Evangelium nun ist (und was es nicht ist). Zunächst entlarvt er vier
falsche aber leider weit verbreitete Vorstellungen vom Evangelium:
Die Gute Nachricht lautet nicht einfach „Ich bin ok“ (S. 28ff),
Die Gute Nachricht lautet nicht einfach „Gott ist Liebe“ (S.
31ff), Die Gute Nachricht lautet nicht einfach „Jesus möchte unser
Freund sein“ (S. 33ff) und Die Gute Nachricht lautet nicht: „Wir
sollen rechtschaffen leben“ (S. 35ff). An dieser Stelle hätte ich
gerne noch einen fünften Teil gehabt namens: Die Gute Nachricht
lautet nicht: „Wir sollen die Gesellschaft transformieren [oder:
verändern]“.
Am Ende dieser vier
Teile, die erklären, was das Evangelium nicht ist, kommt er auf den
Punkt und macht dem Leser klar: „Wer in unserer Gemeinde in
Washington Mitglied werden möchte, den bitte ich, mir das Evangelium
in nur einer Minute zu sagen. Wie würdest du das Evangelium in aller
Kürze formulieren? Ich habe folgende Kurzfassung überlegt:
Die gute Nachricht des
Evangeliums ist: Der wahre und heilige Gott, der alles geschaffen
hat, schuf auch uns Menschen, und zwar nach seinem Bild, um ihn zu
erkennen. Doch der Mensch fiel in Sünde und Verdammnis. Aber in
seiner großen Liebe wurde Gott in Jesus Mensch, lebte ein
vollkommenes Leben und erfüllte das Gesetz. Er starb als Sühnopfer
am Kreuz und nahm die Strafe all derer auf sich, die zu ihm umkehren
und ihm vertrauen. Er ist von den Toten auferstanden, was beweist,
dass Gott das Opfer Christi angenommen hat und dass sein Zorn gegen
uns gestillt ist. Er ruft uns nun dazu auf, über unsere Sünden Buße
zu tun und allein auf ihn zu vertrauen, um Vergebung zu erlangen.
Wenn wir unsere Sünden bereuen und auf Christus vertrauen, sind wir
wiedergeboren zu einem neuen Leben, einem ewigen Leben mit Gott.“
(S. 38f)
Im dritten Kapitel geht
es darum, wem der Auftrag, zu evangelisieren, gegeben ist. Mark Dever
macht jetzt klar, dass dieser Auftrag jedem wiedergeborenen Christen
gilt. Jeder, der dem Herrn Jesus gehört und Sein Nachfolger ist, hat
diesen Auftrag bekommen. Das vierte und fünfte Kapitel dient dazu,
eine ausgewogene Praxis des Evangelisierens zu finden. Dies soll mit
Ehrlichkeit und auch mit einer gewissen Dringlichkeit geschehen, aber
auch mit Freude. Menschen sollen in die Gemeinde eingeladen werden,
aber auch dazu, selbst nachzudenken. Ebenso wertvoll sind auch die
Hinweise, was kein Evangelisieren ist: Es ist kein Aufdrängen, es
ist auch kein persönliches Zeugnis geben, auch kein soziales oder
gesellschaftliches Engagement, aber auch keine Apologetik. Diese
Dinge können ein Teil des Evangelisierens sein, aber nicht das
Ganze.
Wertvoll ist auch das
sechste Kapitel, in welchem Mark auf die möglichen Reaktionen
eingeht, die auf das Evangelium folgen. Manche lehnen ab, andere sind
unentschlossen, aber hin und wieder gibt es auch zustimmende
Reaktionen und Menschen, die tatsächlich für den Herrn Jesus
gewonnen werden. Im siebten Kapitel geht es um die Motivation,
weshalb wir evangelisieren sollen. Was sind unsere Motive dabei?
Warum tun wir das überhaupt?
Den Schluss bildet der
Epilog, in welchem sich Dever mit neumodischen Techniken auseinander
setzt, die die Evangelisation als einen Verkaufsabschluss betrachtet
und mit psychologischen Tricks versucht, den „potentiellen Kunden“
dazu zu bringen, etwas zu tun. Leider habe ich solche Techniken schon
öfter sehen müssen als mir lieb war. Das Resultat eines
evangelistischen Gesprächs hängt nicht von unseren Techniken und
Methoden ab, sondern es ist allein von Gottes Wirken abhängig.
Dieses kurze Buch (123
Seiten) ist leicht verständlich, aber wohltuende Kost für jeden,
der den Auftrag wahrnehmen möchte, das Evangelium von Jesus Christus
weiter zu geben. Ich empfehle es sehr. Wer es bestellen möchte, kann
dies hier tun. Übrigens findet im Oktober diesen Jahres in der Arche
Gemeinde Hamburg die Eckstein Konferenz zum Thema „Persönliche
Evangelisation“ statt, die ich Interessierten auch empfehlen
möchte.C. J. Mahaney und Jeff Purswell sind als Gastsprecher eingeladen.
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