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Und das ist die
Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, dass
Gott Licht ist und in ihm gar keine Finsternis ist. Wenn wir sagen,
dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis
wandeln, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit; wenn wir aber im
Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft
miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns
von aller Sünde. (1. Johannes 1, 5 - 7)
Nachdem wir vorletzte
Woche mit dem 1. Johannesbrief begonnen haben, werden wir heute damit
fortfahren. Johannes hat uns in den ersten vier Versen gezeigt, dass
es wichtig ist, dass wir mit Gott und unseren Geschwistern im Glauben
in Gemeinschaft leben und dass diese Gemeinschaft zur Freude führen
wird. Diese vier ersten Verse sind die Einleitung in diesen Brief. In
den Versen von heute legt er das Fundament für das Leben in der
Gemeinschaft mit Gott. Lesen wir im 1. Johannes im ersten Kapitel die
Verse 5 – 7.
Wir sehen hier das
Fundament, das Johannes legt. Er fängt damit an, dass er sagt, dass
Gott Licht ist. Ganz wichtig ist hier zu sehen, dass Johannes hier
mit Gott anfängt. Die Bibel fängt immer mit Gott an, nie mit dem
Menschen. Hier fängt Johannes mit Gott an. In seinem Evangelium
fängt er mit Gott an: Im Anfang war das Wort, und das Wort war
bei Gott, und Gott war das Wort. (Joh. 1,1) oder der Anfang des
AT: Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. (1.Mo. 1,1)
Immer fängt die Bibel mit Gott an. Und weil die Bibel das tut,
sollen wir das auch tun.
Das ist auch der Grund,
weshalb es mir wichtig ist, dass wir immer wieder fortlaufende
Auslegungspredigten haben. In der heutigen Zeit möchte man nicht
mehr mit Gott anfangen, sondern sehr oft steht der Mensch am Anfang
und im Zentrum der Predigten. Wenn man nicht diese Art der
fortlaufenden Auslegungspredigten hält, so ist die Gefahr sehr groß,
dass man mit dem Menschen, mit seinen Problemen oder mit den
Lieblingsthemen des Predigers anfängt. Und das ist dann erstens sehr
unausgewogen, weil immer wieder die gleichen Themen kommen und
zweitens wird der Text sehr oft nur als Sprungbrett gebraucht, um zu
dem zu führen, was der Prediger sagen möchte.
Eine Predigt besteht
jedoch nie aus den Gedanken eines Predigers über einen Bibeltext,
sondern die Predigt ist Gottes Wort an uns im Hier und Jetzt.
Predigen heißt nämlich, die Bibel zu nehmen. Und sie ernst zu
nehmen. Und den Text, der dort steht in seinem Kontext für die
heutige Zeit verständlich auszulegen und auf unsere Zeit
anzu-wenden. Und wenn man fortlaufend predigt, ist man erstens
gezwungen, sich mit all den Themen der Bibel zu beschäftigen, was
für Ausgewogenheit sorgt und hilft zweitens, dass man den Text
nicht aus seinem Kontext herausreißt. Predigen heißt also, die
Bibel zu kennen und gleichzeitig auch die heutige Zeit zu kennen,
weil die Menschen der heutigen Zeit es verstehen sollen. In gewisser
Weise sollte jeder von uns diese zwei Sprachen sprechen und die
Sprache der Bibel für die heutige Zeit verständlich übersetzen
können.
1. Gott ist Licht – und wir auch!
Johannes hat uns bereits
gesagt, dass er den Brief geschrieben hat, damit unsere Freude
vollkommen werden soll. Und nun fährt er fort, uns zu erklären, wie
das geschehen soll. Was sagt er dazu? DAS ist die Botschaft, die ich
euch sagen muss: Nämlich: Gott ist... was? Was würden wir an der
Stelle erwarten? Dass Gott Liebe sei? Ja, das sagt er später im
Brief auch. Aber hier sagt er uns, dass die wichtigste Botschaft über
Gott die ist, dass Gott Licht ist und dass in Ihm keine – absolut
keine – Finsternis ist. Und dies ist der Grund, weshalb jeder
Mensch von Grund auf ein Problem mit Gott hat. Nicht Gott hat ein
Problem mit dem Menschen, sondern der Mensch mit Gott.
Der Mensch tendiert dazu,
seine Schwächen verstecken zu wollen. Er schämt sich dafür, nicht
perfekt zu sein. Und das zeigt auch, weshalb er nicht von Grund auf
in der Gemeinschaft mit Gott leben kann. Er hält es dort nicht aus,
weil Gott Licht ist. Und wenn er in diesem Licht leben wollte, so
kämen alle seine Sünden zum Vorschein, und er müsste sich mit
ihnen auseinandersetzen.
Genau davon sprach der Herr Jesus im Gespräch mit Nikodemus: Das
ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und
die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre
Werke waren böse. Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt
nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Wer
aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird,
dass seine Werke in Gott getan sind. (Johannes 3, 19 - 21)
Weil Gott Mensch wurde
und so das Licht in die Finsternis kam, hat die Welt begonnen, das
Licht zu hassen. Wo Jesus hinkam, wurden Menschen von ihren Sünden
überführt. Und das wollten sie nicht. Es ist natürlich auch sehr
unangenehm, wenn man mal einen Blick in das eigene, verdorbene Herz
werfen muss. Doch der Herr Jesus bietet uns nicht nur diesen Blick in
die eigene Verdorbenheit, sondern Er will uns ein neues Herz
schenken. Auf Chaos folgt immer das Gericht und dann die
Wiederherstellung. Zuerst muss der Mensch einsehen, dass er Hilfe
braucht. Dann schreit er nach dem großen Seelenarzt und wird so neu
gemacht. Der Herr Jesus hat die Strafe für all unsere Sünden, für
all unsere Schande, für all unsere Rebellion am Kreuz auf Golgatha
bezahlt. Wenn du an Ihn glaubst und dich auf die Seite Gottes stellst
und dein Leben anschaust und Gott recht gibst, dass du es verdienen
würdest, diese Schuld durch ewige Trennung von Gott selbst bezahlen
zu müssen, aber glaubst, dass der Herr Jesus diese Schuld bezahlt
hat, dann wird Er dir ein neues Herz schenken.
Und jetzt kommt was ganz Spezielles. Nicht nur Gott ist Licht, auch
wir sollen Licht sein. Unser Leben soll so sein, dass die Menschen in
uns Gott erkennen können. Das Licht ist durch den Heiligen Geist in
dein Leben eingezogen. Jetzt soll es nach außen sichtbar werden. Wie
der Herr Jesus in der Bergpredigt sagte: Ihr seid das Licht der
Welt. Es kann eine Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen
bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter den
Scheffel, sondern auf den Leuchter; so leuchtet es allen, die im Haus
sind. So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten
Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. (Matth. 5, 14 -
16)
2. Gemeinschaft mit Gott – in allem!
Deshalb fährt Johannes
auch fort in seinem Brief: Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft
mit ihm haben, und doch in der Finsternis wandeln, so lügen wir und
tun nicht die Wahrheit; wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im
Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu
Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde. (1.
Joh. 1, 6 – 7) Es geht immer noch darum, dass Gott Licht ist. Und
jetzt wird uns die Konsequenz aufgezeigt. Die besteht darin, dass
wenn Gott Licht ist, und jemand behauptet, dass er mit Gott
Gemeinschaft hat, dann sieht man an seinem Verhalten, ob das stimmt.
Wenn er immer etwas zu verbergen hat und anderen perfektes Leben
vorspielen muss, dann kann da was nicht stimmen. Wir sollen auf der
einen Seite in unserem Leben Gottes Charakter widerspiegeln aber
zugleich nicht so, dass andere nur die Fassade der Perfektion sehen
können. Jeder von uns braucht immer wieder Hilfe, und dafür hat
Gott uns die Gemeinde geschenkt.
Wenn die Menschen in uns das Licht Gottes sehen sollen, so heißt
das, dass wir nicht das Recht haben, uns in ein Kloster
zurückzuziehen, sondern unser Leben in der Welt, sichtbar gestalten
sollen. Das meinte der Herr Jesus in Seinem wunderbaren Gebet: Ich
habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hasst sie; denn sie sind
nicht von der Welt, gleichwie auch ich nicht von der Welt bin. Ich
bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie
bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, gleichwie auch
ich nicht von der Welt bin. (Johannes 17, 14 - 16)
Die Menschen, die ihre
Verderbtheit nicht sehen wollen, die hassen uns, und zwar deshalb,
weil unser Leben ihnen zeigt, was ihnen fehlt. Deshalb braucht uns
dieser Hass auch nicht zu erschrecken, er ist einfach ein Teil
unseres Lebens. Unser Auftrag ist es, sie trotz dieses Hasses gegen
uns zu lieben und ihnen das Beste zu tun.
Wir sind in der Welt,
aber nicht von der Welt. Deshalb möchte ich den Begriff der
Zweisprachigkeit einführen. Ich habe bereits in der Einleitung heute
darüber gesprochen. Wir müssen einerseits die Bibel kennen und in
ihr zu Hause sein. Zugleich aber auch unsere Zeit und Kultur kennen
und in ihr zu Hause sein. Das sind zwei verschiedene Sprachen, die
wir immer wieder übersetzen müssen.
Es gibt jedoch eine ganz
große Schwierigkeit in unserer heutigen Christenheit. Sie besteht
darin, dass wir unser Leben, das in der Welt aber nicht von der Welt
sein soll, aufgespalten haben. Wir haben es in zwei Teile aufgeteilt.
Nennen wir sie den geistlichen Teil und den praktischen Teil. Oder
den privaten und den öffentlichen Teil unseres Lebens. Im
geistlichen oder privaten Teil gilt uns das, was Gott uns sagt, und
im praktischen oder öffentlichen Teil haben wir zugelassen, dass die
Welt bestimmen darf, was für uns gelten soll. Das ist wie ein Mensch
mit multipler Persönlichkeit. Eigentlich gibt uns die Bibel eine
umfassende Weltanschauung, die alle Dinge des Lebens umfasst, doch
wir haben der Welt erlaubt, uns für die öffentlichen Dinge eine der
Bibel diametral entgegenstehende Weltanschauung aufzuzwingen.
3. Gott ist Licht - für alle!
Wir haben gesehen, dass
Gott Licht ist. Und weil Gott Licht ist, ist Er Licht nicht nur für
uns Christen, sondern für alle Menschen. Aus diesem Grund ist es
auch so wichtig, dass wir uns nicht aus der Welt zurückziehen,
sondern uns in ihr betätigen, zur Ehre Gottes. Wenn wir wählen
gehen, dann wählen wir zur Ehre Gottes. Wenn wir zur Arbeit gehen,
gehen wir zur Ehre Gottes. Wenn wir die Spülmaschine einschalten,
geschieht dies zur Ehre Gottes. Gott hat uns zu Seiner Ehre
geschaffen und zu Seiner Ehre mit Fähigkeiten ausgestattet, mit
einem Verstand, mit Neugier, Kreativität. Dadurch, dass wir etwas in
der Welt bewegen, ehren wir Gott.
Viele Christen haben das
Gefühl, dass sie nur dann richtig zur Ehre Gottes leben können,
wenn sie in die Mission oder in den Pastorendienst gehen. Das ist
völlig falsch. Der Großteil des Lebens für Gott findet außerhalb
von unserem Gemeindegebäude statt. Er findet in deiner Wohnung
statt, an deinem Arbeitsplatz, in deinem Auto oder auf deinem
Fahrrad, wo immer du bist.
Gott hat die Welt
geschaffen und den Menschen und ihn auf die Erde gestellt und ihm den
Auftrag gegeben, die Erde in Besitz zu nehmen, sie zu bebauen und zu
pflegen. Wo Menschen Kultur schaffen, wird Gottes Ebenbild sichtbar.
Wenn wir Musik genießen, wird Gott geehrt weil Er uns so geschaffen
hat, dass wir sie genießen können.
Dann kam der Sündenfall.
Der hat die Harmonie zwischen Gott und Mensch, die Harmonie zwischen
Mensch und Mensch, so wie die Harmonie zwischen Mensch und Natur
zerstört. Missverständnisse, Sprachverwirrung, Schweiß bei der
Arbeit, Sünde, Schmerzen, Krankheit und Tod haben Einzug gehalten.
Der Auftrag blieb der selbe. Stück für Stück hat uns Gott die
Bedienungsanleitung für diese Welt übermittelt. Und am Schluss ist
Er Selbst gekommen, um die Möglichkeit zu schaffen, dass die
Harmonie wiederhergestellt werden kann. Wer sein Leben mit Jesus lebt
in der Gemeinschaft und im Licht Gottes, darf erleben, wie Gott Sich
das alles gedacht hat. Und wir dürfen den Menschen, die das noch
nicht wissen, helfen darauf zu kommen. Das ist es, was Licht sein
bedeutet.
Das ist die
Weltanschauung, die uns die Bibel gibt. Gott hat alles sehr gut
geschaffen, doch der Mensch hat gegen diesen Gott rebelliert. So ist
nun alles von dieser Rebellion betroffen und verderbt. Dennoch bleibt
der Auftrag derselbe: Der Mensch soll als Ebenbild Gottes die Erde in
Besitz nehmen, pflegen, erforschen, Neues entdecken und erfinden, und
so weiter. Wenn Menschen dies tun, sieht man Gottes Ebenbild in
Aktion.
Wenn wir Licht sein
wollen in dieser Zeit, so haben wir den Auftrag, hierbei zu helfen.
Wir sollen uns nicht ins Kloster zurückziehen, sondern Licht sein
bringt nur dort etwas, wo es dunkel ist. Unser eigentlicher Auftrag
ist nicht nur in der Gemeinde, geistliches Leben findet in deiner
Familie, an deinem Arbeitsplatz, wo immer du bist, statt. Die Zeit in
der Gemeinde ist zur Stärkung und Ausrichtung auf Gott gedacht, und
auch um Menschen einzuladen, von Gott zu hören. Aber sie dient nicht
zum Selbstzweck, sondern dazu, ausgerüstet zu werden und dann so in
den eigentlichen täglichen Kampf des Lebens zu ziehen. Licht sein
heißt auch, dass wir uns dafür einsetzen, dass es in dieser Welt
weniger Ungerechtigkeit gibt, dass Missverständnisse ausgeräumt
werden und dass Vergebung passieren kann.
Schluss
Wir haben gesehen, dass
Gott Licht ist, und dass dieses Licht darin besteht, dass alles
aufgedeckt wird, was falsch gelaufen ist oder läuft. Wenn wir im Licht Gottes leben,
werden Dinge sichtbar, die wir nicht sehen wollen. Aber wir müssen
uns dem stellen und uns selbst vor Gott verurteilen. So wird in
unserem Leben dieses göttliche Licht sichtbar, nämlich dass wir mit
Gott Gemeinschaft haben. Wir sollen auch Licht sein in dieser Welt.
Dies geschieht dadurch, dass wir die Welt mit Gottes Augen betrachten
und uns dafür einsetzen, dass die Dinge, die beim Sündenfall kaputt
gegangen sind, wiederhergestellt werden, indem Menschen von Jesus
hören und indem die Ungerechtigkeit in der Welt bekämpft wird.
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