Die Sünde in unserer
Zeit
So spricht der Herr der Heerscharen: Hört nicht auf die Worte der
Propheten, die euch weissagen! Sie täuschen euch; die Offenbarung
ihres eigenen Herzens verkünden sie und nicht [was] aus dem Mund des
Herrn [kommt]. Ständig sagen sie zu denen, die mich verachten: »Der
Herr hat gesagt: Ihr werdet Frieden haben!« Und zu allen denen, die
in der Verstocktheit ihres Herzens wandeln, sprechen sie: »Es wird
kein Unheil über euch kommen!« (Jeremia 23, 16 - 17)
Das größte Übel
unserer Zeit ist, dass wir nicht mehr wissen, was Sünde ist und was
sie bewirkt. Dies war auch in der Zeit Jeremias der Fall. Es gab
selbsternannte Propheten, die den Menschen Frieden verkündeten,
obwohl jene nichts mit dem lebendigen Gott zu tun haben wollten.
Unser heutiges Problem ist, dass wir Sünde verharmlosen. Wir biegen
sie auf die humanistische Definition herunter, die besagt, dass Sünde
das ist, was anderen Menschen schadet. Damit verfehlen wir aber all
das, was die Bibel über Sünde sagt. Wir lassen uns vom Zeitgeist
beeinflussen und werfen damit Gottes Geist hinaus aus unseren
Überlegungen und der Verkündigung. Sünde – so lehrt die Bibel in
ihrer Gesamtheit – ist nicht in erster Linie das, was anderen
Menschen schadet, sondern das, was Gott die Ehre nimmt. Und weil Gott
die ganze Welt in erster Linie zu Seiner Eigenen Ehre gemacht hat,
bringt unsere Sünde immer Gott um Seine Ehre und die Welt um ihre
Bestimmung. Deshalb beschwört alle Sünde Gottes Zorn herauf –
egal ob es sich dabei um etwas handelt, bei dem wir sofort sehen
können, dass es jemandem etwas schadet oder nicht.
Das Problem dabei ist,
dass wir gerne versuchen, Gott nach unseren Wünschen umzubasteln und
zu unserem Taschengötzchen zu machen, das wir als
Wunscherfüllungsautomaten nach Gutdünken missbrauchen und dann
schnell wieder wegpacken können. Friede, Friede, Friede, wo doch
kein Friede ist. Es ist schrecklich, unter dem Zorn des lebendigen
Gottes zu stehen, aber schrecklicher ist es, Menschen von ihrem
Frieden zu überzeugen, wo gar kein solcher ist. Gott hat als Design
für die Ehe den Menschen als Mann und als Frau geschaffen, dieses
Design wird die ganze Bibel hindurch als der verbindliche Wille
Gottes deklariert. Alles andere bringt Gott um Seine Ehre und
beschwört deshalb auch Seinen Zorn herauf. Dürfen wir da schweigen,
wenn eine Gesellschaft versucht, diese Ordnung aufzubrechen? Dürfen
wir „Friede, Friede!“ rufen, wo niemals Friede sein kann?
Eines ist klar: Wer den
Mund auftut, ohne „Friede, Friede!“ zu rufen, hat einen schweren
Stand. Der Herr Jesus hat es bereits klar gemacht: Wer Sein Wort
weitergibt, muss Verfolgung in Kauf nehmen. Der Preis ist hoch.
Unsere Gesellschaft verfolgt heute schon systematisch alle, die es
wagen, dies zu tun. Dennoch: Wir sind berufen, den Mund zu öffnen.
Wir sind berufen, gegen das Unrecht Stellung zu beziehen. Nur so wird
es möglich sein, ein Licht in der Dunkelheit unserer Zeit zu sein.
Viele werden es wohl nicht mehr werden, die dazu bereit sind. Die
Verleumdungswelle ist groß, als „Fundamentalist“ zu gelten ist
ein Schimpfwort. „Christ“ übrigens auch. Als Christen dürfen
wir uns nicht wundern, dass wir dieser Verfolgung ausgesetzt sind.
Problematisch ist nur, wenn wir aus Feigheit schweigen. Denn eine
Kirche oder Gemeinde, die aufhört, die Menschen vor der Sünde zu
warnen und ihre Mitglieder im Notfall auch zu schützen, hat kein Recht mehr, sich
als Herausgerufene des Herrn Jesus zu bezeichnen. Sie hat ihre
Berechtigung, eine solche zu sein, verloren.
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