Was
passiert, wenn sich vier junge Theologen treffen und gemeinsam eine
Vortragsreihe organisieren? Es wird daraus eine neue theologische
Bewegung geboren. Vermutlich nicht immer, aber zumindest dann, wenn
die Theologen Barth, Brunner, Thurneysen und Wieser heißen. Diese
Vortragsreihe fand 1917 statt – also vor 100 Jahren, und zwar in
der ev.-ref. Kirche Leutwil, wo damals Eduard Thurneysen
Gemeindepfarrer war. Inzwischen sind 100 Jahre vergangen, und nun ist
mein Freund Michael Freiburghaus Pfarrer in ebendieser Kirche. Um das
100-jährige Jubiläum dieser Vortragsreihe gebührend zu feiern,
veranstaltete er ebenfalls eine Vortragsreihe, in welcher das Leben
und Werk der früheren Theologen betrachtet wird. Im vorliegenden
Band finden sich die Transkripte der beiden Vorträge zu Karl Barth
und Emil Brunner, sowie die abschließende Predigt, in welcher der
Ortspfarrer selbst das Leben und Werk von Eduard Thurneysen und
besonders dessen Lehre von der bibelzentrierten Seelsorge aufzeigt.
Die
Vorträge sind interessant; zuweilen fehlt mir die kritische Distanz
zu den Theologen, da die Vorträge eher so etwas wie Hagiographien
darstellen. Allerdings muss man dazu auch sagen, dass ein einzelner
Vortrag nicht ausreicht, um das gesamte Werk eines dieser Theologen
umfassend darzustellen. In dieser Kürze wird es immer
Einseitigkeiten geben. Besonders wertvoll ist die Predigt zum
Festgottesdienst, weil hier Gottes Wort direkt ausgelegt wird und
anhand von diesem Thurneysens Lehre von der Seelsorge entwickelt
wird.
Ich
wünsche dem Autor, dass von seiner Kirchgemeinde Leutwil-Dürrenäsch
eine neue theologische Bewegung im Sinne einer neuen Reformation
ausgehen möge, die sich in der Schweiz und im weiteren
deutschsprachigen Raum ausbreitet. Gottes Wort allein, der Glaube
allein, die Gnade allein, durch Christus allein, und alles zur Ehre
Gottes.
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