Kulturrelevanz oder Evangeliumsrelevanz?
In der heutigen Literatur zur Missiologie und Gemeindebau spielt der Begriff der Kulturrelevanz eine wichtige Rolle. Ich möchte in dieser Diskussion die Frage aufwerfen, ob diese Forderung nach Kulturrelevanz tatsächlich berechtigt ist.
1. Was ist Kultur?
Das Wort „Kultur“ kommt vom lateinischen „cultura“, vom Verb „colere“ abgeleitet, was „pflegen“ bedeutet. Die Agrikultur ist somit die Ackerpflege, also der Ackerbau. Die Bedeutung von „colere“ war durch starken Gebrauch beständig leichten Änderungen unterworfen, sodass das gesamte Feld der Verben „wohnen“, „bauen“ und „pflegen“ damit abgedeckt wird.
Im Laufe der Zeit gab es auch für den Begriff der Kultur eine ganze Menge an verschiedenen Bedeutungen, je nachdem, was man damit begründen wollte. Im Zuge der französischen Revolution und des damit verbundenen Kampfes gegen die etablierte Gesellschaft wurde Kultur zu einem Kampfbegriff, welcher für jene Gesellschaft und damit der Natur gegenübergestellt wurde. Programmatisch ist hierfür der Schlachtruf „retour à la nature!“, der Jean-Jacques Rousseau zugeschrieben wird.
Viel positiver wird Kultur gewertet, wenn man von ihr im Sinne dessen spricht, was „human“ ist. Da wird er in den Gegensatz zur „Unkultur“ gesetzt, zu dem, was sich nicht gehört. Jemand, der Kultur hat, besitzt ein Mindestmaß an Bildung und weiß sich den gesellschaftlichen Normen anzupassen. Der gesellschaftliche Konsens gibt hier vor, was Kultur ist und was nicht, was „man macht“ und was man zu unterlassen habe.
Ein drittes Gebiet des umfassenden Kulturbegriffes beinhaltet Kultur im Sinne der Tradition (die Weitergabe von bestimmten Werten, Handlungsweisen und Umgangsformen). Diese sind je nach „Kultur“ sehr unterschiedlich und auch stetigen Veränderungen unterworfen. Auch unter den Tieren können solche Traditionen beobachtet werden. Abhängig von äußeren Umwelteinflüssen verändern sich auch da die Traditionen.
Zusammenfassend können wir festhalten, dass die Kultur in allen drei Bereichen des Begriffes das Menschengemachte und Relativierbare betrifft. Ich möchte somit Kultur wie folgt definieren:
In der heutigen Literatur zur Missiologie und Gemeindebau spielt der Begriff der Kulturrelevanz eine wichtige Rolle. Ich möchte in dieser Diskussion die Frage aufwerfen, ob diese Forderung nach Kulturrelevanz tatsächlich berechtigt ist.
1. Was ist Kultur?
Das Wort „Kultur“ kommt vom lateinischen „cultura“, vom Verb „colere“ abgeleitet, was „pflegen“ bedeutet. Die Agrikultur ist somit die Ackerpflege, also der Ackerbau. Die Bedeutung von „colere“ war durch starken Gebrauch beständig leichten Änderungen unterworfen, sodass das gesamte Feld der Verben „wohnen“, „bauen“ und „pflegen“ damit abgedeckt wird.
Im Laufe der Zeit gab es auch für den Begriff der Kultur eine ganze Menge an verschiedenen Bedeutungen, je nachdem, was man damit begründen wollte. Im Zuge der französischen Revolution und des damit verbundenen Kampfes gegen die etablierte Gesellschaft wurde Kultur zu einem Kampfbegriff, welcher für jene Gesellschaft und damit der Natur gegenübergestellt wurde. Programmatisch ist hierfür der Schlachtruf „retour à la nature!“, der Jean-Jacques Rousseau zugeschrieben wird.
Viel positiver wird Kultur gewertet, wenn man von ihr im Sinne dessen spricht, was „human“ ist. Da wird er in den Gegensatz zur „Unkultur“ gesetzt, zu dem, was sich nicht gehört. Jemand, der Kultur hat, besitzt ein Mindestmaß an Bildung und weiß sich den gesellschaftlichen Normen anzupassen. Der gesellschaftliche Konsens gibt hier vor, was Kultur ist und was nicht, was „man macht“ und was man zu unterlassen habe.
Ein drittes Gebiet des umfassenden Kulturbegriffes beinhaltet Kultur im Sinne der Tradition (die Weitergabe von bestimmten Werten, Handlungsweisen und Umgangsformen). Diese sind je nach „Kultur“ sehr unterschiedlich und auch stetigen Veränderungen unterworfen. Auch unter den Tieren können solche Traditionen beobachtet werden. Abhängig von äußeren Umwelteinflüssen verändern sich auch da die Traditionen.
Zusammenfassend können wir festhalten, dass die Kultur in allen drei Bereichen des Begriffes das Menschengemachte und Relativierbare betrifft. Ich möchte somit Kultur wie folgt definieren:
Kultur ist die Gesamtmenge an Werten, Vorstellungen, Traditionen, Wissen und Errungenschaften innerhalb einer mehr oder weniger homogenen Menschengruppe, die geografisch und zeitlich unter denselben Umständen lebt.
2. Was ist das Evangelium und wie steht es zur Kultur?
Im Gegensatz zur sich beständig verändernden Kultur steht das Evangelium auf einem Fundament, das unveränderlich bleibt. Jesus sagte von Sich Selbst, dass Er der Weg, die Wahrheit und das Leben sei und kein anderer Weg zu Gott führt. In der Apostelgeschichte predigte Petrus, dass in keinem anderen Namen das Heil sei. Dies war eine unerhörte Beleidigung der damals vorherrschenden jüdischen Kultur.
Wir finden in der Bibel verschiedene Kulturen, eines jedoch haben alle Kulturen gemeinsam: Sie alle werden vom Evangelium in Frage gestellt. Sei das beim Turmbau zu Babel, beim Beischlaf mit gefallenen Engeln, beim ägyptischen Pharaonenkult, bei Nebukadnezar, bei den Pharisäern oder in der sich früh einschleichenden Gemeindetradition, alles wird in Frage gestellt.
Jede Kultur beinhaltet eine Ideologie (bzw. ein Konglomerat an solchen). Ideologie ist abgeleitet vom griechischen Wort „eidos“, was „Bild“ bedeutet. Somit ist das sich im Dekalog befindliche Bilderverbot eine Absolutsetzung jeglicher Ideologiekritik. Wer die Bibel liest, stellt fest, dass allein das, was Gott sagt, zu gelten hat. Alles andere, alles Menschengemachte, ist im Lichte der Bibel unter Kritik gestellt.
Die Kultur unterliegt der menschlichen Weisheit, die im Gegensatz zur „Weisheit von oben“ (also der Weisheit Gottes) steht. Hierzu macht Jakobus deutlich: Das ist nicht die Weisheit, die von oben herabkommt, sondern sie ist irdisch, niedrig und teuflisch. (Jakobus 3, 15)
3. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
1. Kulturrelevanz und Evangeliumsrelevanz können sich nicht gegenseitig ergänzen. Sie stehen im totalen Widerspruch zueinander. Beide versuchen sich als Maßstab in unserer Welt zu behaupten.
2. Daraus folgt, dass wir eine klare Entscheidung treffen müssen – entweder für das Evangelium als letztgültigen Maßstab, welches als solchen auch der Welt angeboten werden muss, oder die Kultur als Maßstab, anhand dessen wir das Evangelium zerpflücken und bis zur totalen Unkenntlichkeit verstümmeln können. Was dann noch übrig bleibt, können nur schlechte Nachrichten (im Gegensatz zur einen und einzigen Guten Nachricht) sein.
3. Die Kultur kann auch sonst nicht zu einem Maßstab werden, da sie beständig jedweden Veränderungen unterworfen ist. Wenn der Meter als Maß ständig um einige Zentimeter verändert würde, wäre er auch unbrauchbar. Deshalb wurde er genormt. Das Evangelium ist von Gott genormt und ist dasselbe zu allen Zeiten und in allen Kulturen.
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