Timotheus-Magazin
#15: Heiligung
Als einer der
privilegierten Abonnenten habe ich dieses Mal die Ausgabe erstaunlich
schnell bekommen, wohl als einer der Ersten. Bereits am Mittwoch, 9.
April, kam sie per Post bei mir an. Die Titelseite gefällt mir
diesmal sehr gut, sie weckt Interesse und macht Lust auf mehr. Das
Thema der Ausgabe ist „Heiligung“ und der Untertitel „Zwischen
Kampf, Krampf, Anspruch und Wirklichkeit“. Als liebevoll gestaltet
fällt mir auch die dritte Seite auf, wo das Inhaltsverzeichnis und
Impressum nebst mehreren kleinen Grafiken einen guten Eindruck
erwecken.
Im Editorial geht Peter
Voth in einer wie gewohnt guten Einleitung auf das Thema ein. Er
schreibt: „Heiligkeit und Heiligung sind herrliche und kostbare
Dinge. Es gibt für uns nichts, was erstrebenswerter ist. Angesichts
dessen klingt der Untertitel etwas negativ, doch ein Ziel dieser
vorliegenden Ausgabe ist es, uns den „Spiegel der Heiligung“
vorzuhalten, und wenn wir in diesen Spiegel schauen, werden wir wohl
nichts Erstrebenswertes sehen. Doch wir bleiben hier nicht bei
unserem Unvermögen stehen, denn sonst wäre diese Ausgabe nichts als
ein Schuss in den Ofen.
Biblische und
praktische Lösungen, Anwendungen und Antworten sollen uns
herausfordern, einen echten und siegreichen Kampf in Christus zu
führen.“ (S. 2) Dies also ist der Anspruch an die neue
Ausgabe. Dann wollen wir uns mit diesen Gedanken im Hinterkopf der
Zeitschrift nähern und sehen, ob dies (auch ohne Kampf und Krampf)
der Wirklichkeit entspricht.
Oh, mein unheiliges
Herz! (S. 4 – 7) von Waldemar Dirksen
Wohlüberlegt steht an
erster Stelle ein Beitrag über das Herz. Das Herz ist der Ort, an
welchem die Heiligung geschieht, es ist ein „Sinnbild für das
seelisch-geistige Zentrum des menschlichen Wesens“ (S. 5).
Dirksen führt aus: „Unser Herz ist wie ein gefüllter Becher,
der geschüttelt wird und dabei seinen Inhalt von sich gibt. Wohl
dem, dessen Herz voller Demut und Gottesfurcht ist. In Stürmen,
Kränkungen und unerwarteten Ereignissen wird ein mit Demut gefülltes
Herz in heiliger Gelassenheit und Güte standhaft bleiben.“ (S.
6). Er empfiehlt: „Bewahre ernsthaft und eifrig dein Herz vor
dem Schmutz der Welt: Ersetze zweifelhafte Literatur durch geistlich
aufbauende Literatur! Vermeide übermäßigen Medienkonsum! Wenn du
das Internet in deiner Freizeit nutzt, dann nur zielorientiert und
zeitlich begrenzt! Videos mit zum Teil moralisch verwerflichen
Szenen, die Gewalt, Ehebruch oder Missgunst darstellen, sollen in
deinem Leben keine Chance haben. Sie sind doch letztlich wie
Mülltonnen voller Unrat. Das Herz soll nicht mit schädlichen
Inhalten, sondern mit Gottes Wort genährt werden.“ (S. 6)
Wie heilig will ich
sein? (S. 8 – 11) von Matthias Lohmann
Matthias Lohmann legt in
seinem Artikel die Worte von Paulus in Kolosser 3, 1 – 4 aus. Er
sieht darin drei Motivationen für ein Leben in der fortschreitenden
persönlichen Heiligung: Bedenke die Vergangenheit, die Gegenwart und
die Zukunft. Wenn wir uns an das erinnern, was vergangen ist, nämlich
die ein für alle Mal von Christus vollbrachte Erlösung, so gibt uns
das Kraft, nach der Heiligung zu streben (S. 10). Wenn wir an das
denken, was jetzt ist, nämlich dass Jesus Christus zur Rechten des
Vaters sitzt und für uns Fürbitte tut, so motiviert uns das, für
Ihn zu leben (S. 10). Und wenn wir an unsere Zukunft denken, nämlich
dass wir das Ziel der Ewigkeit vor uns haben und das Leben hier auf
Erden dazu dient, uns darauf vorzubereiten, so ist auch dies eine
Motivation, um nach der Heiligung zu streben (S. 11).
Christus ist meine
Heiligung (S. 12 – 15) von Thomas Reiner
Thomas Reiner stellt das
Leben von Hermann Friedrich Kohlbrügge vor. Dieser treue Prediger
hatte in seinem Leben viel Schweres durchzumachen. Da er in einer von
der liberalen Theologie geprägten Kirche am Evangelium festhielt,
wurde ihm das Pfarramt verweigert. Dann starb auch noch sein Vater
und später nach erst vier Ehejahren seine Frau. So landete er
schließlich in Elberfeld, wo er endlich eine Pfarrstelle bekam.
Seine Predigten waren von der Klarheit der guten Botschaft von Jesus
Christus geprägt. Auch da seine Gesundheit immer angeschlagen war,
hatte er nichts zu bieten als Jesus Christus: Christus ist meine
Heiligung!
Heiligung gleich
Heiligung? (S. 16 – 19) von Jörg Wehrenberg
In diesem Artikel gibt
Jörg Wehrenberg einen Überblick über den 1. Korintherbrief: „Das
Hauptthema des ersten Korintherbriefes ist die Verherrlichung Gottes
durch das Leben der Christen.“ (S. 17) Später fährt er fort:
„Das Evangelium ist für Paulus die Grundlage für seine
Aufforderung, ein solches Leben zu führen, durch das Gott
verherrlicht wird. Er zieht es immer wieder heran, indem er die
Bedeutung des Todes von Jesus und seiner Auferstehung für unser
Verhalten im alltäglichen Leben anwendet. Hier wird schon
angedeutet, dass das Evangelium zugleich Grundlage und Mittel für
ein Leben ist, welches Gott verherrlicht.“ (S. 18)
Warum ist Heiligung so
wichtig? (S. 20 – 23) von Jörn Krebs
Jörn Krebs möchte die
Frage beantworten, warum Heiligung nicht etwas Optionales im Leben
eines Christen ist. Er beginnt damit, den Unterschied zwischen
aktiver und passiver Heiligung zu erklären. Ehrlich gesagt hätte
ich anhand des Titels diesen Abschnitt eher im Artikel „Heiligung
gleich Heiligung?“ erwartet. Danach legt Jörn Krebs das Gleichnis
von den zehn Jungfrauen aus und stellt fest, dass die Lampen einmal
bei allen gebrannt haben (S. 21). In einem dritten Punkt geht es auch
um das Gleichnis vom Weinstock und den Reben: „Die Reben aber,
die Frucht bringen, werden gereinigt, damit sie noch mehr Frucht
bringen, was etwas mit guten Werken zu tun hat (Vers 2 und 8).
Erneutes passives Gereinigtwerden und aktives Fruchtbringen sind
bildhaft übertragbar auf das Thema passiver und aktiver Heiligung.“
(S. 22) Ein wichtiger Beitrag!
Lektion in Heiligkeit
(S. 24 – 27) von Andreas Münch
Der Beitrag zum Alten
Testament in der Rubrik „Schriftgelehrt“ ist für mich persönlich
das große Highlight dieser Ausgabe. Es geht um das Buch Levitikus,
das dritte Buch Mose. Schon der Leadtext zeigt mir, dass dieser
Artikel ein Genuss zu lesen sein wird: „Denn Gott ist die
Heiligung Seines Volkes so wichtig, dass Er ein ganzes Buch dazu
aufschreiben ließ.“ (S. 25) Ich stimme Münch absolut zu, dass
dieses Buch heutzutage viel zu sehr vernachlässigt wird. Er fährt
fort: „Was Gott dem Volk Israel hier in der Wüste vor tausenden
von Jahren offenbarte, hat an Relevanz für uns Christen nichts
eingebüßt, denn das grundlegende Prinzip der Heiligung der Kinder
Gottes gilt uns gleichermaßen.“ (S. 26) Was darauf folgt, ist
ein leicht verständlicher, biblisch gut begründeter kurzer Abriss
einer Biblischen Theologie: Wie gehören das Alte und das Neue
Testament zusammen? Was ist die Grundlage, auf welcher der von Sünde
geprägte Mensch mit dem heiligen Gott der Bibel Gemeinschaft haben
kann? Wie sieht diese Gemeinschaft praktisch aus? Ein durch und durch
wertvoller Artikel, den ich jedem Gläubigen, egal wie lange er schon
im Glauben steht, sehr empfehlen möchte.
Wahre Reformation …
beginnt mit dem Wort (S. 28 – 31) von Jochen Klautke
Der Artikel in der Serie
„Josia“ hat nur am Rande mit dem Heftthema zu tun. Es geht um das
Zusammenspiel von Reformation und Gottes Wort. Was geschah, als unter
Josia das Wort Gottes plötzlich gefunden wurde? Josia wurde davon
ganz persönlich getroffen und begann, sein Leben neu danach
auszurichten. Dabei blieb er aber nicht stehen, sondern sorgte dafür,
dass auch andere es hören sollten (S. 31)
John Owen und die
Heiligung (S. 32 – 35) von Jonas Erne
Für die Rubrik „Nach
Christus“ (da geht es um die Kirchengeschichte) durfte ich einen
Artikel über den großen Puritaner John Owen verfassen. Das
authentische Leben und die klare Lehre dieses Gottesmannes haben mich
beim Vorbereiten und Schreiben immer wieder ganz persönlich berührt.
Wie der Artikel ankommt, möchte ich allerdings andere Leser
beurteilen lassen. Für Owen ist es ganz wichtig, zu betonen, dass
die Heiligung ein Werk des Heiligen Geistes am gläubigen Menschen
ist.
Fazit und Empfehlung
Werden die Ansprüche,
die im Editorial angesprochen werden, erfüllt? Ich möchte ganz frei
heraus sagen: Für den begrenzten Platz, den eine Zeitschrift bietet,
werden sie mehr als erfüllt. Ich staune bei dieser Ausgabe, wie viel
Talent hier zusammenkommt und gemeinsam ein wunderschön abgerundetes
Bild vom Heftthema zusammenbekommt. Es ist für jede und jeden etwas
dabei, vom frisch Bekehrten bis zum langjährigen Bibelleser. Wenn
jemand nur einen Artikel lesen wollte oder könnte, würde ich den von
Andreas Münch zum 3. Mosebuch empfehlen („Lektion in Heiligkeit“).
Auch beim Layout scheint
mir das Magazin deutlich gereifter zu sein. Die Bilder zu den
Artikeln sind allesamt sehr gut ausgesucht. Was mich zuweilen noch
irritiert, ist der mehrfache Wechsel zwischen zwei und drei Spalten.
Ich finde, dass dies beim Lesen anstrengt, besonders wenn dieser
Wechsel innerhalb desselben Artikels vorkommt, aber das kann auch an
meinem subjektiven Empfinden liegen.
Wer die Zeitschrift noch
nicht abonniert hat, sollte dies ganz dringend hier tun. Ich
gratuliere der Redaktion zu dieser Ausgabe, die die bisher
umfangreichste und meines Erachtens auch die insgesamt beste ist.
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