Da
mich schon seit früher Kindheit die Erforschung der gesamten
Schöpfung Gottes sehr interessiert, möchte ich in dem Bereich auch
gern immer wieder Neues lernen. So habe ich mir nun die umfangreiche
Biographie Albert Einsteins von Albrecht Fölsing vorgenommen, um die
Person, Theorien und Wirkungsgeschichte des großen Physikers des
letzten Jahrhunderts besser kennenlernen und verstehen zu können.
Obwohl
ich persönlich Einstein in vielen Bereichen alles andere als nahe
stehe (was den Glauben und die Weltanschauung, Politik oder
Wirtschaft betrifft – ich komme weiter unten noch darauf zu
sprechen), habe ich von dem Buch in vielerlei Hinsicht sehr
profitiert.
Die
Biographie umfasst fast 1000 Seiten, und vielleicht fragt sich der
eine oder andere Leser, wie ich es schaffe, an einem so langen Buch
dranzubleiben. Meine ehrliche Antwort lautet: Gar nicht. So lange
Bücher teile ich mir auf. Zunächst schaue ich mir die Kapitel und
Unterkapitel an. Ich weiß, dass ich in einer Woche gut motiviert 300
Seiten schaffe, mehr allerdings meist nicht vom selben Buch am Stück. Deshalb
brauche ich zwischendurch Abwechslung durch andere Bücher. So habe
ich die ersten 200 Seiten Ende März gelesen, dann 400 Seiten im
Laufe des Aprils (mit Unterbrechungen) und den Rest im Mai, ebenfalls
mit Unterbrechungen. Diese Art des Lesens braucht etwas Übung, damit
man beim nächsten Aufgreifen des Buches noch genau weiß, wo man
aufgehört hat. Da ich mir Wichtiges anstreiche und am Seitenrand
Notizen mache, fällt mir das leichter.
Im
Folgenden möchte ich ein paar persönliche Höhepunkte, wichtige Zitate und
eigene Gedanken zum Gelesenen auflisten.
1.
Von der Begabung:
„Übrigens
weiß ich ganz genau, dass ich selbst gar keine besondere Begabung
habe. Neugier, Besessenheit und sture Ausdauer, verbunden mit
Selbstkritik, haben mich zu meinen Gedanken gebracht.“ (Albert
Einstein) → S. 19
2.
Von der langsamen Entwicklung:
„Wenn
ich mich frage, woher es kommt, dass gerade ich die
Relativitätstheorie gefunden habe, so scheint es an folgendem
Umstand zu liegen: Der Erwachsene denkt nicht über die
Raum-Zeit-Probleme nach. Alles, was darüber nachzudenken ist, hat er
nach seiner Meinung bereits in seiner frühen Kindheit getan. Ich
dagegen habe mich so langsam entwickelt, dass ich erst anfing, mich
über Raum und Zeit zu wundern, als ich bereits erwachsen war.
Naturgemäß bin ich dann tiefer in die Problematik eingedrungen als
ein gewöhnliches Kind.“ (Albert Einstein) → S. 25
3.
Über die Berliner:
„Ich
verstehe jetzt die Selbstzufriedenheit des Berliners. Man erlebt so
viel von außen, dass man die eigene Hohlheit nicht so schroff zu
fühlen bekommt wie auf einem stilleren Plätzchen.“ (Albert
Einstein) → S. 382
(JE: Das
gilt heute nicht nur in Berlin, sondern an jedem Ort, wo man sich
beständig von allem möglichen ablenken und berieseln lassen kann.
Mehr stille Plätzchen täten der ganzen Menschheit gut.)
4.
Über die Erfahrung:
„Wirklich
Neues erfindet man nur in der Jugend“ schrieb er an Zangger,
„später wird man immer erfahrener, berühmter – und dümmer.“
→ S. 463
5.
Über die Neo-Kantianer:
„Der
Kant ist so eine Landstraße mit vielen, vielen Meilensteinen, und
dann kommen die kleinen Hunderln, und jeder deponiert das Seinige an
den Meilensteinen.“ (Albert Einstein) → S. 543
6.
Über Israel:
„Ich
bin glücklich, in diesem Land zu sprechen, von dem aus die Thora die
Welt erleuchtet hat, und in diesem Haus [damit meinte er die
Hebräische Universität; Anm. JE], das eine Stätte der Weisheit und
der Wissenschaft für alle Völker des Ostens werden soll.“ (Albert
Einstein) → S. 607
7.
Eine Gabe, die ich mir manchmal auch noch mehr wünschte:
Aber
auch hier bewährte sich seine von Freunden vielfach mit Erstaunen
registrierte „merkwürdige Gabe, Dinge, die ihm unangenehm sind,
abzuschütteln wie ein Pudel das Wasser.“ → S. 677
8.
Vom Gebrauch der Technik:
„Sollen
sich auch alle schämen, die gedankenlos sich der Wunder der
Wissenschaft und Technik bedienen und nicht mehr davon erfasst haben
als die Kuh von der Botanik der Pflanzen, die sie mit Wohlbehagen
frisst.“ (Albert Einstein) → S. 707f
9.
Einsteins Religion des Pantheismus:
„Wenn
ich eine Theorie beurteile, dann frage ich mich, ob ich, wenn ich
Gott wäre, die Welt in dieser Weise eingerichtet hätte.“ (Albert
Einstein) → S. 791
(JE: In
diesem Zitat findet man einiges über die Religion Einsteins. Gott
war für ihn überhaupt kein persönlicher Gott, sondern die ganze
Natur, also alles, was existiert, ist zusammen „Gott“. Das nennt
man „Pantheismus“. Wir sollten deshalb nie Einsteins Worte dazu
missbrauchen, um zu behaupten, Einstein hätte an einen persönlichen
Gott geglaubt.)
10.
Über eine Weltverfassung:
„Wir
müssen eine Verfassung der Welt, d. h. eine wirksame weltweite
internationale Ordnung anstreben, die uns hilft, einen Atomkrieg zu
verhüten.“ (Albert Einstein) → S. 810
(JE: Einstein
war Kommunist, der sogar das russische Terrorregime Stalins
verteidigte, indem er sagte, es würden in Russland so schwierige
Umstände herrschen, die solches rechtfertigen würden. Er war zudem
dafür, dass die USA als Weltpolizei als einziger Staat Atomwaffen
aufrüsten solle, um die anderen Staaten durch Angst vor einem
Atomkrieg in Schach halten zu können.)
Das
Buch selbst ist verständlich geschrieben, da muss ich Fölsing ein
großes Lob aussprechen. Dass ich die Theorien Einsteins jetzt
wirklich verstanden habe, möchte ich noch nicht behaupten. Das wird
noch einiges mehr an Lesen, Recherchieren und Nachdenken brauchen. Das ganze
Leseerlebnis hat mir jedoch sehr gefallen, und ich kann es auf jeden Fall
weiterempfehlen.
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