„Der Zorn Gottes –
Warum ein Gott der Liebe auch zornig sein muss“. Als ich diese
Ausgabe erstmals in den Händen hielt, war mein erster Gedanke:
Spannend! Noch mehr stieg meine Spannung, als ich das Editorial las:
„Es ist nicht unsere
Absicht, ein Gottesbild der Angst zu vermitteln, ganz im Gegenteil!
Unsere Absicht ist, ein ganz und gar biblisches Gottesbild
aufzuzeigen. Keines, das dem Zeitgeist folgt und keines, das
politisch korrekt sein möchte. Gegen was oder wen genau richtet sich
nun sein Zorn? Wie groß ist das Ausmaß seines Zornes? Wie
unterscheidet er sich vom menschlichen Zorn? Wie wird sein Zorn
gestillt? Welche Rolle spielt Jesus Christus dabei? Und was hat das
alles mit mir zu tun? Fragen über Fragen, die wir in diesem Heft
beantworten wollen.“ (Peter Voth, S. 2)
Nun wollte ich doch
wissen, ob diese Versprechen alle auf den insgesamt 32 Seiten
eingelöst werden können. Hier ein kurzer Überblick über die
besten Zitate der jeweiligen Artikel, am Schluss mein Fazit.
Zorn und Sühnung
(S. 4 – 6) von Waldemar Dirksen
„Unser mangelndes
Bewusstsein für den Zorn Gottes ist doch darauf zurückzuführen,
dass unsere Lauheit und unsere persönlichen Sünden nicht unseren
eigenen Zorn erregen. Statt Selbstmitleid sollte heiliger Zorn
gegenüber unserem eigenen Versagen die Regel sein.“ (Waldemar
Dirksen, S. 5)
Das Wesen Seines Zorns
(S. 8 – 10) von Kurt Vetterli
Unter der Überschrift
„Gottes Zorn verstehen“ schreibt Kurt Vetterli: „Wenn wir
die Bibel diesbezüglich etwas genauer anschauen, so werden wir
finden, dass Gottes Liebe und sein Zorn sogar in einem engen
Zusammenhang stehen. Gott liebt zuerst seine eigene Ehre und sein
Zorn richtet sich gegen alles, was seine Ehre nicht sucht oder
ablehnt. Gott liebt das Heilige und das Gute, darum hasst er, was
unheilig und böse ist; dagegen ist sein Zorn gerichtet.“ (S.
9)
Der Kelch des Zorns
(S. 12 – 15) von Nils Freerksema
„Das eigentliche
Problem des Menschen ist ein hartes Herz, das Gott ablehnt und keine
Anstalten macht, von seiner Rebellion umzukehren. Tag für Tag gehen
aus diesem Herzen sündige Werke hervor, und durch diese Werke wird
göttlicher Zorn angehäuft. Das geschieht bis zu einem bestimmten
Tag, an dem dieser Mensch in das gerechte Gericht Gottes kommt. Dort
wird Gott entsprechend der sündigen Werke Vergeltung üben. Die Tage
des Sündigens sind vorbei und der Tag des Zorns hat begonnen.“
(S. 14)
Zorn vs. Zorn (S.
16 – 19) von Jörn Krebs
Worin unterscheiden sich
menschlicher Zorn vom göttlichen Zorn? „Die Ursache für Gottes
Zorn ist also in Gottes gütiger Perfektion und Vollkommenheit
begründet. Sein Zorn steht nicht im Widerspruch zu seiner
Perfektion, sondern ist gerade ein Ausdruck ihres Wesens.“ (S.
18) schreibt Jörn Krebs. Später fährt er fort: „Im Kern fehlt uns Menschen einfach
die Fähigkeit, Zorn und Liebe miteinander zu vereinbaren, so wie es
Gott nur in seiner Vollkommenheit kann. Auf ganz praktische Weise
drückt sich dieser Mangel an Vollkommenheit in Bezug auf zorniges
Handeln auf folgende Eigenschaften aus: Menschen sind, anders als
Gott, in ihrer Äußerung von Zorn unbeherrscht, spontan und es fehlt
ihnen an Weisheit, zu wissen, was wirklich aus Gottes Sicht gerecht
ist.“ (S. 19)
Der Zorn Gottes im
Alten Testament (S. 20 – 23) von Andreas Münch
Andreas Münch geht in
seinem Artikel vor allem auf die Frage nach der Ausführung des
Zornes Gottes durch das Volk Israel bei der Landnahme an den
Kanaanitern ein. Mit dem Hinweis aus 5. Mose 5,4 zeigt Münch auf,
dass die Kanaaniter wegen ihrer Gottlosigkeit gerichtet wurden: „Dass
es sich bei dieser Gottlosigkeit um keine Kleinigkeiten handelte,
machte Gott an anderer Stelle klar: „Macht euch nicht unrein durch
all dieses [Inzest, Homosexualität, Sodomie, Kinderopfer]! Denn
durch all dieses haben sich die Nationen unrein gemacht, die ich vor
euch vertreibe. Und das Land wurde unrein gemacht, und ich suchte
seine Schuld an ihm heim, und das Land spie seine Bewohner aus“ (3.
Mose 18,24-25). Gott spielte kein Russisch-Roulette mit den Völkern,
wobei die Kanaaniter halt Pech hatten. Nein, Gott strafte ganz
gezielt Völker, deren Sünden das Maß für den Zorn Gottes
vollgemacht hatten.“ (S. 22)
Wahre Reformation...
bekämpft Falsches! (S. 24 – 27) von Jochen Klautke
„Wir leben in einer
Zeit, in der es nicht mehr darum geht, nach wahr und falsch zu
fragen. „Wahr“ ist, was für dich wahr ist. Im Umkehrschluss gibt
es auch nichts „Falsches“ mehr. Aber das ist nicht biblisch. Die
Bibel macht unmissverständlich klar, dass es einerseits Dinge gibt,
die gut sind, weil sie Gott gefallen und andererseits Dinge, die
schlecht sind, weil Gott sie hasst.“ (S. 27)
Sünder in den Händen
eines zornigen Gottes (S. 28 – 29) von Benedikt Peters
„Der Inhalt dieser
Predigt hebt sich scharf von allem ab, was wir heute gewohnt sind.
Der Hauptunterschied besteht hierin: Im Gegensatz zu damals steht in
der heutigen Verkündigung nicht mehr Gott mit Seinen gerechten
Forderungen und Seiner souveränen Gnade im Mittelpunkt, sondern der
Mensch mit seinen Bedürfnissen und seinen Fähigkeiten.“ (S.
28) Aus der Predigt: „Der Bogen des göttlichen Zorns ist
gespannt und der Pfeil an die Sehne gelegt und die Gerechtigkeit
richtet den Pfeil auf dein Herz, der Bogen will schier zerspringen,
und nichts hält den Pfeil zurück als das bloße Wohlgefallen
Gottes, eines zürnenden Gottes, der in keiner Weise dem Sünder
verpflichtet ist … Oh Sünder! Bedenke die große Gefahr, in der du
schwebst!“ (S. 29)
Der deutsche
„Puritaner“ (S. 7 + 11) von Hans-Werner Deppe
Etwas unglücklich
versteckt ist der Bericht über das Leben von Gottfried Daniel
Krummacher, der sich über zwei Seiten erstreckt, die durch einen
anderen Artikel unterbrochen wurde. Vom Design her fehlt auf Seite 11
ein Element, welches die Seite mit der vorhergehenden Seite 7
verbindet.
Fazit:
Die
Versprechen aus dem Editorial sind tatsächlich erfüllt. Die Fragen
– wenn auch teilweise etwas oberflächlich und an manchen Stellen
zu kompliziert für eine Zeitschrift „für junge Christen“, aber
es wurde tatsächlich eingehalten, was uns Peter zu Beginn
versprochen hat. Das Design ist auch dieses Mal wieder
gewöhnungsbedürftig, was aber nicht schlecht sein muss. Ich denke,
dass irgendwann ein Stil gefunden werden sollte, auf den sich der
Leser dann auch längerfristig gewöhnen kann.
-
Den ersten Punkt, den ich zu bemängeln habe, habe ich im obigen Text
bereits angesprochen. Der eine Artikel, nämlich die Biographie von
G. D. Krummacher bräuchte ein Design-Element, das auch auf S. 11 auf
den ersten Blick erkennen lässt, dass es sich bei der Seite nicht um
eine Fortsetzung der Seite 10 sondern der Seite 7 handelt.
-
Der zweite Punkt betrifft die Korrektur der Zeitschrift. Bereits beim
schnellen Überfliegen des Textes sind mir drei Fehler aufgefallen:
Auf S. 2 oben bei der Vorstellung des Coverdesigners steht „Theolgie“
statt „Theologie“ und im Artikel der Josia-Serie ist zweimal eine
Bibelstelle falsch angegeben: S. 26: „[...] eine ganze
Waffenrüstung an geistlichen Waffen (Epheser 5,13-17)“ statt
Epheser 6,13-17 und auf S. 27 dasselbe noch einmal: „Die Waffe, die
Paulus dir in der Waffenrüstung dafür an die Hand gibt, ist das
Schwert des Geistes, das Wort Gottes (Epheser 5,17)“ statt Epheser
6,17.
-
Insgesamt gesehen ist die ganze Ausgabe sprachlich wie theologisch
auf einem mittleren bis hohen Niveau geschrieben. Es wird relativ
viel Wissen vorausgesetzt, das junge Menschen, die in der Gemeinde
aufgewachsen sind, durchaus haben sollten. Für Neueinsteiger bzw.
frisch Bekehrte wird es zu viel sein, was unerklärt vorausgesetzt
wird. Die Ausrichtung und das Zielpublikum sollten evtl. noch einmal
überdacht werden.
Alles
in allem habe ich die Lektüre jedoch genossen und empfehle sie gerne
weiter.
Falls du es noch nicht
abonniert hast, so kann ich dir nur empfehlen, dies noch zu tun.
Möglich ist das hier: *klick*
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen