Mittwoch, 2. Februar 2011

1. Korinther 12, 19 – 21

1. Korinther 12, 19 – 21:


Griechisch

Deutsch

19 ει δε ην τα παντα εν μελος που το σωμα


20 νυν δε πολλα μεν μελη εν δε σωμα


21 ου δυναται δε οφθαλμος ειπειν τη χειρι χρειαν σου ουκ εχω η παλιν η κεφαλη τοις ποσιν χρειαν υμων ουκ εχω

Wenn aber alles ein Körperteil wäre, wo wäre dann der Leib?

Nun aber gibt es zwar viele Körperteile, aber (nur) ein Leib.

Das Auge kann aber nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht! Oder das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht!



Auslegung:


Hier haben wir eine sehr schöne Aussage des Paulus. Auch hier geht es wiederum um die Tatsache, dass es in der Gemeinde verschiedene Menschen mit verschiedenen Gaben, Auf-Gaben und Ämtern gibt. Er fängt mit einer rhetorischen Frage an: Wenn jeder einzelne Körperteil gleich wäre, so kann daraus gar kein ganzer Leib entstehen. Spötter könnten hier einwerfen, was denn mit den Einzellern wäre. Aber darum geht es hier gar nicht. Das Bild, welches Paulus hier benützt, ist dasjenige vom menschlichen Körper, und der Mensch ist – bewiesenermaßen – kein Einzeller. Leider ist es ein bekanntes Phänomen, dass in vielen Gemeinden (beinahe bin ich versucht zu sagen: in so gut wie allen) Menschen sind, die entweder denken, sie seien unverzichtbar und nichts könne ohne ihre Hilfe richtig gemacht werden oder andere, die ihre eigene Position innerhalb der Gemeinde für so wichtig halten, dass alle so sein sollten wie sie es sind. Der erstere Typ ist vermutlich derjenige, welcher seinen eigenen Platz noch nicht gefunden hat. Er sucht in allen Bereichen sich einzubringen und mitzubestimmen, und dies vor allem deshalb, weil er nicht genau weiß, was seine Auf-Gabe innerhalb dieses Leibes ist. Diesen Leuten und auch der Gemeinde ist mit einem klärenden Gespräch sehr geholfen, vielleicht auch mit einem Gaben-Seminar, in dem er seinen Platz finden kann. Der zweitere Typ ist schwieriger zu bändigen. Er muss zuerst einmal erleben, dass andere auch ihren Platz haben und brauchen. Und das sieht von Fall zu Fall unterschiedlich aus. Ihm muss klar werden: Der Leib hat viele Körperteile, und jedes von ihnen allen ist ebenso wichtig für den ganzen Leib wie er selbst.


So gibt es kein Körperglied, das die Berechtigung hat, irgend einem anderen zu sagen oder von ihm auch nur zu denken, dass es überflüssig sei. Leider gibt es genügend „Pastorengemeinden“, in welcher eine aktive Gemeindeleitung dem Rest der Gemeinde (meist ohne es so auszudrücken oder es überhaupt sagen zu wollen) mit zahlreichen Taten über die Jahre hinweg klar macht: Wir brauchen euch nicht wirklich (außer für eure Spenden, den Putzdienst und den KiGo oder so ähnlich). Diese meist wortlose Erklärung erstickt viel von dem Potential an Leben, das in der Gemeinde steckt. Die Gemeindeglieder werden entweder enttäuscht und ernüchter, gehen oft sogar weg, oder sie werden faul und träge und ruhen sich aus. Das Auge, also diejenigen, welche den Durchblick haben in der Gemeinde, vielleicht der Pastor und ein Kreis von Ältesten, sollten der Hand, nehmen wir mal an, da gibt es Menschen, die gut selbst handwerken können, so der „Do-it-yourself“-Typ, nicht sagen, sie sei unbrauchbar. Vielmehr ist es nötig, dass die Gemeindeleitung, vielleicht auch ein Hauskreisleiter, der für eine bestimmte Anzahl Gemeinde-glieder verantwortlich ist, den richtigen Platz für jeden einzelnen findet. Gott hat es nämlich versprochen in seinem Wort, dass dies so sein soll. Jede und jeder hat seinen und ihren Platz, Auf-Gabe und eine von Gott geschenkte Verantwortung innerhalb der Gemeinde. Diese gilt es, zu entdecken und die Menschen strategisch so einzusetzen, dass die Gemeinde geistlich und auch zahlenmäßig wachsen kann.

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