Montag, 27. Oktober 2014

Geschichten des Aufbruchs – ein Rückblick

Am Ende eines jeden Buches bleibt die Aufgabe, das Brauchbare herauszufischen und Schlüsse zu ziehen aus dem, was man gelesen hat. Verschiedene Dinge sind mir dabei wichtig geworden, weshalb ich sie etwas ausführen möchte.

Was nehme ich mit?
Ich finde es ermutigend, dass Menschen den Mut haben, bestimmte Dinge in Frage zu stellen. Diese Fragen sind wichtig. Wir brauchen Fragen. Wir brauchen Zweifel. Wir brauchen die Suche nach neuen Wegen des Ausdrucks, das Gespräch mit der Gesellschaft. Wir brauchen eine neue Liebe zur Kunst, eine Leidenschaft für das Schöne und das Künstlerische. Unbedingt! Ich habe mit Spencer Burke geweint, als er sehen musste, dass die Menschen in der Gemeinde die Welt der Künstler nicht verstehen konnten und umgekehrt. Das hat mich mitgenommen – und ich teile seine Gefühle hierin absolut.

Auch das, was im Buch häufig als „Reduktionismus“ bezeichnet wird, nämlich ein verkürztes Verständnis des Evangeliums, nach welchem man durch Ja-Sagen und Nachsprechen von einer Art „Übergabegebet“ gerettet wird, sehe ich ebenso kritisch wie die Autoren des Buches. Hieran muss ganz dringend gearbeitet werden, dass unser Verständnis von Evangelisation, Wiedergeburt und Bekehrung wieder vollständig wird.

Ebenso sehe ich die Wichtigkeit der Gemeinschaft, des Zusammenlebens, gegenseitiger Ehrlichkeit und Offenheit. Unser Leben kann und soll anziehend werden – attraktiv für Menschen. Auch dieser Punkt hat mich sehr positiv angesprochen. Allerdings ist ein solches Zusammenleben und Vorleben auch in schon längst bestehenden Gemeinden möglich. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal emergenter Gemeindeformen.


Was muss ich am Buch kritisieren?

1. Krisen- und Opfermentalität
Im Mittelpunkt dieser Geschichten steht immer eine „Krise“. Viele der Autoren sind Menschen, die sich selbst als Opfer von („traditionellen“) Gemeinden sehen und sich selbst auch ganz bewusst als solche stilisieren. In unserer Zeit hat das Opfer immer recht – egal, ob es die sich vom Patriarchat unterdrückt fühlenden Frauen sind, die nach einer Quote schreien, oder vermeintliche Opfer des – oft sehr diffus verstandenen - „Modernismus“ der Gemeinden. Wer eine Krise durchmacht, ist ein Opfer, und Opfer verlangen, dass man ihnen recht gibt. Wer ihnen zu widersprechen wagt, wird der Seite der Unterdrücker zugerechnet. Es findet eine kolossale Emotionalisierung jeder Debatte statt, weil sich das Opfer ja emotional angegriffen fühlt. So wird jede sachliche Diskussion verunmöglicht. Das ist heutzutage allgemein eine sehr beliebte Strategie, um recht zu bekommen.

2. Viele Fragen – keine Antworten
Die Geschichten sind voll von Protest. Sie werfen viele Fragen auf, was an sich etwas Gutes ist. Ich bin für vieles dankbar, was in den Geschichten als Fragen auftaucht. Das Problem liegt woanders begraben: Die Fragen werden nur aufgeworfen, ohne Antworten zu geben. Zuweilen scheint es so, als wollte man ganz bewusst keine Antworten geben. Es wird gegen alles protestiert, was man so als „status quo“ in traditionellen Gemeinden zu entdecken glaubte. Alles, was bisher „normal“ war, ist automatisch schlecht. Man bricht auf, nach irgendwo im Nirgendwo, ziellos, frei von allen Antworten, frei von jedem Ziel. Diese Freiheit wird gefeiert, auch wenn – oder gerade weil? - sie in vielen Fällen zu zweifelhaften Irrwegen führt. So etwa zu esoterischen Indianerritualen bei Spencer Burke und manches mehr. Man will neue Wege finden, indem alle biblischen und historischen Leitplanken in Frage gestellt werden – und landet so irgendwann am Abgrund, wo das Zentrum der Geschichte und des christlichen Glaubens verschwunden sind. Einige der Autoren tragen eine große Verantwortung, weil sie Funktionen der Leitung innehatten oder noch immer haben. Menschen sehen zu ihnen auf, nehmen sie als ihre Vorbilder. Was sie die Menschen mit ihren Geschichten lehren, ist, dass es auf die Fragen keine echten Antworten gibt. Jeder Mensch müsse die Antworten selbst finden, aber es gibt ja noch nicht einmal echte Hinweise darauf, wo man Antworten finden kann.

3. Vermeintliche Gegensätze
Sehr beliebt ist das Konstruieren von vermeintlichen Gegensätzen – so etwa, wie bereits bemerkt, im Untertitel des Buches „Moving from Absolute to Authentic“. Etwas Absolutes ist nicht per se ein Gegensatz zu etwas Authentischem, also etwas Echtem. So wird immer wieder eine Art Gegensatzpaar zwischen Dingen hergestellt, die eigentlich überhaupt keine Gegensätze sind – und noch nicht einmal Widersprüche enthalten.

4. Neue babylonische Sprachverwirrung
Statt anerkennen zu können, dass Gott die Sprache und Worte als Medium für Seine Offenbarung ausgewählt hat, wird die Sprache von Grund auf dekonstruiert und neu mit Inhalten gefüllt. Es wimmelt von Begriffen, die der Bibel und der Theologie entnommen sind – wofür sie jedoch gebraucht werden, ist ganz unterschiedlich. So sprechen zahlreiche Autoren vom Heil, von der Gnade, vom Reich Gottes, vom Evangelium, und so weiter. Doch keiner traut sich, diese Begriffe zu definieren. So kann sie jeder selbst mit den Inhalten füllen, die ihm behagen. Diese radikale Dekonstruktion von bekannten Begriffen führt zu einer neuen Art der babylonischen Sprachverwirrung – allerdings in einem weitaus alarmierenderen Grad: Wusste doch beim Original jeder sofort, dass er seine Mitmenschen nicht mehr verstehen kann, ist dieses Wissen nunmehr verschwunden. Da jeder die Begriffe an sich kennt, sie jedoch unterschiedlich füllt, sind Missverständnisse geradezu vorprogrammiert. Wer nur irgendwo die Vorsilbe „Post-“ voranstellt, ist aus dem Schneider. Er kann dann jedes Wort, das er damit versieht, ganz genau so interpretieren, wie es ihm gerade in den Kram passt – und er ist immun gegen jeden Widerspruch. Ich glaube, wir brauchen eine post-emergente Bewegung.


Samstag, 25. Oktober 2014

Bibliothek des Weltliteratur 3: Homers Odyssee

Schon wieder Homer? Mag sich der Leser fragen, der gut aufgepasst hat. Im letzten Monat bin ich kurz auf Homers Buch Ilias eingegangen. Die Odyssee ist gewissermaßen der Nachfolgeband der Ilias. Und dann doch auch wieder nicht. Es sind beides eigenständige Bücher, bei denen jeweils andere Personen und Ereignisse im Zentrum stehen. Ist Odysseus in der Ilias eine zwar wichtige, aber dennoch eher nebensächliche Figur, rückt er in der Odyssee in den Mittelpunkt. Die Ilias hört auf, bevor der Trojanische Krieg zu Ende ist. Man weiß noch nicht, wie er ausgeht. In der Odyssee erfährt man davon – allerdings erst nach einer Weile.

Die Odyssee ist spannend geschrieben – und zuweilen auch ein wenig verwirrend. Das ist Absicht, es gehört zu Homers Schreibstil, dass er gern mit Rückblicken und Parallelhandlungen arbeitet. So ist das Buch nicht linear aufgebaut, sondern eher wie ein Krimi, wo auch oft mit Rückblenden gearbeitet wird.

Am Anfang der Geschichte ist Odysseus auf der Insel Ogygia, wo ihn die Meernymphe Kalypso in einer Art Gefangenschaft hält. Bereits seit sieben Jahren befindet er sich dort, als die Götter auf dem Olymp beschließen, Odysseus soll befreit werden und nach Hause zurückkehren können. In der Zwischenzeit ist Telemachos, der Sohn von Odysseus, in Ithaka. Seine Mutter Penelope wird von vielen Männern bestürmt, die sie heiraten wollen. Sie jedoch will auf ihren Mann Odysseus warten. Die Göttin Pallas Athene geht nun zu Telemachos und erklärt ihm, dass sein Vater bald nach Hause kommen werde. Sie macht ihm damit Mut, seine Mutter weiterhin zu unterstützen und treu auf Odysseus zu warten.

Dann schickt der Göttervater Zeus seinen Boten Hermes los, um Kalypso klar zu machen, dass sie jetzt endlich Odysseus loslassen muss. Endlich lässt sie ihn ziehen. Odysseus baut sich ein Floß, mit dem er das Meer durchqueren will. Doch der Meeresgott Poseidon schickt einen Sturm – und das Floß kentert. Mit letzter Mühe kann sich unser Held auf das Festland Scheria retten. Dort ist die Heimat der Phaiaken. Er trifft Nausikaa, die Tochter des Phaiakenkönigs Alkinoos. Sie nimmt ihn in das Vaterhaus mit und damit beginnt der Hauptteil der Geschichte, nämlich die Erzählungen der Irrfahrt von Odysseus. Nun berichtet er von seinen Erlebnissen, die er mit Riesen, Zauberinnen, Sirenen, Rindern oder auch mal mit der griechischen Unterwelt, dem Hades, gemacht hat. Dieser Teil ist sehr unterhaltsam und bisweilen auch ein wenig spöttisch zu lesen.

Ab dem 13. Teil des Buches wird die Rahmenhandlung wieder aufgenommen. Odysseus ist nun zu Ende mit seiner Erzählung und wird nach Ithaka zu seiner Familie gebracht. Doch – Moment mal, da kommt er nicht einfach hin. Dort ist nämlich eine ganze Horde von Freiern, die noch immer seine Frau Penelope belagern. Odysseus ist noch nicht stark genug, um es mit ihnen aufzunehmen. So kommt Pallas Athene ein weiteres Mal und verwandelt ihn in einen Bettler. Als solcher kehrt er in sein eigenes Haus zurück, wo ihn niemand erkennt, stärkt sich und bereitet sich darauf vor, die Freier zu bekämpfen.

Am Ende besiegt er seine Feinde mit dem Bogen und gibt sich nun endlich auch seiner Frau zu erkennen. Diese jedoch will ihm erst gar nicht glauben. Sie wendet eine List an, indem sie befiehlt, man möge ihm das Bett, das inzwischen draußen stünde, vorbereiten. Daraufhin ist er gekränkt, weil er davon ausging, dass sein Bett noch immer an der alten Stelle war: „O Frau! Wahrhaftig! Ein herzkränkendes Wort hast du da gesprochen! Wer hat mir das Bett woanders hingestellt? Schwer wäre es, und wäre er auch noch so kundig, wenn nicht ein Gott selbst käme und es nach seinem Willen leicht an eine andere Stelle setzte. [...]“ (S. 301) Daran erkannte sie, dass es tatsächlich ihr Odysseus war – die Rückkehr ist nach langen 20 Jahren endlich vollendet.

Die Odyssee ist ein Roman. Ein Helden-Epos. Eine erfundene Geschichte. So viel ist klar. Und doch ist sie zugleich eine Geschichte, die von großer Menschenkenntnis zeugt. Es werden viele menschliche Leidenschaften angesprochen und der Umgang damit. Mich persönlich bewegt die von Homer erzählte große Treue von Odysseus und Penelope. Zunächst ist da die Frau, die 20 Jahre nach dem Fortgang ihres Mannes in den Krieg auf ihn wartete, obwohl sich ihre Halle Tag für Tag mit einer großen Auswahl an Männern füllte, die sie alle heiraten wollten. Sie hätte sich bloß für einen von ihnen entscheiden müssen. Ihr Mann war verschollen, von den meisten seiner Kollegen im Krieg war schon längst die Kunde ihres Todes im Umlauf. Und sie wartete geduldig auf ihren Mann. Und dann ist da der große Held Odysseus, der starke Mann, der alles tat, um möglichst schnell zu seiner Frau nach Hause kommen zu können. Auch er war begehrt – er hatte unterwegs viele Möglichkeiten, sich zu verweilen.

Und dann gibt es auch in dieser Geschichte eine Menge, die wir fürs Leben als Nachfolger Jesu Christi lernen können. Manchmal ist die Sünde wie die Sirenen in der Odyssee. Es gibt zwei Arten, wie man sich vor ihnen schützen kann: Entweder man verstopft sich die Ohren und hört nicht hin, oder aber man lässt sich an den Schiffsmast fesseln. Das Zweite kommt jedoch auch bei Odysseus einer Folter gleich. Die Sirenen singen, rufen und locken unwiderstehlich. So ist auch die Sünde. Wenn wir unsere Ohren und Gedanken nicht mit etwas Besserem verstopfen, wird sie uns foltern – oder auf den Klippen auflaufen lassen.


Montag, 20. Oktober 2014

Timotheus Magazin #17: Die Auferstehung

Schon ein paar Tage lag sie jetzt ungeöffnet herum – nicht etwa weil sie mich nicht angesprochen hätte, im Gegenteil, aber zuerst musste ich einmal die Zeit finden, um mir die neue Ausgabe zu Gemüte zu führen. Dazu vielleicht ein kleines persönliches Geständnis am Rande: Ich bin durch und durch ein Genießer, der die Zeit und Ruhe braucht, um sich eines neuen Kunstwerks anzunehmen. Und darum handelt es sich ja bekanntlich nicht nur bei Filmen, Musik, Bildern oder Theaterstücken, sondern auch bei Büchern und Zeitschriften.


Das Titelbild ist schon ein Kunstwerk für sich gesehen. Unschwer lässt sich eine Szene der Bibel ermitteln: Petrus und Johannes im leeren Grab. Das Bild ist liebevoll gestaltet, den Gesichtern sieht man den Schrecken, bzw. das Erstaunen an. Die Perspektive ist mit den hellen und dunklen Bereichen sehr schön herausgearbeitet, obschon man sieht, dass hinter der Gestaltung nicht der Perfektionismus, sondern die Experimentierfreude sitzt. Meine persönliche Meinung: Noch besser geht fast nicht. Auch der übrige Aufbau der Titelseite macht mit seinem wohltuend zurückhaltenden Layout viel Freude. Liebes Team des Timotheus-Magazin, gerne mehr davon!

Auch das Editorial macht Lust auf mehr. Mehr von dieser Macht der Auferstehung zu lesen oder zu hören. Peter Voth schreibt: „Die Auferstehung Jesu Christi ist nicht nur ein historisches Faktum, sondern eine geistliche Realität, die ganz wesentlich bestimmt, wie ich meinen Weg in der Nachfolge Tag für Tag gehe.“ (S. 2) Zunächst mal mein „Amen“ dazu! Nun bleibt die Frage, ob es den Artikeln im Einzelnen gelingt, diese praktischen Konsequenzen der Auferstehung lebbar herauszuarbeiten.

Was bringt mir die Auferstehung? (S. 4 – 7) von Benjamin Schmidt
Der erste Artikel nähert sich der Frage von der Auferstehung vom Heidelberger Katechismus her. Ich habe mich an der Stelle über die Reihenfolge der Artikel gewundert. Ich denke, dass es damit zusammenhängt, dass man mit einem möglichst praktischen Artikel anfangen wollte. Das ist legitim so, aber ich persönlich hätte eher einen Grundsatzartikel wie „Das Faktum der Auferstehung“ an den Anfang genommen und den kirchengeschichtlichen Beitrag (ein solcher ist ja die Näherung vom Heidelberger Katechismus bekanntlich) gegen Ende des Heftes gelegt. Aber nun sei es wie es sei, der Artikel selbst gefällt mir gut. Er zeigt anhand der Frage 45 des Heidelberger Katechismus und seiner Antwort drei Bereiche, in denen die Auferstehung Jesu uns ganz praktisch zugute kommt: Die Rechtfertigung, die Ermöglichung der Wiedergeburt und die Gewissheit des ewigen Lebens. Zu jeder der drei Teilantworten wird ausgeführt, was das für unser tägliches Leben bedeutet.

Auferstehung im Hier und Jetzt (S. 8 – 11) von Waldemar Justus
Im zweiten Artikel beschreibt Waldemar Justus sehr schön, was es bedeutet, dass der Tod und die Auferstehung Jesu vollbracht ist. Anhand des Fußballvereins Bayern München, dessen Meistertitel im Frühjahr bereits 7 Spieltage vor Ende der Saison klar wurde, zeigt er auf, dass auch unsere Auferstehung mit Jesus bereits Wirklichkeit geworden ist. Es ist vollbracht. Zwar müssen auch wir noch 7 Spieltage mitspielen (vielleicht auch 60 oder 90 Jahre lang?), aber der Sieg ist vollbracht, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis uns der Pokal (oder die Krone des ewigen Lebens) überreicht wird. Super Artikel!

Brannte nicht unser Herz? (S. 12 – 15) von Ron Kubsch
Auch der dritte Artikel ist äußerst lesenswert. Ron Kubsch erklärt die Bedeutung der Auferstehung anhand des Geschehens mit den zwei Jüngern, die auf dem Weg nach Emmaus sind. „Jesus macht den Männern klar, dass der schriftgemäße Glaube an eine viel umfassendere Erlösungshoffnung anknüpft als an die Hoffnung auf ein irdisches neues Reich. Das ganze Alte Testament weist auf ihn als Messias hin (vgl. Johannes 7,38). Jesu Leid und Tod am Kreuz sind der Weg der Erlösung, so beginnt die Herrschaft Jesu in Herrlichkeit.“ (S. 14)

Das Faktum der Auferstehung (S. 16 – 19) von Daniel Facius
Vermutlich hätte ich diesen Artikel an den Anfang gestellt. Der Autor, Daniel Facius, beschäftigt sich mit der Frage nach dem historischen Geschehen und der Nachweisbarkeit der tatsächlichen Auferstehung. In Anbetracht des geringen Platzes fällt die Auseinandersetzung mit den Berichten von der Auferstehung leider etwas kurz aus. Dennoch ist der Artikel ermutigend und macht bestimmt manch einem Leser Appetit auf eine längere Auseinandersetzung damit. Ich empfehle dafür etwa das Buch, das auch als erste Fußnote im Artikel erscheint: Josh McDowell – Die Tatsache der Auferstehung.

Reformation braucht mehr als einen Josia (S. 20 – 23) von Jochen Klautke
Der nächste Artikel hat nichts mit der Auferstehung zu tun – zumindest nicht direkt. Es geht um Josia und um Reformation. Josia war ein guter König, der Reformation brachte. Aber – wie es im Artikel heißt - „Wahre Reformation braucht mehr als einen Josia.“ (S. 23) Für wahre Reformation braucht es einen Jesus Christus, einen Messias, einen Erlöser. Deshalb ist Jesus Christus auch der eine, wahre Josia, der wahre König und Reformator. Zu allen Zeiten.

Auferstehung im AT (S. 24 – 27) von Andreas Münch
Was im Artikel über die Emmausjünger angedeutet wird, entfaltet sich im letzten Artikel von Andreas Münch. Er geht der Frage nach, wo das Alte Testament bereits von der Auferstehung spricht. In der kanonischen Reihenfolge sucht er nach Hinweisen: Bei Mose, Hiob, David, Jesaja und Daniel gibt es sehr konkrete Vorstellungen von einer Auferstehung. Auch dieser Artikel hat mich sehr angesprochen, da ich die ganzen AT-Belege einer Auferstehungshoffnung noch nie in einer solchen Dichte gesehen habe. Prädikat: Lesenswert!

Insgesamt gesehen ist diese Ausgabe m.E. Eine der reifsten mit einem hohen Niveau. Praktisch, gut verständlich, aber auch nahe an der Bibel gehen die Beiträge auf das Thema ein. Einmal mehr hat Timotheus Magazin es geschafft, eine Ausgabe zu gestalten, die den Ansprüchen gerecht wird, die sie an sich selbst stellt. Wie ich bereits bei den Artikeln anmerkte, hat mich die Reihenfolge etwas irritiert. Davon abgesehen jedoch eine rundum gelungene Ausgabe. Wer die Zeitschrift noch nicht abonniert hat, kann dies hier tun.



Mittwoch, 15. Oktober 2014

Geschichten von Glaubenskrisen

Der dritte und letzte Hauptteil des Buches beinhaltet vier persönliche Geschichten, die sich um Glaubenskrisen drehen.

Brad Cecil - „Ich sagte dir, wir waren nicht verrückt!“
Den Anfangspunkt seiner Glaubenskrise sieht Brad Cecil in den Worten seines Professors im theologischen Seminar: „Man könnte es so interpretieren, aber es wäre falsch.“ (S. 166) Ihm wurde klar, dass man, um diesem Professor zustimmen zu können, von den gleichen Voraussetzungen ausgehen muss. Dies begann Cecil, der sich bis damals als „evangelical of the fundamentalist persuasion“ mit „[...] evidentiary apologetics, fundamentalism, literalism, dispensationalism, conservative theology, and evangelical eschatology“ (S. 167) bezeichnete, herauszufordern. Auf der Reise, die damit begann, wurde er zu einem Vertreter des Postmodernismus.

Auf seiner Suche kam er von Ludwig Wittgenstein über Jacques Derrida zu Richard Rorty. Da es in seiner Gemeinde damals (1995) zu wenig junge Erwachsene gab, begann er mit einer neuen Art von Gottesdiensten, die hauptsächlich auf „sharing life with people“ (S. 172) baute. Dies baute auf einem neuen Konzept von Wahrheit auf: „The new understanding of truth means that you cannot obtain truth if you aren't participating in community. A new concept of truth has emerged: community equals truth.“ (S. 175)

Hierzu gäbe es eine Menge zu sagen. Ich spare mir das Meiste für einen späteren Post, nur ein kurzer Gedanke dazu: Die Emerging Church hat die Wichtigkeit der Gemeinschaft nicht für sich gepachtet. Schon lange davor, mitten im Zeitalter der Moderne, gab es diese Gemeinschaft. Man erinnere sich zum Beispiel nur an L'Abri und Francis und Edith Schaeffer.


Jay Bakker – Schockierende, unerwartete Gnade
Bakker war der Sohn der ehemaligen Televangelisten Jim und Tammy Bakker, die auf dem Sender CBN ihre Show „PTL“ (Praise The Lord) hatten. Als Jay 11 Jahre alt waren, kam so einiges über seine Eltern ans Tageslicht – der Vater kam ins Gefängnis und die Mutter ließ sich einige Jahre später scheiden.

Jay Bakker erlebte Gott in seiner Kindheit vor allem als Auge. Gott sieht alles, und wir müssen immer bereit sein, wenn Jesus wiederkommt. Durch den Skandal mit seinen Eltern verlor Bakker seine gesamte Identität – plötzlich wollte niemand mehr etwas mit ihm zu tun haben. Er übernahm eine Stelle in der Jugendarbeit, und doch hatte er die ganze Zeit Angst davor, einen Fehler zu machen.

Die Worte, die sein Leben veränderten, waren: „Even if you're out here smoking cigarettes, God still loves you!“ (S. 186) Er begann, die Bibel für sich selbst zu lesen und sie sich selbst zuzusagen. Und hier liegt ein großes „Geheimnis“. Wir alle brauchen unser ganzes Leben lang, uns selbst immer wieder die Bibel zuzusprechen. Wir haben die Aufgabe, uns selbst das Evangelium zu predigen. Der Glaube kommt aus der Predigt, die Predigt aus Gottes Wort.

Deshalb nennt Bakker sein Kapitel auch „Schockierende, unerwartete Gnade“ und ich denke, dass es insgesamt ein gutes, wertvolles Kapitel ist. Ich bin der Meinung, dass er mit manchen Sätzen auf der anderen Seite vom Pferd fällt, aber es ist einiges echt gut, sodass wir davon ruhig lernen dürfen. Alles prüfen und das Gute behalten ist in unserer Zeit ganz besonders wichtig. Zu oft wird alles ungeprüft angenommen oder alles ungeprüft verworfen.


George R. Baum – Aus dem Wasser auftauchend
Baum wuchs in einer lutheranischen Gemeinde auf – und war immer wieder erstaunt, wie oft man ihm dort sagte: „Erinnere dich an deine Taufe!“, denn diese fand in einem Alter statt, an das man sich ja keinesfalls erinnern konnte. Christsein hatte für ihn vor allem mit Regeln zu tun: „It seemed to me that what folks really wanted to see in my relationship with God was good behaviour. Doing the right thing didn't seem to be related to any earthly rewards (other than the obvious ability to sit down comfortably), but I was struck deep with the notion that God wanted me to behave.“ (S. 194)

Baum kommt immer wieder auf den „Sack O' Faith“ zu sprechen. Mit diesem „Sack des Glaubens“ meint er die Gesamtheit dessen, was er zu glauben gelehrt hat. Der Rucksack, in dem sein Glaube aufbewahrt wird, könnte man sagen. Er wollte allerdings nicht wissen, was in diesem Rucksack drin ist – denn es machte ihm Angst.

Doch es kam, wie es kommen musste: Als sein Bruder an AIDS erkrankte, geriet er in eine Krise, in der er sich bewusst wurde, was in seinem „Sack O'Faith“ war: „As I looked in my bag of religious phrases and philosophies I came up empty.“ (S. 196) Baum wurde sich bewusst, dass er sich in einem Zustand befand, den die Bibel mit „geistlich tot“ beschreibt. Durch das Lesen von Lazarus, der von den Toten auferweckt wurde, fasste er Hoffnung und kam zum Glauben: „It was the story of Lazarus to which I clung, for many reasons. First and foremost, Lazarus didn't bring himself out of the grave. Nobody blamed him for being dead, though they did sort of blame Jesus, I suppose. But all Lazarus did was die and then come out when Jesus called.“ (S. 200)

So bekam das Totsein und Auftauchen aus dem Wasser in der Taufe für ihn eine ganz neue und echt lebendige Bedeutung, wie Paulus dies in Römer 6, 3 – 6 beschreibt. Erinnere dich an deine Taufe!


Parush R. Parushev – Glaube, der zählt, in der Kultur von Gespenstern
In Bulgarien kurz nach dem 2. Weltkrieg geboren, wuchs Parushev in einer Familie von fanatischen Kommunisten auf. Er selbst gab sich diesem Glauben an den Kommunismus auch hin – bis zu dem einen Moment, in welchem er katholischen Gläubigen aus Polen begegnete. Was ihn beeindruckte, war, dass sie ein ganz anderes Leben lebten: „This is how, upon meeting those Polish believers, it occurred to me that something was wrong with the beliefs of my family. Although two generations before me were ready to die for their beliefs, Communism wasn't enough to regenerate the lives of others. In fact, the moral life of the socialist community I was living in was degenerating every year.“ (S. 208)

Er und seine Frau fanden den Weg zu den Gemeinschaften der Baptisten und Pfingstler. Dieses Erlebnis beschreibt er folgendermaßen: „Something new entered our life. It began with a real conversion experience out of which came a sense that a new reality, not human-made, was emerging. We encountered the presence of a Ghost who was real, the Holy Spirit of God himself. In the world around us – about to fall apart – that presence was bringing new meaning into our lives, with wholeness, joy, and fulfilling hope.“ (S. 212)

Sie gingen dann zusammen in die USA, um dort Theologie zu studieren. Nach dem Studium kamen sie nach Europa zurück und versuchen, der Kirche hier zu helfen, mit den Schwierigkeiten einer nachchristlichen Gesellschaft klarzukommen: „Now in many parts of Europe the church has to learn to be a minority, witnessing to a culture that is increasingly secularist and aggressively antireligious.“ (S. 217)

Montag, 13. Oktober 2014

20. Loßburger Waldlauf...

... und ich mitten drin :D

Am Samstag, dem 11.10.2014 fand bereits zum 20. Mal der Loßburger Waldlauf statt. Da ich gerne jogge und laufe, hat mich dieses Ereignis schon länger interessiert, aber zum ersten Mal konnte ich live dabei sein.

Über 300 Läufer haben sich im Voraus angemeldet - davon gut die Hälfte für den Hauptlauf über 10,3km. Da ich in letzter Zeit aber nicht wirklich zum Trainieren gekommen bin, habe ich mich für die kürzere Strecke angemeldet: Den "Jedermannslauf" über 3'180m.

Der Samstagvormittag war kühl und regnerisch, gegen Mittag hörte der Regen auf, allerdings war der Untergrund nach wie vor feucht und deshalb auch rutschig. Um 13:15 Uhr war der Start meines Laufs - für diesen waren 32 Personen gemeldet.

 Hier noch vor dem ersten Start.



 Das Bild von vor dem Lauf: Noch fit und fröhlich



 Kurz vor dem Ziel: Immer noch fröhlich aber etwas weniger fit.




 Als es auf das Ziel zuging, konnte ich kaum glauben, dass der Lauf schon zu Ende war; das letzte Stück den Berg hoch joggte ich noch mittelschnell und ließ mich zweimal überholen. Das war etwas ärgerlich. Aber für meinen Mangel an Training bin ich mit der Zeit und dem Platz für dieses Jahr zufrieden. Vielleicht nächstes Jahr beim Hauptlauf?



 Jeder erfolgreiche Teilnehmer hat ein T-Shirt bekommen. Nun denn, machen wir etwas Werbung ;-)

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Geschichten von Weltanschauungskrisen

In diesem zweiten Hauptteil stellen vier Personen ihre persönlichen Krisen vor, die vor allem mit ihrer Weltanschauung zu tun haben.
Jo-Ann Badley – Leben als eine Verbannte
Ihre Geschichte ist relativ kurz zu fassen. Sie schreibt:
As a young person in the UCC, I made a commitment to God, but it was a commitment I did not hold to through my high school years. When I left home for university, I considered myself agnostic. At university I came into contact with a more vibrant form of Christian faith through InterVarsity Christian Fellowship. […] I began to attend an evangelical church and was baptized.“ (S. 106)

Da sie feministisch eingestellt war, gefiel ihr diese Gemeinde nicht lange, da sie meinte, dass Frauen zu schlecht behandelt würden. Stattdessen geht sie mit ihrem Mann ans Regent College in Vancouver und beschäftigte sich mit den biblischen Sprachen und der Gender-Frage. Schließlich fand sie ihre Heimat in einem Glauben, den sie „postliberal“ nennt: „Postliberalism takes seriously that the task of theology is to restate faithfully the saving actions of our God and to think carefully about what it means for the community in this new time.“ (S. 109) Allerdings wird nicht klar, was diese Definition mit Liberalismus oder gar mit Post-Liberalismus zu tun haben sollte. Es ist mal wieder so, dass sich jeder darunter vorstellen können soll, was ihm gerade gefällt.

Im nächsten Schritt geht sie weiter und erklärt, warum sie sich auch in der heutigen Gesellschaft als eine Verbannte fühlt:
As a Christian in Canada at the start of the 21st century, I see many parallels between my life and the experience of exiled Israel. In particular, the secularization of my society and the resulting devaluation of communities of faith is analogous. […] Likewise I live surrounded by people whose life values and religious traditions are different from mine. I hear the words of God to Jeremiah, another exilic prophet, calling Israel to build houses and plant gardens among the aliens, to seek the welfare of the new place.“ (S. 110) Auch wenn man hier sehen muss, dass die Frau Badley exegetisch ziemlich „badl(e)y“ arbeitet, hat sie in einem recht: Wir müssen Wege finden, um in dieser säkularistischen Gesellschaft leben zu können. Dennoch sind die Ansätze der meisten emergenten Theologen nicht gerade hilfreich dazu.

Badley gebraucht dann ein Bild von einem Baum, bei dem Christus der Stamm ist und dessen dünne Äste für die Lehren stehen, über die man sich streiten könne. Jeder sei woanders auf dem Baum, und jeder sehe den Baum anders. Hier kommt sie zum Heiligen Geist:
I think of the Holy Spirit as the person of God who helps me to choose a wise place to sit in the tree and gives me the grace to be humble given the variety of branches and the expanse of green I see all around me.“ (S. 112) Auch wenn sie damit nicht ganz falsch liegt – aber an ihrer Pneumatologie sollte Frau Badley noch arbeiten.


James F. Engel – Eine Suche nach christlicher Authentizität
Engel war ein professioneller Marketingstratege. Ein sehr eifriger Sucher nach stets mehr Erfolg. Er war Professor an sehr guten Business-Schulen und ein Pionier in Sachen Kundenforschung. Er war schon immer mit seiner Familie in einer Gemeinde, aber zunächst hauptsächlich passiv. Mit der Zeit wurde er entdeckt und begann, bei Evangelisationsveranstaltungen mitzumachen. Er wurde in der Gemeinde ähnlich erfolgreich wie an der Universität. Dann allerdings kam es zu einer Wende:
Matters came to my head in the early 1980s when I found myself outwardly successful but inwardly bankrupt. Through an invaluable period of counseling, reflection, and receiving help from others, I found myself on an all-new pilgrimage, having my outlook on life and ministry reshaped, a process that continues today.“ (S. 121)

Engel zählt danach vier Dinge auf, die er als „kontaminiert vom Modernismus“ betrachtet:

A great Commission fraught with great omissions: Nebst der Evangelisation und der persönlichen Heiligung gehöre auch die soziale Transformation der Gesellschaft zu unserem Auftrag.

A misplaced confidence in human initiative, reasoning and strategy: Marketingmethoden für den Glauben, sowie die Denkweise, dass Größe (Zahlen / Quantität) immer auch für Qualität stünde.

Unwarranted evangelical triumphalism: Das Problem, dass immer wieder triumphierend gesagt würde, wie kurz wir vor dem vollständigen Vollbringen des Missionsbefehls seien.

The practice of putting programs before people: Engel spricht von einer „Great Commission machinery“ und führt dazu aus: „This mentality still prevails in many churches and organizations. Sadly it carries over from the factory era in modernism and is characterized by top-down command and conformity.“ (S. 125)

Diesen vier Problemen setzt Engel jetzt zwei Aussagen gegenüber:

Christ came to establish and extend his Kingdom: Engel spricht sich dafür aus, dass das ganze Leben vom Evangelium durchdrungen werden muss und der Missionsbefehl nicht nur unsere Bekehrung betrifft, sondern all unser Tun.

His primary method is spontaneous expansion of the local church: Diese Überschrift hat Engel dem gleichnamigen Buch von Roland Allen entnommen. Wichtig sei die Ortsgemeinde, in welcher ein Leben nach dem Evangelium vorgelebt werden soll, das dann andere Menschen gewinnen kann.

Zwei Aussagen, die nicht von der Hand zu weisen sind, aber die Kritik an den „etablierten Gemeinden“, die das angeblich anders sehen sollen, ist sehr unklar und trifft nicht wirklich.


Frederica Mathewes-Green: Zweimal befreit: Eine persönliche Reise durch den Feminismus
Eins vorweg: Für mich ist diese Geschichte ein erster positiver Höhepunkt des Buches. Sie beginnt mit den Worten: „My faith as a child was Christian. As an adult woman, I am Christian again. But in the middle I was something else: a feminist.“ (S. 134)

Wie kam es dazu, dass sie Feministin wurde? Als sie begann, für die College-Schülerzeitung zu schreiben, sollte ihr erster Beitrag über den Feminismus sein. Damals wurde das noch „women's lib“ genannt (lib für liberation, also Befreiung). Bei einem ersten Interview mit einer Feministin begann ihr das Gehörte zu gefallen, und so schloss sie sich diesem Glauben an („I was ready to believe in something.“).

Diese Bewegung wollte eine Bewegung gegen die Kultur sein, doch als sie wuchs, wurde sie plötzlich zu einem Teil der Kultur: Frauen bekamen immer mehr Rechte, kamen in die oberen Gremien, hatten plötzlich mehr Macht, Geld, gute Positionen, und so weiter. Damit konnte Mathewes-Green allerdings nicht viel anfangen. Ihre Suche ging weiter: „My search for something deeper was not going to be satisfied by a women's movement that lusted after earthly power; I was truly looking for a counterculture.“ (S. 137)

Auf dieser Suche kam sie erneut zu Jesus Christus. Sie schreibt: „A month after graduation, our hitchhiking honeymoon brought my husband and me to Dublin. The late afternoon light was glaring as we stepped inside a dusty church and stood there blinking. I walked over to examine a white marble statue in the back: Jesus pointing to his Sacred Heart, which was twined with thorns and springing with flames. I remembered the words from Sunday school: „Behold the heart that has so loved mankind.“ A few minutes later I realized I was on my knees. When I stood up, I was a Christian.“ (S. 137f)

An dieser Stelle möchte ich ganz kurz auf etwas eingehen, was mir wichtig ist. In mehreren von den Geschichten kommt die Kunst vor. Spencer Burke war (bzw. ist natürlich immer noch) ein Künstler. Und Frederica Mathewes-Green wurde durch eine Marmorstatue an die Sonntagsschule erinnert und kam durch diese Erinnerung zum Glauben. Was wir brauchen, ist eine neue Liebe zur Kunst, die ein Ausdruck dessen ist, was der Mensch ist, nämlich im Ebenbild Gottes geschaffen.

Mit der Zeit begann sie auch den „christlichen Feminismus“ in Frage zu stellen. Hier noch einen ganz bemerkenswerten Absatz von ihr dazu: „Most of my Feminisdt for Life buddies clung to the label, insisting that it was legitimate particularly in light of the pro-life convictions of 19th-century feminist founders. But, as a writer, it worried me to use a word in ways outside the common understanding. Humpty Dumpty told Alice that he could make a word mean whatever he wanted „by paying it extra“, but I didn't agree. The purpose of language is to communicate, and any living language grows according to its common use, not according to the dictates of partisan hijackers or an Academie.“ (S. 140) Diesen Abschnitt und insbesondere den letzten Satz sollte sich jeder „postmodern“ und jeder Dekonstruktionist einmal ganz gut auf der Zunge zergehen lassen: The purpose of language is to communicate, and any living language grows according to its common use, not according to the dictates of partisan hijackers or an Academie.

So begann sie sich vom Feminismus an sich zu verabschieden: „I began to see that feminism was bad for me. It inculcated feelings of self-righteousness and judgmentalism. It filled me with self-perpetuating anger. It blinded me to the good that men do and the bad that women do. It made me think that men and women were enemies, when we actually have a mutual Enemy – who delights in any human discord.“ (S. 143)

Damit hat sie nun vollkommen recht – und das kann auch nicht von einer Emma Watson in Frage gestellt werden, egal wie unschuldig sie dabei lächelt.


Earl Creps – Weltanschauungstherapie
Eine Geschichte aus der Pfingstbewegung. Earl Creps wurde zum Pastor einer kleinstädtischen Assemblies of God Gemeinde ausgebildet. Er beschreibt dies so: „I became an apprentice. The senior pastor was a mentor to me, the church was wonderful, and the professional growth was outstanding. But something else was happening, something that I never saw coming. The hippy Jesus freak of my youth was cooling off into a right-from-thefactory, shrink-wrapped Assemblies of God minister. I was becoming P.C. - Pentecostally Correct. […] I preached many services that were „Pentecostal“ only because someone had the nerve to launch an utterance in tongues during the pause between the slow songs and the announcements.“ (S. 150f)

Je länger er dort war, desto klarer sah er, dass sich sein Umfeld veränderte und immer mehr „postmodern“ zu denken und leben begann. So machte er sich auf die Suche, um diesen Postmodernismus besser verstehen zu können. Inzwischen bietet er eine Art „Worldview Therapy“ an, um anderen zu helfen, sich besser in „postmoderns“ hineinversetzen zu können.

Eine Aussage aus seinen „Worldview Issues“ fand ich besonders hilfreich: „Postmodernism is essentially a folk religion. The average postmodern knows nothing of French literary criticism and can't even spell Foucault. He or she is practicing an eclectic, almost superstitious spirituality that squares nicely with the definitions of folk religion that missiologists have been using for many years. Thinking of postmodernism that way makes everything simpler and less frightening.“ (S. 158)


Montag, 6. Oktober 2014

Back to the roots

Wenn wir die Bibel verstehen wollen, müssen wir zunächst ganz am Anfang beginnen. Ohne zu verstehen, wie und wozu Gott alles geschaffen hat, werden wir weder die Bibel noch die gesamte Weltgeschichte verstehen können. Zehn Gedanken zu den ersten zwei Kapiteln der Bibel:

1. GOTT war vor allem (1. Mose 1,1).

2. GOTT ist der Erschaffer und Sinngeber von allem (1. Mose 1, 3ff).

3. GOTTES Wort ist der Ausführende der ganzen Schöpfung (1. Mose 1, 3ff).

4. Deshalb ist GOTTES Wort der Urheber und Richter über alle Wahrheit. (Johannes 1, 1 – 14).

5. GOTT hat alles zu Seiner Ehre und Herrschaft erschaffen.

6. Der Mensch ist als Ebenbild GOTTES geschaffen (1. Mose 1, 26)

7. Der Mensch ist dadurch als Stellvertreter GOTTES im Garten Eden eingesetzt.

8. Der Garten Eden ist unser Vorbild für das Reich GOTTES: Da ist GOTTES Volk an GOTTES Platz unter GOTTES Herrschaft.

9. GOTT schafft den Menschen männlich und weiblich: gleichwertig und verschiedenartig zugleich (1. Mose 1, 27).

10. GOTT gibt dem Menschen die Freiheit zum Gehorsam oder Ungehorsam – mit allen dazu gehörenden Konsequenzen (1. Mose 2, 17).