Montag, 28. Januar 2013

Wachsen im Glauben und Dienst

Wachsen im Glauben und Dienst


Er hat uns ja errettet und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht aufgrund unserer Werke, sondern aufgrund seines eigenen Vorsatzes und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben wurde, die jetzt aber offenbar geworden ist durch die Erscheinung unseres Retters Jesus Christus, der dem Tod die Macht genommen hat und Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium, für das ich als Verkündiger und Apostel und Lehrer der Heiden eingesetzt worden bin. Aus diesem Grund erleide ich dies auch; aber ich schäme mich nicht. Denn ich weiß, an wen ich glaube, und ich bin überzeugt, dass er mächtig ist, das mir anvertraute Gut zu bewahren bis zu jenem Tag. Halte dich an das Muster der gesunden Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe, die in Christus Jesus ist. Dieses edle anvertraute Gut bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt! (2. Timotheus 1, 9 - 14)


Einleitung: Deine Berufung von Gott

Im Abschnitt davor, nämlich in den Versen 6 – 10 haben wir gesehen, dass Paulus hier versucht, Timotheus zu motivieren. Es ging um den Befehl „Entfache das Feuer!“ Heute werden wir den zweiten Befehl betrachten, nämlich: Werde stark in deinem Glauben und iu deinem Dienst! Das ist das Thema unseres Abschnitts. Doch blicken wir zunächst noch einmal auf den Abschnitt vom letzten Mal, das hilft uns, den Zusammenhang zu verstehen. Wir haben im letzten Abschnitt gewissermaßen fünf Dinge gesehen, die Timotheuis hat: Paulus schreibt also Timotheus: Sei mutig und geh voran! Du hast:

1. Eine Ausrüstung (Gaben)
Paulus hatte Timotheus die Hände aufgelegt und mit ihm gebetet, und so hat Timotheus alle notwendigen Gaben bekommen, um seinen Dienst in Ephesus zu tun.

2. Ein Potential (Kraft, um mit den Gaben umzugehen: Entweder Furchtsamkeit oder Kraft, Liebe und Selbstbeherrschung)
Die Brauchbarkeit der Ausrüstung ist abhängig vom Gebrauch. Gaben sind eine Art von Werkzeug, das mit dem Gebrauch wächst. So, wie unsere Fertigkeiten auch zunehmen, wenn wir etwas üben, so können auch die Gaben zunehmen. Aber wie Muskeln nehmen sie ab, wenn man sie nicht braucht und stattdessen der Furchtsamkeit immer nachgibt.

3. Ein Kreuz zu tragen (Leiden um des Evangeliums willen)
Jeder, der Christus nachfolgen will, muss sein Kreuz auf sich nehmen und auch bereit sein, Spott und Verfolgung zu ertragen. So weiß zum Beispiel Timotheus, dass Paulus deswegen in der Todeszelle sitzt. Das ist nicht gerade ein angenehmes Wissen, wenn man gerade die Nachfolge im Dienst antreten soll.

4. Die Erinnerung an deinen Gott (wie Er ist, spricht, denkt, fühlt, handelt, etc.)
Aber Timotheus hat auch eine Erinnerung – die Erinnerung an Gott. Die Erinnerung an das, was Gott in seinem Leben und im Leben des Volkes Israel schon alles getan hat. Gerade Israel ist das beste Beispiel für das Eingreifen Gottes in Zeiten der Not. So kann der junge Timotheus zu seinem Gott aufsehen und aus der Bibel und aus der Erfahrung Vertrauen lernen.

5. Eine Pflicht (die Berufung)
→ Was ist dein Element? Schleppst du dein Wasser durch die Wüste oder schwimmst du darin?
Timotheus hat eine Berufung bekommen – die Berufung zum Dienst in der Gemeinde in Ephesus. Die Berufung ist immer mit Pflicht und Verantwortung verbunden. Aber Pflicht und Verantwortung ist nur dann so schwer, wenn wir mit Widerwillen dagegen arbeiten. Wenn du die Aufgabe hast, 5 Liter Wasser durch die Wüste zu tragen, so ist das viel mühsamer, als von 100 Litern Wasser im Schwimmbad umgeben zu sein. Es kommt halt immer drauf an, in welchem Element wir uns befinden und ob wir uns dagegen wehren. Wenn wir aber das Leben im Geist und die Verantwortung dankbar annehmen lernen, wird alles gleich viel leichter.


A. Vertraue deinem Gott!
Und so kommen wir zu unserem heutigen Text. Timotheus hat also die Berufung als Leiter und Pastor der Gemeinde in Ephesus gehabt, und Paulus ermutigt ihn jetzt, darin treu und kompromisslos auf der Seite von Gott zu sein. Timotheus braucht ein Leben in Hingabe an Gott, und darum geht es. Paulus gibt mit seinem eigenen Leben ein Vorbild für diese Hingabe, von der er sich nun wünscht, dass ihn Timotheus darin imitiert.

1. Das Vorbild im Leiden
Der erste Punkt ist der: Paulus macht dem Timotheus hier klar, dass ein Leben in der Nachfolge Jesu immer damit verbunden ist, dass man in Situationen kommt, die unangenehm sind. Und wir haben ja gesehen, dass unsere Fruchtbarkeit im Dienst davon abhängt, wie wir auf solche Situationen reagiert. Ob man sich zurückzieht, abhaut und den Platz anderen hinterlässt, oder ob man bereit ist, stehen zu bleiben und auch das Unangenehme zu ertragen und darauf mit Kraft Liebe und Selbstbeherrschung zu antworten.
Wenn man betrachtet, wie Paulus das Leiden in den Briefen an Timotheus insgesamt versteht, so wird klar, dass es ihm wichtig ist, zu zeigen, dass wir in unserem Leiden die Nachfolge des Herrn Jesus angetreten haben. So gehört das Leiden zur Nachfolge dazu, denn wir sind nicht besser als unser Herr. Und wie Er gelitten hat am Kreuz von Golgatha, um damit unsere Schuld zu bezahlen, so leiden wir auch, aber nicht um Schuld zu bezahlen, das können wir ja auch gar nicht, sondern wir leiden, um immer mehr wie Jesus zu werden. Solange alles problemlos läuft und wir uns so leicht und unauffällig durchs Leben schlängeln, ist das zwar angenehm, aber wir haben ein anderes großes Problem: Dann sind wir dazu verdammt, immer so zu bleiben, wie wir sind! Aber gerade deshalb sind wir aufgerufen, Gott gänzlich hingegeben zu dienen. Kompromisslos. Fanatisch. Die Welt, in der wir Leben, die IST fanatisch. Sie ist fanatisch dem Satan hingegeben, auch wenn sie es nicht weiß. Aber sie ist fanatisch dem Vater der Lüge hingegeben, der sucht, was er zerstören kann. Sie ist fanatisch dem Engel des Lichts hingegeben, der unter dem Deckmantel der Nächstenliebe dafür sorgt, dass pro Jahr 42 Millionen Babies abgetrieben werden. Eine Welt, in der das „normal“ geworden ist, kann man wirklich nicht anders als durch und durch fanatisch und dem Fürsten der Welt hingegeben nennen.

2. Das Vorbild im Nichtschämen
Für Gott hingegeben zu sein, bedeutet deshalb auch, die Augen nicht zu verschließen vor dem, was um uns herum abgeht, sondern einiges auch anzusprechen. Wenn man weiter betrachtet, wie Paulus in allen seinen Briefen vom Sich-Schämen und Sich-nicht-Schämen schreibt, so wird klar, dass er damit etwas anderes meint, als wir uns das meist vorstellen. Sich etwas zu schämen, bedeutet für Paulus, etwas zu verschweigen. Nicht darüber zu reden. Es in der Tasche aber gut versteckt mit sich herumzutragen. Und so verstehen wir auch das Gegenteil davon: Sich nicht schämen. Sich nicht zu schämen, meint somit: Viel und gerne darüber reden, es zeigen, und natürlich auch, danach zu leben. Wir wissen – und Timotheus wusste das auch -, dass Paulus gerade deshalb jetzt in dieser Todeszelle sitzt, weil er sich eben nicht geschämt hat, sondern das Evangelium überall gepredigt und neue Gemeinden gegründet hatte. So ist Paulus auch für uns ein Vorbild. Timotheus, ich habe mich nicht geschämt, denn ich kann nicht von dem schweigen, was mein Leben ausmacht!

3. Das Vorbild im Vertrauen
Und nun zeigt Paulus auch, woher seine Freiheit kommt, mit welcher er seinen Brief schreibt. Er hätte ja allen Grund, im Selbstmitleid zu versinken, könnte man meinen. Aber nein, davon kann jetzt keine Rede sein. Er ist wegen seines Glaubens nicht nur im Gefängnis, sondern geradezu in der Todeszelle, wo er nur noch auf die Exekution wartet, aber eines kann ihm niemand nehmen: Sein Vertrauen in Gott. Er weiß: Mein Gott ist groß. Mein Gott ist größer als das ganze Universum. Mein Gott ist allmächtig. Mein Gott ist mächtig, das, was Er mir anvertraut hat, das was Er durch meine Predigt gewirkt hat, zu bewahren bis ans Ende der Zeit. (V. 12) Mein Gott ist stark genug, um das Werk, das Er in den Gemeinden begonnen hat, auch zu vollenden (Phil. 1, 6). Und mein Gott ist nicht ein gleichgültiger Gott, der sich aus dem Geschehen etwa zurückgezogen hätte, sondern ein handelnder Gott, einer, der Sich für mich interessiert. Einer, der mich berufen hat. Einer, der mir die Kraft gibt, für meinen Glauben nicht nur zu leiden, sondern auch zu sterben, wenn es sein soll.


B. Prüfe deinen Glauben!
Und so fährt Paulus in seinem Brief an Timotheus fort: Halte dich an das Muster der gesunden Worte (oder gesunden Lehre). Ich möchte das kurz an einem Beispiel erklären.

1. Das Muster der gesunden Lehre
Stell dir vor, es ist Vorweihnachtszeit, der Weihnachtsmarkt steht noch vor der Türe, und jeder hat den Auftrag, dafür Weihnachtsgebäck vorzubereiten. Du sollst Zimtsterne machen. Dazu brauchst du: Eiweiß, Zucker, Zimt, gemahlene Mandeln und natürlich Puderzucker für die Glasur.
Jetzt reicht aber der richtige Teig nicht aus, um das, was daraus entsteht, automatisch Zimtsterne nennen zu können. Es braucht auch die richtige Form – den Stern. Man kann nicht Zimtmonde machen und diese dann als Zimtsterne verkaufen. Auch Zimttannen eignen sich nicht für den Verkauf als Zimtsterne. Es wäre Betrug, dies so zu machen.

2. Die gesunde Lehre in der Bibel
Wenn wir also im Glauben wachsen wollen, ist es wichtig, dass wir zuerst wissen, was der biblische Glaube ist. Eines der größten Probleme unserer Zeit ist nicht die falsche Überzeugung, sondern der Mangel an Überzeugung. Ich werde oft von Menschen gefragt: Was kann man denn noch glauben? Jeder beruft sich auf die Bibel, aber der Eine sagt dieses, der Andere sagt jenes, was kann ich da glauben? Worauf ist Verlass? Das ist ein großes Problem.
Ich möchte darauf zwei Gedankenanstöße geben. Der erste davon ist: Überzeugung und Begeisterung bringt mehr Frucht als Zweifel und den Versuch, perfekt zu sein. Perfekt wirst du auf der Erde nie sein. Auch unser Glaube ist immer Stückwerk. Deshalb ist Begeisterung das Wichtigere. Lass dich begeistern von unserem Gott, der stark genug ist, um uns richtig zu führen. Lass dich begeistern von dem, was du in der Bibel liest. Du musst nicht erst alles perfekt verstanden haben, um Gott dienen zu können. Nimm das, was du hast, was du weißt, was du kannst, und diene mit dem treu. Der Rest wird dann schon noch kommen, verlass dich drauf.
Der zweite Gedanke dazu: Prüfe alles an der Bibel. Sie ist nicht so kompliziert. Sie muss nicht über hundert Ecken gelesen und herum-interpretiert werden. Sie ist klar und verständlich, praktisch und total lebensbezogen.
In der Bibel finden wir also diese Zimtsternform für unseren Glauben oder man könnte auch sagen: Das Muster der gesunden Worte. Wenn wir uns immer wieder von dem füllen lassen, was in Gottes Wort steht, so werden wir richtig geleitet. Der Kirchenvater Augustinus sagte: „Liebe und dann tue was du willst.“ Damit meinte er: Liebe Gott und liebe Gottes Wort und liebe die Menschen, lass dich von Gottes Wort und Gottes Liebe erfüllen, und dann wird das, was du tust, das Richtige sein. Deine Worte Taten sind Spiegelbilder von deinem Herzen. Sie zeigen, was in dir drin steckt. Wenn da eine Menge Zorn und Unversöhnlichkeit ist, werden deine Taten und Worte genau das zeigen. Wenn da Gottes Wort und Gottes Liebe drin ist, so gilt dasselbe. Liebe, und dann tue was du willst. Dein Wille wird dann das tun wollen, was der Liebe entspricht.

3. Setze den Glauben und die Lehre zusammen
Jetzt sehen wir uns noch einmal diesen Vers an: Halte das Muster der gesunden Worte fest im Glauben. Hier kommen die zwei Gedanken von vorhin zusammen: Erstens die Begeisterung und zweitens die Lehre der Bibel. Was du glaubst, danach handelst du. Wo du sicher bist, das bestimmt dein Leben. Und jetzt kommen wir zu einer ganz grundlegenden Frage: Wenn uns die Bibel sagt, dass es nur einen Weg zu Gott gibt, nur einen Namen, in dem Menschen gerettet werden können, glaubst du das? Jesus hat vom Feuersee gesprochen. Johannes schreibt davon. Paulus schreibt vom Gericht und von der Verdammnis. Überall findest du das wieder. Glaubst du es? Bestimmt das dein Leben? Handelst du danach? Wenn wir wissen, dass da draußen Tausende und Millionen von Menschen zur Hölle fahren, weil sie die schreckliche Diagnose „Sünde“ haben, und du hältst das einzige Medikament in der Hand, das sie retten und heilen kann, was macht das mit dir? Was die Menschen brauchen, das ist Jesus. Und aus diesem Grund dürfen wir sie auch in die Gemeinde einladen und mitbringen. Oder ihnen selbst von Jesus erzählen. Aber zumindest sie einladen, in die Gemeinde zu kommen, das kann jede und jeder.


C. Bewahre das Richtige!
Und nun, wo wir geprüft haben, was die Wahrheit ist und uns bewusst geworden sind, welch große Verantwortung wir haben, geht es nun darum, das Richtige zu bewahren. Paulus schreibt im Vers 14: Dieses edle anvertraute Gut bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt!

1. Das edle anvertraute Gut ist der Inhalt unseres Glaubens
Das ist es, was wir bewahren sollen. Das klingt ja schön konservativ und ist es gewissermaßen auch. Aber es ist nun mal so, dass sich die Wahrheit noch nie geändert hat und sich auch nie ändern wird. Ein Apfel wird hier auf der Erde immer nach unten fallen, und so bleibt auch die Wahrheit, die wir haben, immer dieselbe.

2. Wachstum im Glauben: Standhaftigkeit
Diese Wahrheit ist das Fundament, auf dem wir stehen. Wenn wir ständig am Fundament herumbasteln, bleibt uns aber keine Zeit, um die Wände hochzuziehen. Das Fundament bleibt also ein für alle Male. Wir dürfen also sicher sein, dass Gott zu allen Zeiten dafür gesorgt hat, dass Sein Wort richtig verstanden wurde. Trotz der vielen kuriosen Lehren, die zu manchen Zeiten stärker dominiert haben. Aber wir wissen deshalb auch, dass wir so neuartige Lehren, wie man sie immer wieder einzuführen versucht, gar nicht groß beachten muss. Was wir brauchen, ist ein starker Rückgrat, ein solides Wissen über das, was die Bibel insgesamt sagt. Das ist wichtig für uns. Sie ist nicht einfach nur eine zufällige Zusammenstellung von Büchern, wie das zum Beispiel bei Reader's Digest der Fall ist. Sondern es geht vom ersten bis zum letzten Kapitel um die Geschichte Gottes mit dieser Welt. Wir sollen die Wahrheit im Heiligen Geist festhalten. Was aber bedeutet das nun für uns? Der Heilige Geist, der in uns wohnt, ist derselbe, der den Propheten und Aposteln all das eingab, was sie für uns aufgeschrieben haben. Wir dürfen also wissen, dass der Heilige Geist immer noch derselbe ist und weiß, was er den Schreibern der Bibel gesagt hat. Und so kann er uns auch heute das klarmachen, was da gemeint ist. Und er wird das auch, wenn wir sein Wort lesen und seine Führung suchen.

3. Wachstum im Dienst: neue Schritte wagen
Die Bibel ist aber gerade nicht nur ein Lehrbuch über den richtigen Glauben, sondern vielmehr noch ein ganz praktisches Buch mit viel hilfreichen Dingen für unser tägliches Leben. Ich möchte es mal so sagen: Jeder Satz der Bibel zielt auf unser tägliches Leben. Und so lange wir ihn noch nicht umzusetzen wissen, haben wir ihn nicht verstanden. Gott möchte, dass wir in dem, was wir tun, wo wir unsre Berufung und Aufgabe haben, immer wieder neue Schritte wagen. Unser heutiger Text möchte ja auch bewirken, dass wir unsere Angst vor Ablehnung überwinden und mutig auf andere Menschen zugehen und sie in die Gemeinde in den Gottesdienst einladen oder zu den Royal Rangers oder in die Jugend oder einfach mit ihnen über den Glauben reden. Wir haben gesehen: Sich nicht zu schämen, bedeutet, aufhören zu schweigen und stattdessen zu reden. Von dem, was wir bekommen haben: Jesus Christus, der uns erlöst hat.

Schluss: Wahrheit in Liebe!
Zum Schluss möchte ich noch kurz auf eine interessante Feststellung in unserem Text eingehen. Paulus schreibt in Vers 13: Halte dich an das Muster der gesunden Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe, die in Christus Jesus ist. Im Glauben, das haben wir gesehen, da geht es um unsere Überzeugung. Aber nicht nur unsere Überzeugung ist wichtig, sondern da geht es noch weiter: „und in der Liebe, die in Christus Jesus ist.“ Es zählt also nicht nur die Wahrheit, sondern es geht darum, dass die Wahrheit in Liebe weitergegeben wird.
Liebe bedeutet aber gerade nicht, dass man irgend etwas Wichtiges verschweigen soll. Aber was es bedeutet ist, dass unsere Motivation stimmen muss.
Deshalb: Lasst uns unsere Berufung wahrnehmen. Lasst uns da, wo wir sind, als Botschafter Gottes leben, als Menschen, die das einzige wirksame Medikament gegen die verheerende Sklaverei der Sünde haben. Lasst uns prüfen, was unser Glaube ist, lasst uns darum besorgt sein, dass wir immer wieder diese Begeisterung bekommen und lasst uns auch das festhalten, was wir in der Bibel als richtig erkennen. Und damit können wir Schritt für Schritt neues Land einnehmen, neue Schritte wagen und das umsetzen, was wir von Gottes Wort lesen und hören.

Freitag, 25. Januar 2013

Timotheus Magazin #10 Das Gesetz

Timotheus Magazin #10 Das Gesetz


Einmal mehr eine optisch wunderschöne Zeitschrift. Einmal mehr ein Meisterwerk aus Grafik, Design und Inhalt – da stimmt einfach alles. Eines habe ich allerdings zu bemängeln: Während mir das bei den zwei bisherigen Ausgaben noch nicht aufgefallen ist – und ich achte sehr darauf – sind in der neuesten Ausgabe ein paar ziemlich unschöne Rechtschreibfehler und darunter teilweise auch kuriose Interpunktion zu finden.

Chris Harrison – Infografik zur Kontinuität der Bibel (S. 7)
Nach einführendem Editorial, Inhaltsverzeichnis und einer Doppelseite mit Zitaten verschiedener Prediger und Bibellehrer zum Thema der Ausgabe folgt auf Seite 7 eine interessante Infografik. Sie zeigt mit über 63'000 Linien die Verknüpfungen der Bibel, und zwar buch- und kapitelweise. Es ist sehr spannend, zu entdecken, dass da tatsächlich so viele Parallelstellen existieren. Das ist ein guter Beweis für die Einheit und Geschlossenheit der ganzen Bibel.

Andreas Münch – Das Gesetz des Mose (S. 8 – 11):
Hilfreich und sehr praktisch erklärt daraufhin Andreas Münch die Funktionen des mosaischen Gesetzes.
Das Gesetz des Mose hatte also eine dreifache Funktion: Es sollte Israel eine Identität geben und die Dinge des Lebens regeln. Darüber hinaus sollte es Israel ein Gespür für die Heiligkeit Gottes vermitteln, woran sie die Notwendigkeit der Gnade Gottes erkennen sollten.“ (S. 11)
Besonders gut fand ich dazu auch das Beispiel vom esellosen Nachbarn:
Gott und seinen Nächsten zu lieben entspricht ebenfalls der Lehre der Apostel, welche für uns Christen verbindlich ist. Das Gebot ist das gleiche geblieben, auch wenn sich die praktische Umsetzung geändert hat. […] Und was die praktische Nächstenliebe angeht, so findest du diesbezüglich wertvolle Prinzipien im mosaischen Gesetz. Auch wenn dein Nachbar keinen Esel mehr hat, den du gemeinsam mit ihm aufrichten kannst, weil das arme Tier unter seiner Last zusammengebrochen ist (vgl. 5. Mose 22, 1 – 4), so könntest du ihm doch dabei helfen, sein Auto anzuschieben, wenn es mal liegengeblieben ist.“ (ebd.)

Hans-Werner Deppe – Paulus & das Gesetz (S. 12 – 15)
Anhand des Galaterbriefs zeigt sodann Hans-Werner Deppe auf, was Paulus zum Gesetz nun tatsächlich sagte und wie das im Lichte der gesamten Schrift zu verstehen ist. Unter der Überschrift „Wozu das Gesetz nicht taugt und niemals taugte“, schreibt er:
Erstens bringt das Gesetz keine Gerechtigkeit ein – es kann nicht gerecht machen bzw. rechtfertigen. Paulus schreibt in [Galater] 2, 21: „... denn wenn Gerechtigkeit durch Gesetz kommt, dann ist Christus umsonst gestorben.“ […] Zweitens macht uns das Gesetz nicht zu Erben: „... denn wenn das Erbe aus dem Gesetz kommt, so kommt es nicht mehr aus der Verheißung“ (3, 18). […] Drittens kann das Gesetz kein ewiges, geistliches Leben geben: „Denn wenn ein Gesetz gegeben worden wäre, das lebendig machen könnte, dann wäre wirklich die Gerechtigkeit aus dem Gesetz“ (3, 21).“ (S. 14 - 15)

Waldemar Dirksen – Gesetz und Evangelium (S. 16 – 19)
Daraufhin erklärt Waldemar Dirksen den Zusammenhang von Gesetz und Evangelium sehr eindrücklich:
Das mosaische Gesetz treibt uns in die Hoffnungslosigkeit, weil es uns aufgrund unserer Sünden verflucht und uns erbarmungslos im Abgrund unserer Verdorbenheit liegen lässt. Nun kam Christus und erlöste uns „von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch wurde um unsretwillen“ (Galater 3, 13). Aus diesem Grund ist Christus „das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt“ (Römer 10, 4). Für wen ist Christus das Ende des Gesetzes? Die Antwort lautet: „Für jeden, der glaubt.“ Das Gesetz ist nicht der Weg, um vor Gott gerecht zu werden. Damit hat Christus ein Ende gemacht. Christus allein ist der Weg, um vor Gott gerecht zu werden.“ (S. 18)

Waldemar Justus – Freiheit und Gesetz (S. 20 - 23)
Äußerst spannend fand ich auch den Artikel zu Freiheit und Gesetz von Waldemar Justus. Er zeigt, dass das, was die Bibel „Freiheit“ nennt, nichts mit unserem sozialen Status zu tun hat:
Erstaunlicherweise ist festzustellen, dass das hebräische Wort für „Freiheit“ (hebr. chuphshah) tatsächlich nur ein einziges Mal im Alten Testament (3Mose 19, 20) auftaucht. Umso interessanter ist es, dass dagegen „Freiheit“ im Neuen Testament gleich ein dutzendmal auftaucht. Das leuchtet spätestens dann ein, wenn JESUS CHRISTUS selbst sagt, dass man ausschließlich durch ihn „wirklich frei wird“ (Johannes 8, 36). Dabei geht das Neue Testament gewissermaßen davon aus, dass vorbehaltlos jeder Mensch ein Leben in Unfreiheit führt. Dabei spielt es auch überhaupt keine Rolle, welche soziale oder politische Stellung ein Mensch innehat (Römer 3, 11f; Galater 4, 3; Offenbarung 6, 15). Dieser Zustand der Unfreiheit wird mit dem dramatischen Wort der Sklaverei beschrieben!“ (S. 21)

Raphael Schuster – Gesetz im Heidelberger Katechismus (S. 24 - 27)
Der Heidelberger Katechismus ist eine Sammlung von 129 Fragen und den dazu gehörenden Antworten, die die wichtigsten Lehren der Bibel umfassen und dazu gedacht sind, dass sie leicht auswendig gelernt werden können. Auch dieser Katechismus hat viel Gutes zum Gesetz zu sagen:
Schließlich fragt der Katechismus, ob wir Gottes Gebote denn vollkommen – wie Gott es erwartet – halten können (Frage 114). Die Antwort fällt ernüchternd aus: Nein, über einen geringen Anfang kommen wir nicht hinaus. Trotzdem beginnen wir - jeden Tag neu – in fester Absicht nach allen Geboten zu leben. Dann stellt sich notwendiger Weise die Frage, warum wird das Gesetz dann überhaupt gepredigt? (Frage 115)
Erstens sollen wir unser ganzes Leben lang unsere sündige Art je länger, je mehr erkennen und umso begieriger Vergebung der Sünden und Gerechtigkeit in Christus suchen. Zweitens sollen wir unaufhörlich uns bemühen und Gott um die Gnade des Heiligen Geistes bitten, dass wir je länger, je mehr zum Ebenbild Gottes erneuert werden, bis wir nach diesem Leben das Ziel der Vollkommenheit erreichen.“ (S. 27)

Hans-Jürgen Holzmann – Die Zehn Gebote (S. 28 - 31)
Zum Schluss des Magazins hat Hans-Jürgen Holzmann einen Artikel über den Dekalog (die Zehn Worte) verfasst. Gottes Maßstäbe sollen unsere Maßstäbe sein!
Die Zehn Gebote haben zwei Teile. Auf der 1. Tafel mit den ersten vier Geboten geht es um unsere Pflichten gegenüber Gott. Hier wird die Beziehung zwischen Gott und Mensch definiert, unsere vertikale Beziehung „nach oben“. Unsere Beziehung zu Gott ist das Fundament für unseren Umgang mit den Mitmenschen. Unser Herr hat genau dies gelehrt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand … und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matthäus 22,37.39). Damit sind wir bei der 2. Tafel der Zehn Gebote, wo unsere Pflichten gegenüber dem Nächsten festgelegt werden. Diese Gebote fünf bis zehn bilden die horizontale Ebene. Die Ethik – Verhaltensregeln – der im Bild Gottes geschaffenen Menschen soll von Gottes Maßstäben geprägt sein.“ (S. 29)

Auch diesmal lohnt es sich wieder sehr, das Magazin zu lesen. Falls du es noch nicht abonniert hast, so kann ich dir nur empfehlen, dies noch zu tun. Möglich ist das hier: *klick*

Dienstag, 22. Januar 2013

Ein trauriges Jubiläum

Ein trauriges Jubiläum - Gedanken zu 40 Jahren Roe v. Wade


Heute vor 40 Jahren, am 22. Januar 1973, wurde mit dem Gerichtsurteil Roe v. Wade ein Urteil mit großem Ausmaß gefällt. Obwohl dieses Urteil nur in den Vereinigten Staaten direkte Auswirkungen hatte, wurden dadurch viele Entscheidungen in anderen Ländern getroffen, deren Ergebnisse sich als ähnlich schrecklich erweisen.

Doch was war Roe v. Wade genau? Es war das Grundsatzurteil, welches vom US-amerikanischen Supreme Court (dem obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten) gefällt worden war in Bezug auf Schwangerschaftsabbrüche. Es war eine der Entscheidungen, welche in den USA „landmark court decision“ genannt wird, weil dadurch das bisherige Gesetz geändert und dadurch die amerikanische Verfassung neu interpretiert werden muss. Dieser Fall in den USA wurde derart groß aufgerollt, dass dadurch die Diskussion in zahlreichen anderen Ländern auch angestoßen wird.

Durch das Urteil des obersten Gerichtshofes wurde ein neuer Standard in Bezug auf den Schutz des menschlichen Lebens gesetzt, weil dadurch festgelegt wurde, dass ab sofort der Teil des Lebens vor der Geburt nicht mehr unter dem Schutz des Staates stehen soll. Doch eigentlich hätte dieser genau diesen Auftrag, nämlich das Leben zu schützen.

Dass es Schwangerschaftsabbrüche gibt, ist nichts Neues. Es gab sie schon immer, könnte man sagen. Dass nun aber der Staat durch ein Gerichtsurteil den Schutz des Lebens aufhebt und damit den Menschen freie Hand gibt in dem, was sie mit anderen Menschen machen, das ist das Unerhörte an der ganzen Sache. Homo hominem lupus est, der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, so sagte man bereits in der Antike. Und hier wird der Fanatismus des Menschen gegen andere Menschen so deutlich, dass man es eigentlich nicht zu erwähnen brauchte. Aber die Änderung eines Gesetzes bewirkt über kürzere oder längere Frist auch eine Veränderung der Moral der Gesellschaft.

Plötzlich wird das Leben neu definiert. Das Leben ist nicht mehr das Leben, nein, es ist nur dann ein Leben, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Es ist dann Leben, wenn seit der Befruchtung der Eizelle eine bestimmte Zeit verstrichen ist. Es ist nur dann Leben, wenn es gesund ist. Und hier kommen wir an eine Grenze, denn wer kann Gesundheit definieren? Wer kann Unversehrtheit des Lebens definieren? Wer hat das Recht dazu?

Das Recht dazu hat eigentlich allein Gott. Und Er definiert das Leben recht klar in Seinem Wort. Wir tun gut daran, dieses ernst zu nehmen und danach zu handeln – und ebenso auch, unsere eigene Definition davon abhängig zu machen. Deshalb fragen wir heute, was Er dazu zu sagen hat. Doch zunächst wollen wir uns noch die Auswirkungen von Roe v. Wade betrachten. Das Ergebnis des Gerichtsprozesses von Roe v. Wade hat zunächst einmal als Vorbild für viele andere Staaten fungiert. Man muss sehen, dass die USA lange Zeit als eher konservativer Staat betrachtet wurden. Und wenn ein solcher Staat schon eine derart tiefgreifende Veränderung des Gesetzes, sowie eine Neuinterpretation der Verfassung wollte, so war dies ein Grund für viele andere Länder, sich darüber auch Gedanken zu machen. So gab es immer mehr Änderungen, die zu einem Ausmaß an Schwangerschaftsabbrüchen führte, die unvorstellbar ist. Allein hier in Deutschland werden jedes Jahr zwischen 100'000 und 110'000 Babies abgetrieben. Das sind ca. 13% aller Schwangerschaften. Weltweit sind es jährlich ungefähr 42'000'000 Babies. Um sich diese Zahl besser vorstellen zu können: Deutschland hat 82'000'000 Einwohner. Innerhalb von zwei Jahren werden also weltweit mehr Babies ermordet als Deutschland Einwohner hat. Im 2. Weltkrieg geht man davon aus, dass weltweit ungefähr 64'000'000 Menschen durch den Krieg direkt ums Leben gekommen sind in all den Jahren. Hierzu bedarf es lediglich 1,5 Jahre an weltweiter Abtreibung, um denselben Schaden an Menschenleben anzurichten. Es kann hierbei keinesfalls darum gehen, irgend etwas zu beschönigen an dem, was geschehen ist. Aber man darf auch nicht beschönigen, was die Entscheidung des Falls Roe v. Wade angerichtet hat.

Und was sagt nun Gott zu dieser Sache?

An erster Stelle sei festgehalten, dass für Gott der Schutz des Lebens einen sehr hohen Stellenwert hat. Bereits im Bund mit Noach (1. Mose 9), welcher universell, also für alle Menschen aller Zeiten seit der Sündflut leben, gültig ist, stellt der Schutz des Lebens und das Errichten einer Gerichtsbarkeit, die das Leben schützen soll, eine zentrale Rolle.

Die Gesetze Israels sind nicht unsere Gesetze, aber sie zeigen uns ebenfalls, was Gott wirklich wichtig ist. So ist zum Beispiel der Schutz der Armen, der Unterdrückten, der Fremden, der Witwen und Waisen ein wichtiger Bestandteil. Diejenigen, welche wehrlos sind, müssen geschützt werden. Und im Grunde genommen gibt es keinen Ort und keine Zeit, in welcher ein Mensch hilfloser und wehrloser ist als im Mutterleib vor der Geburt. Es kann keinesfalls als etwas Normales betrachtet werden, dass heute so oft auf diese Weise reagiert wird auf eine Schwangerschaft. Es muss direkt als fanatisch und lebensfeindlich bezeichnet werden.

Des Weiteren gibt es zahlreiche Bibelstellen, aus deren Kontext hervorgeht, dass Gott der Schutz des Lebens, und in unserer heutigen Zeit – damals wäre dies etwas Unerhörtes gewesen – ganz besonders auch der Schutz des ungeborenen Menschenlebens etwas grundlegend Wichtiges ist. Aus den Gesetzen Israels geht zum Beispiel hervor, dass ein ungeborener Mensch für Gott genauso wichtig ist wie ein bereits zur Welt gekommenes Kind. So besagen die Gesetze, dass jemand, der im Streit mit einem anderen Mann eine schwangere Frau ungewollt stößt und damit das Kind schädigt, dieser in dem Fall gleich zu behandeln ist, wie wenn er einen bereits geborenen Menschen geschädigt hat.

Auch in den Psalmen finden wir den Gedanken immer wieder, dass Kinder für Gott wertvoll sind. So zum Beispiel in Ps. 127,3. Des Weiteren wird aus Psalm 139 deutlich, dass Gott die Kinder bereits im Mutterleib als vollwertige Menschen betrachtet, was sich auch mit der Lehre des NT deckt, denn bei dem Besuch der Maria bei Elisabeth (Lukas 1, 39 – 45) wird das noch Ungeborene bereits als „Kind“ oder „Baby“ bezeichnet. Somit gilt alles, was die Bibel zum Schutz des Lebens sagt, ohne Einschränkung auch für noch ungeborene Babies.

An dieser Stelle kommt nun die Frage auf, wie wir mithelfen können, das Leben zu schützen. Ich weiß nicht, wie man Roe v. Wade und alle Gesetzesänderungen in anderen Ländern rückgängig machen könnte. Vermutlich wird das gar nicht möglich sein. Aber es ist wichtig, dass wir hier nicht einfach die Augen verschließen, sondern uns bewusst sind, was in der Welt abgeht. Und jeder von uns kann einen Teil dazu beitragen, dass die Menschen sensibilisiert werden und sich mit dem Thema auch auseinandersetzt. Es gibt zum Beispiel jedes Jahr einen „Marsch für das Leben“, wo auf diese Problematik aufmerksam gemacht wird. Wichtig ist aber auch, dass wir die Menschen, welche dies bereits durchgemacht haben oder sich darüber Gedanken machen, nicht ablehnen, sondern zu helfen versuchen, wo wir es können. So kann uns auch dieses traurige Jubiläum dazu dienen, das Thema anzusprechen. 

Freitag, 18. Januar 2013

Young, Restless, Reformed

Young, Restless, Reformed


Heute möchte ich einen ersten Blog-Post zu einer losen Serie zu einem Buch und einer sehr ermutigenden Bewegung in den USA posten. Es ist nicht ganz einfach, diese Bewegung zu beschreiben, und zwar vermutlich gerade weil es eine Bewegung und kein Stillstand ist. Es ist eine junge, lebendige Bewegung, die verschiedenste Denominationen erfasst.

Was die Bewegung zusammenhält, sind folgende Punkte:
1. Die Liebe und das Bekenntnis zu den Lehren der Gnade
2. Die Liebe zu den Schriften der Reformatoren und der Puritaner (unter ihnen besonders Jonathan Edwards)
3. Die Offenheit gegenüber den Geistesgaben
4. Die Bereitschaft, mit Andersdenkenden zu reden und Einheit zu leben, ohne die klare Lehre zu vernachlässigen
5. Die Bereitschaft, sich in der Gesellschaft einzubringen und für die Erhaltung der biblischen Werte zu kämpfen.

Die Bewegung ist von einer großen Begeisterung für Gott und Sein Wort gekennzeichnet. Viele Menschen glauben zum Beispiel, dass die Lehren der Gnade ein Hindernis für Evangelisation sind. Aber gerade das Gegenteil ist der Fall, wie diese Bewegung zeigt. Weil alles zur Ehre Gottes geschieht, ist der Gläubige aufgefordert, diese Ehre und Herrlichkeit Gottes bekannt zu machen. Und das ist der Beste aller Gründe für Evangelisation.

Auch das Verständnis von Einheit trotz mancher Unterschiede in der Lehre – gerade ohne auf die Wichtigkeit der Lehre zu verzichten – ist sehr vorbildlich. Die Lehre wird nicht heruntergespielt, wie das in zahlreichen postmodernen Kontexten der Gemeinden geschieht, sondern man ist bereit, die Lehre in Liebe darzulegen und miteinander zu reden, von einander zu lernen und gemeinsam für die Herrlichkeit des souveränen Gottes zu leben. Es kann nicht darum gehen, die Bekenntnisse immer kürzer zu halten, sondern darum, sie immer wieder zu lehren und im Gespräch zu prüfen und wiederum zu lehren.

Collin Hansen, ein Journalist der Zeitschrift „Christianity Today“ hat sich für zwei Jahre Zeit genommen, um die Bewegung zu studieren, mit vielen Pastoren, Professoren der Universitäten, Studenten und Gemeindemitgliedern darüber zu reden. In seinem Buch „Young, Restless, Reformed“ berichtet er von seinen Gesprächen und Erkenntnissen. So zum Beispiel von seinem Gespräch mit Ligon Duncan, Pastor der First Presbyterian Church in Jackson, Mississippi und systematischer Theologe am Reformed Theological Seminary:

Contrary to concerns that cooperation can downplay some doctrines, Duncan says he values opportunities to explain his beliefs to evangelicals who disagree:
We don't approach areas where we differ by saying, 'Hey, those don't really matter,'“ Duncan explained. „We approach them by saying, 'Yeah, those matter a lot, and I don't want Mark's* people not to hear about those things. And I don't want C.J.'s** people not to hear about those things. They need to be rooted in their pastors' best understanding of the Bible according to their own confessional commitments.““ (Hansen, Collin, Young, Restless, Reformed, Crossway Books, 2008, S. 113)

[Anmerkung: *Mark ist Mark Dever, Pastor der Capitol Hill Baptist Church in Washington DC und Gründer der 9MarksMinistries; **C.J. Ist C.J. Mahaney, Pastor der Sovereign Grace Church in Louisville und Präsident der Sovereign Grace Ministries]

Wer das total ermutigende Buch bestellen möchte, kann dies hier tun: Young, Restless, Reformed

Montag, 14. Januar 2013

Entfache die Flamme!

Entfache die Flamme!


Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, die Gnadengabe Gottes wieder anzufachen, die durch Auflegung meiner Hände in dir ist; denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht. So schäme dich nun nicht des Zeugnisses von unserem Herrn, auch nicht meinetwegen, der ich sein Gefangener bin; sondern leide mit [uns] für das Evangelium in der Kraft Gottes. Er hat uns ja errettet und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht aufgrund unserer Werke, sondern aufgrund seines eigenen Vorsatzes und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben wurde, die jetzt aber offenbar geworden ist durch die Erscheinung unseres Retters Jesus Christus, der dem Tod die Macht genommen hat und Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium. (2. Timotheus 1, 6 - 10)

Paulus schreibt an Timotheus: Entfache die Flamme! Entfache das Feuer, das Gott in dich gelegt hat! Lass es nicht ausgehen, sondern kämpfe immerfort darum, dass du brennst und brennend bleibst im Dienst! Das ist die Hauptaussage, der Hauptvers in diesem Abschnitt. Alles darum herum dient zur Erklärung dieser Hauptaussage: Erstens warum Timotheus das Feuer wieder entfachen soll, zweitens welche Konsequenzen das hat und drittens wie das ganz praktisch geschieht. Deshalb werden wir heute auch diese drei Fragen stellen und lassen unseren Text diese Fragen beantworten.

A.) Warum soll Timotheus das Feuer der Gabe entfachen?

Gott gab Timotheus eine Geistesgabe. Wir verstehen diese Gaben heute sehr oft getrennt, da gibt es die Gabe der Zungenrede und eine andere Gabe der Heilung und wieder eine andere Gabe der Prophetie und so weiter. Wenn wir die Bibel lesen, fällt auf, dass sie nicht so sehr zwischen den einzelnen Gaben unterscheidet. Auch wenn eine Person verschiedene Gaben zugleich bekommen hat, spricht die Bibel oft von der Zusammensetzung dieser Gaben als von „der Gabe“. Timotheus war Evangelist, Lehrer, Seelsorger und hatte die Aufgabe, die Gemeinde in Ephesus zu leiten.

Gott hat ihm die Gaben dafür gegeben. Er hatte alles was er dazu brauchte – doch das schönste Geschenk nützt nichts, wenn man es nicht auspackt oder nur auspackt und dann weglegt und vergisst. Was ist los mit dir, Timotheus? Warum bist du so schnell bereit, all das Gute aufzugeben, was Gott dir für den Dienst geschenkt hat?

1. Weil Timotheus eine gute Herkunft hat
Ein erster Grund für die Ermutigung, das Feuer wieder anzufachen, ist darin zu finden, dass Timotheus eine gute Herkunft hat. Erinnern wir uns daran, dass Timotheus im Haus einer gläubigen Mutter und Großmutter aufgewachsen ist. Paulus weiß, wie Timotheus aufgewachsen ist und wie er von frühester Kindheit gelernt hat, was Gott uns sagen will. Unser Wissen, unsere Kenntnis können die Gaben nicht ersetzen, aber die Frucht davon vermehren. So ist also die solide, gute, tiefe und intime Kenntnis von Gottes Wort wie ein Dünger, der Nährstoffe enthält, sodass die Früchte der Gaben mehr Wachstum bringen.

2. Weil Timotheus eine Aufgabe bekommen hatte
Paulus hatte Timotheus die Hände aufgelegt und ihm dadurch eine Aufgabe, ein Amt, übergeben. Je größer unsere Verantwortung ist, desto wichtiger ist es, dass wir unsere Flamme am Brennen halten. Je mehr Menschen wir um uns haben, mit denen wir unser Leben teilen, desto größer die Notwendigkeit, uns beständig diesem Feuer zu widmen und dafür zu sorgen, dass es am Brennen bleibt. Wenn wir eine Familie haben, so brauchen wir die Kraft, Weisheit und Hilfe Gottes dabei. Wenn wir Kinder haben, brauchen wir Gottes Reden in diesen Aufgaben. Wenn wir ein Rangers-Team haben, brauchen wir Gottes Hilfe und Kraft, um diese Aufgabe richtig zu machen. Deshalb: Timotheus, lass dein Feuer nicht ausgehen!

3. Weil Gott uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben hat.
Da lesen wir es: Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben. Die Furchtsamkeit nimmt uns den Blick von Gott weg und lenkt ihn auf uns selbst. Und der Blick, der sich auf uns selbst richtet, nimmt Gott die Ehre. Wir fangen an, nach unseren menschlichen Möglichkeiten und Dimensionen zu denken, leben und handeln. Wir vertrauen nicht mehr auf Gottes Größe, sondern nur noch auf unser eigenes Häuflein Kraft. Vielleicht bitten wir Gott trotzdem noch hin und wieder um Hilfe, aber so recht vertrauen wir nicht, sondern haben lieber noch den Plan B bereit.

Furchtsamkeit, Enttäuschung und Einschüchterung führen dazu, dass unser Feuer zurückgeht. Aber Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben. So lange wir hier in dieser Welt leben, wird es immer wieder Situationen geben, wo wir unter Druck kommen. Es werden menschliche Vorstellungen aufeinanderprallen, es müssen schwierige Entscheidungen getroffen werden, von denen wir nicht alle Komponenten kennen, und so weiter. Das führt uns in einen Druck. Und die Frage ist hierbei immer, wie wir mit diesem Druck umgehen.

Jesus sagte in Joh. 16,33: „In der Welt habt ihr Bedrängnis, aber siehe, ich habe die Welt überwunden.“ Luther übersetzte hier „Bedrängnis“ mit „Angst“ und meinte damit die Dinge, die uns Angst machen. Es war Jesus also auch klar, dass wir immer wieder mit Dingen konfrontiert werden, die uns Angst machen. Das Wort, das hier mit „Bedrängnis“ übersetzt wird, das ist „thlipsis“. Die thlipsis ist im Griechischen der Druck gewesen, der eine Säule auf ihr Fundament drückt und ihr damit die Stärke gab, um auch den Stürmen zu trotzen. Je schwerer das Dach, desto größer der Druck und desto stärker und unbeweglicher war die Säule.

Wenn wir in solchen Druck geraten, dann fühlen wir uns am ehesten nach Weglaufen, nach Verstecken, nach „ab ins Bett und die Decke über den Kopf ziehen“. Das ist die normale Reaktion. Aber es gibt auch noch eine Alternative. Diese Alternative zählt Paulus hier auf: Kraft, Liebe und Selbstbeherrschung.

Timotheus, wenn du ein einfaches, sorgloses, unscheinbares und unauffälliges Leben haben willst, dann tu das, wonach du dich fühlst. Dann lass deine Gaben bleiben, dann lass dein Geschenk im schönen Geschenkpapier und gib dich deiner Menschenfurcht hin. Wenn du aber Christus nachfolgen möchtest, dann musst du wissen, dass ein Jünger nichts Besseres ist als sein Meister. Er hat nämlich gesagt in Markus 8, 34 – 35: „Wer Mir nachkommen will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge Mir nach. Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um Meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird es retten.“ Das sind klare Worte. Aber so ist es nun mal, das Leben mit Jesus. Es kostet uns alles.

So kommen wir zur zweiten Frage:

B.) Welche Konsequenzen hat das?

Nicht einen Geist der Furchtsamkeit
Wir haben bereits gesehen, dass Paulus hier schreibt, dass Gott uns keinen Geist der Furchtsamkeit gegeben hat, sondern der Kraft, der Liebe und der Selbstbeherrschung. Kraft, Liebe, Selbstbeherrschung, das sind drei Dinge, die gegen die Furchtsamkeit kämpfen. Es geht nämlich gerade nicht darum, so zu tun, als ob wir keinem Druck mehr ausgesetzt wären. So zu tun wäre nämlich fatal. Es ist klar, dass wir immer wieder in diesen Druck reinkommen. Aber sobald das geschieht, haben wir zwei Möglichkeiten, wie wir reagieren wollen. Entweder wir reagieren mit Furchtsamkeit, wie es ganz natürlich ist, oder wir erinnern uns, dass Gott uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben hat und reagieren stattdessen mit Kraft, Liebe und Selbstbeherrschung. Zusammengefasst könnte man diese drei Eigenschaften mit „Mut“ wiedergeben. Mut ist die goldene Mitte zwischen Feigheit und Tollkühnheit.

Kraft
Weil der Mensch, der Gott dient, sich nicht mehr als ein auf sich selbst Geworfener sehen muss, also einer, der sich auf sich selbst verlassen muss, kann er in der Kraft Gottes vorangehen. Die Kraft Gottes hat immer mit einem Auftrag zu tun. Sie kommt dort zu Hilfe, wo der Mensch bereit ist, Gott zu gehorchen.

Liebe
Die Liebe, von der Paulus hier schreibt, ist die Agape-Liebe, die Liebe, die sich verschenkt. Diese Liebe sucht das Beste für die Person, die man liebt. Auch dann, wenn das Beste nicht unbedingt so lieb klingt. Aber die Liebe bleibt bei der Wahrheit und gibt trotzdem nie auf. Wer liebt, investiert seine Zeit, seine Kraft, seine Geduld, sein Geld, sein Vorbild, alles zusammen in die geliebte Person. Auch unsere Ehre sind wir bereit, in die Beziehung zu investieren, unseren guten Ruf und Namen. → Bsp.: Wir möchten, dass die geliebte Person lernt, Vergebung zu leben. Was tun wir? Wir leben Vergebung vor!!!

Selbstbeherrschung
Selbstbeherrschung oder „Zucht“ bedeutet, sich nicht sofort dem hinzugeben, wonach man sich fühlt. Zuerst innehalten, prüfen, überlegen, beten, dann handeln.

Bereitschaft zum Leiden fürs Evangelium
Leiden? Moment mal, das klingt nicht gut. Kann ich mir das nochmal einen Moment überlegen? Nun, Timotheus, du hast den Weg gewählt und da gibt es kein Zurück mehr. Aber immer mehr Leute haben heute Mühe mit diesem Gedanken. Schon nur vom Kreuz von Christus zu sprechen, der wie ein Verbrechen hingerichtet wurde, um so unsere Schuld zu bezahlen, das wird immer unbeliebter. So gibt es immer mehr Versuche, die Botschaft vom Kreuz umzudeuten. Da wird zum Beispiel ein französischer Theologe aus dem Mittelalter zitiert, der meinte, Jesus sei nicht gestorben, um unsere Sünden zu besiegen, sondern nur um uns vorzuleben, wie echte Liebe aussieht und dass sie bereit sei, für den Geliebten zu sterben. Ja, wir leben in einer Zeit, in der das Evangelium ganz ganz unbeliebt ist. Weil immer mehr Theologen die menschliche Schuld vor Gott in Frage stellen, weichen auch immer mehr evangelikale Bibellehrer zurück. Sie haben sich der Furchtsamkeit hingegeben. Sie schämen sich des Evangeliums und reden deshalb umso mehr von Umgestaltung und von Transformation der Gesellschaft, von der Lösung der sozialen Frage und so weiter.

Es ist klar, dass die Botschaft von Jesus und vom Kreuz Menschen verändert. Gar keine Frage. Aber wir dürfen niemals damit aufhören, vom Kreuz zu reden und stattdessen versuchen, das was Jesus uns von der Ewigkeit versprochen hat, hier auf der Erde zu errichten.


C.) Wie können wir ganz praktisch Öl ins Feuer gießen?

Erinnere dich an deine Herkunft
Timotheus, ich kenne deine Herkunft, und die ist gut. Ich habe gesehen, welch einen tiefen Glauben deine Mutter und Großmutter hatte. Ich habe gesehen, mit wie viel Treue sie dich Tag für Tag dazu gebracht haben, ganze Abschnitte der Bibel auswendig zu lernen, damit du sie kennst. Ich habe gesehen, mit welcher Freude und welch tiefem Glauben du mir gefolgt bist und mir geholfen hast. Du hast mich begleitet, und ich durfte auch ein Stück von deiner Herkunft werden. Erinnere dich an das, was du von Gott gehört, gesehen und erlebt hast. All das hat dich geprägt. Deshalb lass dich jetzt nicht von dieser fiesen Einschüchterungstaktik verwundet und unbrauchbar machen. Erinnere dich an das, was geschehen ist, danke dafür und lobe Gott für alles, was Er dir in der Vergangenheit getan hat.

2. Erinnere dich an deine Aufgabe
Manchmal müssen wir uns bewusst machen, dass wir unsere eigene Last und Aufgabe haben und nicht auch diejenige von 100 anderen Leuten dazu auch noch. Wir müssen nicht immer jedem gefallen, und manchmal auch Dinge zurückstellen, weil sie uns von dem abhalten, wozu Gott uns begabt und beauftragt hat.
Timotheus, erinnere dich daran, wie ich, Paulus, dein geistlicher Vater, dir die Hände aufgelegt und für dich gebetet habe. Wie ich dich in deinen Dienst eingesetzt habe und wie du dadurch die guten Fähigkeiten und Gaben bekommen hast, um deine Aufgabe treu zu tun. Erinnere dich an das, wozu Gott dich berufen hat. Sei es in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Gemeinde, in der Gesellschaft, überall haben wir unseren Platz und unsere Aufgaben. Für die sind wir zuständig. Und für das, was nicht unser Bereich ist, gibt es andere, die dafür zuständig sind. Wenn wir uns auf das Wichtige konzentrieren, hilft das sehr, das Wichtige auch anzupacken. In der Kraft, der Liebe und der Selbstbeherrschung.

3. Erinnere dich an deine Hoffnung
Nachdem wir uns an das erinnert haben, was war, nämlich unsere Herkunft, unsere Vergangenheit, und nachdem wir uns an das erinnert haben, was wir jetzt haben, unsere Aufgabe hier auf der Erde, kommt das dritte und stärkste Element: Erinnere dich an das, was uns der Herr Jesus für die Zukunft versprochen hat. Es gibt nämlich kein solideres Fundament als die Hoffnung von uns, die wir Jesus nachfolgen. Lesen wir, was Paulus dazu schreibt in den Versen 9 und 10: „Er hat uns ja errettet und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht aufgrund unserer Werke, sondern aufgrund seines eigenen Vorsatzes und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben wurde, die jetzt aber offenbar geworden ist durch die Erscheinung unseres Retters Jesus Christus, der dem Tod die Macht genommen hat und Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium.“
Das Fundament für unsere Errettung, Erlösung, Berufung und unser ewiges Leben bei Gott in der Ewigkeit steht nicht auf etwas, was wir tun könnten, sondern einzig und allein auf dem göttlichen Plan, der dort anfängt, bevor Gott die Himmel und die Erde geschaffen hat. Du, Timotheus, du bist ein Teil von Gottes Plan, der schon vor Adam und Eva bestanden hatte.
Dieser Plan beruht auch nicht auf irgend etwas, was wir jemals hätten tun können, sondern ganz einfach auf Gnade. Gnade ist ein Geschenk das man unverdient bekommt. Man kann es weder verdienen noch jemals abarbeiten. Es ist einfach da. Und wir dürfen es in Empfang nehmen, auspacken und brauchen.
Timotheus, sei bereit, an der Verkündigung vom Evangelium, an der Bekanntmachung von diesem wunderbaren Geschenk, mitzuarbeiten, nimm du den Stab in die Hand, den ich dir mit diesem Brief weiter-reiche. Entfache die Flamme, denke darüber nach, wie wunderbar diese Gnade ist und lass dieses Geschenk zum Öl werden, das dein Feuer wieder auflodern lässt. Und denke dran, wenn es zum nächsten Mal wieder auf Sparflamme brennt: Erinnere dich!

(Predigt vom 13.01.2013)

Mittwoch, 9. Januar 2013

Herkunft verlangt Treue

Herkunft verlangt Treue

Paulus, Apostel Jesu Christi durch Gottes Willen, gemäß der Verheißung des Lebens in Christus Jesus, an Timotheus, [mein] geliebtes Kind: Gnade, Barmherzigkeit, Friede [sei mit dir] von Gott, dem Vater, und von Christus Jesus, unserem Herrn! Ich danke Gott, dem ich von den Vorfahren her mit reinem Gewissen diene, wenn ich unablässig an dich gedenke in meinen Gebeten Tag und Nacht, und ich bin voll Verlangen, dich zu sehen, da ich mich an deine Tränen erinnere, damit ich mit Freude erfüllt werde. Dabei halte ich die Erinnerung an deinen ungeheuchelten Glauben fest, der zuvor in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike gewohnt hat, ich bin aber überzeugt, auch in dir. (2. Timotheus 1, 1 - 5)

Als Paulus diese Worte schrieb, saß er in Rom in der Todeszelle. Dies ist sein letzter Brief, sein Vermächtnis, sein Testament. Er weiß, dass es bald mit ihm zu Ende sein wird. Seine Größe zeigt sich gerade auch hier wieder darin, dass er nicht mit Klagen und Selbstmitleid beginnt, sondern mit ermutigender, anspornender und durchaus auch triumphierender Botschaft seinen Stab an den Nachfolger der nächsten Generation übergibt.

Paulus gibt gleich von Anfang an Vollgas in diesem Brief. Zuerst macht er klar, woher seine Autorität kommt. Er ist Apostel Jesu Christi. Ein Apostel ist jemand, der von einem Höherstehenden einen Auftrag und eine Botschaft hat. Er ist so etwas wie der Postbote des Herrn Jesus, von dem er einen Brief, bzw. eine Botschaft bekommen hat, und soll diese jetzt zu den Menschen bringen. Damit sagt er aber auch aus: Lieber Timotheus, das was ich dir jetzt zu sagen habe, das kommt nicht aus meiner Erfindung, sondern das ist das, was Gott dir heute zu sagen hat! Was gibt es Größeres, als einen Brief zu bekommen, der direkt von dem kommt, der Himmel und Erde geschaffen hat?

Paulus schreibt sein „Testament“ oder seine „letzten Worte“ an den Timotheus. Diesen möchte zu seinem Nachfolger im Dienst machen. Da dürfen wir uns auch gleich die Frage stellen, an wen wir unseren letzten Brief schreiben würden, wenn wir an der Stelle des Paulus in dieser Todeszelle in Rom sitzen würden. Wen würde ich als Nachfolger in meinen Aufgaben und Diensten für den Herrn einsetzen? Wen würdest Du da einsetzen?

Er nennt Timotheus sein „geliebtes Kind“. Nicht deshalb, weil er ihn gezeugt hätte, aber weil Timotheus durch seinen Dienst zum Glauben kam und von ihm für den Dienst in der Evangelisation und in der Verkündigung, Gemeindeleitung und Gemeindebau ausgebildet wurde. Es ist gut, wenn wir uns früh Gedanken machen, wen wir von der nächsten Generation für unsere Dienste nachziehen können. Wir wissen alle nicht, wie lange wir das noch machen können, was wir tun. Wer ist da Dein „geliebtes Kind“? Wem hilfst Du, in dem Dienst zu wachsen, in dem dem Du gerade stehst?

Paulus wünscht Timotheus das Allerbeste, was man jemandem wünschen kann: Gnade, Barmherzigkeit und Friede von Gott. Wenn Paulus auf seine äußeren Umstände geschaut hätte, wäre er vielleicht zum Schluss gekommen, dass er das alles nicht hatte: Im Gefängnis, wo er mit noch etwa 30 anderen Häftlingen auf den Tod wartete, als Schwerverbrecher wegen seines Glaubens festgehalten, von allen verlassen. Aber genau in der Situation drin wünscht Paulus seinem Nachfolger Timotheus diese drei Dinge, die nur Gott geben kann: Gnade, Barmherzigkeit und Friede.

Drei Dinge schreibt Paulus an Timotheus zur Ermutigung in diesen Versen:

1. Ich bete für dich!
„Timotheus, du bist nicht allein! Immer wenn ich bete, dann denke ich an dich! Ich bin in meinen Gedanken und in meinen Gebeten bei dir! Ich kenne deine Situation! Denk dran, Timotheus, gerade dann, wenn du dich einsam und unverstanden fühlst in der Gemeinde in Ephesus, gerade dann, wenn sie dir sagen, du seist zu jung oder zu unerfahren, dann denk dran, ich bete für dich!“ Es ist eine wunderbare Ermutigung für einen jungen Diener Gottes, zu wissen, dass andere an ihn denken und für ihn beten!

2. Ich sehne mich nach dir!
„Timotheus, es tut mir altem, erfahrenem Mann gut, dich zu kennen. Du tust mir gut, dich zu kennen mach mich froh! Ich brauche dich, Timotheus, ich möchte dich am liebsten bei mir haben, damit es mir dann besser geht!“ Die Worte des Paulus in Vers 4 sind sehr stark, so stark, dass man sie in unserer Sprache kaum genug betonen kann. Die Sehnsucht, Timotheus zu sehen, ist riesig. Wie wir aus einem späteren Kapitel erfahren, haben ihn die meisten Mitarbeiter verlassen.

3. Deine Herkunft ist gut!
„Timotheus, ich weiß, woher du kommst, wie du von deiner Mutter und von deiner Großmutter jahrelang mit der Bibel und im tiefen Glauben erzogen worden bist! Sei dankbar für deine Herkunft, sie stärkt deinen Dienst, sie macht dich ganz besonders brauchbar für diesen Dienst, in dem du stehst! Ich kenne deinen Glauben, ich weiß, dass er tief verwurzelt ist! So, wie auch ich mit dem tiefen Glauben an den Gott des Alten Testaments aufgewachsen und geschult wurde, so auch du! Sei dankbar dafür, und nimm deine Herkunft als eine gute Herausforderung an, deshalb Gott umso treuer zu dienen!“

Herkunft verlangt Treue!
Wo ist Deine Herkunft? Welche Menschen haben Dir geholfen, im Glauben zu wachsen? Wer hat Dich ermutigt, neue Schritte im Glauben zu gehen? Lass uns dankbar sein für diese Herkunft und sie als Herausforderung sehen, um Gott noch treuer zu dienen!

Dienstag, 8. Januar 2013

Der "Neue Atheismus"

Den folgenden Artikel habe ich für die diesjährige Januar-Ausgabe der Zeitschrift GEISTbewegt! verfassen dürfen. An dieser Stelle ein herzliches "Danke" an das Redaktionsteam für diese super Möglichkeit und die liebevolle Gestaltung des passenden Layouts. Wer die Möglichkeit dazu hat, möge sich den Artikel in der Zeitschrift zu Gemüte führen, da die Doppelseite wirklich gut geworden ist. Hier der Artikel:

Der „Neue Atheismus“ und wie wir ihm begegnen können


„Es gibt wahrscheinlich keinen Gott. Deshalb mach dir keine Sorgen und genieße dein Leben.“ Mit diesem Werbe-Slogan startete 2008 die sogenannte Atheist Bus Campaign in London. Die britische Journalistin Ariane Sherine hat diese Aktion initiiert und organisiert, welche in verschiedenen Ländern, so auch in Deutschland, zahlreiche Nachahmer fand. Inzwischen hat die Diskussion auch in die Presse und natürlich in viele Internetforen Einzug gehalten. Immer mehr Menschen meinen, sich auszukennen, weil sie die allgemeinverständlichen Bücher der „New Atheists“ gelesen haben.

Was ist der „Neue Atheismus“?
Der „Neue Atheismus“ ist eine Bewegung, die vor allem seit den New Yorker Anschlägen am 11.09.2001 versucht, alle Religionen und Glaubensrichtungen der Glaubwürdigkeit zu berauben und offensiv den atheistischen Darwinismus als einzige vertrauenswürdige Glaubensgrundlage zu begründen. Im Herbst 2006 bezeichnete die amerikanische Online-Zeitschrift „wired“ diese Bewegung zum ersten Mal als „New Atheism“. Kurze Zeit später schlossen sich vier britische Forscher als „The Four Horsemen“ (die vier Reiter aus Offenbarung 6) zusammen: Richard Dawkins, Sam Harris, Daniel Dennett und der im Dezember 2011 verstorbene Christopher Hitchens. Ihr erklärtes Ziel ist die „Aufklärung der Menschheit“, um sie vor dem „Terror der Religion“ zu bewahren.

Verurteilt wird von diesem neuen Atheismus jede Form von religiösem Dogmatismus und Fundamentalismus, wobei man natürlich denselben Maßstab beim eigenen Fundament nicht anlegen will. In seinem Standardwerk des neuen Atheismus „Der Gotteswahn“ schreibt Richard Dawkins auf S. 25 – 26:

„Ein Atheist oder philosophischer Naturalist in diesem Sinn vertritt also die Ansicht, dass es nichts außerhalb der natürlichen, physikalischen Welt gibt: keine übernatürliche kreative Intelligenz, die hinter dem beobachtbaren Universum lauert, keine Seele, die den Körper überdauert, und keine Wunder außer in dem Sinn, dass es Naturphänomene gibt, die wir noch nicht verstehen. Wenn etwas außerhalb der natürlichen Welt zu liegen scheint, die wir nur unvollkommen begreifen, so hoffen wir darauf, es eines Tages zu verstehen und in den Bereich des Natürlichen einzuschließen.“

Diese Aussage steht unbegründet im Raum. Dass es sich dabei ebenso um ein Glaubensbekenntnis handelt, wird übergangen. Es gibt keine sinnvolle, schlüssige Begründung für dieses Vorurteil. Der Leser muss es einfach glauben. Wer etwas Gegenteiliges behaupten will, wird in den Zugzwang gebracht: Der Atheist muss nichts begründen, jeder andere hingegen wird dazu verdonnert, sich dem Atheismus gegenüber zu rechtfertigen. Dies alles führt aber dazu, dass der neue Atheismus letzten Endes nichts anderes ist als genau das, was er verurteilt: Ein fanatischer dogmatischer Fundamentalismus.

Menschen auf der Suche
Je mehr sich jedoch einerseits der neue Atheismus mit seinem aggressiven Vorgehen zeigt, desto mehr wächst auf der anderen Seite die Suche vieler Menschen nach dem Mehr, das genau jene Einengung des Atheismus auf das Sichtbare übersteigt. Immer mehr Menschen sind offen gegenüber der Vielzahl an spirituellen Angeboten. In Meditation, fernöstlichen Heilmethoden und vielen weiteren Möglichkeiten wird das Heil der Seele gesucht. Da ist also Vorsicht gefragt: Nicht jeder, der sich dem christlichen Glauben gegenüber distanziert, ist ein „neuer Atheist“. Viele sind auf der Suche nach dem, was einzig Gott ihnen geben kann: Frieden, Heilung, Vergebung, Liebe, Angenommensein, ein Zuhause. Und wo wir schweigen, werden andere Angebote umso lauter sein.

Häufig sind Menschen auch einfach verbittert, weil sie von den Menschen verletzt wurden, von denen sie dachten, dass sie sich als Christen anders verhalten müssten. Hier muss ein Unterschied klar gemacht werden: Christen machen Fehler, Christus nicht. Ebenso die zahlreichen Kriege, die in der Vergangenheit durch Angehörige christlicher Kirchen begonnen wurden, sind oft ein Argument. Auch hier gilt: Kirchen bestehen aus Menschen. Menschen machen Fehler. Menschen werden schuldig. Immer und immer wieder. Einzig Christus nicht.

Es ist beklagenswert, dass der Glaube an Jesus als Religion missverstanden wird. Eine Religion zeichnet sich dadurch aus, dass der Weg zur Erlösung vom Menschen erarbeitet werden muss. Davon ist im christlichen Glauben aber keine Rede. Vielmehr ist es Gott selbst, der auf die Erde kommt und die Erlösung vollständig vollbringt. Der Mensch darf diese Erlösung im von Gott gewirkten Glauben annehmen und sich zu eigen machen. Aber er muss nichts dafür tun, um sie sich zu verdienen, ja vielmehr noch: er kann geradezu nichts dafür tun! Die Erlösung und das Leben als Christen ist von Gott gemacht – im Wollen und im Vollbringen.

Eine christliche Antwort auf den „Neuen Atheismus“
Wie können wir dem „Neuen Atheismus“ begegnen? Zu aller erst indem wir zwischen der Person und ihrer Ideologie unterscheiden. Gott hasst die Sünde, aber liebt den Sünder. So liebt der Christ den Atheisten, lehnt aber seine atheistische Ideologie ab. Die Bibel ist deutlich in Bezug auf den Atheismus. Paulus schreibt im Brief an die Römer:

„Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat; denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, so daß sie keine Entschuldigung haben. [...] Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild, das dem vergänglichen Menschen, den Vögeln und vierfüßigen und kriechenden Tieren gleicht.“ (Römer 1, 18 – 23)

Das Zitat von Richard Dawkins macht dies deutlich: Gott wird nicht mit Argumenten weg erklärt, sondern einfach durch Definition ausgeklammert. Es darf keinen Gott geben, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Er geht wie ein Schüler vor, der eine Gleichung mit zwei Unbekannten lösen muss, und zu bequem ist, die zweite Gleichung in die erste umzuformen und einzufügen. Er setzt die eine der zwei Unbekannten (Gott) gleich null und kommt so immer zu einem Ergebnis. Ob dieses Ergebnis nun richtig ist oder nicht, das ist eine andere Frage. In der Schule würde Dawkins mit diesem Vorgehen durchfallen. In der Forschung wird er dafür umjubelt.

Da er nun aber tatsächlich immer zu einem Ergebnis kommt, muss dieses geprüft werden. Und dazu haben wir Gottes Wort, welches die unumstößliche Wahrheit ist. Die Argumentation der Atheisten ist in sich schlüssig, sie geht auf. Aber sie baut auf falschen Grundannahmen auf, weil sie Gott schon vor der eigentlichen Argumentation ausgeklammert hat. Mit der Bibel in der Hand können wir dem Atheismus eine andere Sicht gegenüberstellen. Wichtig ist dabei, dass wir bei diesen Dingen, wo die Bibel klar, deutlich und vollkommen zuverlässig ist (die Entstehung der Natur und des Menschen, die Bedeutung der Sünde und des Todes, das Alter der Erde, die Geschichte der Menschheit) keine Kompromisse eingehen dürfen. Denn sonst gibt es für uns kein sicheres, beständiges Fundament des Glaubens und der Erkenntnis mehr, sobald wir uns auf das in sich schlüssige Fundament der neuen Atheisten begeben.

Der Slogan „Es gibt wahrscheinlich keinen Gott“ dient somit keineswegs einer Aufklärung der Menschheit. Selbst den Atheisten hat offenbar der Mut gefehlt, das Wort „wahrscheinlich“ zu streichen. Genau genommen entlarvt dieser Umstand die Feigheit dieser Religionsgründer. Es scheint, als wollten sie sich ein kleines Hintertürchen offen halten. Dennoch ist dieser Werbeslogan dazu geeignet, die Menschen in einer kaum zu überbietenden Hoffnungslosigkeit zurückzulassen. Wie viel hoffnungsvoller und freimachender erweist sich da das Angebot Jesu: „Weil ich lebe, sollt ihr auch leben!“ (Johannes 14, 19)

Montag, 7. Januar 2013

Zweieinigkeit

Zweieinigkeit

Die Bibel ist die Schatzkarte, die zum Schatz Jesus führt. Niemand sollte die Schatzkarte ändern, weil man sonst den Schatz nicht mehr findet.“ (S. 11)

Mit dieser Aussage entlarvt der Autor Michael Freiburghaus in seinem Buch „Zweieinigkeit“ alle Formen der Bibelkritik als unzulänglich. Das Buch, welches im Dezember 2012 in der zweiten überarbeiteten Auflage erschien, möchte in Kurzform eine Erklärung und Verteidigung des christlichen Glaubens darstellen.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert nach den Gesichtspunkten „Hirn – Herz – Hand“. Im ersten Teil geht es um die der Vernunft gemäße Verteidigung des Glaubens. Der Autor setzt sich kritisch mit verschiedenen Vorwürfen auseinander, die regelmäßig angesichts der bibelkritischen Theologie, der Vielzahl an Religionen und Sekten, sowie des Problems der Theodizee (ist Gott gerecht, wenn er Leid zulässt?) geltend gemacht werden.

Im zweiten Teil wird der biblische Glaube anhand von Begriffsdefinitionen und Bibelversen verständlich erklärt. Hier kommt die Hauptthese des Autors zur Geltung, die Zweieinigkeit:

Was meint Zweieinigkeit? Es ist die Einheit von zwei Gegensätzen, die sich normalerweise ausschließen würden! Deswegen ist jede Zweieinigkeit ein Wunder und ein Geheimnis! Der Unterschied zwischen einem Rätsel und einem Geheimnis: Ein Rätsel kann gelöst werden, doch auch wenn man beide Seiten eines Geheimnisses kennt, bleibt die Spannung bestehen.“ (S. 37)

Ausgehend von dieser These wird die Bibel in großen Linien erklärt. Darauf folgt eine „Top Ten“ mit den zehn wichtigsten Bibelabschnitten, die jeder kennen sollte. Sodann gibt es auch auf weitere Fragen, die oft gestellt werden, kurze Antworten, die oft mit guten Literaturhinweisen begleitet sind.

Im dritten Teil „Hand“ wird ein Grundstein der christlichen Ethik gelegt. Unter den drei Schlagworten Sex, Geld und Macht bekommt das Handeln aus biblischer Sicht eine gute Grundlage. Dieser Teil ist sehr praktisch gehalten, obwohl auch immer die ideologischen Hintergründe der Entwicklung unserer Gesellschaft aufgezeigt werden.

Das Buch erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es möchte in aller Kürze eine Grundlage für eigenes Weitersuchen und -forschen für das persönliche Glaubensleben sein. So kommt es, dass viele Themen nur in aller Kürze angesprochen werden können, was manchmal schade ist. Deshalb sind auch die vielen darin enthaltenen Buchempfehlungen sehr wertvoll. Es ist bestens geeignet für alle Menschen, die in kurzer Zeit einen guten Überblick über den christlichen Glauben bekommen möchten, die nach Argumenten oder Erklärungen suchen, um anderen zu helfen. Und natürlich ist es auch eine super Geschenkidee. Ich empfehle es.

Hier kann es bestellt werden.


Samstag, 5. Januar 2013

Jahreslosung 2013

Wir haben hier keine bleibende Stadt
 
Die Adventszeit hat uns erinnert, dass wir in einer Wartehaltung sind. Wir warten auf etwas. Nicht auf das Ende des Maya-Kalenders, nicht auf einen so genannten Weltuntergang, sondern auf den Moment, den die Bibel die Wiederkunft Jesu Christi nennt. Deshalb sagt uns diese Jahreslosung von 2013 auch, dass unser Ziel nicht von dieser Welt ist. Wir haben hier (auf der Erde) keine bleibende Stadt.
Die Frage ist nun, was ich mit diesem Wissen mache. Glaube ich überhaupt, dass Jesus wieder kommt? Lebe ich danach? Oder ist es mir wichtiger, mich hier einzurichten, es mir gemütlich zu machen und mich auszuruhen?
Nehme ich mir Zeit, jeden Tag zuerst nach Gottes Willen zu fragen und nach Möglichkeiten an diesem Tag zu suchen, diesen Willen auch zu tun? Nehme ich mir Zeit, um anderen Menschen zuzuhören und ihnen auf dem Weg mit Jesus weiterzuhelfen? Nehme ich mir die Zeit, mir und meiner Familie regelmäßig das Evangelium näher zu bringen?
Jesus Christus spricht: „Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden! Darum sollt ihr euch nicht sorgen um den morgigen Tag; denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Jedem Tag genügt seine eigene Plage.“ (Matthäus 6, 33 - 34)

Donnerstag, 3. Januar 2013

Biblische Theologie für die ganze Gemeinde

Biblische Theologie für die ganze Gemeinde

Entsprechend ihrer Etymologie ist die Theologie die Wissenschaft, Gott betreffend. Andere Definitionen führen entweder in die Irre, oder, wenn sie genauer betrachtet werden, zum selben Resultat.“ (Vos, Geerhardus, Biblical Theology: Old and New Testaments, Wipf & Stock Publishers, 2003, S. 3)

Diese Definition der Theologie von Geerhardus Vos ist sehr treffend. Sie beinhaltet aber als Konsequenz auch die Tatsache, dass die Theologie für diejenigen ist, zu denen Gottes Offenbarung geschieht, nämlich für die Gemeinde Jesu Christi. Es kann deshalb keine Art von „Theologie“ geben, die nicht auf das eine Ziel ausgerichtet ist, der Gemeinde zu dienen. Die Theologie ist also niemals zu einem Selbstzweck da, sondern muss auf den Gebrauch innerhalb der gesamten örtlichen Gemeinde ausgerichtet sein. 

Da Gott alles zu dem einen Zweck geschaffen hat, dass der Mensch Ihn kennenlernen, verherrlichen und sich an Ihm erfreuen solle, muss entsprechend die Biblische Theologie ebenfalls auf dieses Ziel hin arbeiten. Sie kann und soll von dem wunderbaren Heilsplan erzählen, der Gottes Willen zeigt, Sich zu offenbaren und Menschen mit Sich zu versöhnen. 

Echte Biblische Theologie zeigt somit auf, dass Gott der Schöpfer aller Dinge ist. Er hatte den Plan, Sich Selbst dem Menschen zu zeigen, Sich zu offenbaren. Deshalb wurden alle Dinge geschaffen, die sind. Deshalb wurde der Mensch in Seinem Ebenbild erschaffen, um stückweise erfassen zu können, wer und wie Er ist. Die Herrschaft des Menschen über den Garten ist ein Ebenbild zu Gottes Herrschaft und Allmacht über alle Dinge. Die Wesenheit in ihrer Unterschiedlichkeit als Mann und Frau ist auf Gemeinschaft und auf Kommunikation ausgelegt, ganz im Ebenbild der Gemeinschaft und Kommunikation innerhalb der göttlichen Dreieinigkeit. Die menschliche Ausrichtung auf das Verlangen nach dem ehelichen Einssein ist ein Ebenbild für Gottes Verlangen nach dem Einssein mit der Gemeinde als der Braut Christi. Die Kreativität des Menschen ist im Ebenbild der schöpferischen Kreativität Gottes geschaffen, mit welcher alles ins Leben gerufen wurde.

Echte Biblische Theologie zeigt auch die Notwendigkeit der Erlösung auf, denn sie stellt Gott als den vor, der bereits vor Grundlegung der Welt entschlossen hatte, die Menschheit zu versöhnen. Deshalb stellt sie den ganzen Weg vor, wie Gottes Offenbarung stückweise erfolgt ist und wie sie ihren Höhepunkt am Kreuz von Golgatha findet. Dort ist alles vollbracht, was zur Erlösung nötig ist. Dort ist die letztendliche Offenbarung Gottes als die Liebe in Person, die das Allerwertvollste aufgibt, um die Gemeinschaft der Heiligen zu erlösen. So wertvoll ist Ihm der Mensch, dass Er bereit ist, den Fluch auf Sich zu nehmen und zu tragen, den der Mensch auf sich gebracht hat. 

So ist also die Selbst-Offenbarung Gottes auf der einen, der Heilsplan oder, anders gesagt, die Versöhnung des gefallenen Menschen mit Gott, auf der anderen Seite das Thema, welches sich durch die ganze Bibel hindurch zieht. Dies ist deshalb auch der Nutzen der Biblischen Theologie für die ganze Gemeinde: Sie unterstützt die Erkenntnis Gottes und hilft zu einem besseren Verständnis der ganzen Bibel. 

Mark Dever schreibt dazu:
Wir müssen Gott durch seine Offenbarung seiner selbst verstehen und nicht durch unsere eigenen Eindrücke, nicht durch unsere Wünsche und nicht durch die Art und Weise, wie wir uns Gott gern vorstellen. Wir sprechen heute allzu oft von Evangelisation, als ob es dabei um Werbeaktionen ginge und erklären das Wirken des Geistes in der Sprache des Marketing. Manche Menschen sprechen sogar auf eine Weise von Gott, als ob er im Bilde des Menschen geschaffen sei und nicht andersherum.
Wenn wir in diesen Zeiten eine gesunde Gemeinde sein wollen, dann müssen wir besonders sorgfältig für Leiter in der Gemeinde beten, die ein biblisches Verständnis davon haben und die aus Erfahrung auf Gottes Allmacht vertrauen. Rechte Lehre in all ihrer vollen biblischen Herrlichkeit kennzeichnet eine gesunde Gemeinde.“ (Dever, Mark, 9 Merkmale einer gesunden Gemeinde, 3L-Verlag Waldems, 2009, S. 72f)

Möge die Theologie in all ihrem Tun zu Gottes Verherrlichung und dem Wachstum der Gemeinde geschehen! Amen.