Samstag, 7. Mai 2011

Schutz des ungeborenen Lebens

Während in unserer Gesellschaft ziemlich weitgehend Konsens herrscht darüber, dass Mord etwas ist, was man verbieten sollte, sind die Grenzen dieser Verbote seit einiger Zeit deutlich aufgeweicht. Wir müssen sehen, dass es für einen Menschen, der wirklich an eine tierische Abstammung des Menschen glaubt und diesen Glauben konsequent vertritt, absolut keinen Grund gibt, irgend eine Form des Mordes zu verbieten. Der Mensch ist dann ein wertloses Zellmaterial, das zufällig gut zusammenfunktioniert und durch den Vorgang von Mutation und Selektion in guter Weise an die Umwelt angepasst ist. Noch etwas konsequenter gedacht dürfte ein Atheist überhaupt kein Gesetz zum Schutz des Lebens gutheißen, denn dadurch wird dieser Vorgang von Mutation und Selektion gebremst. Im Kampf um das Überleben kann nur der Stärkere, also der besser Angepasste und somit der „höher Mutierte“ das Fortbestehen der menschlichen Rasse gewährleisten. Somit würde ein immerwährendes gegenseitiges Abschlachten nur dafür sorgen, dass die Evolution des Menschen noch etwas schneller vonstatten geht. Oder der Mensch sich gegenseitig ganz aufreibt und dadurch beweist, dass es im Tierreich noch besser angepasste Rassen gibt?
Ein anderer Ansatz, der sich in vielen Köpfen und Seelen sehr tief festgesetzt hat, ist derjenige, dass der Wert eines Menschen abhängig sei von seiner Produktivität, also dem, was er leistet und damit der Gesellschaft zugute kommen lässt. Oder man nimmt völlig ohne jedwede sinnvolle Grundlage blind irgend etwas, womit man einem Menschenleben Wert und Würde „zusprechen“ kann, sei es die Fähigkeit, gezielt nachzudenken, die Kommunikationsfähigkeit, oder auch nur die Möglichkeit, außerhalb des Mutterleibs überleben zu können.
Wenn wir uns dieser Problematik jedoch von der Bibel herkommend nähern, so finden wir dort sehr detaillierte Aussagen dazu. Zunächst einmal ist der Wert des einzelnen Menschen weder null und nichtig wie dies nach evolutionistischer Sicht sein müsste, noch ist er vom Wert der Produktivität oder sonst irgend einer Leistung abhängig, sondern der Wert und die Würde des Menschen beruhen ganz einfach auf der Tatsache, dass der Mensch nach Gottes Plan und nach Gottes Ebenbild geschaffen wurde. Nun stellt sich die Frage, ab welchem Moment dieser Wert und die Würde in Kraft treten. Hierauf gibt uns Psalm 139, 13 – 16 die Antwort:
Denn du hast meine Nieren geschaffen, du wobest mich in meiner Mutter Schoß. Ich danke dir, daß du mich wunderbar gemacht hast; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl! Mein Gebein war dir nicht verhohlen, da ich im Verborgenen gemacht ward, gewirkt tief unten auf Erden. Deine Augen sahen mich, als ich noch unentwickelt war, und es waren alle Tage in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten, als derselben noch keiner war.
Wir sehen also, dass für Gott das Leben mit dem Wert und der Würde eines Menschen, der nach Gottes Ebenbild geschaffen worden ist, bereits längst vor der Geburt beginnt. Dass auch der noch ungeborene Mensch in Gottes Augen so wertvoll ist, sehen wir auch an weiteren Stellen, ganz speziell gut im sogenannten mosaischen Gesetz. Dieses galt zu großen Teilen nur dem Volk Israel als konstitutives Gesetz und ich bin weit davon entfernt, dieses wieder erneut einsetzen zu wollen. Aber es gibt gewisse Dinge, die wir aus ihnen erfahren können, nämlich Prioritäten, die in Gottes Augen ganz speziell wichtig sind. Eines davon ist der Schutz des menschlichen Lebens. Wir lesen in Numeri 35, 9 – 11:
Und der HERR redete zu Mose und sprach: Sage den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr über den Jordan in das Land Kanaan kommt, sollt ihr Städte verordnen, die euch als Freistädte dienen, daß ein Totschläger, der eine Seele aus Versehen erschlägt, dorthin fliehe.
Wer also jemanden ohne Absicht tötet, darf versuchen, eine der sechs Freistädte zu erreichen und ist dort erst mal sicher vor der Rache, wer aber jemanden mit Absicht und ohne legalen Grund ermordet, soll Leben um Leben bezahlen. Dieses Prinzip, und das ist ganz wichtig zu wissen, dass Menschenleben durch Menschenleben gesühnt werden soll, stammt nicht erst aus dem mosaischen Gesetz. Vielmehr stammt das Gesetz aus dem Noachitischen Bund, also aus dem Bund, welchen Gott mit Noach geschlossen hat nach der Sintflut. Da alle Völker von Noach abstammen und damit unter dem Bund stehen, der durch das Zeichen des Regenbogens geschlossen wurde (und Gott versprach, dass es keine so alles umfassende Flut mehr geben solle), gelten diese Gebote auch heute noch uneingeschränkt für alle Völker. Sie sind nie aufgehoben worden. Und dort gibt es unter anderem das Gebot, dass jeder, der Menschenblut vergießt, dessen Blut durch Menschen vergossen werden soll. Genesis 9, 5 – 6:
Für euer Blut aber, für eure Seelen, will ich Rechenschaft fordern, von der Hand aller Tiere will ich sie fordern und von des Menschen Hand, von seines Bruders Hand will ich des Menschen Seele fordern. Wer Menschenblut vergießt, des Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen nach seinem Bild gemacht.
Nun kommt aber etwas Interessantes. Während es möglich ist, nach dem unbeabsichtigten Mord an einem Menschen eine solche Freistadt aufzusuchen, gilt das in einem ganz bestimmten Fall nicht mehr. Lesen wir nach in Exodus 21, 22 – 25:
Wenn Männer sich zanken und stoßen eine schwangere Frau, so daß eine Frühgeburt entsteht, aber sonst kein Schade, so muß eine Geldstrafe erlegt werden, wie sie der Ehemann des Weibes festsetzt; und man soll sie auf richterliche Entscheidung hin geben. Wenn aber ein Schaden entsteht, so sollst du ihn ersetzen; Seele um Seele, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Beule um Beule.
Hier sieht man, dass dem noch ungeborenen Kind mindestens derselbe Wert zugemessen wird wie seiner Mutter. Ich schreibe bewusst „mindestens“, denn bei genauerem Hinsehen hätte der Mörder, der unabsichtlich eine erwachsene Person (wie zum Beispiel die Mutter, wenn sie nicht schwanger wäre) tötet, das Recht, in eine der Freistädte zu fliehen. Wenn er nun aber eine schwangere Frau mit ihrem Kind oder auch nur das Kind in ihr tötet, wird er sofort bestraft, und zwar so, als ob seine Tat beabsichtigt gewesen wäre. Dies zeigt uns, welchen Wert Gott dem ungeborenen Leben eines jungen Menschen zumisst. Und da wir uns als Christen nach Gottes Wort ausrichten sollen, haben wir auch die Pflicht, darauf hinzuarbeiten, dass in unserer Gesellschaft Gottes Wille geschieht. So oft wir beten: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden“ geben wir Gott auch das Versprechen, daran mitzuarbeiten, dass dies geschieht. So ist es ein äußerst wichtiger Punkt, dass wir uns für das Leben der Menschen einsetzen. Und zwar für alles Leben, dem Gott seinen Wert gibt, dadurch, dass Er es erschafft. 
 
Die Geschichte der staatlichen Abtreibungsmaschinerie begann 1974 in Deutschland. Zunächst wurde sie lediglich legalisiert. Sobald man aber begann, diese Maschinerie durch die gesetzliche Krankenkasse zu finanzieren, kam es zu massivem Zuwachs. Inzwischen werden jährlich ungefähr 120'000 ungeborene Babies auf brutalste Weise umgebracht. Die Kosten, welche dadurch entstehen, betragen rund 50 Millionen Euros jährlich und werden natürlich von den öffentlichen Mitteln (sprich: den Steuern der Arbeiter) finanziert. Ein erster Schritt kann deshalb durchaus schon einmal die Privatisierung der Abtreibung sein. Dadurch müssen Menschen, die ihre Kinder „wegmachen“ wollen, zuerst mal selbst in die Tasche greifen. Dann sollte aber nach Möglichkeit auch darauf hingearbeitet werden, dass solcher Mord gesetzlich auch tatsächlich als Mord bezeichnet und als solcher geahndet wird. Denn für den Schutz des Lebens ist doch eigentlich eine Staatsregierung da. Oder etwa nicht?

5 Kommentare:

  1. Hallo Jonas,ich lese gerade interessiert diesen Bericht.Der letzte Absatz suggeriert das allein der Staat dafür zuständig war.Das ist sicher so nicht richtig.Die Weichen wurden von der Frankfurter Schule und ihren Protagonisten wie Horkheimer, Habermas, Adorno, Marcuse, Schmidt gestellt.Welche Leute das sind brauche ich dir nicht zu sagen,gell?Die Odenwaldschule spielt eine weitere große Rolle in der Umwertung aller Werte zu einem bestimmten Ziel..

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  2. Hallo Jonas,

    ich finde, du schneidest in deinem Blog interessante Themen an, die zum Nachdenken anregen. Die Wurzeln zu suchen, wo in der Schöpfungsgeschichte das Leben schon geachtet wurde, ist lohnenswert wobei ich gerade mit Exodus und im Allgemeinen mit dem Alten Testament so meine Schwierigkeiten habe. Ich muss leider den Kommentar aufteilen, da er sonst zu lange wird.

    Exodus als Vergleich gefällt mir persönlich nicht, da zu der Zeit die Frau eine ganz andere Stellung inne hatte. Dies versteht man, wenn man von Exodus 21(Bundesbuch) die gesamten 21 (Ab)Sätze liest, die vor 22-25 kommen. Meine Meinung zu Exodus ist, wenn zwei Männer raufen und die Frau eines anderen Mannes das Kind verliert, verliert der andere Mann seinen Nachkommen und für gewisse Zeit die Arbeitskraft seiner Frau. Hier geht es also darum, dass einem Mann Schaden zugefügt wird. Die Frau und das Kind sind dabei Nebensache (normal zu jener Zeit). Der Schaden wurde dem Mann ersetzt.


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    1. Weißt du, bei meinem ersten Kind wurde in der 19. SSW eine Fehlbildung entdeckt. Sie hatte ein defektes Zwerchfell und die Bauchorgane rutschten nach oben auf Lunge und Herz. Das Herz hatte keinen Platz und die Lungen waren zerdrückt. In der 24. SSW waren sich die Ärzte sicher -keine Lebenschance. Vier Ärzte drängten mich zur Abtreibung, denn man wisse nicht, was auf mich zukommt.
      Ich fragte sie, was bei einer Abtreibung geschehe, denn ich war ja im sechsten Monat und spürte mein Kind und wollte nicht abtreiben. Sie bedrängten meinen Mann, damit er mich "zur Vernunft" bringt. Sie meinten, es würde die Geburt eingeleitet (wäre für mich nicht so schmerzhaft, da das Kind noch klein sei) und da dass Kind nicht lebensfähig wäre, würde es kurze Zeit später versterben. Fakt: Das Baby liegt in einer Nierenschale aus Edelstahl und ein Arzt protokolliert den Sterbeprozess bis zum Zeitpunkt des Todes.
      Ich fragte weiter, was passieren würde, wenn mein Kind (da man ihm keine Lebenschance gab) nach der natürlichen Geburt zum regulären Geburtstermin Schwierigkeiten hätte. Da hätte das Kind ein Recht auf Schmerzmittel bis es stirbt. Ich fragte, ob ich es beim Sterben begleiten dürfte und es hieß: JA.

      Ich schaute sie an und meinte, ich treibe nicht ab, egal wie man mich bearbeitet, weil ich der Meinung bin, der Tod gehört zum Leben. Ich kann später auch nicht sagen, wenn mir ein Kind ins Auto läuft und geistig sowie körperlich schwerstbehindert ist, dass ich es nicht mehr haben möchte. Allerdings würde ich es mir nie anmaßen, Frauen die abtreiben aus der Ferne heraus ohne ihre Lebensgeschichte zu kennen, als Mörder zu bezeichnen!
      Ärzte müssen leider zur Abtreibung raten um sich rechtlich abzusichern. Es gab vor ca. fünfzehn Jahren den Fall, dass eine Mutter einen Arzt verklagte, weil ihr Kind behindert auf die Welt kam. Die Frau berief sich vor Gericht, dass sie zwar wusste, dass das Kind krank zur Welt kommen würde, aber ihr der besagte Arzt die Option verschwiegen hätte, dass sie auch abtreiben könne. Sie hätte dann nämlich abgetrieben und säße jetzt nicht (allein stehend) auf den Kosten der Therapien. Der Arzt musste übrigens zahlen. Seither sind die Ärzte angehalten, den Frauen die Option Abtreibung nahe zu legen, wenn Anomalien vorliegen. Nur das wissen viele Frauen nicht und treiben aus Angst vor der Zukunft ab.

      Meine Tochter kam schließlich 9 Wochen zu bald. Sie hatte Frühchenprobleme wie Hirnblutungen und Darmdurchbruch. Sie hatte zu den bekannten Zwerchfelldefekt und den organischen Problemen zusätzlich einen Speiseröhrendefekt, einen 5-fach Herzfehler und die großen Blutgefäße waren verdreht, die Luftröhre deformiert, nur eine Niere dafür mehrere Keilwirbel und etliche "Kleinigkeiten". Sie lebte dreizehn Monate und davon insgesamt zehn Monate auf der Intensivstation. Menschen, die diese Geschichte hören machen mir zum Vorwurf, was ich dem Kind angetan hätte und es wäre besser so, dass mein Kind tot sei.
      Die, die mein Kind gekannt haben reden immer noch von ihr. Sie war schwerkrank und eine Meisterin in Faxen machen. Sie tröstete Ärzte die ihr Blut abnahmen und leider an ihren zerstochenen Händchen und Füßchen keinen Zugang fanden. Sie lachte herzhaft und haderte nie mit ihren Krankheiten. Sie war willensstark. Die, die sie kannten, haben eine andere Lebenseinstellung gewonnen, die Außenstehende nicht beurteilen können. Sie starb übrigens einen Tag später, nachdem mir zum ersten Mal gesagt wurde, mein Kind müsse nur noch groß werden. Alle wichtigen OP`s seien überstanden, sie wäre von dem her über den Berg und nun müsse sie nur noch leben. Meine Kleine machte auch da das, was keiner von ihr erwartete. Sie starb und keiner konnte klären warum so plötzlich und was die Ursache war.



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    2. Warum dieser ellenlange Text? Ich kann Eltern verstehen, die sich nicht trauen, diese Verantwortung zu tragen. Der Großteil der Beziehungen mit kranken Kindern zerbrachen. Romantisierung und Allerweltsprüche (Harte Zeiten schweißen zusammen)sind da völlig fehl am Platz. Viele Mütter blieben mit dem kranken Kind zurück. Leicht war auch für mich die Zeit nicht! Sehr kostbar und intensiv, aber auch voller Ängste und der Unsicherheit, weil man nie wusste ob sie den Tag oder die Nacht überlebt, dauerhaften Schlafmangel (ich blieb bei meiner Tochter und durfte sie selber versorgen), 4,5 Autofahrtstunden von zu Hause entfernt ohne Familie in der Klinik und dafür vielerlei Familienschicksale um einen herum. Trotz der schmerzhaften Erfahrungen, würde ich übrigens auch bei weiteren Kindern nicht abtreiben.

      Ich habe weniger Verständnis, wenn Frauen unbeabsichtigt schwanger werden und abtreiben, denn es gibt viele Institutionen die weiter helfen und zur Not genügend Eltern mit Kinderwunsch, die gerne eines adoptieren möchten. Natürlich müssten sich diese Frauen erst einmal der Verantwortung stellen und den Mut haben, den Bauch sichtbar zu tragen um dann irgendwann zuzugeben, dass sie ihr Kind abgegeben haben. Dies ist immer noch ein Tabuthema! Das ist nicht leicht für die Frau und Männer haben es dabei bedeutend einfacher, oder? Zur Not ist die Frau Schuld und "schlecht".
      Was ist mit Frauen/Teenager, die durch Gewalt schwanger wurden? Müssen die dann auch - nach deinem Gedankengang - selber die Abtreibung bezahlen? Es soll jetzt nicht das leichtfertige Abtreiben gerechtfertigt werden, aber ich denke, Pauschalisierungen sind ebenso fehl am Platz und meistens verletzen sie nur die Frauen, die es sich bei ihrer Entscheidung nicht leicht gemacht haben.
      Wir sind die Gesellschaft und das Denken der Gesellschaft muss sich ändern - unser eigenes Denken!

      Sorry, für den langen Post und danke für die Geduld.
      Liebe Grüße

      Carola





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  3. Hallo Carola, vielen Dank für Deine Gedanken und Dein Erlebtes dazu! Ich bin Gegner JEDER Abtreibung, auch im Missbrauchsfall. Aber bis das durchsetzbar wäre, muss zuerst noch viel geschehen. Und zur Zeit geschieht mehr in die andere - falsche - Richtung.

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