Samstag, 18. Juni 2011

Buchstabe und Geist

Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. (2. Korinther 3, 6)


Wenn dieser Vers von achtlosen Menschen in den Mund genommen wird, bekommt er meist die Bedeutung: „Nimm es doch nicht so peinlich genau mit den Regeln“. Doch ist das wirklich das, was dahintersteckt? Wenn man sich die Verse drum herum etwas genauer ansieht, macht man schon mal eine erste Entdeckung: Es geht um das Gesetz, das Gott den Menschen gegeben hat. In unserem Vers wird das Gesetz mit dem „Buchstaben“ wiedergegeben. Man kann also den ersten Teil auch so lesen: Das Gesetz tötet. Es killt uns, macht uns mausetot.


Das erste Beispiel dazu finden wir bei Adam und Eva. Dort lautete der Buchstabe: Du sollst nicht von dem einen Baum, dem Baum der Erkenntnis, essen. Die Beiden haben es trotzdem getan – und sind sofort geistlich gestorben. Sie haben ihre Herrlichkeit, die sie vor Gott hatten, verloren, waren deshalb nackt und schämten sich. Sie mussten raus aus dem Garten und haben die Verbindung zu Gott verloren. Sie waren von da an auf sich selbst gestellt. Geistlich gesehen also mausetot.


Nun kann man vom Gesetz, das Gott dem Volk Israel in Stein gehauen gegeben hat, von drei Seiten her betrachten. Es hat drei wichtige Aufgaben:

1. Es zeigt uns, dass wir aus eigener Kraft nicht nach Gottes Maßstäben leben können, und deshalb in Gottes Augen mause sind.

2. Es zeigt uns ein gutes Stück von Gottes Wesen, denn die Gebote sind ein Spiegel von Gott, da Er der Urheber ist und sie immer zu 100% einhält.

3. Es zeigt uns, wie wir als Menschen miteinander leben und umgehen sollen, denn es ist gut.


In unserem Vers geht es um die erste Funktion des Gesetzes. Es zeigt uns, dass wir vor Gott tot sind, ohne jede Möglichkeit, zu Ihm zurückzukommen. Solange wir nur den Buchstaben haben, können wir nicht einmal zu Gott kommen WOLLEN, weil Gott es ist, der zuerst in uns das Wollen und das Vollbringen bewirken muss. Und genau das geschieht durch den Geist. Hier kommt der Heilige Geist, Gottes Geist, ins Spiel. Der Geist ist es, der uns die Augen öffnet dafür, dass wir sehen, dass wir in Gottes Augen mause sind. Der Geist ist es, der uns zeigt, dass wir uns statt auf unsere guten Werke lieber auf das eine perfekte Werk am Kreuz von Golgatha verlassen sollen. Der Geist bewirkt den Glauben in unserem Herzen, dass wir durch dieses Werk am Kreuz voll und ganz gerettet sind. Und der Geist führt uns auch auf dem Weg der Veränderung in das Ebenbild Christi voran.

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